Mordfall Hinterkaifeck

@stalinstadt

Was für eine Frage... Natürlich macht das Sinn! :-))


@schimmelchen und oldschool70

Es scheint nicht gerade zwingend, daß Viktoria Gabriel eigens nach München fahren musste, um Pfandbriefe zu verkaufen (falls die Bank denn überhaupt in München war). Das hätte man doch wohl in Schrobenhausen auch erledigen können.

Andererseits kann man sich vorstellen, daß Viktoria Gabriel eine sich anbietende Mitfahrgelegenheit (Wirt Schwaiger) gerne genutzt haben könnte, um mal - wenigstens für einen Tag - HK verlassen zu können und die Pfandbriefe dann tatsächlich in München verkauft hat.


@AngRa

Es ist durchaus vorstellbar, daß die Stimmung in HK nach der ´Missionsspende´ auch aus diesem Grund angespannt war und zu dem ´Watschenstreit´ und dem ´Ausflug an die Paar´ geführt hat.

@Badesalz

Ich dachte dabei daran, daß im "neuesten Buch" des P.Leuschner auch vermerkt ist, daß sie die Pfandbriefe anscheinend heimlich ohne das Wissen der Eltern veräußert hat, und das hätte sie bei einer heimischen Bank, wo evtl. auch die Eltern Konten hatten, wohl kaum verheimlichen können, denke ich, denn Schrobenhausen ist bis heute noch keine anonyme Großstadt, geschweige denn 1922....außerdem hat sie auch von ihren Sparkonten Geld abgehoben(auch rund 1800 Mark, dies ist noch zusätzlich zu dem Verkauf der Pfandbriefe erwähnt). Und vielleicht war ja auch ein Konto in München(aus welchen Gründen auch immer), nur eine Idee, denn München wäre für die Eltern von ihr auch nicht mal eben so erreichbar gewesen, also vielleicht anonymer.

@schimmelchen

Ich habe über das Bankhaus Friedl & Dummler nichts gefunden. Ebenso habe ich auch nichts über das Bankhaus Freidrich Dumler gefunden. Führend in Bayern war zu der damaligen Zeit und auch noch später die Bayerische Hypotheken und Wechselbank. Ich vermute jetzt, dass diese Bank sich kleinere Bankhäuser einverleibt hat und dass man deshalb über diese Banken nichts mehr findet. So etwas kenne ich von großen Frankfurter Banken auch.

@schimmelchen

Wenn Victoria so viel Geld beschafft hat, dann deutet das doch ganz stark darauf hin, dass sie erpresst worden ist. Das Geld kann sie dann ja keinesfalls für den Stallneubau gebraucht haben, denn sonst hätte sie es nicht verheimlichen müssen.

@AngRa

Ja, so denke ich auch, und in einem Verhör des L.S. wird er doch auch damit konfrontiert, daß die Leute sagen, daß der L.S. die Viktoria (oder Grubers?)
erpresst, was er natürlich abstreitet, aber dieses Gerücht wird wohl nicht aus der Luft gegriffen gewesen sein.
Und ich könnte mir vorstellen, daß die Eltern von der Erpressung beiden nichts gewußt haben und ddies erst kurz vor der Tat aufkam, (vielleicht weil die Schwester wegen der Rückzahlung gefragt hat o.ä.?), und daher vielleicht auch der Streit am Vorabend des Mordes, wo die Viktoria (oder die Mutter?)weglief. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Sreit (innerhalb der Familie), wegen der Vater-Tochter-Beziehung war, denn diese Beziehung lief ja schon sehr lange...

Zitat P.Leuschner:

"Verschwunden ist aber nicht nur das geliehene und abgehobene Geld, insgesamt rund 13000 Mark. Verschwunden ist auch das Infantriegewehr von Andreas Gruber.Dass der alte Bauer eines besaß, ist verbürgt. Hat möglicherweise der Täter die Waffe mitgenommen, zusammen mit der Schrotflinte, die es auf der Einöde gegeben haben soll?"

Aber was mich wiederum stutzig macht, ist, daß der alte Gruber auch den Bürgermeister(?) um 10000 Mark "angegangen"sein soll. Das passt irgendwie nicht zur "Heimlichtuerei" gegenüber der Eltern. Oder gibt es Belege/Aussagen daß die 10000 Mark investiert wurden für den Neubau oder für irgendetwas anderes?

@schimmelchen

Ich denke, dass Andreas Gruber wegen der 10.000 Mark nur angefragt hat. Ob er sie bekommen hat, weiß ich nicht. Ich denke eher nicht, dass ihm das Geld gegeben wurde, denn ansonsten hätte es geheißen, Gruber hat wegen 10.000 Mark nachgefragt und dieses Geld auch bekommen.

Da hat sich doch vor dem Mordfall etwas zusammengebraut. Dass die Polizei damals sich überhaupt nicht für diese finanziellen Angelegenheiten der Opfer vor der Tat interessiert hat, kann ich nicht nachvollziehen.

@AngRa

Ich kann es auch nicht verstehen, zumal ja die Ermittler auch hellhörig wurden, als sie von Zäzilie Strarringer hörten, daß sie Geld an die "Viktoria"(nicht an die Grubers!) Geld verliehen hätte.
So einfach kann sich doch normalerweise auch damals die Polizei nicht zufriedengegeben haben, da ja weder Maschinen angeschafft wurden oder sonstige weitere Materialien.
Ich denke mal( und wir haben selber ein altes Haus totalrenoviert), der Sand vor dem Haus und die Eisenstreben am Vogelhäuschen werden wohl auch damals nicht so teuer gewesen sein, daß man es vielleicht auf diesen Kauf zurückführte.

Verkauf der Pfandbriefe vor der Tat

Ich meine, im Leuschner steht, dass die Zinsscheine der Pfandbriefe in einer Schrobenhausener Bank hinterlegt waren.

Das mit dem Verkauf der Pfandbriefe finde ich aus folgendem Grund interessant: Normalerweise kann man Pfandbriefe nicht einfach so verkaufen, die haben eine bestimmte Laufzeit (für Verzinsung und Rückzahlung) und sind zumindest für einige Jahre gebunden. Wenn man sie trotzdem verkauft, dann unter relativ großem Verlust. So ist es zumindest meiner Erfahrung nach heute. Hier hat doch ein Banker vor einigen Seiten geschrieben - Bitte melden.

Weiter ist es so, dass man Pfandbriefe normalerweise über eine Bank verkauft. Heutzutage wird das über ein Wertpapierdepot oder spezielle Kontenformen abgewickelt. Also ich glaube, dass auch damals dies nicht möglich war, sich den Pfandbrief aushändigen zu lassen und in München einer anderen Bank dann wieder zu verkaufen.

Wenn das alle so ist: Dann kann man einescharfe finanzielle Notlage von Viktoria unterstellen - aus wlechem Grund auch immer. Das würde auch zu anderen Fakten passen.

VIELLEICHT hat sie sich auch Geld von der Cäcilia Starringer geliehen, weil sie die Pfandbriefe eben nicht kurzzfristig zu Geld machen konnte.

Erpessung

Könnt Ihr euch vorstellen, wie eine Erpressung mit der Tat zusammen hängt. Normalerweise ist es doch so, jemand erpresst andere, weil er beispielsweise sagt, wenn ihr mir das Geld nicht gebt, dann sorge ich dafür, dass ihr ins Gefängnis kommt. In einer solchen Situation würde der Erpesser doch seine Opfer nicht umbringen.

Oder?

@keller

Der gewöhnliche Erpresser tötet die nicht, von denen er Geld erpressen kann. Ich denke aber, dass die Erpressung und der Mord zusammenhängen.

Ich kann es mir deshalb nur so vorstellen, dass der Erpresser den Erpressten das Leben zur Hölle machen wollte, um sie zum Aufgeben, d.h. zum Wegziehen zu zwingen, weil er ihre Anwesenheit nicht mehr ertragen konnte. Eine Möglichkeit andere zu quälen ist sie zu erpressen, weil sie durch die Weggabe der Ersparnisse nach und nach die Existenzgrundlage verlieren.

Durch die Vorbereitungen zum Stallanbau hat der Erpresser gesehen, dass er sein Ziel nicht erreichen wird, sondern dass sie das Bleiben sogar verfestigen.

Möglicherweise hat Victoria dem Erpresser gleichzeitig auch signalisiert, dass sie auf Erpressungen nicht mehr eingeht und selbst Geld verlangen wird, zum Beispiel Alimente.

Ich kann mir vorstellen, dass Victoria mit einer Anzeige wegen Erpressung nicht drohen konnte, weil sie davonausgehen konnte, dass die Ermittlungsbehörden diesem Vorwurf, wenn er gegen eine angesehene Person gerichtet ist, ohnehin nicht nachgehen.

Anders sieht es aber aus, wenn sie öffentlich macht, dass der Vater keinen Unterhalt für den unehelichen Sohn zahlt. Das hätte dem Ansehen eines ansonsten honorigen Vaters schon schaden können. Im Dorf hätte es sicher viel Klatsch darüber gegeben. Denke ich mir.

@keller

Viktoria bzw. die Familie Gruber/Gabriel hatte aber doch auch dem L.S. Pfandbriefe gegeben, damit er gegebenenfalls die Alimentenzahlung aufbringen kann, wenn das Bargeld nicht reichen würde, welches er auch von ihnen erhalten hatte (er hat ja nach eigener Aussage die Pfandbriefe und übrig gebliebenes Geld der Alimentenzahlung zurückgegeben). Wenn diese nun festgelegt waren und man diese nicht ohne grossen Verlust vor der festgelegten Zeit verkaufen konnte, waren diese ja wohl auch keine große Sicherheit für L.S., daß diese für die Zahlungen reichen würden, denn er hatte ja eine nur relativ niedriege Abschlagssumme bezahlt, da hätte ja noch eine Nachzahlung von ihm verlangt werden können, oder war man mit der "Einmalzahlung " für ein Kind aus dem Schneider"?
Wer hat denn damals die Höhe der Abschlagszahlung festgelegt?

@schimmelchen

Geeinigt haben sich 1919 der alte Gruber als Vormund des kleinen Josef und L-S. auf die Abfindungssumme von 1800 Mark. Das Vormundschaftsgericht hat diese Vereinbarung genehmigt. @oldschool70 hat es so in den Akten gelesen und vor einigen Seiten hier mitgeteilt.

Dabei darf man nicht vergessen, dass diese Abfindungssumme sehr niedrig war, weil der Vater seinem Kind damals bis zum 16. Lebensjahr Unterhalt geschuldet hat und sich die Höhe des Unterhalts nach den Lebensumständen der Mutter gerichtet hat. Victoria war ja nicht arm. Hinzu kommt die Inflation.

"Herr Doktor, alle ignorieren mich! So? - Der Nächste bitte..."

Sorry, aber ich wüsste gern auch von den "Altgedienten" hier, ob sie sich vorstellen können, die Puzzlearbeit der Übersicht halber demnächst auch in einem Weblog zu praktizieren?

@stalinstadt
Die Idee ist super!

@stalinstadt

Ein Weblog wäre der Sache absolut dienlich. Klasse Idee!

@stalinstadt

Ich halte das auch für eine gute Idee.

@stalinstadt

Ein Weblog fände ich eine super Sache.
Wenn Du dabei irgendwie Hilfe brauchst, melde Dich (mit PHP-Programmierung, HTML, etc. bist Du bei mir richtigen Stelle).

Ich hoffe nicht, dass ich mich hier unangenehm hervor tue, wenn ich mich jetzt unter die "Altgedienten" einreihe. Ich bin zwar alt, aber unter den Altgedienten der am wenisgten lang gediente. ;-)

@keller

Ey Alter, sieh's locker ;-)

Ohne Deine Beiträge wären wir jetzt nicht auf dem heutigen Stand!

@schimmelchen

Pfandbriefe

Meine obigen Aussagen sind mit Vorsicht zu betrachten. Vor allem auch deswegen, weil ich die damaligen Ausgestaltungen und Gewohnheiten von Pfandbriefen nur vermute.

S. hatte ja zunächst mal das Geld - wo auch immer, darüber haben wir uns ja auch schon mal Gedanken gemacht - für den kleinen Josef hinterlegt. S. sagt aus, dass er weiter 3 Pfandbriefe bekommen habe, "falls Auslagen kämen". Dies könnte ja quasi als Sicherheit betrachtet werden. Er streckt es vor und kann sich später das Geld wieder holen.

Aber ich muss zugeben, dies hört sich danach an, als ob man die jederzeit zu Geld machen könnte. Ich wäre trotzdem vorsichtig!


Nur als Nebeninfo:

Das Wesen des Pfandbriefes bezieht sich mehr auf die Bonität (Sicherheit) und weniger auf die eigentliche Kreditgestalung: Pfandbriefe werden von der öffentlichen Hand, von Banken und von großen AG (heutzutage weniger)ausgegeben. Normalerweise haben sie einefeste Mindestlaufzeit (in der sie nur mit Abschlag verkauft werden können) mit meist jährlicher Zinsausschüttung. In der Mindestlaufzeit haben sie eine gute bis sehr gute Verzinsung, mit järliich steigendem Zinssatz. Ohne Kündigung laufen sie nach der Mindestzeit einfach weiter.

@stalinstadt


Ich glaube ich darf mich hier auch zu denn Alten zählen und auch ich bin dafür!