Mord an Frauke Liebs

Samstag, 24. Juni 2006, 14.23 Uhr Industriegebiet Mönkeloh

"Ich komme nicht so spät zurück. Komme heute Abend nach Hause."
"Bist Du verletzt?"
"Nein. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn.

Quelle: Stern Crime Ausgabe 03/2015 Seite 75


Sonntag, 25. Juni 2006, 22.28 Uhr Benhauser Feld
(Den Anrufort hätten wir auch endlich, der Sonntag fehlte ja komplett bei UM)

"Komme heute nach Hause"
"Bist du in Gefahr?"
"Nein"
"Warum bist Du gestern nicht nach Hause gekommen?"
"Kann ich dir erklären"
"Wo bist Du?"
"Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin"

Quelle: Stern Crime Ausgabe 03/2015 Seite 75

Chris spricht davon, dass Karen in der Zeit häufiger in der WG übernachtet hat. War Karen bei den anderen Anrufen (zum Teil) also auch anwesend?

@Ocelot

Chris spricht davon, dass Karen in der Zeit häufiger in der WG übernachtet hat. War also Karen bei den anderen Anrufen (zum Teil) also auch anwesend?

Könnte gut sein. Aber am Freitag rief der Bruder trotzdem
spontan zurück.
Warum telefonierte Frauke an diesem Abend mit ihrem Bruder?
Warum hat sie ihm " nicht sagen können " wo sie ist, obwohl sie
sagt, dass sie in PB ist, was sie dann auch wirklich ist in dem Moment?

@LynnCare @Malinka @Kältezeit @Ocelot @Ralph30z @Flusspanther @Emmeleia @der_wicht and @all

Ich frage mich sowieso,
warum die Polizei die SMS & Telefonate splittet in freiwillig und unfreiwillig.
Weder kommt bei der ersten SMS deutlich heraus, dass sie wirklich noch freiwillig geschrieben wurde (da gibt es so viele Möglichkeiten, dass diese schon unter Zwang war), noch kommt bei einem Telefonat/SMS heraus, dass Frauke nicht doch einfach heimgehen hätte können.

Auch ein Szenario, wo der Täter vielleicht sie bedrohte, wenn sie heim geht oder i-was falsches schreibt oder am Telefon sagt, nimmt er sein Gewehr und tötet ihre Mutter (ist jetzt nur ein Beispiel von etlichen Möglichkeiten, warum Frauke nix ausplauderte). Und sie wusste, noch bevor die Polizei dies verhindern kann, tut er das auch... weil er vielleicht in der Nähe der Mutter wohnte und seine Drohung in ein paar Minuten wahr machen könnte. Und Frauke konnte den Täter so einschätzen, dass er das zu 100% auch tun würde?

Man darf nicht vergessen, sie hätte ja etwa bis zum letzten Telefonat am Dienstag ja Zeit gehabt sich da was zu überlegen, irgend ein Wort, einen deutlichen Hinweis an Chris auszusprechen, selbst wenn sie nicht genau wusste, ob überhaupt wieder sie die Möglichkeit hat zu telefonieren.......ABER dies riskiert man eher nicht, wenn man totale Angst um eine geliebte Person hat. Vielleicht mehr Angst als um das eigene Leben?

Ein Zwang könnte also durchaus schon ausgeübt worden sein, eben von Anfang an, dass Frauke beim Täter ins Fahrzeug überhaupt eingestiegen ist, eine Pistole würde da schon genügen, eben so, dass dieser ausgeübter Zwang niemanden auf der Straße beobachten hätte können.
Somit wäre aber auch schon die erste SMS unter Zwang abgesendet worden, nur das Bewusstsein (oder die Vermutung), dass es so schlimm kommen wird, wird freilich da noch Frauke gefehlt haben. Da wird die innere Lage von Frauke beim ersten Telefonat sicher schon anders gewesen sein.

Da der Weg der Mutter und der Weg Fraukes sich ja vor dem Verschwinden am Tag kreuzten, könnte auch der Täter da schon in der Nähe von Mutter, Frauke und Chris gewesen sein (die Lage beobachtet haben....???)

Und als dann Frauke allein heim gehen wollte, hat er die Situation ausgenützt?

Klar, alles nur Spekulation!

@Malinka

Warum hat sie ihm " nicht sagen können " wo sie ist, obwohl sie
sagt, dass sie in PB ist, was sie dann auch wirklich ist in dem Moment?

Entweder war das die Instruktion des Täters, der mit ihr im Raume Paderborn herumfuhr, wobei sie evtl. keine klare Sicht hatte bzw. sie ja womöglich ständig fuhren dabei. Ziel wäre dann wirklich gewesen, von der Ortung durch die erste SMS abzulenken, das wäre dann naheliegend.

Oder sie fand eine Gelegenheit, unterwegs im Raume Paderborn anzurufen, ohne dass der Täter zuhörte in diesem Moment. Dafür müsste sie aber eine gewisse Bewegungsfreiheit und damit das Vertrauen des Täters gehabt haben, also auch wieder in Richtung vorgegebene Freiwilligkeit.

@Malinka

Malinka schrieb:Warum telefonierte Frauke an diesem Abend mit ihrem Bruder?

um eine Freiwilligkeit zu suggerieren?

LynnCare schrieb:Warum hat sie ihm " nicht sagen können " wo sie ist, obwohl sie
sagt, dass sie in PB ist, was sie dann auch wirklich ist in dem Moment?

Der Täter könnte ihr gesagt haben, dass sie Paderborn nennen soll, sollte sie danach gefragt werden, wo sie sich befindet.
Eventuell hatte sie in Wahrheit keine Ahnung, wo sie gerade ist.
Als Frank noch einmal fragte könnte dann versehentlich (oder absichtlich?) die ehrliche Antwort gefallen sein, dass sie es nicht sagen kann.

...vielleicht konnte sie nur grob sagen wo sie ist. Nicht genau.

"Kann ich dir nicht sagen"

1) Weil sie es nicht weiß, 2) weil sie es nicht darf, 3) weil sie es nicht will!

Diese 3 Möglichkeite fallen mir dabei ein, die 3) scheint mir am unwahrscheinlichsten!

Obwohl eben >>> "bin in PB", es wird wohl darum gehen (oder Frauke die Frage so verstanden hat), nicht wo sie zum Zeitpunkt des Telefonats genau ist, sondern überhaupt den ganzen Tag immer verbringt = "kann ich dir nicht sagen"???

Was mich immer noch beschäftigt, ist, dass Frauke ihre Freundin im Pub mit der Info verließ, jetzt nach Hause zu Chris zu gehen. Das spricht eher gegen einen Internetkontakt, denn sie musste davon ausgehen, dass ihre Freundin Chris darauf anspricht,z. B. an einem anderen Tag. Auch wenn sie evtl. ein weiteres Treffen mit einer Internetbekanntschaft nicht thematisieren wollte, wäre eine solche Notlüge nicht gerade klug gewesen, weil Chris bei der Freundin hätte nachfragen können in den nächsten Stunden, wenn sie eben dann nicht zuhause wäre. Einfacher wäre gewesen, dies offen zu halten oder allgemein von noch einem anderen Treffen mit Studienkollegen oder alten Freunden zu reden. Da wäre ja nichts dabei.

Was auch gegen ein Treffen mit einem Internetbekannten trifft, ist die Uhrzeit. Es ist einfach zu spät für ein erstes Date. Das setzt man früher an, als Frau will man sich besonders hübsch machen. Und man hätte nicht noch den Nerv, davor andere Termine einzuschieben, die das Date kippen könnten. Da würde man doch so einen Abend freihalten, weil es etwas Besonderes wäre.

Womöglich wollte Frauke wirklich nach Hause, wurde aber z. B. vor dem Pubeingang oder unterwegs noch von Bekannten zu einem anderen Anlass mitgenommen. Vielleicht fehlen da einfach Zeugen. Warum sollten wir von einer lückenlosen Zeugenkette ausgehen. Sie könnte also noch 2 Stunden anderswo, z. B. in einer Disco abgehängt haben, vielleicht in der Hoffnung, dort jemanden kennennzulernen. Sie könnte auch von sich aus dorthin gegangen sein, also ohne Einladung durch Bekannte. Denn ist es wirklich so toll, mit der Freundin in einem Pub Privatnachrichten zu schreiben. Das soll´s gewesen sein, eine junge Frau will doch noch was erleben! Also ich wäre da nicht zufrieden gewesen in dem Alter bzw. meine Kolleginnen in dem Alter.

So könnte die erste SMS also auch durch eine ganz andere Bekanntschaftskette entstanden sein, wo die Zeugen sie nicht einmal gut kannten und die Situation zuordnen konnten und sich deshalb niemand dazu meldete. Vielleicht lernte sie in dem Zusammenhang den Täter kennen (freiwillig oder unfreiwillig).

LynnCare schrieb:Sie könnte also noch 2 Stunden anderswo, z. B. in einer Disco abgehängt haben,

@LynnCare
Das schließe ich eher aus (etwa in einer Disco 2 Std. noch abhängen), da würde es mit großer Wahrscheinlichkeit Zeugen geben, die sie da noch gesehen hätten.

Es gibt aber nicht mal Zeugen, die sie auf den Weg nach Hause wahrnahmen. Obwohl gerade WM war und es durch die ganzen Public Viewing in ganz Deutschland in Städten da wohl viel viel mehr los war als normal.

Ich tippe aus dem Grund eher, dass Frauke auf den Täter stieß sehr nahe am Auld Triangle.
Muss nicht sein, aber es kommt mir wahrscheinlich vor.

Was auch gegen einen Treffen mit einem Internetbekannten trifft, ist die Uhrzeit. Es ist einfach zu spät für ein erstes Date. Das setzt man früher an, als Frau will man sich besonders hübsch machen.

Das sehe ich ähnlich, es gibt im Grunde keinen Hinweis oder Beleg dafür, dass Frauke ihre Freundin anlügte. Das glaub ich nicht!

Ich denke auch daß Frauke in der Nähe des Pubs auf den Täter stieß.
Jemand den sie schon vorher kannte.
Jemand, dem es vielleicht nicht gut ging, mit ihr sprechen wollte.
Jemand, mit dem sie zuvor schon vielleicht stützende Gespräche hatte.
Jemand, für den sie sich nicht extra aufhübschen mußte.
Jemand, an dem sie nicht, im Hinblick auf eine ernsthafte Beziehung, interessiert war.
Aber doch mochte. Als Freund. Jemand, mit dem sie sich wohl fühlte.

Für mich stimmt da einfach etwas nicht. Wenn ich mit einem anderen Mann zusammen wäre (ob freiwillig oder nicht), würde ich dem Ex keine Hab-Dich-lieb-SMS schicken. Da hätte ich ganz andre Gedanken im Kopf. Und ich würde auch nicht 2 Stunden später in einer ganz anderen Situation, die mich neu vereinnahmt, noch auf das Spiel zurückkommen. Sie scheint bei der SMS innerlich noch nicht ganz woanders zu sein, vielleicht war sie eben noch unterwegs, hängte ab, war aber noch nicht in ablenkender Gesellschaft.

@LynnCare

LynnCare schrieb:Sie könnte also noch 2 Stunden anderswo, z. B. in einer Disco abgehängt haben, vielleicht in der Hoffnung, dort jemanden kennennzulernen. Sie könnte auch von sich aus dorthin gegangen sein, also ohne Einladung durch Bekannte. Denn ist es wirklich so toll, mit der Freundin in einem Pub Privatnachrichten zu schreiben. Das soll´s gewesen sein, eine junge Frau will doch noch was erleben!

Hierbei wäre es aber etwas unverständlich, dass sie nicht kurz in der WG vorbei geschaut hat um sich ihren Schlüssel zu holen. Etwa 15 Minuten Fußweg waren es und hätte sie durch ein Treffen einen fahrbaren Untersatz gehabt, dann schon in paar Minuten.

und wie @Doverex bereits erwähnt, massig Zeugen wären in der Disse in ihrer unmittelbaren Nähe gewesen.

@Doverex

Doverex schrieb:Ich tippe aus dem Grund eher, dass Frauke auf den Täter stieß sehr nahe am Auld Triangle.

Halte ich auch für das wahrscheinlichste Szenario. Ist mWn auch die Ansicht der Kripo.

@LynnCare
Ich würde meinem Ex schon diese Kürzel simsen
1. wenn ich das sonst auch mache, es meine Art ist eine SMS zu beenden
2. wenn ich nicht " näher" an dem anderen Mann interessiert bin

Also das mit dem Schlüssel sehe ich nicht so eng, denn ich erlebe das gerade das selbst, dass jemand noch meinen Hausschlüssel und sogar meinen Radschlüssel hat, die ich eigentlich beide bräuchte, aber es hat sich eben noch nicht ergeben, danach zu fragen. Vor allem wenn Frauke davon ausging, dass Chris eh lange auf bleibt und lernt, wäre es nicht nötig gewesen, den Schlüssel zu holen. Gerade um diese Zeit ein unnötiger Umweg auf dunkler Straße. Und wenn jemand wirklich noch zu einer Runde eingeladen hätte, will man diese nicht noch mit solchen ollen Kamellen belästigen und umständlich sein. Also ich würde das nicht machen in einer solchen Situation.

Was mich auch noch beschäftigt, ist der Umstand, dass sie diese SMS so spät abschickt. Dann hätte sie doch eigentlich erklären müssen, warum es später wird.

"kann ich dir nicht sagen" steht vielleicht für "darf ich dir nicht sagen".

ihr wissen, dass sie in paderborn sei, kann der täter ihr befohlen haben.

sie kann selbst aus ihrer misslichen lage nur die höchsten punkte von paderborn erspäht,

oder den bekannten kirchturm bzw. einen markanten betrieb gehört haben.

@Doverex

Doverex schrieb:Obwohl eben >>> "bin in PB", es wird wohl darum gehen (oder Frauke die Frage so verstanden hat), nicht wo sie zum Zeitpunkt des Telefonats genau ist, sondern überhaupt den ganzen Tag immer verbringt = "kann ich dir nicht sagen"???

Kannte sie die Gegend von Paderborn in der sie sich befand eventuell nicht`?
Vielleicht konnte Frauke das genaue Gebiet nicht benennen?

Donnerstag hat sie noch nicht behauptet in PB zu sein und heute nachhause zu kommen.
Warum fing sie erst Freitag mit dieser Aussage an?

@LynnCare

LynnCare schrieb:Also das mit dem Schlüssel sehe ich nicht so eng, denn ich erlebe das gerade das selbst, dass jemand noch meinen Hausschlüssel und sogar meinen Radschlüssel hat, die ich eigentlich beide bräuchte, aber es hat sich eben noch nicht ergeben, danach zu fragen. Vor allem wenn Frauke davon ausging, dass Chris eh lange auf bleibt und lernt, wäre es nicht nötig gewesen, den Schlüssel zu holen. Gerade um diese Zeit ein unnötiger Umweg auf dunkler Straße. Und wenn jemand wirklich noch zu einer Runde eingeladen hätte, will man diese nicht noch mit solchen ollen Kamellen belästigen und umständlich sein. Also ich würde das nicht machen in einer solchen Situation.

Ich halte Frauke für verantwortungsbewusst genug. Ich denke sie wäre
vorher noch nachhause um bescheid zu geben.
Ich glaube wirklich daran, dass Frauke an diesem Abend nachhause wollte.

Wann hat der Täter geschlafen, wenn er mit seinem Opfer mehr als eine Woche mit einem Wohnmobil oder einem Transporter mit geschlossener Ladefläche durch die Gegend gefahren ist? Er hätte sie dann in eine große Kiste sperren müssen und das Fahrzeug an einem Ort abstellen müssen, wo niemand vorbeikommt. Sonst wären Hilferufe risikoreich gewesen. Es käme dann ein einsam gelegener Bauernhof in Betracht, der dem Täter gehört.

Ich möchte, bevor ich die letzten Seiten lese, unvoreingenommen meine Meinung aus dem "Stern-Crime" Artikel schreiben:
Vorweg einen großen Dank an eine bestimmte Person hier aus dem Thread für eine wirklich hervorragende Recherchearbeit.
Eigentlich sind alle Erkenntnisse aus diesem Artikel uns (langjährigen) Interessierten an diesem Fall bekannt bzw. aus Recherchen bekannt geworden.
Was ich bis heute nicht wusste und laut der Aussage der Mutter von Frauke in dem Artikel so genannt wurde, heißt die Örtlichkeit des Fundortes "Totengrund".
Zufall oder nicht?
Aus dem Artikel:
" Später habe ich erfahren, dass der Tote Freund auf dem Friedhof Auf dem Dören liegt. Die Ecke aus denen die meisten Anrufe kamen."
Das ist der verstorbene Freund von diesem Niels.
Dieser Niels wohnt selbst in Hövelhof, wo der erste Anruf herkam und geht laut eigener Aussage, nachts zu dem Friedhof in Dören.
Dieser Niels kann aufgrund der Überprüfung seiner Alibis nicht der Täter sein!
Alles Zufall oder nicht?
Die Frage für mich geht nicht dahin, ob Niels der Täter sein kann , sondern dass sich ein Dritter diese Erkenntis zu Nutze gemacht hat.