Mord an Frauke Liebs

Hallo!

Immer wieder wird das Argument in den Raum gestellt, dass der Täter mit seinen Paderborn-Aufenthalten von Nieheim abgelenkt hat.
Gut - das klingt soweit schlüssig!
Der Täter musste also wissen, dass über die Handyverbindung Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort gezogen werden können.

Am Freitag, Sonntag und Dienstag war er im Gewerbegebiet Dören.
Entweder an einem Standort, der von allen Funkzellen abgedeckt wird - hier sprechen wird von einem Bewegungsradius von vielleicht 100m bis 200m.
Oder ohne Überlappung der Zellen - dann ergibt sich ein Radius von etwa 1km.
In beiden Fällen wäre der Täter 3x in selben Gebiet mit max. kleinräumigen Abweichungen unterwegs gewesen sein.
Wenn der Täter nun wusste, dass sein Standort ermittelt werden kann - wie lassen sich dann bitte die Aufenthalte in Dören noch schlüssig erklären? Er hätte spätestens nach dem zweiten Dören Aufenthalt damit rechnen müssen, erwischt zu werden! Noch dazu waren die Zeitfenster mit Ausnahme Mönkeloh doch sehr klein und voraussehbar.

@Mister-X
Ich glaube nicht, dass er mit seinen Paderborn Aufenthalten von Nieheim ablenken wollte. Ihm war es meiner Meinung nach gar nicht bewusst, dass sein Standort ermittelt werden kann. Für so gründlich halte ich den Täter nicht. Er hatte einfach großes Glück, dass er nicht erwischt wurde. Dass sich der Täter seine ganzen Nachlässigkeiten in diesem Fall leisten konnte, ist das besonders Traurige an dem Fall.

Windsurfer1991 schrieb:Ihm war es meiner Meinung nach gar nicht bewusst, dass sein Standort ermittelt werden kann.

Wenn man sich seine Aufenthalte in Dören ansieht, würde ich auch zu diesem Schluss kommen.

kam nicht relativ schnell nach dem verschwinden die nachricht in den medien, dass die erste sms aus nieheim kam? das wird der täter doch sicherlich mitbekommen haben, sodass er davon wusste, dass sms und anrufe geortet werden können.

ich glaube nicht, dass er so tiefgehende kenntnisse hatte, dass er überlappungen von funkzellen mitgedacht hat. er ist vielleicht einfach an unterschiedliche orte gefahren, die er kannte und von denen er ausging, dass sie unterschiedliche ortungs-ergebnisse erzielen und gleichzeitig geschützt genug waren, dass er nicht entdeckt wird.

Mister-X schrieb:Er hätte spätestens nach dem zweiten Dören Aufenthalt damit rechnen müssen, erwischt zu werden! Noch dazu waren die Zeitfenster mit Ausnahme Mönkeloh doch sehr klein und voraussehbar.

Warum denn?

Was ist denn passiert bzw. welchen Anlass gibt es denn für den Täter dies zu glauben?
Die Fahndungsplakate wurden doch am Donnerstag wieder zurückgenommen, der Täter muss sich nur in Paderborn befunden haben um zu Wissen dass sein Plan aufgeht.

Es gab objektiv keinen Grund zu Glauben die Polizei wäre ihm dicht auf den Fersen.

tisch schrieb:ich glaube nicht, dass er so tiefgehende kenntnisse hatte, dass er überlappungen von funkzellen mitgedacht hat.

Die brauchte er auch nicht. Wenn ihm bewusst war, dass man geortet werden kann, dann wäre er doch nie drei Mal an fast die selbe Stelle gefahren. Es hätte ihm einleuchten müssen, dass er vielleicht auf frischer Tat ertappt wird.

Kangaroo schrieb:Die Fahndungsplakate wurden doch am Donnerstag wieder zurückgenommen, der Täter muss sich nur in Paderborn befunden haben um zu Wissen dass sein Plan aufgeht.

Warum wurden die Plakate zurück genommen? Wurde das je öffentlich gebracht, dass es (vorübergehend) keine weiteren Suchaktionen seitens Polizei gab?

Ich glaub das war doch nicht Donnerstag sondern Freitag.
Weil Frauke sich ja Telefonisch gemeldet hatte am Donnerstag.

Find aber gerade keine Quelle. Von daher nicht als Fakt werten.

Bzgl. des Taxi Thema´s von vor paar Tagen:
Laut Östermann hatte Frauke etwa 3 Euro im Portmonaie.
Das reicht soweit ich weiß noch nicht mal für die Grundgebühr in einem Taxi.

@tisch
Wieviel Zeit nach der Entführung stand in den Medien, dass die SMS aus Nieheim kam?

Mister-X schrieb:Wenn man sich seine Aufenthalte in Dören ansieht, würde ich auch zu diesem Schluss kommen.

Und wie schnell konnte 2006 geortet werden? Und wie schnell war dann der ermittelte Standort bei der Polizei?
Zudem reichte es, zu der Zeit in PB zu sein oder zu wohnen, um zu sehen, dass die Maßnahmen nach dem ersten Anruf stark zurückgefahren wurden. Ich glaube nicht, dass ein Täter, der FL jedes Mal aus jenseits von Nieheim angekarrt hätte, das registriert hätte, und dann immer dasselbe Gebiet angesteuert hätte zur Kontaktaufnahme, ich glaube, es war für ihn am besten erreichbar.

rayden schrieb:Und wie schnell konnte 2006 geortet werden? Und wie schnell war dann der ermittelte Standort bei der Polizei?

Bei "Gefahr im Verzug" steht die Polizei mit dem Netzbetreiber und eventuell noch der Bundesnetzagentur ständig in Kontakt.
Cell Detail Records können sehr rasch übermittelt werden - da weiß man aber nur die Zelle.
Über stille SMS z.B. können weitere Zellen angesprochen werden und der Bereich verkleinert werden. Dass läuft alles recht rasch ab - vorausgesetzt, es gibt einen Gerichtsbeschluss oder eben Gefahr im Verzug.

rayden schrieb:Ich glaube nicht, dass ein Täter, der FL jedes Mal aus jenseits von Nieheim angekarrt hätte, das registriert hätte, und dann immer dasselbe Gebiet angesteuert hätte zur Kontaktaufnahme, ich glaube, es war für ihn am besten erreichbar.

Liegt nahe.

Hallo!
Ich habe mich jetzt extra für diesen Post hier angemeldet, ich lese schon eine ganze Weile hier mit.
Ich verstehe nicht, wieso so oft von einem Mann mit einem sexuellen Motiv gesprochen wird. Ist eine Frau hier nicht viel wahrscheinlicher?
Frauke wird als junge Frau doch viel eher zu einer anderen Frau nachts ins Auto steigen und sich mit ihr verquatschen als mit einem Mann. So viel gesunden Zweifel traue ich ihr definitiv zu. Des Weiteren hat sie ständig verneint, dass es um einen Mann gehe:
1. Das Telefonat mit Chris „du weißt doch, dass ich niemals wegen einem Typ so lang weg bleiben würde“
2. Findet ihr nicht, dass das dreifache „Mama“ eher eindeutig auf einen weiblichen Täter schließt?

Falls diese Vermutung schon mal genannt wurde, entschuldigt vielmals. Aber wie ich auch schon oft gelesen habe, wurden damals auch ausschließlich Männer ins Visier der Ermittler genommen.

@Hebnem
Herzlich Willkommen :)

Eine Frau als Täter ist nicht auszuschließen. Würde eventuell auch erklären warum die Leiche "dicht" an der Straße abgelegt wurde und nicht vergraben war.
Einer zierlichen Frau könnte es da einfach an Kraft gefehlt haben.

Ich gehe aber eher von zwei Männlichen Tätern aus.

Hebnem schrieb:1. Das Telefonat mit Chris „du weißt doch, dass ich niemals wegen einem Typ so lang weg bleiben würde“

Dass muss nicht zwangsläufig ein Hinweis auf einen weiblichen Täter sein.

Hebnem schrieb:2. Findet ihr nicht, dass das dreifache „Mama“ eher eindeutig auf einen weiblichen Täter schließt?

Nein, finde ich nicht.

Ich denke der täter wusste ziemlich genau , das der standort ermittelt wird. Nieheim war meiner ansicht nach nicht nur eine Ablenkung , sondern auch ein test .. ob überhaupt geortet wird in diesem Fall und wie genau die Ortung ist. Die daten wurden beantragt, und zwar nur die ersten und das stand dann auch relativ schnell in der Zeitung.
Ich versteh auch gerade nicht, @Mister-X
wieso er angst haben sollte erwischt zu werden... zu dem zeitpunkt ist die polizei noch nicht von einem Täter ausgegangen der Frauke festhält... sondern von einer verschwundenen Frauke, die mt ihrem Handy seit dem Abend ihres Verschwindens eine Sms aus Nieheim versandt hat und ihren mitbewohner angerufen hat und komische Sachen gesagt hat wie: ich komme nach hause... mir geht es gut... sag den anderen bescheid.. ich bin in Padernorn... und wo man nach wochen erst wusste von wo diese resrlichen Anrufe herkamen.
Selbst wenn man damals, davon ausging, das eine weitere Person mit ihrem Verschwinden in Verbindung stand .. das macht ihn nicht gleich zum täter .. solange nicht sicher ist, das ihr wegbleiben freiwillig ist. Die taktik war ganz klar: sucht man sie nicht , findet man mich auch nicht.
Den ersten richtigen Hinweis den Frauke geben konnte, das sie festgehalten wird kam im letzten Gespräch ... erst ab da war klar, das frauke nicht freiwilllig wegbleibt und festgehalten wird....erst ab da, hätte sich der täter sorgen machen müssen und von da an kamen keine anrufe mehr...

Kangaroo schrieb:Was ist denn passiert bzw. welchen Anlass gibt es denn für den Täter dies zu glauben?
Die Fahndungsplakate wurden doch am Donnerstag wieder zurückgenommen,.....

Falsch, die wurden am Donnerstagabend erst aufgehängt. Ebenso Medienaufrufe. Bildanzeigen währen der Public Viewings. Und wenige Stunden später: der erste Anruf. Ansprache: Christos

Das versetzte Chris und alle anderen in ein merkwürdiges Bauchgefühl.

Dienstag Anruf: Ansprache : Chrissy
Einräumen, dass sie festgehalten wurde
Fraukes wahrscheinlich letztes Lebenszeichen

Der war nicht weit weg in Nieheim. Er war in Paderborn bzw. hatte Ansprechpartner in Paderborn

Am Donnerstag hatte er Angst, darum weiter ausserhalb von Hövelhof, alles ging gut.
Freitag war gar kein Anruf geplant, nur die SMS. Das ihr Bruder sie erreicht hat war vom Täter nicht vorgesehen, spielte ihm aber in die Karten um zu zeigen, dass Frauke nicht in Gefahr war. Auch das klappte.
Samstag fühlte er sich sicherer. Darum wieder ein Anruf. In Paderborn wurde bekannt, dass sie sich gemeldet hatte. Sonntag die Ortung am Berliner Ring.
Die Suche nach ihr flachte ab. Er konnte sie nicht gehen lassen. Das Aufsehen um ihr Verschwinden war viel zu groß. Am Dienstag der Anruf zum Abschied. Sie wusste, dass sie sterben wird. Sie hatte schon aufgegeben und konnte nicht mehr verraten. Weil sie Angst hatte und nicht mehr sagen konnte.

Gogo84 schrieb:Ich versteh auch gerade nicht, @Mister-X
wieso er angst haben sollte erwischt zu werden...

Wie das in dieser Anfangsphase damals in Paderborn tatsächlich seitens Polizei kommuniziert wurde, ist mir leider nicht bekannt.
Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass die Familie von Frauke von Beginn an davon ausging, dass es um ein Verbrechen geht und dementsprechend Druck bei der Polizei machte. Weiters wurden Flugzettel verteilt...

Für mich ist es unlogisch, dass der Täter einerseits nicht davon ausgegangen war, dass man nach ihm sucht und er dann diesen riesen Aufwand treibt, nur um von Nieheim abzulenken.

Mister-X schrieb:Wie das in dieser Anfangsphase damals in Paderborn tatsächlich seitens Polizei kommuniziert wurde, ist mir leider nicht bekannt.
Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass die Familie von Frauke von Beginn an davon ausging, dass es um ein Verbrechen geht und dementsprechend Druck bei der Polizei machte. Weiters wurden Flugzettel verteilt...

Flugblätter wurden am Donnerstagabend aufgehängt.

Laurenz schrieb:Das Aufsehen um ihr Verschwinden war viel zu groß

Kann ich mir vorstellen.

Laurenz schrieb:Am Dienstag der Anruf zum Abschied.

Und dann fährt er genau an diesen Ort, wo er zuvor schon zwei Mal Kontakt aufgenommen hat?
Da liegt es - aufgrund des Aufsehens um ihr Verschwinden - doch nahe, dass verstärkt kontrolliert wird, nicht?