Mordfall Tristan

@ilse-man
Du mußt Dich fragen, ob die Indizien bei einem Prozess gegen den die Tat (Fassleiche) abstreitenden MS für eine Verurteilung reichen würde. Ich meine ja.

@Leonberger
Wenn ich dir in deine angemietete Garage, die nicht bei deinem Haus ist,
ein geklautes Auto stelle, bist du dann auch der Dieb?
Darum geht es hier erst einmal. Es fehlt der Beweis das nur er diese Tonnen
dort deponiert haben kann.

Ich merke gerade: Wir sind im Thread "Tristan" - off topic.

Servus,

bin neu hier angemeldet, nachdem ich schon ein paar Tage im "Fässer-Thread" und nun auch hier mitlese.



@FrauMatura

FrauMatura schrieb: Alles andere, was wir dort zu hören bekamen, waren Vermutungen. Würde Manfred Seel noch leben, dann hätte er einen Anwalt, und den Behörden wäre alles um die Ohren geflogen. Aber wie gesagt: Er ist tot und seine Tochter kooperiert.

Den Behörden wäre genau gar nix um die Ohren geflogen. Wir leben hier ja nicht in einer Bananenrepublik. Das ist doch alles geregelt, siehe § 131b StPO - Veröffentlichung von Abbildungen des Beschuldigten oder Zeugen. Die Anordnung solcher Maßnahmen erfolgt durch einen Richter, sofern keine Gefahr im Verzug vorliegt.

Es geht ja hier nicht um ein Ticket wegen Falschparkens.

Ich hatte bei dem "hier ist Tristans Mörder"-Anrufer immer an einen Trittbrettfahrer gedacht, aber wenn sich das mit MS bewahrheiten sollte, könnte er doch der Anrufer gewesen sein. Es hört sich jedenfalls nach einem älteren Mann an. Und der müsste damals um die 50 gewesen sein.

@LL-COOL-A

Na ja, aber "ältere Männer um die 50" sind keine so seltene Spezies. Dass der Mann in dem Tondokument aber zwei Mal statt Tristan den Namen des Opfers wie "Tristian" ausspricht, ist schon bemerkenswert. Es deutet zumindest darauf hin, dass er ihn nicht näher gekannt hat. Freilich kann man auch jemanden töten, dessen Namen man nicht kennt.

Andererseits: Ich weiß nicht, ob jemand, der einen Jungen auf solche Weise getötet hat, sich selbst als "Mödä" bezeichnen würde. Würde er nicht eher versuchen, seine Tat zu verharmlosen? Das Wort Mörder ist eine so grundsätzliche Zuschreibung, die kaum jemand gerne auf sich anwenden würde - jedenfalls nicht, wenn er sich gleichzeitig den Behörden stellen will.

Was hätte er sonst am Telefon sagen sollen, um sich klar auszudrücken? Ich denke, da sollte man nicht zu viel hineininterpretieren?

Hier wurde etwas weiter vorne noch über den Tunnel und die Parkmöglichkeiten gesprochen. Am einfachsten ist es, wenn man vor dem Bahnhof parkt und dann die paar Meter bis zum Tunneleingang auf der Südseite läuft.

@brennan

Eben, der versierte Strafverteidiger hätte grundsätzlich bestritten, dass es sich bei Manfred Seel um einen Beschuldigten handeln würde. Der Anwalt würde sagen: die Tatsache, dass es auf einem angemieteten Gelände der Deutschen Bank einen Leichenfund gegeben habe, deute ja auch nicht darauf hin, dass der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank der Mörder sei.

Aber egal, solche juristischen Nickeligkeiten sind interessant, führen aber meist nicht sehr weit.

@FrauMatura

FrauMatura schrieb: Andererseits: Ich weiß nicht, ob jemand, der einen Jungen auf solche Weise getötet hat, sich selbst als "Mödä" bezeichnen würde. Würde er nicht eher versuchen, seine Tat zu verharmlosen? Das Wort Mörder ist eine so grundsätzliche Zuschreibung, die kaum jemand gerne auf sich anwenden würde - jedenfalls nicht, wenn er sich gleichzeitig den Behörden stellen will.

Der Ausdruck "ich bin Trist(i)ans Mörder" klingt zumindest danach, dass sich da jemand identifiziert, eine bestimmte Stellung in diesem Mordfall einnimmt oder einnehmen will. Seine Rolle in dem Stück ist die des Mörders, sozusagen. Das würde schon zu jemandem passen, der einfach eine Identität sucht, in Beziehung zu anderen. Dort das Opfer, du der Polizist - ich der Mörder. Gut möglich, dass das bei entsprechender psychischer Konstitution / Situation ein Motiv wäre, sich fälschlicherweise eines Mordes zu bezichtigen. Vielleicht aber auch ein Motiv, einen "besonderen" Mord zu begehen?

Jemand, der sich einfach stellen will hätte vielleicht eher "ich habe jemanden umgebracht" gesagt. Der Ausdruck "Trist(i)ans Mörder" lässt natürlich nicht zwangsläufig irgendeinen Schluss zu, aber das ist doch eine interessante Überlegung.

@GeorgeThorne
Ich hatte früher nicht verstanden, wie derjenige mit nasser, verschmutzter und möglicherweise blutiger Kleidung vom Tatort wegkommen sollte ohne aufzufallen. Schließlich befinden wir uns hier mitten in der Stadt am Rande eines Wohngebietes. Aber er hätte den Liederbach weiter laufen können, unter der nächsten Straße durch (in Richting Höchst AG) und erst dort wieder an die Oberfläche kommen können. Dort ist ein kleiner Parkplatz, von dem es hier irgendwann mal hieß, dass der frei zugänglich war zu der Zeit.

@Kronprinzessin

Jedenfalls kann man wohl sagen, dass die Stimme nicht wichtigtuerisch oder anmaßend klingt, sondern eher erschöpft, resigniert und so, als habe sich der Anrufer ein wenig Mut antrinken müssen.

@Kronprinzessin

Kronprinzessin schrieb:Der Ausdruck "ich bin Trist(i)ans Mörder" klingt zumindest danach, dass sich da jemand identifiziert, eine bestimmte Stellung in diesem Mordfall einnimmt oder einnehmen will.

Der Albtraum jeder Ermittlungsbehörde sind die in der Folge eines Mordfalls eintreffenden Bekennerschreiben und -Anrufe. Zum Teil suchen diese Menschen auch gleich die Polizei persönlich auf. Je spektakulärer der Fall, desto mehr Menschen melden sich.
Ein interessantes Phänomen, das die Ermittlungsarbeiten erheblich erschweren kann.

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass der Anrufer der Mörder von Tristan ist.

@ilse-man

ilse-man schrieb:. Es fehlt der Beweis das nur er diese Tonnen
dort deponiert haben kann.

Zunächst einmal: da der Tatverdächtige nicht mehr lebt, kann gegen ihn nicht ermittelt werden. Es wird also nie einen formalen Schuld- oder Freispruch geben.

Dass die Polizei trotzdem an die Öffentlichkeit gegangen ist, dürfte an dem vermuteten Umfang der Verbrechen und damit am erheblichem öffentlichen Interesse einer Aufklärung zahlreicher bislang unaufgeklärter Morde liegen. Außerdem wird ein möglicherweise noch lebender Mittäter vermutet.

Die Tonne in der Garage beweist für sich alleine nichts. Aber für einen Schuldspruch bedarf es keiner Beweise.

Die Indizien-Kombination 1) Tonne mit den Leichenteilen in der vom Tatverdächtigen angemieteten Garage + 2) typische Verletzungsmuster mit zum Teil genauer Nachahmung von Verletzungsmustern, wie sie in gewaltpornographischen Bildern abgebildet werden, die sich im Besitz des Tatverdächtigen befanden + 3) Nachweis einer persönlichen Bekanntschaft des Tatverdächtigen mit dem Opfer dürfte allerdings allemal für eine Verurteilung ausreichen.

@planetzero

Ja, Bekenneranrufe sind für die Ermittlungen gewiss ein Problem. Dass man sich hier aber entschieden hat, diese Selbstbezichtigung zu veröffentlichen, kann nur bedeuten, dass man ihr eine gewisse Glaubwürdigkeit zubilligt.

Auch hier dürfte durch Stimmenvergleich inzwischen geklärt sein, ob es sich um die Stimme Manfred Seels handelt oder nicht.

@Bandini

Bandini schrieb:@GeorgeThorne
Ich hatte früher nicht verstanden, wie derjenige mit nasser, verschmutzter und möglicherweise blutiger Kleidung vom Tatort wegkommen sollte ohne aufzufallen. Schließlich befinden wir uns hier mitten in der Stadt am Rande eines Wohngebietes. Aber er hätte den Liederbach weiter laufen können, unter der nächsten Straße durch (in Richting Höchst AG) und erst dort wieder an die Oberfläche kommen können. Dort ist ein kleiner Parkplatz, von dem es hier irgendwann mal hieß, dass der frei zugänglich war zu der Zeit.

Einfach mal Google Maps benutzen mit 3 D Funktion um sich mal einen Überblick zu verschaffen...

https://www.google.de/maps/@50.0985733,8.5406157,465a,20y,41.6t/data=!3m1!1e3

Es gäbe tausend Möglichkeiten unentdeckt zu entkommen...

Der Stadtteil Frankfurt Höchst hat 120.000 EW - 22500 Reisende benutzen täglich den Bahnhof...
In und um den Bahnhof gibt es Parkplätze ohne Ende... Sogar seitlich in der Nähe vom Tunneleingang direkt am Bahnhof...
An den Strassenrändern, Grünstreifen usw.
Der Täter hätte mit dem Rad da sein können... Mit dem eigenen Auto, in unmittelbarer Nähe abgestellt?
Es gibt so viele zahlreiche Möglichkkeiten im Umfeld...
Industie & Gewerbegebiet... Paketverteilerzentrum oder Lager von DHL...
Was wenn es ein Arbeiter aus der Nähe war... Uhrzeit paast zum Feierabend hin... Ein Pendler...
Schwimmbäder, Schrebergärten...
Vielleicht aber wohnte er einfach auch in unmittelbarer Nähe???

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen wäre einfacher !!!

Aber ich denke, dass die Tochter von Manfred S. seine Stimme auf dem Tonband ja erkennen müsste. Genauso gibt es bestimmt irgendwelche Aufnahmen von ihm, wo seine Stimme zu hören war und man könnte dies ja dann abgleichen.

Manfred S. hatte (so wie ich es erkennen konnte) schwarze Haare, aber zum Zeitpunkt von Tristans Tod müssten diese schon weiß gewesen sein.

@Menetekel

Wie kommst du bitte darauf das Höchst 120.000 Einwohner hat?!? Es hat nur ca. 15.000 Einwohner (Stand 31.12.2014).

@de-Ox

Sorry aus dem Kontext herausgerissen...
Aus einem Bericht... Ich hatte nach der Anzahl der Reisenden die den Höchster Bahnhof benutzen gesucht,
darin heisst es: Der Höchster Bahnhof stellt die zentrale Umsteigestation für Reisende in unserem Ortsbezirk von 120.000 Einwohnern dar und gehört mit 22.500 Reisenden am Tag zu den am stärksten frequentierten Stationen im Rhein-Main-Gebiet...

Quelle:http://www.frankfurt-gestalten.de/vorlagen/74668

Damit ist Quasi das Einzugsgebiet des Bahnhofes mit gemeint, wenn ich das richtig verstehe...
Man muss ja auch beachten das Pendler in die Stadt kommen um zu arbeiten...

So wohnen ja in Frankfurt selber ja auch "nur" 717.000 Einwohner
Tagsüber befinden sich aber weitmehr als 1.000.000 Menschen in der Stadt,
das liegt an den Pendlern die in der Stadt arbeiten...
So ist das mit Höchst und dem Industriepark und den anderen Firmen auch...
Da kommen noch mehr Personen dazu als nur die 15.000 Einwohner...