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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

05.06.2017 um 12:34
@totto
kann es evtl. sein, daß die letzten Seiten und der Austausch teilweise auf Mißverständnissen basierte?
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb: der Einbruch soll in der Nacht von Mittwoch, dem 29.3., auf Donnerstag, den 30.3., erfolgt sein. Berichtet soll AGr davon am 30.3. haben.
So schreibt es auch der Staatsanwalt Pielmaier der neben dem LS den K. Stegmaier als Zeugen benennen und ich hatte noch die Passagenzu den Fußspuren aus den späten Aussagen des Postboten und des Hohenrieder Pfarrers hier eingestellt:
Beitrag von margaretha (Seite 2.257)

Damit ist eine Manipulation des Monteurs der erst nach der Tat auf dem Hof war ausgeschlossen und die Einbruchsspuren durch Fremde eben die wahrscheinlichere Variante, außer Du unterstellst dem Schlittenbauer die bereits erwähnte Planung laterales Denken.
Fingierte Einbruchsspuren die Gruber auch ganz bestimmt mehreren Leuten erzählen wird, das hoffentlich einer von diesen Leuten oder am Besten mehrere von dem Einbruchsversuch den Gendarmen berichten um tatsächlich den Verdacht auf Räuber hin zu lenken.

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05.06.2017 um 13:00
@totto
Dann eine ganz einfache Frage zu Deinem "Szenario": wann und durch wen hat Schlittenbauer von den Einbruchspuren erfahren?


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

05.06.2017 um 15:25
Das Anwesen von Hinterkaifeck, in welchem die Mordtat verübt wurde, ist im Jahre 1923 nach und nach abgebrochen worden, sodaß zurzeit gar nichts mehr vom Anwesen ersichtlich ist. Nur eine Gedenksäule gibt Kenntnis davon, daß an dieser Stelle die Mordtat verübt worden ist.

Nach dem Augenscheinsprotokoll und den diesen beigegebenen Skizzen, ergänzt durch die unterm 25.September 26 von Lorenz Schlittenbauer gegebenen Erläuterungen stand das Anwesen vollkommen isoliert auf einer freien Fläche, die im weiteren Umkreis fast völlig von Wald umgrenzt ist.
(Siehe Lageplan Beilage zu Bl.172 der Hauptakten A 169/22).
Die nächsten Anwesen in Laag (Gabriel Karl), Vorderkaifeck (Lebmaier) und die Ortschaft Gröbern sind je 10 – 15 Minuten vom ehem. Hinterkaifecker Anwesen entfernt.


Nach meinem Dafürhalten ging es bei den Erläuterungen ausschließlich um Gegebenheiten des bereits abgerissenen Kaifecker Hofes. Also Augenscheinprotokoll plus Skizzen plus Erläuterungen ergeben Lageplan zu Blatt 172 der Akte A169/22. Weiteres ist da nicht erkennbar, kann aber natürlich spekuliert werden.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.06.2017 um 18:42
Zitat von jaskajaska schrieb:Dann eine ganz einfache Frage zu Deinem "Szenario": wann und durch wen hat Schlittenbauer von den Einbruchspuren erfahren?
Durch eigene Augenscheinnahme. Zwischen dem 04.04. und 05.04.1922 konnte Schlittenbauer die Einbruchspuren an der nördlichen Seite des Hofes entdeckt haben.
Bevor OAR Wiesner am 05.05. das zweiten Mal in Hinterkaifeck erschien, hatte Schlittenbauer ganz offiziell und ohne besonders auffällig zu wirken, die Möglichkeit den Hof auch außen, also auch an der Nordseite zu inspizieren.
Eine andere Möglichkeit bestünde darin,  dass sich Schlittenbauer, während der Reparatur durch den Monteur Hofner, tatsächlich auf dem Anwesen Hinterkaifeck aufgehalten hatte. Wenn man sich das Wechselspiel mit dem Hund vor Augen hält, ist diese Variante nicht ganz von der Hand zu weisen. Zugegeben nicht unbedingt meine Option, aber dennoch...

Interessant ist ganz nebenbei gesagt, wie viele Leute auf einmal von den Einbruchspuren und insbesondere von der makabren Spurengeschichte, „Spuren in den Hof rein, aber keine Spuren heraus“, von A. Gruber erfahren haben wollten. Obwohl dieser als wortkarger, zurückgezogener Typ bekannt war. Zudem glaube ich im Leben nicht, dass er mit seinem ehemaligen Erzfeind wieder guter Dinge war, und insbesondere dem Schlittenbauer interne Angelegenheiten anvertraute.
Und noch merkwürdiger wird es, wenn diese von A. Gruber und V. Gabriel bestens informierten Leute, nicht das geringste unternahmen, nachdem die Hinterkaifecker vier Tage lang wie vom Erdboden verschluckt waren.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.06.2017 um 19:12
@totto
Du hast Dir eine Basis zurecht gelegt und verteidigst sie, indem Du einfach mit der Machete über die aktenkundigen Informationen drüber gehst.
Woher kommt zum Beispiel Dein Bild, Gruber und Schlittenbauer seien "Erzfeinde" gewesen? Und warum sollte ein Einbruch eine "interne Angelegenheit" gewesen sein, wo doch die Anwesenheit von Einbrechern jeden Hof in der Umgebung bedroht hätte?

Schauen wir mal an, was Du allein im letzten Beitrag annimmst:
Zitat von tottototto schrieb:Durch eigene Augenscheinnahme.
Der Schlittenbauer, der 6 Menschen umgebracht hat und mit den Hinterkaifeckern verfeindet war, hat also tagsüber oder nachts mit Taschenlampe das Anwesen aufgesucht, messerscharf erkannt, dass es am Motorenhäuschen Einbruchsspuren gab und diese dann geschickt in eine Legende verwandelt, um den von ihm begangenen Sechsfachmord Raubmördern unterzuschieben. Das alles in Anwesenheit von Polizei und Nachtwachen.

Für Schlittenbauer wären dann nötig gewesen:
- Abwesenheit auf dem eigenen Hof
- Anwesenheit am Tatort
- Untersuchung des Tatortes
- Kenntnisse über den normalen Zustand der Schlösser am Motorenhaus und der benachbarten Futterkammer
- eventuell sogar Spurenlegung in Form von Aufbrechen der Schlösser
- zeitnahe Manipulation von weiteren Zeugen für die Spuren im Schnee, die das (mindestens) den Journalisten genau so weitergaben
- Nutznießer von psychologischer Erinnerungsveränderung bei mehreren unabhängigen Zeugen inkl. Pfarrer und Postbote oder gar Manipulation von ihnen
- aktive Täuschung der Ermittler
Zitat von tottototto schrieb:Zwischen dem 04.04. und 05.04.1922 konnte Schlittenbauer die Einbruchspuren an der nördlichen Seite des Hofes entdeckt haben.
Immerhin nimmst Du die Einbruchspuren als gegeben an.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.06.2017 um 19:21
Zitat von tottototto schrieb:Bevor OAR Wiesner am 05.05. das zweiten Mal in Hinterkaifeck erschien, hatte Schlittenbauer ganz offiziell und ohne besonders auffällig zu wirken, die Möglichkeit den Hof auch außen, also auch an der Nordseite zu inspizieren.
Wie unauffälig wirkt man denn wenn man nachts um den Tatort schleicht wo sich Nachtwachen oder Gendarmeriebeamte befinden?
@totto magst Dir vielleicht den Sachverhalt mit den Einbruchsspuren nochmals durchlesen? Evtl. unter Zuhilfenahme eines Kalenders? Irgendwo hast da nen größeren Wurm drin.

http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1926-11-06_Zusammenstellung_des_Staatsanwaltes_Pielmayer

http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Vorkommnisse_vor_der_Tat#Einbruchspuren

http://www.schulferien.org/kalender/1922/kalender_1922.html


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05.06.2017 um 20:00
Zitat von tottototto schrieb:Interessant ist ganz nebenbei gesagt, wie viele Leute auf einmal von den Einbruchspuren und insbesondere von der makabren Spurengeschichte, „Spuren in den Hof rein, aber keine Spuren heraus“, von A. Gruber erfahren haben wollten. Obwohl dieser als wortkarger, zurückgezogener Typ bekannt war.
Ach ja? Er muffelte halt aber genau die Leute denen er davon erzählte sagten halt auch:

August Ritzl:
„Die Bewohner von Hinterkaifeck waren etwas sonderbare Leute. Sie zeigten sich etwas leutscheu. Der alte Gruber war mir aber dennoch bekannt. Ich habe auch hin und wieder mit ihm gesprochen, wenn ich ihn im Vorbeigehen traf.“

Josef Mayer:
Die Eheleute Gruber und auch die Frau Viktoria Gabriel waren nach meiner Ansicht schon zugängliche Leute. Man konnte sich schon mit ihnen unterhalten, wenn gleich sie sehr sich waren.
Zitat von tottototto schrieb: Zudem glaube ich im Leben nicht, dass er mit seinem ehemaligen Erzfeind wieder guter Dinge war, und insbesondere dem Schlittenbauer interne Angelegenheiten anvertraute.
Das Erzfeind habe ich auch noch nirgends gehört, bekannt ist mir bislang nur das es 1918/1919 Unstimmigkeiten gab und in deren weiterem Verlauf sich der Kontakt auf das Notwendigste beschränkte wie die gegenseitige nachbarschaftl. Hilfe von der 1922 noch jeder Einzelne abhängig war.
Zitat von tottototto schrieb:Und noch merkwürdiger wird es, wenn diese von A. Gruber und V. Gabriel bestens informierten Leute, nicht das geringste unternahmen, nachdem die Hinterkaifecker vier Tage lang wie vom Erdboden verschluckt waren.
Gut, da geh ich mit. Aber nachdem ja noch mindestens ein weiterer Gröberner davon wußte, bei dessen Schwiegersohn im Übrigen die Kaffeehändler wohl auch Bescheid gaben das sich auf HK nix rührt. Wäre also sehr unfair einen alleine verantwortlich zu machen!


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 00:56
Zitat von zilchzilch schrieb:Nach meinem Dafürhalten ging es bei den Erläuterungen ausschließlich um Gegebenheiten des bereits abgerissenen Kaifecker Hofes. Also Augenscheinprotokoll plus Skizzen plus Erläuterungen ergeben Lageplan zu Blatt 172 der Akte A169/22. Weiteres ist da nicht erkennbar, kann aber natürlich spekuliert werden.
Das ist natürlich gut möglich, dass dieses Espräch auf die Skizze beschränkt blieb. Aber Pielmayer gibt ja aber auch noch an, dass LS sich auch zu dem abgehenden Hausschlüssel geäußert hat. Da er das nicht in der Aussage vom 5.4.1922 tat, kann das dann ja nur in einer späteren uns leider nicht überlieferten Aussage von LS geschehen sein. Wenn das nicht gelegentlich der Skizzenerläuterungen geschah, dann eben in einer weiteren dritten Vernehmung vor dem Bericht von 1926. Sehr wahrscheinlich hatte LS dann auch in diesem Zsammenhang über das Öffnen der Haustüre von innen mit Schlüssel gesprochen. In Betracht kommt schließlich auch noch die von Dir erwähnte Sühneverhandlung, die ja leider auch nicht überliefert ist.

@margaretha
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Gut, da geh ich mit. Aber nachdem ja noch mindestens ein weiterer Gröberner davon wußte, bei dessen Schwiegersohn im Übrigen die Kaffeehändler wohl auch Bescheid gaben das sich auf HK nix rührt.
Dem würde ich mich anschließen. Insgesamt ist das auch ein weiterer Punkt, der solange keine zeitnahen Aussagen auftauchen, die Geschichte mit den Spuren im Schnee zweifelhaft macht.

Wenn LS, Stegmeier, Siegl durch Stegmeier, Mayer und Schwaiger tatsächlich von den Spuren wussten, aber trotz markanter Abwesenheit der HKler, die zumindest der Familie des LS, Siegl und Mayer bekannt hätte sein müssen, hier nichts unternommen wurde, ist das schon sehr merkwürdig. Ohne diese Spuren hätte ich dafür noch Verständnis bei der Zurückgezogenheit der HKler, aber mit dieser dann doch bekannten Bedrohungslage nicht mehr.

LG,
G.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 08:11
Hallo @DerGreif
Pielmayer gibt auch Stegmeier als Zeugen für den fehlenden Hausschlüssel an, zumindest verstehe ich das so:

Bericht Pielmayer, 06. November 1926
Nach den Erhebungen hat der Austrägler Andreas Gruber am 30.März 1922, ein Donnerstag, vormittags noch mit dem in der Nähe ackernden Landwirt Lorenz Schlittenbauer von Gröbern und später mit Landwirt Kaspar Stegmeier von Gröbern gesprochen
...
Auch soll Gruber nach den Angaben dieser Zeugen angegeben haben, dass ihm ein Hausschlüssel abgehe.
(Hervorhebungen von mir)

Das mit dem langen Zeitraum zwischen Tat und Auffindung relativiert sich meiner Meinung nach, wenn man sich mit der damaligen Zeit und den Gepflogenheiten beschäftigt und wenn man dazu noch berücksichtigt, dass die HKler als leutscheu beschrieben wurden. Lange Wege, schlechtes Wetter, Wochenende, keine Handys, wenige soziale Kontakte...

Meine Überlegungen dazu:
Aus diversen Büchern über die damalige Zeit (Biografien von Bauern, Bauernsöhne, Mägden) kommt raus, dass es damals nicht üblich war, sich gegenseitig ohne hohen Anlass zu besuchen. Abends saßen die Mitglieder des Haushaltes beisammen, sofern die Jahreszeit und das Wetter diese Muße erlaubten. Die Zeit wurde in den seltensten Fällen (nur) mit Ratsch oder vielleicht auch mal nem Kartenspiel verbracht. Ansonsten wurden Socken gestopft, Schindeln geschnitzt, Kienholz gespalten, etwas repariert, gehäkelt usw. In einer einzigen Biografie fand ich die Schilderung über ein haushaltsübergreifendes Treffen: hier trafen sich mehrere Frauen in wächentlichem Abstand und in wechselnden Stuben, um im Winter zusammen zu stricken. Sinn dahinter war auch nicht in erster Linie das Vergnügen sondern die Notwendigkeit, Brennmaterial für die Beleuchtung zu sparen. Die Herren hatten da mehr Möglichkeiten, weil ein Besuch am Stammtisch üblich war. Letzteres ist vom Gruber nicht bekannt.
Die Kontakte zu anderen Familien beschränkten sich auf die Gelegenheiten eines kurzen Plausches in Zusammenhang mit dem Kirchgang, beim Handel mit Waren, bei Festen, bei gemeinsamen landwirtschaftlichen oder baulichen Tätigkeiten (Aufbau oder Abriss von Gebäuden, Dreschen, Ernten etc.) oder wenn man was ausleihen musste. Manche Kinder hatten noch die Möglichkeit, mal mit anderen Kindern zum Spielen oder zum Schwimmen oder zum Eislaufen zu dürfen, je nach Wohnlage, Jahreszeit, Alter und natürlich ob die Eltern streng waren oder nicht so).
Was ich sagen mag wird hoffentlich klar: die Haushalte organisierten sich soweit es ging selbst und waren eher punktuell (nicht regelmäßig) mit anderen in Kontakt. Über die Abläufe im Nachbarhof wußte man immer nur insofern Bescheid, sofern die Höfe auf ähnliche Art und Weise und nach einem ähnlichen Stundenplan bewirtschaftet wurden. So kommt man auch in den Ortschroniken auf relativ einheitliche Abläufe im bäuerlichen Alltag.
In Bezug auf Hinterkaifeck war es nun so, dass Freitag Abend sicher Keiner mehr registrieren konnte, dass etwas nicht stimmte. Samstag dann kamen die Kaffeehändler und gaben den Schlittenbauertöchtern die Information, dass sie niemanden angetroffen hatten. Die Damen werden sich da erst mal nichts dabei gedacht haben. Selbst Hofner, der ja die Familie nicht gut gekannt haben kann gibt an dass "ich schon oft gehört habe, dass der Hofbesitzer ein Sonderling ist und er oft den ganzen Tage vom Felde nicht nachhause ging, so, dass das Vieh sich selbst überlassen war." Ob man nun Hofner glaubt oder nicht, eine kurze Abwesenheit vom Hof konnte durchaus mal vorkommen. Dass Cilli nicht in der Schule war ist auch so eine Information, die hin- und hergedreht werden kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder das zuhause erzählten. Vielleicht aber eben auch nur beiläufig ihrer Mutter beim Plaudern, denn dass zu Tisch Kinder frei drauflosreden konnten war damals auch nicht üblich. Die Väter haben sich wohl auch nicht sonderlich für Geschichten aus der Schule interessiert, zumal in vielen Köpfen Schule für Bauerskinder eh vergeudete Zeit war.  Hinzu kam, dass es bei dem damaligen Winterwetter schon sein konnte, dass ein Kind sich erkältet hatte und nicht zur Schule kam. Für Getratsche dürfte Ähnliches gelten, das ging sicher oft an den Haushaltsvorständen vorbei. Da ein Anruf in diesem Fall noch nicht möglich war wäre das unentschuldigte Fehlen mindestens bis Montag erst mal noch nicht alarmierend gewesen.
Aber dann kam der Sonntag und ab dann verstehe ich zumindest, wenn man leise zweifelt. Denn Viktoria erschien nicht zum Gottesdienst trotz ihrem wichtigen Einsatz dort. Hier könnte ich mit auch noch vorstellen, dass noch Krankheit in Betracht gezogen wurde, vielleicht gerade deshalb, weil man die Cilli auch krank wähnte und weil die beiden Austrägler eventuell gar nimmer regelmäßig zur Kirche kamen. Und Pöll hatte ja noch Feuer gesehen, also alles in Ordnung... Zudem ist es möglich, dass die Kirchgänger, denen das Fehlen auffiel, noch gar nichts über die Einbruchspuren wussten.
Interessant wird es dann Montag, als der Postler niemanden antraf. Und als der Lehrer Cilli schon den 2. Schultag unentschuldigt vermisste. Falls Jemandem hier schon etwas merkwürdig vorkam, so liegt es (leider) in der Natur des Menschen, dass er erst mal annimmt, dass andere schon nachschauen werden. Die die räumlich näher dran sind, die die verwandtschaftlich näher dran sind, die die einen Posten haben, in dessen Verantwortungsbereich Hinterkaifeck fiel (Pfarrer, Bürgermeister, Ortsführer etc). Bevor Jemand, der eigentlich im straffen täglichen Zeitplan keine Lücke hat, die 500m (Gröbern) bis 2km (Waidhofen) einfach so zurücklegt bei Regenwetter, müssen schon gute Gründe auf dem Tisch liegen. Und offenbar lagen diese Gründe nicht für alle vor, weil die Informationen sich erst am Dienstag zentral bündelten: bei Schlittenbauers am Vespertisch.
So irre das auch sein mag, die späte Auffindung kann sehr gut einfach mit ungünstigen Zufällen und unzureichender Vorsicht begründet werden. Es gibt viele Kriminalfälle, wo Opfer erst spät entdeckt werden. Zuletzt erst die alte Dame, die in Bayern einen Einbruch schwer verletzt überlebt hatte, während ihre beiden Gäste erschlagen worden waren. Auch hier hat es 2-3(?) Tage gedauert, bis die Tat entdeckt wurde. 2017, mit allen Kommunikationsmöglichkeiten, bei einer Frau, die ein intaktes soziales Umfeld und regelmäßige Kontakte nach außen hatte.
Für mich ist auch diese späte Auffindung stimmig. Hier einen Masterplan zu sehen, der irgendjemandem nutzte und der gut geplant war, scheint mir jedenfalls viel weiter hergeholt als dass es manchmal einfach so läuft.
Die Schuld für die späte Auffindung kann man allen oder eben keinem geben. Was ist mit dem Pfarrer, den sein Kirchenchormitglied vermeintlich im Stich gelassen hat? Greger, dem Hofner auch erzählt hat, dass er niemanden angetroffen hat? Mayer, der keine Post anbringt? Pöll, dem schon am Samstag die Stille auffiel? Der Jagdgesellschaft, die am totenstillen Hinterkaifeck vorbeikam? Plöckl, der so unheimliche Zeichen wie Leuchtsignale und eine Begegnung mit einer unerkannten Person bei HK hatte?

Und schauen wir uns mal an, wer von den Einbrüchen gewußt hat: Stegmeier, zum Tatzeitpunkt 40 Jahre alt; Schwaiger (67), Ritzl (41), Mayer (26) und Schlittenbauer (47). Wer von denen hätte früher was von Cillis Fehlen in der Schule wissen können (Schlittenbauer, Stegmeier)? Wer vom Fernbleiben der HKler vom Gottesdienst (alle oder keiner, da es wahrscheinlich mehrere Messen gab)?


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 09:29
Zitat von jaskajaska schrieb:Du hast Dir eine Basis zurecht gelegt und verteidigst sie, indem Du einfach mit der Machete über die aktenkundigen Informationen drüber gehst.
Woher kommt zum Beispiel Dein Bild, Gruber und Schlittenbauer seien "Erzfeinde" gewesen?
Ja, ergebnisorientierte Basis verteidigen, wenn nicht mit der Machete, dann doch mit Worten; dem gegenüber steht ein ergebnisoffenes Gießkannenprinzip zur Auswahl, was sollte da verteidigt werden?

Die Annahme, dass sich Gruber/Gabriel spinnefeind gewesen waren, wird bereits bei der Geburt des Josef mehr als bestätigt:
„der (Schlittenbauer) kommt mir nicht ins Haus!“
und findet seinen Höhepunkt, als Schlittenbauer mit der Anzeige „wegen Blutschande“ sowohl A. Gruber, aber auch V. Gabriel für Jahre ins Zuchthaus bringen wollte.
Hier wird ja so getan als wäre Schlittenbauer durch sein peinliches Verhalten beim Prozess 1919/1920 für Gruber/Gabriel als Wohltäter aufgetreten, indem er Gruber/Gabriel zum Freispruch verholfen hätte.
……… leider konnte Andreas Gruber nicht mehr bestätigen, was er kurz vor der Tat so alles seiner Umgebung mitgeteilt hatte.

Die Saat der Feindlichkeit wurde schon vor 1919 gelegt, die Frucht der Feindlichkeit kam 1919/1920 zur Reife und 1922 kam der Senseman zur Ernte…………….


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 10:14
@totto
Zitat von tottototto schrieb:Die Annahme, dass sich Gruber/Gabriel spinnefeind gewesen waren, wird bereits bei der Geburt des Josef mehr als bestätigt:
„der (Schlittenbauer) kommt mir nicht ins Haus!“
Woher hast Du diesen Ausspruch?
Natürlich hatten die Familien 1919 Streit. Und wie Du richtig schreibst war der Höhepunkt 1919/1920.
Dass Schlittenbauer wirklich die Nachbarn ins Zuchthaus bringen wollte ist Deine persönliche Interpretation. Die Anzeige kann genauso gut aus Ärger erfolgt sein, ohne wirklich über die Konsequenzen nachzudenken. Who knows?
Zitat von tottototto schrieb:Hier wird ja so getan als wäre Schlittenbauer durch sein peinliches Verhalten beim Prozess 1919/1920 für Gruber/Gabriel als Wohltäter aufgetreten, indem er Gruber/Gabriel zum Freispruch verholfen hätte.
Das ist doch Schwachsinn. Hier wird Schlittenbauer sicher nicht als Wohltäter verkauft. Das war 1919 bestimmt auf beiden Seiten sehr angespannt.
Für Deine Variante, dass es noch 1922 eine intensive Feindschaft zwischen den beiden Lagern gab, spricht nur Dein Bauchgefühl. Weil Du Dir nicht vorstellen kannst, dass man nach so einem Streit wieder einen normalen Umgang pflegen kann.
Die Akten hingegen geben was anderes her. Hier sprechen Zeugen übereinstimmend davon, dass es keine Feindschaft gab bzw. dass die HKler im Allgemeinen keine Feinde hatten. Und ja, auch Schlittenbauer sagte das aus. Und ja, SEINE Aussage kann man skeptisch betrachten, da er ein Interesse gehabt hätte, das Verhältnis schöner zu malen, als es war. Als Tatverdächtiger gleichsam wie als Täter. Was ist mit den anderen Zeugen? Rieger, Greger, Pöll, Sigl...? Diese von Dir beschriebenen Streitigkeiten bis hin zur "Erzfeindschaft" blieben sämtlich unbemerkt?



Du bleibst im Übrigen immer noch ein schlüssiges Szenario schuldig, das eben über dieses Bauchgefühl hinaus geht.

Und da wäre noch die Sache mit der Rosa Maier. Kannst Du Deine Quelle für Deinen Originalwortlaut noch nennen bitte?


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 11:43
Zitat von jaskajaska schrieb:Woher hast Du diesen Ausspruch?
Am 01.07.1952 hat sich Josef Schrittenlocher in diese Richtung geäußert und seine Angaben wurden von A. Schwaiger 1980 genau mit den Worten bestätigt, die Gruber geäußert habe:
„Wenn von Euch einer der Vater wäre, der dürfte hereinheiraten, aber der Lenz der kommt mir nicht herein.“

Dabei brachte Schwaiger auf die Frage warum der Anderl den Lenz nicht gemocht hatte eine interessante Note ins Spiel:
„Weil ihn der mal verraten hat, dass er mit seiner Viktoria spielen tut. Dafür wurde der Alte ein Jahr eingesperrt, für den Spaß da.“
Zitat von jaskajaska schrieb:Und ja, auch Schlittenbauer sagte das aus. Und ja, SEINE Aussage kann man skeptisch betrachten, da er ein Interesse gehabt hätte, das Verhältnis schöner zu malen, als es war
….und warum ist Schlittenbauer dann nach der Tat über die Hinterkaifecker hergezogen, hat sie schlecht gemacht, die Sprüche brauche ich hier wohl nicht wiederholen, sie dürften allgemein bekannt sein.
Die Denunziation der Opfer wirft, gelinde gesagt, kein gutes Licht auf Schlittenbauer, oder gibt es auch dafür eine entschuldigende Erklärung?

PS: warum diese ständige Fragerei, steht doch eh alles im „Wiki“, oder…


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 12:07
@totto

Schrittenlocher sagt aus:
1951
Ich weiß nicht, wer der Vater des 2. Kindes sein könnte. Über die familiären Verhältnisse hat er nie etwas gesprochen. In dieser Beziehung war er verschlossen.
1952
"Ja von mir aus wäre es gewesen wer es wollte, meinetwegen auch der Bauernsepp!" Damit war ich gemeint. Aus diesem Ausdruck des alten Gruber haben wir geschlossen, dass er mit dem Erzeuger des Kindes nicht einverstanden war. Wer aber der tatsächliche Erzeuger des Kindes gewesen ist, wussten wir nicht. ... Ich muss zugeben, dass man seinerzeit auch davon gemunkelt hat, dass Erzeuger des Kindes der Viktoria Schlittenbauer der Landwirt Lorenz Schlittenbauer aus Gröbern sei. Ich selbst habe aber Schlittenbauer weder auf dem Hof in Hinterkaifeck oder sonst wo mit der Viktoria Gabriel angetroffen.
Hast Du noch eine weitere Quelle oder habe ich was überlesen?
Zitat von tottototto schrieb:Die Denunziation der Opfer wirft, gelinde gesagt, kein gutes Licht auf Schlittenbauer, oder gibt es auch dafür eine entschuldigende Erklärung?
Ja, die gibt es. Es ist eben nicht so, dass so ein Ausspruch einem Mordgeständnis gleich kommt. Dass das nicht fein war und dass Du das heranziehst, um einen Hass festzustellen ist offensichtlich. Dass es eben nicht so unüblich ist, doch über Tote schlecht zu reden oder zu sagen, was man denkt ist auch eine Option. Gerade auf dem Land habe ich persönlich schon ein paar Mal Ähnliches gehört. Das hatte nie etwas mit Hass zu tun. Ich gebe zu, dass da meine Erfahrungen nicht groß sind und dass das gar nichts aussagt in Bezug zu Hinterkaifeck. Nur wird dadurch für mich auch dieser Spruch relativiert.
Zitat von tottototto schrieb:PS: warum diese ständige Fragerei, steht doch eh alles im „Wiki“, oder…
Scheint Dir ziemlich quer zu liegen, das Wiki. Tut mir leid.
Mir ging es um DEINE Quelle, denn DU hast HIER den Wortlaut einer Aussage eingestellt, der von meiner Abschrift an einigen Stellen abweicht. Es wäre doch für alle gut, diesen Diskrepanzen auf den Grund zu gehen, oder nicht?


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 12:18
Zitat von jaskajaska schrieb:Hast Du noch eine weitere Quelle oder habe ich was überlesen?
Andreas Schwaiger bestätigt 1980 die Aussage Schrittenslochers aus dem Jahr 1952.

..steht in meinem letzten Beitrag.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 12:19
@totto
Zitier doch mal den Abschnitt aus der Schrittenlocheraussage, auf den Du Dich beziehst.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 13:38
Hallo @jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Pielmayer gibt auch Stegmeier als Zeugen für den fehlenden Hausschlüssel an, zumindest verstehe ich das so:
Ich verstehe hier Deinen Einwand nicht. Das habe ich doch nie bestritten oder anders dargestellt. In meinen letzten Diskussionsbeiträgen ging es um diesen Beitrag von Zilch:
Zitat von zilchzilch schrieb:Hingegen ist die Befragung von Lorenz Schlittenbauer 1931 eine solche, wo ihm unterstellt wird, er habe sich zu der Schlüsselsituation geäußert, obwohl dazu null Akteninhalt bestanden hat.
Dazu dann mein Beitrag hier:
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Pielmayer bezieht sich hier ausschließlich auf Stegmeier und LS und zwar beide (Plural).
Zilch hat dann nochmal präzisiert, dass es ihm um das Aufschließen mit dem Schlüssel, und nicht um den Schlüsselverlust geht:
Zitat von zilchzilch schrieb:Ich glaube, das ist missverständlich. Es gibt ja den Aspekt "Schlüsselverlust" und den Aspekt "Öffnen der Haustür mit jenem Schlüssel".
Daraufhin habe ich in diesem Beitrag
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:LS ist mindestens noch einmal vernommen worden, und zwar am 25.9.1926,
und diesem Beitrag
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Aber Pielmayer gibt ja aber auch noch an, dass LS sich auch zu dem abgehenden Hausschlüssel geäußert hat. Da er das nicht in der Aussage vom 5.4.1922 tat, kann das dann ja nur in einer späteren uns leider nicht überlieferten Aussage von LS geschehen sein. Wenn das nicht gelegentlich der Skizzenerläuterungen geschah, dann eben in einer weiteren dritten Vernehmung vor dem Bericht von 1926. Sehr wahrscheinlich hatte LS dann auch in diesem Zsammenhang über das Öffnen der Haustüre von innen mit Schlüssel gesprochen. In Betracht kommt schließlich auch noch die von Dir erwähnte Sühneverhandlung, die ja leider auch nicht überliefert ist.
erläutert, dass es Aussagen von LS gab, die Pielmayer vorlagen, uns aber leider nicht mehr, die das Abgehen des Hausschlüssels erwähnen und die daher auch Äußerungen zum Öffnen der Türe mit dem Hausschlüssel enthalten könnten. Darum ging es. Natürlich hat Stegmeier, das mit dem Hausschlüssel auch ausgesagt. Geau das steht ja in meinem ersten Beitrag zu diesem Diskussionsabschnitt mit Zilch.
Zitat von jaskajaska schrieb:Das mit dem langen Zeitraum zwischen Tat und Auffindung relativiert sich meiner Meinung nach, wenn man sich mit der damaligen Zeit und den Gepflogenheiten beschäftigt und wenn man dazu noch berücksichtigt, dass die HKler als leutscheu beschrieben wurden. Lange Wege, schlechtes Wetter, Wochenende, keine Handys, wenige soziale Kontakte...
Hier stimme ich Dir prinzipiell zu, hatte ich ja auch schon geschrieben:
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Ohne diese Spuren hätte ich dafür noch Verständnis bei der Zurückgezogenheit der HKler,
Aber mit den Einbruchsspuren sieht die Situation eben anders aus. Es will mir schon nicht einleuchten, dass diese Einbruchsgeschichte von den Zeugen, die davon tatsächlich wussten, nicht gleich weiter im Dorf verbreitet wurde, zumal man sich ja auch sonst mit Tratsch nicht zurückhielt. Diese Geschichte betraf ja die Sicherheitssituation von allen. Wenn wir also davon ausgehen, dass diese Spuren existierten unds so wie die Zeugen es beschreiben, weiter gegeben wurden, dann erscheint es mir unwahrscheinlich, dass da wirklich niemand schon früher auf die Idee kam, nachzusehen. Von LS wissen wir auch, dass sein Sohn vom Fehlen der CGa in der Schule wusste. Möglich, dass er das nicht an die Eltern weitergab, aber wie wahrscheinlich ist das, dass das nicht zumindest im Zusammenhang mit den Kaffeehändlern von JD erwähnt wurde? Dann ist das Sigl, der laut seiner Aussage von 1952 ja von den Spuren auch schon am 30.3. von seinem Schwiegervater Stegmeier erfahren haben will. Stegmeier soll sich sogar Sorgen gemacht und ihn explizit gewarnt haben. Und bei Sigl kamen auch die Kaffeehändler vorbei. Und wenn Stegmeier das Sigl erzählt hat, erscheint es mir naheliegend, dass sich diese Information noch weiter hätte verbreiten müssen. Ich kann auch Deine Ansicht nicht teilen, dass die Wege lang waren. Zumindest Gröbern lag gerade mal 500 Meter weg. 500 Meter legt man in sieben Minuten zurück, wenn man normal geht. Wenn man läuft, geht das deutlich schneller. Schwaiger hat ja auch seinem Sohn angeblich von diesen Spuren berichtet, auch wenn wir da nicht genau wissen, wann das war. Insgesamt ist es für mich schwer vorstellbar, dass in dieser kleinen Gemeinschaft eine derartige Bedrohung, wenn sie denn bekannt gewesen wäre, nicht ernst genommen wurde.

Es ist natürlich absolut möglich, dass es sich so abgespielt hat, wie Du es beschreibst. Aber wenn ich Leute nicht erreiche, die mir noch einen Tag vorher erzählt haben, dass bei ihnen eventuell Einbrecher im Haus sind, dann rufe ich gleich die Polizei und schaue da gerade deshalb nochmal die nächsten Tage vorbei, ob alles in Ordnung ist. Mag sein, dass das andere nicht so machen, aber Deine Beispiele von heute bringen mE für diesen Fall rein gar nichts, es sei denn, da wurde auch vorher schon eingebrochen oder versucht einzubrechen und die Opfer haben das Bekannten erzählt. Das ist ja hier der springende Punkt! Nicht dass die Opfer generell spät entdeckt wurden, sondern dass sie so spät entdeckt wurden, obwohl diese Einbruchsgeschichte angeblich mindestens vier Personen aus dem Ort bekannt war: LS, Stegmeier, Sigl und Schwaiger. Das kann Zufall sein, aber ob das in diesem Zusammenhang die wahrscheinlichste Erklärung ist, halte ich für zweifelhaft. Da finde ich es genauso wahrscheinlich, dass es diese Spuren nicht gab, sondern dass sie eine nachträgliche Erfindung von LS sind, eventuell inspiriert von dem Bericht des Monteurs, die sich dann über die Jahre verselbständigt hat.

Das ist auch kein Masterplan, für den man ein verbrecherisches Superhirn haben muss. Dazu muss man nichts weiter tun, als diese Monteursgeschichte in ein etwas anderes Gewand packen und das den Beamten erzählen. Dazu muss man keine fingierten Spuren legen, oder sonst etwas machen. Ein paar Sätze in der Vernehmung und fertig. Ob diese Geschichte noch andere bestätigen, ist auch völlig irrelevant, weil niemand das Gegenteil behaupten, nämlich dass AGr diese Geschichte LS nicht erzählt hat. Schlimmstenfalls hätte er sie eben nur LS erzählt. Dass Stegmeier diese Geschichte dann aufgreift und als Selbsterlebtes weitergibt, ist ein glücklicher Zufall. Das muss nicht so gewesen sein, ist aber in eben in Betracht zu ziehen. Und die späte Auffindung ist in diesem konkreten Zusammenhang ein Indiz dafür.

Wenn ich einen historischen Sachverhalt habe, such ich immer nach der Quelle, die zeitlich und örtlich am nächsten dran ist. Für die Spuren im Schnee ist das die Aussage von LS vom 5.4.1922: Da wird diese Geschichte erstmals erwähnt. Prinzipiell wäre LS eine gute Quelle, wenn er eben nicht als potentieller Täter in Betracht käme. Und angesichts des klar ersichtlichen Motivs, bzw. sogar Motivbündels, muss LS als potentieller Täter in Betracht gezogen werden. Das bedeutet auch, dass seine Motivation für die Spurengeschichte unter dieser Annahme eben auch nicht mehr wahrgeitsgetreue Widergabe von Fakten sein muss, sondern auch und gerade eine Lüge darstellen kann, die von seiner möglichen Täterschaft ablenken soll. Um also den Wahrheitsgehalt dieser Aussage zu verifizieren, brauchen wir eine weitere unabhängige Quelle, die diese Aussage bestätigt. Die nächsten Quellen sind sechs verschiedene Zeitungsberichte, die diese Spuren erwähnen. In vier dieser Zeitungsberichte, wird explizit nur ein nicht namentlicher benannter Zeuge für diese Spuren angegeben, wobei zwei dieser Zeitungsberichte in der gleichen Zeitung zu unterschiedlichen Zeitpunkten erschienen sind. In zwei dieser Zeitungsberichte werden vage und unspezifisch Zeugen im Plural erwähnt. Dabei handelt es sich bei einem dieser Zeitungsberichte um einen Leserbrief einer Person, die vor Ort den Tatort gesehen haben will, jedenfalls nicht um einen Reporter. Der andere Zeitungsbericht verwendet auch in anderem Zusammehang den Plural, wo aus anderen Quellen ersichtlich wird, dass für diese Angabe es nur einen Zeugen gibt. Damit sind beide Zeitungsberichte auch aufgrund ihrer Natur als Quelle nicht geeignet, die Aussage unabhängig zu bestätigen, weil es sich eben auch und gerade nur um die Widergabe der Aussage des LS handeln kann. Die nächste Quelle ist die Zusammenfassung Pielmayers von 1926. Er erwähnt als leitender Ermittler in diesem Fall zwei Zeugen für die Spuren im Schnee, LS und Stegmeier. Sicher ist damit, dass Stegmeier irgendwann vor Abfassung dieses Berichts zu den Spuren im Schnee ausgesagt hat. Leider ist aber gerade die Aussage Stegmeiers nicht überliefert, auch nicht das Datum, wann sie getätigt wurde. Da theoretisch auch eine vergleichsweise späte Aussage Stegmeiers in Betracht kommt, die bereits von der Aussage des LS und den Zeitungsberichten im Anschluss kontaminiert worden sein kann, ist ohne das Vorliegen dieser Aussage und einer sicheren Datierung derselben keine Verifizierung der LS-Angaben möglich. Die späten Aussagen sind zeitlich viel zu weit von dem Ereignis entfernt, um als unabhängige Verfizierung herhalten zu können. Hinzu treten weitere Indizien, die an den späten Aussagen zweifeln lassen:
* Die Tatsache, dass Mayers Aussage nicht im Ermittlungsbericht von 1926 erwähnt wird, auch und gerade nicht im Zusammenhang mit den Spuren im Schnee, obwohl er laut eigener Aussage bereits zeitnah vernommen worden war.
* Die Tatsache, dass Sigl die Spuren im Schnee nicht in seiner Aussage von 1922 erwähnt, obwohl er sogar nach Verdächtigen befragt wurde, und er laut eigener Aussage von 1952 von Stegmeier über die Spuren schon am 30.3. informiert wurde.
* Die Tatsache, dass Schwaigers Angaben auch wieder nur aus zweiter Hand stammen.
* Die Tatsache, dass trotz Kenntnis dieses Einbruchs bei mindestens vier Nachbarn und weiteren Indizien für einen Zwischenfall (CGa fehlt in der Schule, die Schirovskys treffen niemanden an, der Postschaffner trifft niemanden an) die Opfer erst so spät gefunden wurden.

Um es noch einmal zu betonen: Die oben gemachten Ausführungen sind kein Beweis dafür, dass die Spuren im Schnee nicht existiert haben. Aber sie sind absolut hinreichend, um eben Zweifel daran aufkommen zu lassen, die dazu führen, dass man beide Varianten berücksichtigen muss: Einmal die Existenz der Spuren, eimal deren Erfindung durch LS. Das gilt solange, bis doch noch eine weitere zeitnahe unabhängige Quelle diese Aussagen bestätigt, bspw. die Aussage Stegmeiers, sofern zeitnah erfolgt, oder die Aussage Mayers, die Goldhofer wahrscheinlich 1922 aufgenommen haben soll.

Generell sollte man immer unterscheiden: Was ist gesicherter Fakt und was ist nicht gesichert, aber möglich, was eben auch manchmal zwei verschiedene Varianten beinhalten kann. Das sind nicht immer binäre Entscheidungen und Wahrscheinlichkeiten festzulegen ist in diesen Fällen auch immer sehr schwierig und entspringt meist rein subjektiven Wertungen.

Mich würde immer noch ganz ehrlich Deine Meinung hierzu interessieren: Unterstellt die Spuren gab es, so wie sie von LS berichtet wurden, wie kamen diese ganzen Spuren zustande? Was ist da Deiner Meinung nach passiert?

LG
G.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 15:22
@DerGreif
Danke für Deine ausführliche Antwort.
Und sorry für die Verwirrung, ich bezog mich auf folgenden Satz von Dir:
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Aber Pielmayer gibt ja aber auch noch an, dass LS sich auch zu dem abgehenden Hausschlüssel geäußert hat.
Zum Einbruch und den Spuren im Schnee:
Wir können nur die Sachen zur Kenntnis nehmen, die überliefert sind und sie dann für uns persönlich werten. Ich glaube, über die vorliegenden Informationen sind wir einer Meinung und haben denselben Wissensstand. Bewerten tun wir das unterschiedlich. Das ist auch überhaupt nicht schlimm.
Uns allen wären viele zeitnähere und detailliertere Aussagen zum Tatort und zu den Vorkommnissen vor und nach der Tat lieber. Und sollte es die Aussagen von Stegmeier oder Schweiger vor 1926 gegeben haben wäre es toll, diese zu kennen. Ist aber nicht so. Also haben wir die Möglichkeit zu schauen, ob einzelne Aussagen gegen-gestützt werden durch andere. Für mich ist das in der Einbruchs- und Spuren-Geschichte so. Warum das hatte ich ausführlich erklärt. Die Möglichkeit, dass mehrere Journalisten "mehrere Zeugen" erfinden und dass sich dann im Laufe der Zeit dann trotz nur 1 realen Zeugen gleich noch 4 andere in identischer Weise mit identischen Details gleich falsch erinnern schließe ich aus. Dass das theoretisch möglich gewesen sein konnte hast Du ja auch gut erklärt. Für mich scheitert das an der Wahrscheinlichkeit. Nicht 5 Menschen, die zum Teil keinen Kontakt zueinander hatten. Falsche Erinnerungen gibt es sehr häufig, aber das geschieht sehr individuell, da baut man nicht einfach eine gehörte Geschichte ins eigene Erinnerungsgedächtnis ein sondern verknüpft dies mit eigenen Erlebnissen und eigenen subjektiv-logischen Eselsbrücken. Dass das bei 4 Personen zustande kommt und die Rahmengeschichte (Begegnung mit Gruber am Donnerstag Vormittag auf der Straße vor dem Haus mit einem Gespräch über Spuren im Schnee und Einbruchspuren) konstant bleibt ist für mich ein Zeichen dafür, dass diese Rahmengeschichte genau so passiert ist. Damit habe ich auch die doch schon zeitnah erwähnten Zeugen neben Schlittenbauer im Boot, ich habe die Menschen, die mit gutem Grund tatsächlich am Donnerstag nach Waidhofen mussten untergebracht und ich habe Mayer und Ritzl, die beide aus anderen Orten kamen und deshalb wohl am wenigsten Gelegenheit hatten, durch Erzählungen seitens Schlittenbauer manipuliert zu werden, drin. Passt für mich besser als dass Schlittenbauer über so viele Ecken denken und planen konnte oder dass im Fortgang die falschen Zeitungsinformationen durch die zufällig passenden falschen Erinnerungen von 4 Zeugen quasi nach-bestätigt werden.


Dass die Einbruchspuren nicht für große Aufregung unter der Bevölkerung sorgten finde ich auch merkwürdig. Nur ist das für mich halt gar nicht so verwunderlich, weil ich in meiner Berufspraxis mich viel zu oft mit "normalen" Verläufen, mit selbstverständlichen Prozessen, mit erwartbaren Reaktionen beschäftige und gefühlt noch öfter von der Realität eingeholt werde: Menschen reagieren nicht normal, nicht wie man es erwartet, Menschen sind oft bequem oder aber auch ängstlich und überlassen gern Anderen die Verantwortung, gerade wenn sich aus einer Aktion noch nachträgliche Pflichten ergeben könnten. Fehler oder Unterlassungen sind nicht immer bewußt herbeigeführt sondern oft eine Kombination aus unglücklichen Umständen, Kommunikationspannen, Informationssackgassen etc. Ich gebe Dir recht, wenn es einen üblichen Ablauf gegeben hätte, wer wann über welche Gefahr zu unterrichten gewesen sei, dann hätte die Einbruchsgeschichte Kreise ziehen müssen. Solange wir aber nicht wissen, wie das damals gehandhabt wurde, ist es mühsam darüber zu spekulieren. Es kann schlicht sein, dass kein Mensch an die Möglichkeit dachte, dass gleich 5 Menschen (von der Magd wusste ja irgendwie keiner) alle zu Mordopfern werden konnten. Viele Raubüberfälle hatten damals nur 1 Opfer und andere Hausbewohner konnten fliehen und die Polizei verständigen. Naja, wie auch immer. Fakt ist, es dauerte 4 Tage, bis nachgeschaut wurde.


Nur noch ein paar Fragen und Anmerlungen:
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Möglich, dass er das nicht an die Eltern weitergab, aber wie wahrscheinlich ist das, dass das nicht zumindest im Zusammenhang mit den Kaffeehändlern von JD erwähnt wurde?
Streng genommen wissen wir ja nicht, ob Josef Dick über die Kaffeehändler Bescheid wußte. Er war damals 9 Jahre alt und könnte(!) in der Zeit, als die Kaffeehändler auf den Hof kamen (zwischen 12.00 und 14.00) noch in der Schule gewesen sein. Und ob die Erwachsenen ihn informiert hätten ist auch nicht klar. Selbst wenn er das mitbekommen hätte, welche Alarmglocken hätten klingeln sollen? Seine Klassenkameradin nicht in der Schule und ihre Mutter hat den Händler die Türe nicht aufgemacht... Bei Sigl, einem Erwachsenen, kann man natürlich strengere Maßstäbe ansetzen. Auch er hätte, falls seine Aussage stimmt, bei einer Verknüpfung der ihm vorliegenden Informationen schon am Samstag Nachmittag reagieren können. Wenn diese Verknüpfung aber ausblieb, ist das ihm anzulasten? Fällt mir irgendwie schwer. Und wer sagt, dass die Kaffeehändler ihm und nicht seinem Vater die Nachricht überbrachten, dass auf Hinterkaifeck niemand zuhause war?
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Ich kann auch Deine Ansicht nicht teilen, dass die Wege lang waren. Zumindest Gröbern lag gerade mal 500 Meter weg. 500 Meter legt man in sieben Minuten zurück, wenn man normal geht.
Dazu kommt, dass die früher gewöhnt waren, lange Strecken zu gehen und 500m tatsächlich nicht weit waren. 2km streng genommen auch nicht, aber von dort hätte es dann doch eine gute Zeit gedauert, um Nachschau zu halten; zumal bei Schneetreiben und bei eigenem vollen Stundenplan.

Mir ist eh nicht klar, wer wirklich die Brisanz hätte ahnen können vor Dienstag. Und wer aus diesem Kreis dann so engagiert gewesen wäre (und aus welchem Grund), sich auf den Weg zu machen. Die obigen Beispiele von Josef Dick und Sigl sind für mich sehr nachvollziehbar. Man hatte eine Teilinformation aufgeschnappt und rechnete nicht mit so einer Tat.

Wie auch immer, meine Einschätzung habe ich klar gemacht. Diese Unzulänglichkeiten in der Verknüpfung oder Weitergabe der Informationen sind für mich die wahrscheinlichere Variante.
Zitat von DerGreifDerGreif schrieb:Mich würde immer noch ganz ehrlich Deine Meinung hierzu interessieren: Unterstellt die Spuren gab es, so wie sie von LS berichtet wurden, wie kamen diese ganzen Spuren zustande? Was ist da Deiner Meinung nach passiert?
Eine Variante: Zwei Männer sind über die Wiese zum Hof gegangen und haben zunächst die Motorenhütte aufgebrochen, sind eingetreten und haben festgestellt, dass sich dort kein Zugang zum Gebäudeinneren befand und auch keine lohnende Beute. Das Ziel vor Augen (Dach überm Kopf, was zu essen, Beute...) probierten sie ihr Glück nochmal an der Futterkammer. Aus irgendeinem Grund machten sie dort nicht weiter, entweder weil Jemand vorbeikam oder aber weil das Schloß mit ihrem Mitteln nicht zu knacken war oder weil der Hund anschlug und sie mit Entdeckung rechnen mussten. Sie gingen dann nahe am Haus weiter, wo kein Schnee lag. Und fanden auf der Ostseite des Hauses oder am Maschinenhaus eine Möglichkeit, ins Innere zu kommen. In diesem Zusammenhang geht mir die Bemerkung von Lauterbach nicht aus dem Kopf, der von einem Flachdach spricht, über das Jemand einsteigen konnte. Lauterbach war vor Ort und der sollte doch einschätzen können, ob der Hof solche Möglichkeiten bot. Mir ist klar, dass die "Bauexperten" im Forum das Flachdach belächeln. Aber da wir von der Nordseite nur Zeichnungen haben und die Ostseite gar nicht kennen sollte Lauterbachs "Heimvorteil" zumindest anerkannt und sein Flachdach in Betracht gezogen werden.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 15:38
Im geograph. Gesamtkontext ergeben die Spuren und der Einbruchsversuch dann folgendes Bild ab dem 29.3.22:

[/tr]
29.3 u.30.3.ReingruberAm Mittwoch den 29.3. nachm. sollen nahe dem Walde des Anwesens der Ermordeten 2 Buschen im Alter von 18 bis 22 Jahren bemerkt worden sein. Sie sollen ein luckiartieges Aussehen haben. Eine genau Beschreibung konnte ich nicht beibringen. Die Gend. Hohenwart hat hiervon Kenntnis und wird weiter Feststellungen hierüber einleiten. Wie mir heute -6.4.22 die Gend. Kom, in Hohenwart gelegentlich einer Fernspruchanfrage mitteilte, seien auch am 29. und 30.3. in der Umgebung der Mordstelle und zuletzt in Waidhofen, 2 Männer, etwa 40 Jahre alt, sprachen fremden Dialekt, gewöhnlich gekleidet, ohne Ueberzieher, angeblich versprengte Oberschlesier, aufgetaucht. Weitere Erhebungen und Bericht folgen von der Gend. Hohenwart.Der Einbruchsversuch war in der Nacht vom 29./30.3.22 und über die Spuren berichtete A. G. am 30.3.22
31.3/1.4.Reisländer Simon
. Er will am 1.April gegen 3 Uhr früh, mit dem Fahrrad von Brunnen über Edelshausen nach Hause – Westerbach – gefahren sein und auf dem Wege zwischen Brunnen und Edelshausen und zwar unterhalb dem Einödhof Schachhof, wo der Wald bis an die Strasse vorstößt, am Waldrande 2 ihm verdächtig vorkommende Burschen gesehen haben. (...)Gegen 3.30 Uhr hatte er zwischen Brunnen und Schrobenhausen eine merkwürdige Begegnung: genau dort, wo der Wald bis an die Distriktstraße vorstößt und es nicht weit zu der Einöde Schachhof ist. Im Dunkeln war vor Simon plötzlich ein etwa 20jähriger Bursche aufgetaucht, er stand im Straßengraben, als würde er auf jemanden warten. Beide erschraken sie. Simon als Zeuge: „Der drehte ganz schnell seinen Kopf zur Seite und hielt sich eine Mütze vors Gesicht.“ Wenige Meter weiter wußte der Radler, worauf der Unbekannte wartete: Da kam ein zweiter Mann im schnellen Schritt aus dem Wald heraus, etwa gleich alt, aber etwas kleiner, der auch sofort wegschaute, damit man ihm nicht in die Augen sehen konnte. Aufgrund ihrer Kleidung hielt Simon beide nicht für Arbeiter, dafür waren sie zu gut angezogen. Was aber machten sie mitten in der Nacht auf einsamer Landstraße?''
1.4.MNNMan rechnet mit der Möglichkeit , daß die Mörder von Hinterkaifeck dieselben Burschen sind, die am 1. April, also am Tage nach dem Morde, in Hagau bei Ingolstadt den bereits gemeldeten Raubüberfall im Anwesen des Gütlers Kögl und am 4. April abends einen weiteren Raubüberfall in einem Bauernanwesen in der Gegend von Edelshausen A.-G. Schrobenhausen, verübt haben.
1.4.August Hueber Abends, als wir in der Jagdhütte des Weigel waren, sagte er der Jäger names Schottmeier, Konditormeister aus Schrobenhausen, der ebenfalls verstorben ist, er habe gesehen, dass jemand zum Fenster hereingeschaute. Wir glaubten ihm dies nicht, weil wir nicht annahmen, dass zu einer solchen Zeit bei dieser abgelegenen Jagdhütte jemand sich aufgehalten hätte. Wir haben damals auch etwas später ausserhalb der Hütte nachgesehen, haben aber niemanden bemerkt. Erst als wir von dem Mord in Hinterkaifeck erfahren haben, nahmen wir an, dass es evtl. der Täter gewesen sein könnte. Eine Beschreibung des Täters konnte Schottmeier nicht geben.
4.4.MNNMan rechnet mit der Möglichkeit , daß die Mörder von Hinterkaifeck dieselben Burschen sind, die am 1. April, also am Tage nach dem Morde, in Hagau bei Ingolstadt den bereits gemeldeten Raubüberfall im Anwesen des Gütlers Kögl und am 4. April abends einen weiteren Raubüberfall in einem Bauernanwesen in der Gegend von Edelshausen A.-G. Schrobenhausen, verübt haben.



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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 16:02
Muss mich korrigieren:
Zitat von jaskajaska schrieb:Und wer sagt, dass die Kaffeehändler ihm und nicht seinem Vater die Nachricht überbrachten, dass auf Hinterkaifeck niemand zuhause war?
Ich hatte fälschlicherweise angenommen, dass der frisch verheiratete Sigl noch seinen Vater als Austrägler mit auf dem Hof hatte. Dabei hat er nicht das elterliche Anwesen sondern das seines Großvaters übernommen. Ob der noch lebte weiß ich nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.06.2017 um 16:34
@margaretha
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Sie sollen ein luckiartiges Aussehen haben
Passt vielleicht dazu; mal schauen, ob "luckiartig" vielleicht auch ein gängiger Ausdruck für "Zigeuner" darstellte.


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