Mordfall Hinterkaifeck

@hauinolo (auch off-topic)

Das mußt Du mal so sehen: Juristen, die wirklich karrieregeil sind, gehen heute in internationale Wirtschaftskanzleien, wo sie schon im ersten Jahr 100.000 EUR und mehr verdienen ... Zur StA oder zum Gericht gehen eher diejenigen, die die Sicherheit des Beamtendaseins suchen und sich dafür auch mit weniger zufrieden geben ...

(Aber 1922 mag das noch ganz anders gewesen sein.)

@inquisiteur

Teil 1 Deiner Theorie - der 16jährige Sohn als Täter - ist für mich (und sicher auch für andere) immerhin denkbar.

Das ´Problem´ liegt bei Teil 2: Der Vermutung nämlich, daß Polizei und Staatsanwaltschaft aus Mitleid mit dem jugendlichen Täter die Ermittlungen nicht kosequent geführt hätten.

Nochmals off-topic:

@inquisiteur

Als ernannter Richter, mit einer guten Verurteilungsquote als Staatsanwalt, gibt es bestimmt auch ein paar "Flocken" zu verdienen. :-). Und krisensicher ist der Job allemal.....:-).

@alle,
zum thema jugendlicher Haupttäter aus der Familie des LTV,

neben einigen Contra-argumenten, die ich nicht erneut breittreten möchte, sei jedoch nochmals auf eine sache verwiesen, die der Vater des (hypothetischen) jugendlichen (Rache-Für-PA)-Amokläufers, wohl nicht getan hätte:

diesen Jugendlichen, der zudem wohl in seiner Körperlichen als auch geistigen Entwicklung nicht unbedingt mit einem jungen Mann unserer Generation gleichgestellt werden kann, nämlich .....
NICHT NUR EINMAL, SONDERN ZWEIMAL NOCHMALS NACH HK HINAUFZUSCHICKEN, IN DIESEM (hypothet.) FALLE WOHLWISSEND, WAS DORT PASSIERT WAR !!

WELCHER ERFAHRENE MANN UND VATER, der evtl. im Rahmen dieser Hypothese tagelang unter grossem Risiko bemüht war, diese grauenvolle Tat zu verbergen , den zeitpunkt der Auffindung herauszuzögern, haette denoch das ENORME psychologische Risiko auf sich genommen, diesen jungen mann NOCHMALS mit dem Massaker auf HK zu konfrontieren.

Für eine entsendung des jungen Mannes nach HK "hinauf" gab es ja kein Muss !

Dies ist ein hauptaspekt, der (u.a.) fuer mich gar nicht in logischer Deckung zu bringen ist, erst gar nicht bei einem doch recht leidgeprüften, ehrgeizigen sowie reaktionsschnellen und offensichtlich recht intelligenten Mann wie unser bekannter LTV.

*************************
sodann bis morgen & ciao: Bernie

@hauinolo

Staatsanwälte möchten natürlich Karriere machen. Das schaffen sie, wenn sie möglichst viele Anklagen abliefern und besser noch, wenn sie es erreichen, dass das Gericht gemäß ihren Anträgen später verurteilt. Der Verknackapparat muss laufen! Deshalb ist es für mich unverständlich, wenn sich ein StA nicht durch einen 6-fach Mord profilieren will, wenn es irgendwie geht. Das wäre doch eine Super-Chance gewesen. Ich denke, Du siehst es auch so.

@Badesalz

Hinsichtlich der Frage von Riedmayr betreffend Würgemale der Frauen bin ich mir unschlüssig. Evtl. war der Obduktionsbericht verschwunden oder es gab nur einen abgespeckten, der gerade nicht zur Hand war. Ich würde es auch nicht völlig ausschließen, dass StA Renner der Protokollant war, wenn eben Not am Mann war.

@AngRa

Was mir auch nicht einleuchtet: Man konnte zwar 1922 nicht eben schnell mal fotokopieren, aber es gab zumindest Durchschlagspapier.
Man hätte im Bedarfsfall den Obduktionsbericht auch ganz oder in Teilen abschreiben können.

An folgenden Stellen hätte sich der Obduktionsbericht meiner Meinung nach befinden können (mit der Bitte um Korrekturen):

- Eine Abschrift bzw. eine "Rohfassung" bei Dr. Aumüller.

- Eine Abschrift bei der Staatsanwaltschaft in Neuburg.

- Eine Abschrift bei der Polizei in München.

- Eventuell eine Abschrift beim Untersucher der Reuthaue 1923.

- Evtl. eine (spätere?) Abschrift bei der Staatsanwaltschaft in Augsburg(?).

- ???

Es ist schon verwunderlich, daß sich da nichts erhalten haben soll.

@Badesalz

ich glaube nicht, das bezüglich der Dokumente und Unterlagen das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Ich denke, daß noch Einiges vorhanden ist, daß uns bei der Forscherarbeit auch in Zukunft weiter bringen wird ;-)

Man sollte sich aber nicht (nur) auf das für viele Wichtigste konzentrieren: Die Täterschaft und den Tatablauf. Denn vor allen Dingen finde ich, sind das Umfeld und die Vorgeschichte von Hinterkaifeck äußerst spannend und können uns auch diesbezüglich viele wertvolle Details liefern.

Ich glaube, daß einer der durchdiskutierten Tatabläufe schon sehr nahe an die damalige Situation hinkommt. Welcher das genau ist, kann (derzeit) keiner von uns sagen.

Bezüglich der Täterschaft bin ich - wie ich schon geschrieben habe - noch nicht ganz sicher. Es kann 1 Täter gewesen sein - hier müßte aber der Tatablauf für ihn absolut "optimal" verlaufen sein ! Es können aber auch mehrere Täter gewesen sein, dann war der Tatablauf und vor allem die Zeit nach der Tat wesentlich komplexer.


@all - zu den Bildern:

Es ist an der Zeit nun endlich Bilder der lebenden Hinterkaifecker zu entdecken. Ich bin mir sicher, daß heute noch welche existieren müssen.

Ich warne allerdings davor, als "privat forschender Hinterkaifeckologe" einfach so zu bestimmten Anlaufstellen, die einigen von uns bekannt sein dürften, hinzugehen und zu sagen: "Hallo, ich bin`s - ich interessiere mich für Bilder von den Hinterkaifeckern. Habt ihr welche ?" Dazu fehlt demjenigen m.E. die ausreichende Legitimation !!

Wenn jemand gute Verbindungen zu potentiellen Bildgebern hat oder wenn jemand - wie z.B. Leuschner oder Müller - auftritt und nachweist, z.B. ein seriöses Buchprojekt damit auszustatten, ist das natürlich etwas anders.

Soweit ich weiß, ist hauinolo derzeit der Einzige uns bekannte "Hinterkaifeckologe" der nach Bildern forscht und sich hier möglicherweise in "Schlagdistanz" befindet.

Ich selbst wohne zwar in relativer Nähe zu Hinterkaifeck, habe aber leider (noch) keinen "Brückenkopf" in der unmittelbaren Umgebung sitzen, der mir hier weiterhilft. Mal sehen, was ich bezüglich Bilder mittelfristig machen kann - aber vielleicht stellt sich schon vorher ein Erfolg von anderer Seite ein.

Gruß Kcefiak

@Badesalz

Ich sehe es ganz genau wie Du. Es muss einige Abschriften gegeben haben, die unterschiedliche Stellen zu ihren Akten gegeben haben. Unwahrscheinlich, dass alles nicht mehr existiert.

@Bernstein

Das ist in der Tat ein gutes Argument gegen die These vom jugendlichen Täter - nur sollten wir prüfen, woher die Angabe stammt, daß der LTV seinen Sohn zweimal nach HK geschickt hat, und wie neutral und zuverlässig sie ist ...

@kcefiak
Bilder: glaubst du (auch die anderen) es ist in einem Archiv der Stadt Schrobenhausen möglich was zu bekommen? Evtl. alte Schulbilder? Evtl. über die
Kirche bzgl. Kirchenchor oder so?

@wolpemuc

grundsätzlich sollte man bezüglich der Bildersuche ganz kreativ sein. Hier gibt es sicherlich ein Fülle von Möglichkeiten und Zufälligkeiten.

Aber: Gerade im privaten Bereich immer zurückhaltend agieren !

Einen Kirchenchor wird es in Waidhofen sicherlich immer noch geben, wenn vielleicht auch nicht mehr mit so vielen Mitgliedern.

Da müsste doch eigentlich eine Chronik o.ä. geführt werden!?
Meistens gibt es in solchen (ländlichen) Vereinen/Gemeinschaften einen Schriftführer, der bspw. auch Fotos in die Chronik klebt oder Zeitungsartikel aufbewahrt.

@alle

Wissen wir wirklich gar nichts über das weitere Leben der Kinder des LTV? Das müsste
sich doch irgendwie erhellen lassen (wenn wir hier schon davon ausgehen, dass wir bald
Fotos der lebenden HKler sehen werden, worauf ich mich auch freue), dann sollten auch
ein paar Informationen zu den Kindern des LTV und deren weiterem Lebenslauf möglich
sein...

Bezüglich des allfälligen jugendlichen Täters bin ich der Meinung, dass er, wenn
überhaupt, höchstens als Gehilfe/Zweittäter taugt, keinesfalls als Haupttäter. Ich
schliesse mich der Expertenmeinung an, dass der Haupttäter ein Beziehungstäter
gewesen sein muss.

Bezüglich der "schlampigen Ermittlungen" kann ich mir schon vorstellen, dass in
ländlichem Gebiet "gewisse Personen/Namen" unter "Naturschutz" standen. Habe sowas
selbst noch erlebt, wenn auch nicht gerade in einem 6-fach Mordfall.

@Manatee

Josef D. ist im 2. WK gefallen und J. Schl. hat den Krieg überlebt und ist später gestorben. Aber mehr weiß ich zumindest nicht.

@AngRa

Danke, das ist doch schon mal ein Anfang. Vielleicht kommen ja noch paar Details dazu.
Wäre durchaus noch von Interesse.

Ich weiß es wurde in diesem Thread schon mal kurz angesprochen wie ich gerade eben herausgefunden hab.
Es betrift diesen Auszug aus Psalm 9 der auf dem Gedenkstein der Familie Gruber/Gabriel zu lesen ist. Ich finden diesen Spruch an dieser Stelle wirklich höchst sonderbar und deswegen hab ich mir auch gleich mal den gesamten Psalm 9 zu Gemüte geführt.
Als ich den gelesen hab wurde es mir direkt ein bisschen anders!

-->

"9,2 Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder. 9,3 Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster, 9,4 daß meine Feinde zurückweichen mußten; sie sind gestürzt und umgekommen vor dir.

9,5 Denn du führst mein Recht und meine Sache, du sitzest auf dem Thron, ein rechter Richter. 9,6 Du schiltst die Heiden und bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du auf immer und ewig. 9,7 Der Feind ist vernichtet, zertrümmert für immer, die Städte hast du zerstört; jedes Gedenken an sie ist vergangen.

9,8 Der HERR aber bleibt ewiglich; er hat seinen Thron bereitet zum Gericht, 9,9 er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker regieren, wie es recht ist. 9,10 Der HERR ist des Armen Schutz,ein Schutz in Zeiten der Not. 9,11 Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlässest nicht, die dich, HERR, suchen.9,12 Lobet den HERRN, der zu Zion wohnt; verkündigt unter den Völkern sein Tun! 9,13 Denn der nach Blutschuld fragt, gedenkt der Elenden und vergißt nicht ihr Schreien.

9,14 HERR, sei mir gnädig; sieh an mein Elend unter meinen Feinden, der du mich erhebst aus den Toren des Todes, 9,15 daß ich erzähle all deinen Ruhm, in den Toren der Tochter Zion fröhlich sei über deine Hilfe. 9,16 Die Heiden sind versunken in der Grube, die sie gegraben, ihr Fuß ist gefangen im Netz, das sie gestellt hatten. 9,17 Der HERR hat sich kundgetan und Gericht gehalten. Der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner Hände.

9,18 Die Gottlosen sollen zu den Toten fahren, alle Heiden, die Gott vergessen! 9,19 Denn er wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht ewig verloren sein. 9,20 HERR, steh auf, daß nicht Menschen die Oberhand gewinnen; laß alle Heiden vor dir gerichtet werden! 9,21 Lege, HERR, einen Schrecken auf sie, daß die Heiden erkennen, daß sie Menschen sind"


Ist es richtig daß der Pfarrer Haas den Spruch in Auftrag gegeben hat?

PS: Sorry, falls ich etwas schon Bekanntes hier nochmalig auftische .. dann bitte einfach ignorieren.
... aber mich hats vorhin beim lesen regelrecht "grissn".

@Jenner

Das ist in der Tat ein interessanter Aspekt. Wäre schon von Interesse, wie dieser Psalm
den Weg auf den Grabstein gefunden hat.

@AngRa

Du hast mir schon mal zu den Leuschner Büchern Auskunft gegeben. Kannst du bitte
noch präzisieren: Verpasse ich irgendwas Wesentliches, wenn ich nur den aktuellen
Band habe?

@Manatee

Nein, der letzte Band ist der aktuellste und er reicht völlig. Es gibt halt in einigen Punkten immer mal Widersprüche, aber nicht in wesentlichen Punkten.