Mordfall Hinterkaifeck

@dida

Bei einer Reuthaue gibt es keinen "Nagelteil", nur bei der dilettantisch
reparierten Reuthaue des alten Grubers gab es diese herausstehende Schraube.
Meiner
Ansicht nach hat der Täter diese Reuthaue nie vorher gesehen bzw. ´bei Lichte
betrachtet´...

Kommt drauf an welcher Untergrund vorhanden ist.

Ich habe schon gelesen daß dasauch schon diskutiert wurde. Die aktuelle Diskussion weiter oben wurde auch schongeführt, solange keine neie Fakten dazu kommen, wird sich alles wiederhohlen.

@Badesalz

Ahaaa, nicht nur ich störe mich am Gebrauch der Reuthaue ... ich war jader Meinung, dass, der Täter eigentlich den axtähnichen Teil gebraucht haben sollte. Eswäre effektiver gewesen.

Nur mal kurz ne Frage, ohne dir zu Nahe treten wollen.

Weißt du wie eine Reuthauein etwa aussieht?

Sie ist von der Materialdicke ein wenig dicker wie eineSchaufel. Die Arbeitsseite ist quer zum Stiel montiert, damit solches zu bewerkstelligenist eigentlich unmöglich.

Google und Wiki geben ja viel her, aber bei der Reuthaue ist man ein wenigaufgeschmissen.

Man sieht v.a. in einigen Wappen Darstellungen, die aber rechtunterschiedlich ausfallen.
Zu "Feldhaue" findet man (bei Google) mehr, auchentsprechende Abbildungen.

Ich hatte mir die Reuthaue recht schwer vorgestellt,auch spitzer als tw. die Wappenabbildungen, eben zum Roden von Wurzelwerk. Da würde docheine zu große Breite zum Stiel hin eher hinderlich sein - oder irre ich mich?

Wasich mich nach diesem ersten ´Google-Stöbern´ frage: Stimmt die Rekonstruktion von KonradMüller? Weiß jemand, wo man das Foto der Rekonstruktion ansehen kann? Ich habe das(glaube ich) in einem Zeitungsartikel gesehen...

@Badesalz

Google Hinterkaifeck - auf der Seite von br-online ist ein Foto derRekonstruktion von Konrad Müller abgebildet.

Dankeschön!

http://www.br-online.de/land-und-leute/artikel/0501/27-hinterkaifeck/index.xml (Archiv-Version vom 01.07.2007)

Ich hatte irgendwie noch das Bild vor Augen...
Klickt man auf dieVergrößerung (ein anderer Blickwinkel!), sieht die Haue anders aus, als man sichvorstellt, wenn man nur das erste Foto sieht.

Wenn man die alten Wappenabbildungen(alle Wikipedia) mit heranzieht, scheint es doch recht unterschiedliche Werkzeuge mit demNamen "Reuthaue" zu geben bzw. gegeben zu haben.

Das ´Müller-Modell´ ähnelt einwenig dem ´Modell Biberzahn´ im Wappen von Waidhausen bei Coburg.

Das Wappen vonRothausen (Unterfranken) gibt ein Bild der Beschreibung von Schnüffler, d.h. ein mehrschaufelartiges Blatt mit relativ stumpfer Spitze.

Das Wappen von Kirchdorf imWald (ähnlich Rinchnach) zeigt eine relativ spitze Variante.

Teilweise ist bei denAbbildungen nicht ganz klar, ob das Blatt grundsätzlich quer zum Stil steht, oder auch soeine Art "kleine Pflugschar" bildet.

Es gibt noch weitere (Wappen-)Varianten, dieaber in unserem Fall gar nicht passen, weil das Werkzeug zwei ´Arbeitsenden´ hat, d.h.wie eine Kombination von Haue und Axt aussieht.

@Badesalz

Eigentlich ist es gar nicht möglich, dass man gut in einen Hofeinheiratet, wo aus einer vorherigen Ehe ein Sohn und somit ein Erbe vorhanden ist, wieim Fall von Martin Asam. Es war und ist ja gar nicht möglich nach unserem Recht ein Kindvom Erbe auszuschließen.

Deshalb bleibt dieser Punkt merkwürdig. Man hat niegelesen, dass er einige Zeit zusammen mit Gruber auf Hinterkaifeck gelebt hat. Deshalbgehe ich davon aus, dass er 1885 beim Tode des Vater vielleicht schon 15 Jahre alt warund irgendwo in Stellung war, so dass er nicht mehr bei der Mutter gewohnt hat. Nach demTod des Vaters hätte er aber seine Nachfolge antreten müssen, vielleicht anfangs nochunterstützt durch einen erfahrenen Knecht. Wenn er nicht volljährig gewesen wäre, hättedas Vormundschaftsgericht einen Vormund bestellen müssen, der darüber wacht, dass eralles bekommt, was ihm zusteht.

Die Familie Asam muss aber anfangs auch woandersgewohnt haben, weil es Hinterkaifeck erst seit ca. 1880 gegeben haben soll. Gesichertnach Leuschner ist nur, dass Cäcilia Gruber den Hof mit in die Ehe gebrachthat.

Interessant wäre hier das Grundbuch, das beim Amtsgericht Schrobenhausengeführt worden sein muss.

@AngRa

Es ist wirklich etwas ungewöhnlich, dass Martin Asam bei der Erbfolge nicht
berücksichtigt wurde. Cäcilia Starringer war auch eine geborene Asam und käme somitauch in Betracht. Jedenfalls eher als Cäcilia Gruber, da man eigentlich immer an dieKinder vererbte.

Möglich wäre evtl., dass Cäcilia eine geborene Asam war und beideKinder unehelich mit in die Ehe brachte oder tatsächlich vorher mit einem Asamverheiratet war. Später hat sie dann einen Ostermeier geheiratet hat, der Bauer inHinterkaifeck war.

Ich weiss natürlich nicht, inwieweit es gesichert ist, dass derHof Hinterkaifeck in Besitz von Josef Asam war oder evtl. doch Josef Ostermeiergehörte.
Vielleicht könnte man dadurch auch die Namen Asam und Ostermeiererklären.

@all

Ich möchte nochmals auf den Beitrag von Badesalz um 22.49 Uhr zurückkommen.
Vielleicht wusste vor 1914 wirklich niemand in der Umgebung von dem Inzest unddieser ist erst aufgekommen, nachdem Karl Gabriel zurück zu seiner Familie ging und diesseinen Eltern mitteilte.
Somit wäre es gut möglich, dass die 1. Anzeige 1915 von derFamilie Gabriel kam.

S. hat zwar später ausgesagt, dass sich Victoria Gabrielbereits mit 16 Jahren seiner 1. Frau anvertraut hatte. Dies kann man jedoch nichtnachweisen. S. könnte dies später aus rein taktischen Gründen ausgesagt haben, um dieHinterkaifecker im Nachhinein in ein besonders schlechtes Licht zu stellen.
Damitwollte er evtl. nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, wie amoralisch und unsittlich dieHinterkaifecker waren, da sie über Jahrzehnte Blutschande praktizierten. Dazu fällt mirdann wieder der Satz ein "Der Herrgott......".

Es ist natürlich auch möglich, dass vor 1914/1915 niemand etwas vom Inzest wusste.
Allerdings war Victoria mit 26 Jahren bei der Heirat schon ziemlich alt für diedamaligen Verhältnisse. Es hat doch bestimmt Verehrer gegeben, die allesamt abgewiesenworden sind. Ich kann mir schon vorstellen, dass es darüber schon Gerede gegeben hat. Ichweiß aber nicht wie intensiv und offen solch ein Gerede war, da ich mich innerhalb vonDorfgemeinschaften nicht auskenne.

Was mir nicht runtergehen will ist die geringe Strafe von nur einem Jahr für Unzucht. Daist doch was faul, bzw. stimmt was nicht.

Martin Asam ist doch auch im Krieggefallen, oder?

Vielleicht hatte sich die Anklage auf mittelbare Zeugen gestützt und Victoria und Andreashaben vor Gericht alles abgestritten.

Evtl. konnten innerhalb der Beweisführungnicht alle Anklagepunkte aufrecht erhalten werden, das Gericht hat aber trotzdem gewisseAnhaltspunkte für den Inzest der beiden gesehen. Könnte das Urteil deshalb relativ mildausgefallen sein ?

Ein Urteil kann niemals auf mittelbare Zeugen gestützt werden, wenn die Angeklagten nichtgeständig sind.

Ich gehe eher davon aus, dass die Angeklagten geständig waren undvor Gericht Reue gezeigt haben und Besserung gelobt haben.

Im Normalfall wird die Erbfolge nur ausgesetzt wenn was gravierendes passiertist.

Wenn ich mal meiner Phantasie freien Lauf lasse.....

Wäre esvielleicht möglich gewesen das der Martin mit der Vic ein Verhältnis gehabt hätte.
Das Ganze wurde angezeigt, der alte Gruber wird wegen Mitwisserschaft ein Jahrverurteilt, die alte Gruberin bleibt straffrei wegen dem Hof, Vic sitzt einen Monat unddem Martin wird die Wahl gelassen zwischen Front oder Knast.
Weiß jetzt nicht wann ereingezogen bzw. wann er sich gemeldet hat. Man weiß allgemein zu wenig überihn.

Ist wahrscheinlich jetzt mal nur so daher gesponnen, das würde aber denWegfall einer Erbfolge und die relativ geringen Strafen erklären.

@AngRa

Danke für Deine Richtigstellung.
Ich glaube auch eher, dass die beidengeständig waren und Besserung versprachen.

Aber rein hypothetisch: Vielleicht gabes eine schriftliche Erklärung, die Karl Gabriel vor seiner Einberufung in den Krieg beiseinen Eltern hinterlassen hat. Für den Fall, dass er die Rechte selbst nicht mehrdurchsetzen kann.
Vielleicht versuchten die Gabriels durch die Inzestvorwürfe diekleine Cäcilia in ihre Obhut bzw. Vormundschaft zu bringen, um sie in "geordneten"Verhältnissen aufwachsen zu lassen und auch im Hinblick auf spätere Erbschaftsansprüchean Hinterkaifeck.
Sie haben es ja nach der Tat nochmals versucht.

@AngRa und @saro

Mein Großvater z.B. hatte von seinem Vater kurz vor derEinberufung zum Krieg ein Geschäft (Kohlehandlung im Ruhrgebiet) gerbt. Als er zum Kriegeinberufen wurde hat er den Betrieb auf seine Schwester überschrieben, für den Fall, daßer nicht mehr zurückkehrt. Nach dem Krieg sollte alles wieder zurückübertragen werden.Dies ist nicht mehr zu stande gekommen, da seine Schwester darauf bestand, daß derBetrieb nun ihr gehört, es war also scheinbar keine "Klausel"o. ä. bei der Überschreibungmit eingebaut worden, daß mein Großvater alles zurück erhält.
Vielleicht war das beidem Sohn Martin der Cäzilie Gruber ähnlich, daß er alles z.B. der Mutter überschrieb under im Krieg fiel, somit blieb alles im Besitz der Mutter.

@schimmelchen

Dagegen spricht, dass Cäcilia Gruber den Hof bereits vor dem Kriegihrer Tochter Victoria überschrieben hatte. Ich hab jetzt die genauen Fakten nicht imKopf, aber ich glaube, dass Cäcilia bereits zum Zeitpunkt ihrer Heirat mit Andreas Gruberalleinige Eigentümerin von Hinterkaifeck war.

@saro
Danke für den Hinweis. Hätte ich dran denken sollen. Da habe ich wegen der Datennicht in die Chronologie geschaut. Natürlich, das geht nicht, schon alleine von denJahresdaten her.

Link: www.theater-nandlstadt.de (extern) (Archiv-Version vom 19.07.2011)

Mal was anderes, es heißt doch immer das ein Baubeginn bevor gestanden hat. Wegen derTräger und so.

Wenn ich mir die Hofansicht genauer anschaue, ist doch direkthinter den Trägern ein Loch welches den kleinen Hang runter geht.
Der Haufen dahinterist Aushub.
Ansonsten müßte da doch auch Gras zu sehen sein. Also hat der Bau schonbegonnen.