Mordfall Hinterkaifeck

@elfeee

Euch in Bayern einen schönen Feiertag. In Hessen ist heute kein Feiertag!

@ all
Ich sehe es so, dass im Jahre 1931 die Bayerische Volkspartei noch immer stärkste politische Partei in Bayern war. Staatsanwalt Pielmayr, OStA Kestel und mit ihnen auch der Polizeibeamte Riedmayr haben sich m.M. nach schon bemüht den Mord aufzuklären. Sie haben L.S. auch für 2 Tage zum 9. Jahrestag des Mordes nach München vorgeladen.

Trotzdem war die Angelegenheit m.E. immer noch ein heißes Eisen. Da musste ein StA vorsichtig sein mit einer Anklageerhebung. Zumindest hätte er vorher für den Tatverdächtigen ein eindeutiges Tatmotiv ermitteln müssen.

Das ist nicht gelungen. Warum ist das nicht gelungen? Nachbarn und Zeugen haben im Wirtshaus viel geredet. Aber wenn es an eine polizeiliche Vernehmung ging, dann haben sie sich an nichts mehr erinnern können. Sie konnten sich nicht erinnern, weil sie Angst davor hatten, dass sie selbst in große Gefahr geraten,
wenn sie eine bestimmte Person vor den Behörden verdächtigen. Der Schwaiger-Sohn hat es im Hieber-Film angesprochen.

Dazu mag bei möglichen Zeugen das Misstrauen hinzugetreten sein, dass die StA und die Polizei eben gegen einen besonderen Verdächtigen nicht viel ausrichten, weil alle davon ausgegangen sind, dass dieser einflussreiche Verwandte hat. Es war seinerzeit sehr wohl auch Gesprächsthema die Namensgleichheit zwischen Sebastian Schlittenbauer und L.S. und die Nähe der Orte, in denen sie geboren sind.

Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen L.S. zum Geständnis zu bringen. Er ist immerhin 1931 auch 2 Tage vernommen worden. Aber es gibt eben auch Menschen, die kann man nicht zu einem Geständnis bewegen kann, weil sie durch und durch verstockt und stur sind und herausprügeln darf man ein Geständnis nicht. Ich denke, dass Riedmayr am Ende der Vernehmung erkannt hat, dass L.S. eine solche Persönlichkeit hat und dass weiteres Eindringen zwecklos
ist.

@AngRa
Du meintest hoffentlich: weiteres Auf-Ihn-Eindringen?

:-)

VG Manfred

@hexenholz

Natürlich! Hört sich sonst schlimm an!!

Grüße, Angela

@AngRa
Ich hab mal über familysearch den Namen Selwanger zurückverfolgt. Da finden sich bis ins Jahr 16-schlag-mich-tot Vorfahren in Bruck, wo auch heute noch das größte Vorkommen dieses Namens ist.

@hexenholz

Wo liegt Bruck?

@AngRa

ich denke ebenso bzw.ähnlich wie Du, daß ursprüngliche mögliche Zeugen aus dem näheren Umfeld des LTV letzendlich kalte Füsse bzw. teilweise richtige Angst
bekommen haben, als sie die Tragweite ihrer Aussage überdacht haben, vielleicht sogar direkt (oder mit präzisen Andeutungen) vom LTV darauf aufmerksam gemacht wurden, was (ihnen?)alles passieren kann, wenn sie auf ihre Aussage bestehen, desweiteren hatte der LTV ja einen (nur anfangs?)guten Leumund, der ihn bei seinen Unschuldsbekundungen unterstützt hat (Bürgermeister Greger) und die möglichen Zeugen, die gegen ihn hätten aussagen können wollten vielleicht letzendlich nur in Ruhe und nicht im angespannten Verhältnis in der Nachbarschaft weiterleben(ohne Angst um Haus,Hof und Leben zu haben?).
Ich habe schon mal geschrieben, daß die Aussage des Sohnes von Schwaiger, Andreas Schwaiger jun., der Glaubhafteste in dem Hieberfilm ist, da er sich über die Dinge äußert, die innerhalb der Dorfgemeinschaft"gemunkelt "wurde, aber nicht offiziell ausgesagt wurde, vor Allem betont er, daß er das, was er bis jetzt gesagt hat(in dem Film) auch verantworten kann und mehr sagt er nicht.....er "kommt absolut glaubhaft rüber", während die anderen Aussagen in meinen Augen teilweise schon sehr fragwürdig sind, bzw. nur sagen, was nicht unangenehm ist.

Scheint ein Ortsteil von Idstein zu sein. PLZ=92436

@hexenholz

Bruck bei Neuburg/Do?

@hexenholz

Hallo manfred, meinst du FFB?

@hexenholz
Da hat sich meine Frage mit Deinem Beitrag überschnitten.

@schimmelchen
Nein, nicht Bruck bei Neuburg. Das läge bei mir vor der Haustür. Aber, wie gesagt, ein Selwanger lebt in München!

@keller
@AngRa

Ich denke auch, dass spätestens in den 1930er Jahren die alte Theorie vom Raubmord in HK nicht mehr den alleinigen Ermittlungsschwerpunkt darstellte. Anzeichen dafür mögen sein, dass der LTV am neuenten Jahrestag des Verbrechens an zwei Tagen verhört worden ist.
Weder die Verhörführung, noch die Schärfe der Fragestellung haben aber m. E. dafür ausgereicht, den LTV einen entscheidenden Fehler begehen zu lassen. Dieser Fehler wäre aber zwingend notwendig gewesen, um den Fall tatsächlich noch aufzuklären. Mir drängt sich ebenfalls der Verdacht auf, dass den Ermittlern jeder andere Täter wesentlich lieber gewesen wäre, als der Namensvetter eines hochrangigen Politikers...
1937 wurden darüberhinaus die drei Gabriel-Brüder Jakob, Josef und Anton als Verdächtige mehrere Wochen lang in Untersuchungshaft genommen. Leider scheinen alle weiterführenden Unterlagen in dieser Sache nicht mehr vorhanden zu sein.

Grundsätzlich rückten die Ermittlerauch zu dieser Zeit aber keineswegs von der alten Linie ab, jedem erdenklichen Hinweis auf einen ortsfremden Täter nachzujagen. Die Akten sind gefüllt mit den absurdesten Fallbeispielen aus den 1930er Jahren.

@oldschool70

Dann sind wir uns einig. Eine Anklage muss Hand und Fuß haben. Knackpunkt war das Motiv. Das Motiv hätte durch Zeugenaussagen belegt werden müssen. Die gab es nicht.

Ich will gar nicht mal abstreiten, dass wenn sich bei der Polizei der Zeuge XY gemeldet hätte und 1931 ausgesagt hättte: Ich war immer dabei, wenn L.S. auf den Gruber/Gabriel Hof gekommen ist. L.S hat sich immer mit Victoria gestritten und den alten Gruber beschimpft. Der hatte sehr viel Hass auf die.....,
dass dann gegen L.S. etwas unternommen worden wäre, vielleicht bis hin zur Anklageerhebung.

Gegen die Gabriel-Brüder konnte man natürlich einfacher vorgehen. U-Haft bedeutet, dass jemand einer Tat dringend verdächtig sein muss, d.h. eine spätere Verurteilung muss sehr wahrscheinlich sein...
Worauf sich dieser Tatverdacht wohl gestützt hat?

@all

Die Selwangers stammen beinahe allesamt aus Bruck bei Schwandorf in der Oberpfalz (PLZ 92...).

Anhang: mt31345,1187169733,3d_NO.zip

@all
Da der viewer kein besonders gutes feature zum Wechsel der Ansicht bietet, habe ich beschlossen, die anderen Ansichten des Hofes auch noch einzustellen.

Anhang: mt31345,1187169811,3d_NW.zip

Und noch eine:

Anhang: mt31345,1187169863,3d_SO.zip

Und d'letzte aa no:

@oldschool70
Moment, war da bei den Seancen mit den Köpfen nicht auch die Rede von Schwandorf?

@oldschool70
Und von Schwandorf nach Hagelstadt sind es auch mal gerade ca. 60 km.

@oldschool70 @AngRa

Was? In Bayern ist heute Feiertag. Hier in BW sind Ferien - ist auch nicht schlecht. ;-)

An Schärfe hat es in diesem S.-Verhör sicherlich gefehlt. Das stimmt mich traurig, ich habe S. 171 zig mal gelesen, und denke, dass S. sich zwar bedrängt gefühlt hatte, aber irgendwie war er sich doch auch sicher, "dass die nichts in der Hand haben". Bei geschickterer Gesprächsführung wäre er vielleicht umgekippt?

Mich würden besonders die Aussagen von Jako Sigl interessieren. Ich kann mich täuschen, aber der Mann gab keine Gerüchte von sich, sondern wusste ganz konkrete Dinge. Und er hatte auch den Mut, das öffentlich zu sagen. Aber ich glaube, dass die Polizei die Tragweite seiner Aussagen, nicht wirklich zur Kenntnis genommen hat.