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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2019 um 13:31
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:. Das Viktoria oder ihre Mutter die ersten beiden Opfer waren ist auch nur Spekulation.
Das V. G. wahrscheinlich als 1. Person ermordet wurde schreibt M. Riedmayr und verweist da auf den ihm vorliegenden aber nunmehr nicht mehr vorhandenen Tatbestandsbericht.

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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2019 um 14:08
@Ahmose
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Wir wissen nicht welches Motiv der oder die Täter im Fall Hinterkaifeck hatten.
Das wissen wir ohne Täter nie, aber andrerseits gibt es bereits genug Wissen darüber, was andere Täter aus bestimmten Motiven tun. Wenn man also Spuren vorfindet, so lassen die sich aufgrund der Erkenntnisse aus anderen Taten sehr wohl interpretieren.
Und ein Abdecken kann durchaus eine Art Reuehandlung darstellen. Kann, muss natürlich nicht. Dennoch oder gerade deshalb ist diese Möglichkeit nicht einfach auszuschließen.

Falls die Opfer nicht zufällig so fielen, wie sie lagen, dann hat hier jemand eine aktive Handlung durch geführt. Dafür gibt es aber prinzipiell ein Motiv, das bewusst oder unbewusst sein kann. Reuehandlungen können ein solches Motiv sehr wohl darstellen.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2019 um 20:26
Zitat von AugustaAugusta schrieb am 14.09.2019:Ich halte den Täter für jemanden der überzeugt davon war er würde tun was er tun muss egal ob aus privaten, moralischen Gründen oder anderen.
Und der deswegen nicht aufflog weil eventuelle Mitwisser seiner Meinung waren.
Ganz genau.
Zudem waren tiefreligiöse Moralvorstellungen und Überzeugungen noch ganz andere, als heute.
Komplette Sippe ausrotten wegen "Gottlosigkeit und Inzest" könnte da selbst der Großteil eines Dorfes noch sogar richtig und gut gefunden haben.

Und btr. möglicher Heimkehrer:
"Sein Kind"?
Wer sagt das?
Zumindest dass das Jüngste nicht seins ist, war ja schon mal klar.
Man kommt also heim, illegal unter drastischer Strafandrohung, dann ist da ein neues Baby von wem auch immer.....da wäre ich aber auch erstmal Vorsichtig und würde nicht unbedingt fröhlich gleich zur Vordertür reinmarschieren.
Wenn er jetzt desertiert ist und evtl. nach einer Möglichkeit gesucht hat, zu seiner Frau heimzukehren, hat er vielleicht wirklich erst ein paar Tage gucken wollen, ob das inzwischen noch Menschen sind, zu denen er zurück will.
Wenn er dabei vielleicht noch wirklich in einen Inzestvollzug geraten ist, finde ich einen kompletten
Ausraster gut möglich.
Was für mich extrem dafür spricht, ist die Versorgung des Viehs darüber hinaus.

Das alles passt aber auch bis auf die Desertation gut auf L.S.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2019 um 21:50
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Man kommt also heim, illegal unter drastischer Strafandrohung, dann ist da ein neues Baby von wem auch immer.....da wäre ich aber auch erstmal Vorsichtig und würde nicht unbedingt fröhlich gleich zur Vordertür reinmarschieren.
Wenn er seinen Tod vorgetäuscht hatte, dann musste er davon ausgehen, daß man seine Angehörigen benachrichtigen würde und das seine Witwe sich wieder verheiratet und/oder eben einen anderen Mann in ihr Leben läßt und schwanger wird.


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15.10.2019 um 22:03
@margaretha
Genau der Grund, um vielleicht erstmal unentdeckt nachschauen zu wollen und vielleicht dann Victoria irgendwo erstmal allein abfangen zu wollen.

Nicht unbedingt Garantie, dass es jeder so rational und pragmatisch damit hält, wie das nun einmal im Grunde ist.

Und erstrecht nicht, sollte er inzestuösen Sex/Mißbrauch gestört haben und vielleicht noch den Eindruck gewonnen, Victoria würde das schon viele Jahre freiwillig getan haben und auch das andere Kind wäre nicht seins.

Unter Umständen ja "seine über alles geliebte Victoria", für die er gottweißwas auf sich genommen hat, um sie wieder zu sehen/ wie versprochen heimzukehren....

Nicht böse sein, wegen der schnulzigen Umschreibung. Genau solche Gefühle, die dann durch irgendein unerwartetes Erlebnis völlig schockartig unsanft auf dem Boden der Tatsachen landen, bringen aber Menschen teils dann zum kompletten Ausrasten.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2019 um 22:06
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Das V. G. wahrscheinlich als 1. Person ermordet wurde schreibt M. Riedmayr und verweist da auf den ihm vorliegenden aber nunmehr nicht mehr vorhandenen Tatbestandsbericht.
Sicher ist das aber nicht. Daher kann man auch nicht sagen wer das eigentliche Ziel der Täter war. Falls eine Person auf dem Hof überhaupt das Ziel war.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Falls die Opfer nicht zufällig so fielen, wie sie lagen, dann hat hier jemand eine aktive Handlung durch geführt. Dafür gibt es aber prinzipiell ein Motiv, das bewusst oder unbewusst sein kann. Reuehandlungen können ein solches Motiv sehr wohl darstellen.
Könnte schon sein, ja. Könnte auch alles andere sein. Wir wissen es eben nicht. Jedenfalls ist das Abdecken zur Wiedergutmachung nicht an die Einzeltätertheorie geknüpft. Auch ein Einzeltäter könnte andere Motive gehabt haben.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2019 um 23:42
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Was für mich extrem dafür spricht, ist die Versorgung des Viehs darüber hinaus.
Für mich ist die Versorgung des Viehs ein Rätsel.

Jemand der Angst hatte das Vieh könnte Lärm machen oder nur Zeit schinden wollte hätte die Tiere genauso umbringen können wie die Menschen

Aber , dass das Vieh im Stall und auch der Hund verschont wurden wirkt für mich als wollte der Täter nicht noch mehr Blut fließen lassen bzw. nicht mehr töten als nötig

Was natürlich wiedersprüchlich zu dem Mord an einem Kleinkind steht.

Die Theorie von @Zeralda find ich was das Vieh betrifft schon passent


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Mordfall Hinterkaifeck

16.10.2019 um 10:29
Zitat von AugustaAugusta schrieb:Was natürlich wiedersprüchlich zu dem Mord an einem Kleinkind steht.
Und auch widersprüchlich zum Mord an der Magd, die ja erst seit einigen Stunden neu auf dem Hof war und in dieser kurzen Zeit sich sicherlich noch nicht derart 'unbeliebt' gemacht haben wird, dass für den Mord an ihr ein persönliches Motiv bestanden haben könnte, sehe sie eigentlich - genauso wie den kleinen Joseph - mehr als ein Opfer, das zur Verdeckung der 'eigentlich beabsichtigten'/geplanten? Tat (-> Mord an Viktoria und ihren Eltern!?) getötet wurde.
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Und erstrecht nicht, sollte er inzestuösen Sex/Mißbrauch gestört haben und vielleicht noch den Eindruck gewonnen, Victoria würde das schon viele Jahre freiwillig getan haben und auch das andere Kind wäre nicht seins.
Soweit ich das immer verstanden habe, dauerte dieses 'Inzest-Verhältnis'/der Missbrauch wohl schon länger an, daher finde ich es etwas schwer vorstellbar, dass Karl Gabriel in der Zeit, als er mit Viktoria verheiratet war/gemeinsam auf Hinterkaifeck lebte, nichts von diesem Missbrauch/ Inzest mitbekommen haben soll, aber - aus purem Zufall - Zeuge von inzestuösen Handlung(en) bei seiner eventuellen 'heimlichen Heimkehr' geworden sein soll.
Zitat von AugustaAugusta schrieb:Aber , dass das Vieh im Stall und auch der Hund verschont wurden wirkt für mich als wollte der Täter nicht noch mehr Blut fließen lassen bzw. nicht mehr töten als nötig
Finde ich nicht so ganz logisch.
Wer gerade sechs Menschen - inklusive zweier Kinder und einer vollkommen unbeteiligten Person (Magd) getötet/ermordet hat, dem wird es wohl kaum darum gegangen sein, 'unnötiges' Blutvergießen zu vermeiden.

Was kann man stattdessen aus der Versorgung der Tiere schließen?
M E, dass der/ die Mörder sich damit auskannten/vorher schon Kontakt zu Tieren hatten - gut, das dürfte in der damaligen Zeit, wir befinden uns schließlich im Jahr 1922 nichts außergewöhnliches gewesen sein, gerade auf dem Land hatte wohl beinahe jeder (Nutz-)Tiere zu dieser Zeit.
Vll auch, dass der/ die Mörder sich auf Hinterkaifeck auskannte(n), sprich: wussten, wo das Futter etc für die Tiere gelagert wurde.
Andererseits hatten der/ die Täter wohl auch mehr als genug Zeit, sich dort 'in aller Ruhe' umzuschauen und zu suchen.

Finde den Punkt mit der Weiterversorgung der Tiere zwar interessant und außergewöhnlich - wobei der ganze Fall an sich sehr außergewöhnlich ist - aber es etwas schwierig, daraus die (richtigen) Schlüsse zu ziehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.10.2019 um 12:58
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Finde den Punkt mit der Weiterversorgung der Tiere zwar interessant und außergewöhnlich - wobei der ganze Fall an sich sehr außergewöhnlich ist - aber es etwas schwierig, daraus die (richtigen) Schlüsse zu ziehen.
Laut Aktenlage befand sich das Vieh in relativ schlechtem Zustand. Es wurde von Schlittenbauer auch direkt gefüttert, kurz nachdem die Leichen entdeckt wurden. Vor allem Schweine und Hühner waren wohl nicht gefüttert worden. Und bei den Kühen ist es unsicher. Laut A. Schwaiger deutete nichts auf ein Füttern hin. Auch Sigl sagte aus das er der Ansicht war das niemand das Vieh gefüttert hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.10.2019 um 15:46
@Ahmose
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Auch ein Einzeltäter könnte andere Motive gehabt haben.
Könnte, könnte nicht. Es ging lediglich um die Frage, ob diese Stapeln eben eine Reuehandlung darstellen kann oder nicht. Und ja, sie kann.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.10.2019 um 17:10
Hätte das vorhandene Material wie Petroleum, Holz, Heu ausgereicht um einen Leichen-stapel in Brand zu stecken?
Was wäre bei einem Brand mit dem gelagerten Dünger Passiert?

Schauen wir uns mal die Ölbestellung an.

Die Besitzerin, Frau Gabriel, bestellte bei mir Wagenfett, Motoroel, 1 Fass Benzin und auch andere Fette. In die Wohnung ließ sie mich nicht, sie hat vielmehr den Bestellzettel, den ich ihr durch das Fenster in den Stall reichen musste, dort unterschrieben und mir durch das Fenster wieder gegeben. Am 7.III.22 suchte ich die Frau Gabriel zwecks Entgegennahme von Bestellungen wieder auf. Sie frug mich, für welche Firma ich reise. Nachdem ich ihr meine Firma nannte u. ihr sagte, dass ich schon im September 1921 bei ihr Bestellungen auf Fette und Oele entgegengenommen habe, fragte sie mich, wo sie mir den Zettel unterschrieben habe. Erst als ich ihr sagte, dass ich den Zettel durch das Fenster in den Stall gereicht u. sie ihn dort unterschrieben habe, ließ sie mich in die Wohnstube. Sie bestellte nun bei mir wieder 1 Fass Benzin u. ein größeres Quantum Oele u. fette. Diese Sachen konnten ihr aber nicht mehr geliefert werden, da sie u. ihre Angehörigen inzwischen ermordet worden sind.

Augsburg, den 9.Mai 1922
Reisende Gottlieb Löhner


Eine zutiefst misstrauische Frau geht am 31.3.22 allein in den Stall, obwohl bereits im September 1921 etwas nicht mehr zu stimmtem scheint.


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

20.10.2019 um 00:49
Zitat von off-peakoff-peak schrieb am 16.10.2019:Es ging lediglich um die Frage, ob diese Stapeln eben eine Reuehandlung darstellen kann oder nicht. Und ja, sie kann.
Ja, sie kann. Denn es wurden nicht nur die Leichen im Stadel abgedeckt, sondern auch über den Kinderwagen war ein (rotes) Kleid geworfen worden.


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20.10.2019 um 18:59
Ich bin immer noch der Überzeugung, dass nicht die Täter die Leichen abgedeckt haben, sondern ein/zwei Tage später ein Hausmeister aus Laag.


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20.10.2019 um 19:10
Zitat von off-peakoff-peak schrieb am 16.10.2019:Könnte, könnte nicht. Es ging lediglich um die Frage, ob diese Stapeln eben eine Reuehandlung darstellen kann oder nicht. Und ja, sie kann.
Klar. Es ist halt eine Erklärung von vielen. Die kleine Cäzilia wurde ja auch einfach zum Sterben liegengelassen. Wir wissen auch nicht in welchem zeitlichen Abstand die Opfer ermordet wurden. Das Abdecken könnte auch rein praktische Gründe gehabt haben.


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21.10.2019 um 12:04
Zitat von jerryleejerrylee schrieb am 16.10.2019:Eine zutiefst misstrauische Frau geht am 31.3.22 allein in den Stall, obwohl bereits im September 1921 etwas nicht mehr zu stimmtem scheint.
1. Das ist eine berechtigte Frage und auch ich glaube weniger an einen überhasteten und unvorsichtigen Stallbesuch von V. oder Frau Gr. aufgrund von etwa einer außergewöhnlichen Geräuschentwicklung im Stall, zumal sogar im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld der Tat von auffälligen Vorgängen (etwa Fußspuren, Aufbruchspuren, seltsame Geräusche) berichtet worden war.

Ich zitiere mich ergänzend zunächst selbst:
Zitat von pensionärpensionär schrieb am 29.11.2018:Daraus erfährt man auch, dass schon im Jahrhundert vor dem Fall in Hinterkaifeck mittels einer losgebundenen Kuh im Jahre 1873 auf Schloß Sandersdorf bei Altmannstein das Opfer Ruidy in den Stall gelockt und erstochen wurde. (vgl. aaO. S. 239).[Der modus operandi "losgebundene Kuh" (dies der erste mir bekannte Fall dieser Art) war also längst schon vor der Schmaderer Bande verübt worden - ein Grund mehr, daß ich kaum glaube, dass man auf Hinterkaifeck so ahnungslos im Hinblick auf diesen Trick war, angeblich wegen einer losen Kuh noch im Jahre 1922 strumpfsockig und unvorsichtig in den Stall zu laufen.]
In solch einem Falle hätte man doch eher (trotz der vermutlichen Armbandage) den wehrhafteren, noch ziemlich rüstigen und kräftigeren Andreas Gruber alarmiert.
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 14.10.2019:So erwartet man es eigentlich wenn ein Mann da ist, der ja geäussert haben soll, daß V. G. keinen Mann braucht solange er da sei. Aber in/auf HK haben die Uhren offenbar anders getickt.
2. Schon seit- soweit für mich ersichtlich- jedenfalls 2007 wurde im Forum von einigen aber eben auch diskutiert und spekuliert, (ietzt von mir zusammengefasst) daß eine oder beide Damen an dem besagten vermutlichen Tatabend noch einen angekündigten Besuch erwartete(n), zu einer Aussprache o.ä. Jedenfalls drohte von der Person/den Personen von dem/den Besuchern aus der Sicht der Frauen kein offensichtliches Ungemach.

Diese Spekulation beruhte im wesentlichen darauf, dass

a) die beiden Damen dem Bekleidungszustand nach (abgesehen von der gesonderten Spurenlage betr. Schuhe) für einige Forenten in einer mehr als nur stallfertigen, doch etwas gehobenen Art der Bekleidung später aufgefunden wurden. Diese Auffassung teile ich;

b) Andreas Gruber wohl nicht über den Besuch eingeweiht war, nicht dazu gerufen, hatte er sich nachtfertig gemacht und war schon ins Bett gegangen. Der Haustüreingang wurde seinetwegen vermieden.

c) Weil als die Tatwaffe bzgl. der beiden Frauen die Reuthaue ausfindig gemacht wurde.

d) Warum Argument c) ? Hier wurde darauf abgehoben, dass nach der Bekundung des ehemaligen Knechts der HKler Georg Siegel, der gewöhnliche Aufbewahrungsort der Reuthaue in einer Skizze angekreuzt worden war: gewöhnlicher Standort Scheunendurchfahrt Gröberner Seite.

U.a. von @Badesalz wurde die Theorie vertreten, dass möglicherweise V. zu diesem Tor gegangen sei, um den/die abendlichen Besucher hereinzulassen, oder noch am Tor abzufertigen. Dort sei es zum heftigen Streit gekommen, der/ein Besucher habe die Reuthaue ergriffen - V. sei in Erkenntnis der jetzt drohenden Lebensgefahr jetzt panisch zurück Richtung Stall geflüchtet, habe ihre Schuhe auf dem Rückweg entweder verloren oder weggeschleudert um schneller rennen zu können. Sie sei aber noch vor dem Erreichen der wenigen Stufen zum Stallgang mit der Reuthaue totgeschlagen worden und dort niedergesunken wo sie aufgefunden worden sei.

e) Ihre Mutter sei noch in Schuhen zum Tatort gekommen, ebenfalls dort totgeschlagen worden habe dabei einen Schuh verloren.

Die Spurensicherung hat bis auf einen Schuh von Frau Gruber keine weiteren ausfindig gemacht.

3. Wer von den neuen Mitgliedern sich vertieft dafür interessiert, kann meine Kurzzusammenfassung dieser schon alten Forumsspekulation zum Anlass nehmen, die Suchfunktion zu "Gröberner Tor" "Scheunendurchfahrt" und "Treffen" (nicht Forumstreffen) zu bemühen und von hinten aufzuwickeln. Bei den Hofskizzen findet man eine mit dem Kreuzchen an der regulären vom Knecht angegeben Stelle - diese Skizze habe ich nach meiner Erinnerung auch in der Form ohne das Kreuz gesehen (möglicherweise bei HK Wiki).

4. Wer von den früheren Mitgliedern sich überhaupt noch für diese Spekulation interessiert, möge bitte eventuelle sinnentstellende Auslassungen oder gar Unstimmigkeiten in meiner nach meinem Gedächtnis wiedergegebene Kurzdarstellung ergänzen oder korrigieren.

Für mich jedenfalls war und ist es nach wie vor eine sehr schätzbare Spekulation zu der ebenso nach wie vor nicht befriedigend gelösten Frage, weshalb etwa auf ein ungewöhnliches Geräusch im Stall hin - bei einer bekannten, möglicherweise sehr irregulären Sicherheitslage - als erste Person ausgerechnet eine der Frauen in den Stall gegangen sein soll.

Ich bin mit @jaska der Auffassung, dass der sog. Schreitest - aus den von ihr dargelegten Gründen- zur Frage der Geräuschdämmung nichts tatsächlich valide belegen kann. Schon gar nicht, dass nicht später die zweite aufmerksame und ggf. bereits problembewußte Frau - die vielleicht sogar besonders darauf achtete - etwas so alarmierendes gehört haben könnte, was zum sofortigen Eingreifen nötigte - ohne erst den Andreas Gruber aus dem Bett zu holen.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2019 um 14:20
Zitat von pensionärpensionär schrieb:U.a. von @Badesalz wurde die Theorie vertreten, dass möglicherweise V. zu diesem Tor gegangen sei, um den/die abendlichen Besucher hereinzulassen, oder noch am Tor abzufertigen.
Wenige Tage zuvor wurde der Haustürschlüssel auf HK entwendet, in der Nacht kamen vom Heuboden (übrigens soll dort Heu ausgelegt worden sein um Schritte zu dämpfen) Geräusche, als wenn es spuken würde und der Hof wurde wahrscheinlich nicht nur von einem Unbekannten beobachtet.

Leichen mit Stroh abdecken kommt in einem Kriminalfall von 1904 in Ebersberg vor und auch die Vorgehensweise des Täters wirft Fragen auf?

Ebersberg. Durch die Nachricht einer schrecklichen Tat wurde Sonntag gegen Abend die Bevölkerung unseres Marktes in Aufregung versetzt. Zum Zacherl-Anwesen, einem Einzelgehöft, an der Straße gegen Schwaben gelegen, von einer Witwe Glas bewirtschaftet, die zu ihrer Unterstützung einen etwa 15 jährigen Enkel bei sich hatte, kamen abends Nachbarsleute.Verschiedene Anzeichen beuteten auf etwas Außergewöhnliches. Durch das Fenster erblickten sie schließlich die Leiche des Knaben. Von der verständigten Gendarmerie wurde das Haus durchsucht, man fand ein blutbeflecktes Beil; Wahrnehmungen eines Einbruches oder Raubes konnten nicht gemacht werden, Zimmer und Kästen waren in Ordnung, nur von der Großmutter fehlte jede Spur. Die vor-geschrittene Nacht verhinderte ein genaueres Nachforschen. Die allgemeine Ansicht ging nun dahin, dass die Großmutter wahrscheinlich in einem Anfalle geistiger Störung ihr Enkelkind selbst erschlagen habe. Montag früh jedoch wurde Frau Glas im Stadel, sorgfältig mit Stroh bedeckt, ebenfalls erschlagen aufgefunden. Diese himmelschreiende Tat begangen zu haben, ist ein Mann verdächtig, der Donnerstag hieher kam und sich bei Frau Glas als Käufer ihres Anwesens vorstellte. Soviel bis jetzt bekannt, wurden außer Bargeld geraubt: …................

03.03.1904

Ebersberg. (Zum Doppelraubmord) Die Frau des Mörders der Witwe Glas und ihres 15 jährigen Enkels Franz Schmitt, die Schneidersgattin Allramseder, ist unter dem Verdacht der Mitwisserschaft in Altötting verhaftet worden. Der Täter selbst ist flüchtig. Wie die Tat eingeleitet wurde, ergibt folgende Recherche, Allramseder stellte sich der Witwe Glas als Käufer ihres Anwesens für einen
anderen vor und blieb zwei Tage dort. Am Samstag ersucht er den 15 jährigen Schmitt, er möge nach einem Automobil, mit dem der wirklichen Käufer komme, ausschauen. Während der Junge dies tat, scheint Allramseder die Frau Glas in die Scheune gelockt zu haben, um sich von ihr die G'sottmaschine ausprobieren zu lassen, und hier hat er sie, wie die große Blutlache aufwies,
ermordet. Nachdem er die Tat begangen hatte, lockte er den Jungen herein. Dem aufgeweckten Jungen scheint er nicht gut bei-gekommen zu sein, weshalb, er, wie vorgefundene Stücke beweisen, zu einer teuflischen List schritt. Er machte aus einer Zigarrenschachtel eine sogenannte elektrische Schallkammer, setzte zwei große Kohlestifte ein und wollte dem Knaben wahrscheinlich die Erzeugung der Elektrizität erklären. Als der Knabe sich nach der Schachtel bückte, schlug er ihn von hinten nieder und ließ ihn so liegen, nachdem er ihn mit einem Überzieher zugedeckt hatte. Dann räumte er mit aller Gemütsruhe die Kästen durch und nahm das Nehmens-werte und die Schlüssel fort. Der ruchlose Mörder hatte, um ja recht sicher zu sein, sogar die Fensterlehen
vernagelt; auch hat man seinen Hut im Hause vorgefunden, er hat also offenbar den besseren Hut des ermordeten Jungen mit „sich“ genommen. Von einem Zuckerhut schlug er die Spitze weg und nahm sie sonderbarer weise mit nach Hause, wo sie gelegentlich der Hausdurchsuchung noch vorgefunden wurde. Der Mörder wurde in München dingfest gemacht.

08.03.1904

Wörth a.D. (Zur Verhaftung des Doppelraubmörders Allramseder) Allramseder befasste sich in der Umgegend von Wörth mit dem Verschleiß von Lotterielosen, trug aber dabei ein so unruhiges Wesen zur Schau, dass mehrere Bauern Misstrauen hegten und nach der Gendarmerie in Brennberg schickten. Der Kommandant genannter Station begab sich sofort nach Frauenzell und nahm Allramseder fest, wobei dieser ihm einen falschen Namen angab. Der Kommandant durchsuchte nun die Kleider des Verhafteten, wobei er in den Taschen zwei Remontoiruhren und zwei Sparkassenbücher, die Eigentum der in Ebersberg Ermordeten waren, vorfand. Allramseder wollte dieselben von dem bekannten Unbekannten käuflich erworben haben, bequemte sich aber schließlich doch zu einem Bekenntnis.

15.03.1904



Dateianhang: Mord im Zacherl-Anwesen,Ebersberg,Glas,Schädeldecke eingeschlagen, mit Stroh abgedeckt.pdf (3158 KB)


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Mordfall Hinterkaifeck

21.10.2019 um 15:56
Zitat von jerryleejerrylee schrieb:Leichen mit Stroh abdecken kommt in einem Kriminalfall von 1904 in Ebersberg vor und auch die Vorgehensweise des Täters wirft Fragen auf?
Danke für den Hinweis. Gerade der Fall aus Ebersberg zeigt m. E. recht deutlich, daß man kriminalistisch nicht vorsichtig genug sein kann, bevor man eine stattgehabte Leichenabdeckung als sog. emotionale Wiedergutmachung einstuft.

a) Hier wurde die Großmutter zu dem Zweck mit Stroh abgedeckt, daß der Junge arglos näher kommt, um auch ihn ermorden zu können. Eindeutig keine emotionale Wiedergutmachung.

b) Die Leiche des Jungen wurde mit dem Überzieher abgedeckt - m. E. keinesfalls als Reuehandlung sondern um zu verhindern, dass bei unerwartetem Zutritt eines Dritten die Leiche sofort entdeckt wird, während der Täter noch auf Beutesuche ist. Für mich keine emotionale Wiedergutmachung sondern Verdeckung der Tat. Man könnte sich höchstens fragen, warum statt des Überziehers nicht auch Stroh genommen wurde.


Um jetzt noch den Bezug zu unserem Fall HK zu bekommen:

Ich bin nicht der Auffassung, dass die Abdeckung als Mittel, nicht mit eigenen Mordopfern oder mit solchen im Zuge von Vertuschungshilfe für Dritte konfrontiert zu werden, (wenn man ihnen nicht anderweitig aus dem Weg gehen zu können glaubt), überhaupt immer eine emotionale Regung auf höherer Stufe darstellt. Das ist zunächst einmal pure Scheu, die Leichen immer wieder sehen zu müssen und ist nach meiner Überzeugung als psychiatrischer Laie auch tiefenpsychologisch für sich alleine genommen noch kein mich überzeugender Hinweis auf eine Regung aus einer höheren ethischen Ebene.

Ich habe schon immer die Auffassung vertreten, dass es sich bei der mehr oder weniger geschickten "Drapierung" der Mordopfer HK nicht um eine emotionale Wiedergutmachung handelte, sondern um den Versuch, eine Entdeckung der Tat zur Unzeit zu erschweren. Warum auch immer. Am wenigstens aussichtsreich war das bei der eher auffälligen Abdeckung der Magd. Daneben kann bei wiederholtem oder längerem Aufenthalt einer Person auf dem Hof auch die Scheu, Leichen immer wieder zu sehen, ein Rolle gespielt haben.

Im Fall HK hat die Zuschreibung der Abdeckung als ein Fall der sog. emotionalen Wiedergutmachung darüber hinaus bei manchen zu dem m. E. fragwürdigen und nicht zu belegenden Kurzschluß geführt, dass wohl nur und gerade LS als möglicher Kindesvater (und nicht nur Zahlvater) vom kleinen Josef und als (ehemaliger ?) Liebender zu V. einen (den einzigen?) starken Anlaß für eine solche aus der Tiefenpsychologie kommenden Wiedergutmachungshandlung gehabt hätte - was wieder redundant als nicht zu belegender Verdachtsverstärker gegenüber LS wirkt.

Aber sieht der Leichenstapel wirklich nach einer emotionalen "Wiedergutmachung" aus ? Und wie müßte eine Leichenabdeckung als "emotionale Wiedergutmachung" eigentlich aussehen, um sie als solche akzeptieren zu können ?


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2019 um 11:19
Zitat von AhmoseAhmose schrieb am 15.10.2019:Wir wissen doch gar nicht in welcher Reihenfolge die Opfer ermordet wurden. Das Viktoria oder ihre Mutter die ersten beiden Opfer waren ist auch nur Spekulation.
….

Oder wie LS es in einem "Interview" von 1932 - folgt man der Presse - ausgedrückt haben soll:

"Man weiß da nichts Sicheres."



(Es folgt ein kleiner Auszug aus dem m. E. lesenswerten Zeitungsartikel der Neuen Augsburger Zeitung vom 9.7.1932, zu finden in HK WiKi, auf den ich früher schon einmal verwiesen habe) :

"Unter welchen Umständen und in welcher Reihenfolge die sechs Menschen hingemordet wurden, steht nicht fest. Vielleicht, daß sich der alte Gruber auf ein verdächtiges Geräusch hin in die Scheune begab und dort sofort niedergeschlagen wurde und daß dann Frau und Tochter nacheinander folgten und gleichfalls aus dem Hinterhalt erschlagen wurden. Man weiß da nichts Sicheres."
....
Das eine aber kann ich Ihnen bestimmt sagen: Ich bin nicht der Täter!"
"Warum denn Sie?" frage ich erstaunt.

"Ja, mich hat man späterhin verdächtigt, und ich habe schlimme Zeiten mitgemacht. Weil ich zuerst am Tatort war, haben manche gemeint, ich sei der Täter. Vielleicht auch manche deswegen, weil ich die Absicht hatte, die verwitwete Tochter des alten Gruber zu heiraten, nachdem meine Frau gestorben war. ich kann Ihnen aber sagen, es ist kein wahres Wort an dem Gerede..."

Wir bringen den Bericht eines Augenzeugen heute ausführlicher, weil sich die grauenhafte Mordtat in diesem Jahre zum zehnten Male jährte, weil der Fall bedeutend genug ist, im Gedächtnis festgehalten zu werden, und weil die Presse vor allem dazu berufen ist, an der Aufklärung solch schwerer Verbrechen mitzuwirken.

.....
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Zeitungsartikel:_1932-07-09_Neue_Augsburger_Zeitung

[Hervorhebungen von mir.]


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Mordfall Hinterkaifeck

22.10.2019 um 12:22
Im Jahre 1932 ist in mehreren Zeitungen von unaufgeklärte Mordfällen im Bezirk Neuburg/Schrobenhausen die Rede.
So aus dem Steh-greif fallen mir der Stuhler und der Brückl-Mord ein und die Reuthauen-Attacke im Haberl-Anwesen.

Einige Morde nach HK wie der in Pörnbach 1923 gingen in den Wirren der Inflationszeit unter.Ob Menschen wegen HK eingeschüchtert werden sollten (Wand des Schweigens) oder ob es sich nur um einen Streit gehandelt hat, es sprechen auch verschiedene Brandstiftungen von einer ganz anderen Situation.



Dateianhang: Graf, Pörnbach, Messerstich getötet.pdf (2421 KB)

Wer war dieser Graf, vielleicht lassen verwandtschaftliche Verflechtungen etwas erahnen?


Dateianhang: Graf Maria, Hackl, Pörnbach.pdf (115 KB)


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Mordfall Hinterkaifeck

23.10.2019 um 20:52
Das Marterl ist arg schwer zu finden, Hab heut echt ne Weile gebraucht bis ich es gesehen hab.


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