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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 14:22
Zitat von Mister-XMister-X schrieb:Und dann fährt er genau an diesen Ort, wo er zuvor schon zwei Mal Kontakt aufgenommen hat?
Da liegt es - aufgrund des Aufsehens um ihr Verschwinden - doch nahe, dass verstärkt kontrolliert wird, nicht?
Er war auch am Sonntag vermutlich mit ihr in der Gegend.
Wenn man sich alle Anrufe ansieht, dürfte die Durchfahrt durch dieses Industriegebiet für ihn logistisch am Günstigsten gewesen sein. Ihre Tage dürften auch erst abends „begonnen“ haben. Sie wusste vermutlich, dass er sie abends holt und mit ihr losfährt. Tagsüber war sie irgendwo gefangen und versteckt.

Er kannte das Industriegebiet. Für ihn stellte es keine Gefahr dar. Dass der Eindruck vermittelt wurde, dass Frauke in Gefahr war, sah er als problematischer an.

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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 14:34
@Laurenz
Der Anruf muss keine Reaktion darauf gewesen sein. Es kann, muss aber nicht.
Zitat von LaurenzLaurenz schrieb:Am Donnerstag hatte er Angst, darum weiter ausserhalb von Hövelhof, alles ging gut.
Das muss nichts mit Angst zutun haben. Für die erste SMS fuhr der Täter mit Frauke ja auch weit raus nach Nieheim.
Denke nicht dass der Grund nach Hövelhof zu fahren, eine mögliche verstärkte Polizeipräsenz in Paderborn war.

Wenn der Täter auf Sicherheit spekulierte, was hat es für einen Sinn, dann für einen Anruf in ein Gewerbegebiet zu fahren, in dem eine beliebte Disco beheimatet ist?
Die an jenem Tag sogar geöffnet hatte.

Zu einer Uhrzeit an denen die meisten zur Disco aufbrechen.

Ich fände Interessant zu Wissen ob N., die neue Bekanntschaft, an den Abenden am Friedhof Dören war, als auch die Anrufe aus der Richtung kamen.
Nicht weil ich N. Verdächtige sondern weil ich es immer noch für Möglich halte dass man N. etwas anhängen wollte.

Dazu passt dass N. des öfteren zur späten Stunde am Friedhof Dören war und auch Hövelhof Dreihausen macht Sinn, da N. ja aus Hövelhof kam.
Möglicherweise wusste der Täter (wenn man Niels was anhängen wollte) aber zu wenig über seine Arbeitszeiten um zu realisieren dass er als Täter ausscheidet weil das Zeitfenster zwischen Feierabend und Anrufe zu klein ist.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 14:49
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Das muss nichts mit Angst zutun haben. Für die erste SMS fuhr der Täter mit Frauke ja auch weit raus nach Nieheim.
Denke nicht dass der Grund nach Hövelhof zu fahren, eine mögliche verstärkte Polizeipräsenz in Paderborn war.

Wenn der Täter auf Sicherheit spekulierte, was hat es für einen Sinn, dann für einen Anruf in ein Gewerbegebiet zu fahren, in dem eine beliebte Disco beheimatet ist?
Die an jenem Tag sogar geöffnet hatte.

Zu einer Uhrzeit an denen die meisten zur Disco aufbrechen.

Ich fände Interessant zu Wissen ob N., die neue Bekanntschaft, an den Abenden am Friedhof Dören war, als auch die Anrufe aus der Richtung kamen.
Nicht weil ich N. Verdächtige sondern weil ich es immer noch für Möglich halte dass man N. etwas anhängen wollte.

Dazu passt dass N. des öfteren zur späten Stunde am Friedhof Dören war und auch Hövelhof Dreihausen macht Sinn, da N. ja aus Hövelhof kam.
Möglicherweise wusste der Täter (wenn man Niels was anhängen wollte) aber zu wenig über seine Arbeitszeiten um zu realisieren dass er als Täter ausscheidet weil das Zeitfenster zwischen Feierabend und Anrufe zu klein ist.
Das Gewerbegebiet ist groß genug. Und die Kontakte sollten wohl nicht direkt vor der Disco entstanden sein.
Die Spurenanalyse hat festgestellt, dass Scheunen im Bereich Nieheim, Höxter im Spiel gewesen sein müssen.
Wo sie genau war, kann durch die Größe der Funkzelle nicht festgestellt werden.
Altenbeken ist nahe am Dörener Industriegebiet. Bad Driburg ist auch nicht weit entfernt. Das ist alles eine Ecke. Er näherte sich immer mehr dem Ablageort an.
Ob nur ihr Handy in den Funkturm in Entrup eingeloggt war oder ob sie selbst wirklich dort war, wird erst geklärt werden können, wenn der Fall offiziell gelöst wurde.
Die Größe der Funkzelle und die damalige Beschaffenheit dieses ganzen riesigen Gebiets haben gegen die Polizei gespielt.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 14:53
Zitat von LaurenzLaurenz schrieb:Die Spurenanalyse hat festgestellt, dass Scheunen im Bereich Nieheim, Höxter im Spiel gewesen sein müssen.
Ist das eine gesicherte Information? Quelle?


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 14:58
Zitat von Mister-XMister-X schrieb:Ist das eine gesicherte Information? Quelle
Paderborn. Ein erstes Ergebnis der operativen Fallanalyse (profiling) des LKA hat der Mordkommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann einen konkreten Fahndungsaspekt gebracht.

Demnach wurde Frauke Liebs nach ihrem Verschwinden im Juni 2006 für etwa eine Woche im Großraum Nieheim (Kreis Höxter) gegen ihren Willen festgehalten.

Ralf Östermann: „Die Profiler haben Fakten erarbeitet, die den Festhalteort weiter eingrenzen, sodass wir jetzt noch intensiver in diesem Bereich nach dem Täter und seiner Unterkunft zur Tatzeit suchen müssen. “ Östermann weiter: „Dabei setzen wir auch auf die Mithilfe der Bewohner des Fahndungsraums.“

Am 20. Juni 2006 verschwand die 21-jährige Frauke Liebs aus Paderborn. Aufgrund der Vermisstenanzeige ihrer Eltern startete die Polizei eine groß angelegte Öffentlichkeitsfahndung. Die Vermisste meldete sich noch eine Woche lang per Handy bei einem Bekannten. Ende Juni rissen die Kontakte ab. Anfang Oktober wurde die Leiche der jungen Frau bei Herbram-Wald nahe Lichtenau gefunden. Seit dem ermittelt die Mordkommission: „MK Lichtenau“. Über 300 Spurenakten haben die Ermittler bislang angelegt. Etwa die Hälfte der Spuren sind mittlerweile abgearbeitet. Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können.

Die Profiler des LKA NRW haben sämtliche Informationen, die ihnen die Mordkommission zur Verfügung gestellt hatte, in die Analyse eingeschlossen. Technische und psychologisch-forensische Begutachtungen, sowie vor Ort im Raum Nieheim geführte Ermittlungen haben das Ergebnis untermauert. Die Auswertungen der Telekommunikationsdaten haben die Ermittlungen bereits kurz nach dem Verschwinden der jungen Frau aus Paderborn in den Raum Nieheim geführt. Beim ersten Handykontakt war das Handy von Frauke Liebs in einem Mobilfunkmasten bei Nieheim-Entrup eingebucht. „Diese Erkenntnis war für die Ermittlungen von Anfang an wichtig“, erklärt Ralf Östermann mit dem Hinweis, dass schon damals auch die Öffentlichkeitsfahndung in den Bereich gelenkt wurde. Da aber die nachfolgenden Handykontakte aus dem Raum Paderborn kamen, konnte der Fahndungsraum bis zum Ergebnis der Fallanalyse nicht weiter eingegrenzt werden.

Jetzt steht nahezu fest, dass Frauke Liebs im Großraum Nieheim gefangen gehalten wurde. Wo, das versucht die Mordkommission jetzt heraus zu finden. Als Versteck könnte eine Wohnung oder ein Haus gedient haben. Ebenso denkbar ist auch ein Ferienhaus, eine Jagdhütte, ein anderes abgelegenes Gebäude oder ein Wohnwagen bzw. Wohnmobil.

Auch ein erstes Täterprofil kann bei der Fahndung helfen. Staatsanwalt Ralf Vetter: „Der Täter hat einen Bezug in den Großraum Nieheim. Es kann sein, dass er dort wohnhaft ist, dort einmal gewohnt oder auf irgendeine andere Art die Möglichkeit hatte, Frauke Liebs in dem Bereich festzuhalten.“

Nach erster Einschätzung der Profiler handelt es sich wahrscheinlich um einen männlichen Einzeltäter. Es können aber auch mehrere Täter oder ein Täterpärchen nicht ausgeschlossen werden.

Vetter: „Der oder die Täter können völlig normal und unauffällig erscheinen.“

Gegenwärtig engen Fallanalytiker und Mordkommission den Festhalteort und den Kreis der potentiellen Verdächtigen weiter ein. Beim Vorliegen von Verdachtsmomenten sind die Wissenschaftler beim Landeskriminalamt in der Lage, durch Auswertung objektiver Spuren einen Beweis zu führen.

Die Haushalte im fahndungsrelevanten Bereich werden in den nächsten Tagen per Postwurfsendung über die aktuelle Öffentlichkeitsfahndung informiert. Weil die fragliche Tatzeit bereits über ein halbes Jahr zurück liegt, erinnert die Polizei in dem Faltblatt an einige Ereignisse, um möglichen Zeugen eine Erinnerung zu erleichtern:
Es war Fußballweltmeisterschaft. Deutschland spielte am Dienstag, 20. Juni, dem Tag des Verschwindens von Frauke Liebs, gegen Ecuador und im Achtelfinale am Samstag, 24. Juni, gegen Schweden. Es war brütend warm. Es waren Schützenfeste in Vörden, Höxter, Brakel, Steinheim und Lüchtringen.

Frauke Liebs war vermutlich die gesamte Zeit ihres Festhaltens zwischen dem 20. Juni und Ende Juni 2006 mit einem roten Kragen-Shirt, sowie einer verwaschenen Blue-Jeans mit Strassapplikationen und weißen Turnschuhen bekleidet.

Die Fragen der Mordkommission:

* Haben Sie Frauke Liebs in Begleitung zwischen dem 20. Juni und Ende Juni 2006 im Großraum Nieheim gesehen?

Täter und Opfer sind fast täglich in den späten Abendstunden in einem Fahrzeug weggefahren und später zurückgekehrt.

* Wo könnte das Opfer festgehalten worden sein?

* Hat ein Nachbar oder Bekannter in der Zeit seine Lebensgewohnheiten, seinen Tagesablauf geändert?

* Haben sich Feriengäste oder andere Reisende verdächtig benommen?
Möglicherweise haben Sie Täter und Opfer als Urlauber eingeschätzt.

MK-Leiter Östermann macht deutlich: „Jedes noch so kleine Detail kann für die Mordkommission den entscheidenden Durchbruch bedeuten.“

Für Hinweise, die zur Aufklärung des Tötungsdeliktes führen, ist eine Belohnung in Höhe von 7500,- Euro ausgesetzt. Die Mordkommission sichert zu, dass Zeugeninformationen auf Wunsch vertraulich behandelt werden.

Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Die in Paderborn eingerichtete Mordkommission ist unter der Rufnummer 05251/3060 erreichbar.

Quelle
Kreis Polizeibehoerde Paderborn


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 15:01
@Laurenz
Und wo ist jetzt die rede von mehreren Scheunen?


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 15:01
Zitat von LaurenzLaurenz schrieb:Jetzt steht nahezu fest, dass Frauke Liebs im Großraum Nieheim gefangen gehalten wurde. Wo, das versucht die Mordkommission jetzt heraus zu finden. Als Versteck könnte eine Wohnung oder ein Haus gedient haben. Ebenso denkbar ist auch ein Ferienhaus, eine Jagdhütte, ein anderes abgelegenes Gebäude oder ein Wohnwagen bzw. Wohnmobil.
Da kommen aber auch andere Gebäude (als Scheunen) oder gar Fahrzeuge in Betracht - das war mir soweit bekannt.
Dachte, dass die Sache mit den Scheunen was Konkreteres sei.

Uns ist nicht bekannt, ob die Annahme mit Nieheim bereits entkräftet wurde.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 17:12
Zitat von LaurenzLaurenz schrieb:Altenbeken ist nahe am Dörener Industriegebiet. Bad Driburg ist auch nicht weit entfernt. Das ist alles eine Ecke
Definiere "nahe"....
Dören -> Altenbeken = ca. 15 KM ( je nach dem wo genau man sich befindet)


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 17:51
Bezweifle auch dass man Ecke Bad Driburg sich noch am Sendemast Dören einloggt .. Hab da selbst bei Altenbeken schon meine Zweifel ..


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 18:08
@Kangaroo
Sogar sehr berechtigte Zweifel. Auch kann ich der Theorie von @Laurenz nicht folgen, dass er sich immer näher dem Ablageort annäherte.
Ich denke, da kannst du mir als Paderborner sicherlich zustimmen, dass sowohl Mönkeloh wie auch Dören nicht im geringsten eine Annäherung an Herbram-Wald darstellen.


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21.07.2019 um 18:10
@JaneDoe-01
Da Stimme ich vollkommen zu.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 18:13
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Bezweifle auch dass man Ecke Bad Driburg sich noch am Sendemast Dören einloggt .. Hab da selbst bei Altenbeken schon meine Zweifel ..
Das würde ich sogar vollkommen ausschließen.


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21.07.2019 um 18:29
@Mister-X
Ich vermute,i n der anfangsphase hat niemand so wirklich verstanden was da abläuft... die einzige die den verdacht hatte, das iwas passiert ist war die mutter von frauke... die ortungen wurden auf ihr drängen durchgeführt ,weil an dem abend nun mal eine sms von ihrem handy versandt wurde und man so ihren letzten standort ernitteln wollte... da geht man ja nicht direkt von einer Entführung oder einem Täter aus... da kann alles mögliche passiert sein...
Durch diese Anrufe ist der familie erst im laufe der woche klar geworden, das sie wirklich festgehalten wird , während die Polizei die suche gerade deswegen eingestellt hat. Die leute haben die plakate abgehangen, weil ein mädchen sich gemeldet hat was vorher vermisst wurde... wäre iwie an die öffentlichkeit gekommen, das man eine geiselnahme in verdacht hat, dann hätte die Bevölkerung das nie gemacht...
Der musste somit keine angst haben... die erste sms und die fahrt nach nieheim wurden für freiwillig empfunden und der ist diese Linie einfach weitergefahren... bis zum ende.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 18:37
Der täter hat sich immer mehr dem Ort genähert, wo alles seinen Anfang genommen hat. Diesem Pub. Am ende lagen nur noch 2.5 km dazwischen. Die Umgebung um das Pub herum... wurde das überhaupt mal polizeilich überprüft, oder hat man gerade wegen der "freiwilligen" SMS aus nieheim davon abgesehen?


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 18:59
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Und wie schnell konnte 2006 geortet werden? Und wie schnell war dann der ermittelte Standort bei der Polizei?
Das war ja das Drama. Die Polizei hat seinerzeit erst Wochen später die Funkzellenauswertung für die Zeit ab Samstag beantragt.

Siehe Stern:
Mutter Liebs: Die Polizei sagte mir: "Was wollen Sie denn? Sie hat doch angerufen, sie lebt, und damit ist das für uns keine Aufgabe mehr." Ich war außer mir. Mich hat das Ganze erst recht alarmiert. Das ständige Ankündigen, dass sie nach Hause komme, ihre verschwommene Stimme, das Handy ausgestellt. Die Polizei wusste nicht einmal, woher die Anrufe stammten. Nur die Herkunft der ersten SMS war ermittelt worden. Es dauerte Tage, bis der Netzbetreiber weitere Informationen lieferte. Später musste ich erfahren, dass die Polizei die Daten nur für die ersten Anrufe bis Freitagnacht beantragt hatte. Auf die anderen warteten wir Wochen, weil der richterliche Beschluss fehlte.
Somit kommt mMn sowohl eine Ablenkung des Täters von seinem Wohnort als auch eine Absicherung, dass die Öffentlichkeit von Freiwilligkeit ausgeht , als Motiv für die Anrufe in Betracht. Der Täter musste nicht davon ausgehen zeitnah gefunden zu werden.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 20:12
Zitat von Mister-XMister-X schrieb:Wenn der Täter nun wusste, dass sein Standort ermittelt werden kann - wie lassen sich dann bitte die Aufenthalte in Dören noch schlüssig erklären? Er hätte spätestens nach dem zweiten Dören Aufenthalt damit rechnen müssen, erwischt zu werden!
Das ist nach meiner Ansicht genau der "springende Punkt".
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Es gab objektiv keinen Grund zu Glauben die Polizei wäre ihm dicht auf den Fersen.
Zitat von Gogo84Gogo84 schrieb:Der musste somit keine angst haben
Ich glaube, wir müssen versuchen, die verschiedenen Ebenen stärker auseinander zu halten:

- unser Wissen von dem, was sich damals bei der Polizei und bei der Familie/den Freunden abspielte;

- das, was damals der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde;

- das, was wir heute wissen.

Wenn diese Ebenen nicht genügend voneinander abgegrenzt werden, kommt es nach meiner Ansicht leicht zu Missverständnissen.

1. Es stimmt, die Polizei nahm die Ermittlungen unmittelbar nach FLs Verschwinden offenbar vor allem unter dem Druck der Mutter auf - vermutlich, um sich , wie @Kangaroo es mal treffend beschrieb, "abzusichern". Von diesen internen Vorgängen erfuhr die Öffentlichkeit aber nichts.

2. Die Öffentlichkeit erfuhr von FLs Verschwinden zunächst u. a. über Suchplakate (die von FLs Bekanntenkreis aufgehängt wurden.)

Am Freitag erschien in der Printausgabe der Paderborner Zeitung eine offizielle Mitteilung der Kripo, in der der letzte "Kontakt" FLs in Nieheim erwähnt wurde. (Von einer SMS war keine Rede, aber dem Täter müsste klar gewesen sein, dass es sich natürlich um die SMS handelte.) Weiter erklärte die Kripo, ein Verbrechen könne "nicht ausgeschlossen werden". Gesucht wurde nach Zeugen, die FL seit ihrem Verschwinden gesehen hätten.

Dieser Mitteilung der Kripo , die die Paderborner Zeitung bereits am Donnerstag vor Redaktionsschluss erhalten haben muss, ließ sich also folgendes entnehmen:

Die Kripo war noch nicht von einem Verbrechen überzeugt (sonst wäre die Formulierung gewählt worden: "Die Polizei geht von einem Verbrechen aus" und es hätte auch keinen zeitlich unbegrenzten Suchaufruf gegeben).
Aber dennoch hielt die Kripo ein Verbrechen für möglich und nahm diese Möglichkeit ernst. Die Herausgabe der Funkzellendaten für die 1. SMS war nur mit richterlicher Zustimmung bzw. Anordnung möglich. (Es handelte sich also keineswegs nur um eine "Gefälligkeit" gegenüber einer "nervenden" Mutter.) Ohne objektiv überzeugende Gründe wäre kein Richter zu einer solchen Maßnahme bereit gewesen.

3. Fatalerweise begnügte sich die Kripo mit den ersten Anrufen als bloßes Lebenszeichen und stellte die Ermittlungen ein. Diese Einstellung der Ermittlungen wurde aber in keiner Weise öffentlich kommuniziert.

Wenn dem Täter an Informationen nur das zugänglich war, was der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, hatte er allen Grund, die Ermittlungen zu fürchten:

Die Kripo hatte also Ermittlungen aufgenommen, obwohl eine erwachsene Frau noch nicht einmal 48 Stunden verschwunden war und es keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gab. Und in ebenfalls weniger als 48 Stunden lagen bereits mit richterlicher Genehmigung die Funkzellendaten der 1. SMS vor.

Was hätte einem solchen Täter die Sicherheit vermitteln sollen, die Polizei würde nun diese Ermittlungen einfach einstellen?

Mit den ersten Anrufen versuchte der Täter zwar, den Eindruck eines freiwilligen Verschwindens zu vermitteln. Aber woher sollte er wissen, dass ihm das bei der Kripo gelang?
Die Angehörigen und Freunde waren alles andere als beruhigt und die Kripo gelangte nur zu ihrer gegenteiligen Überzeugung, weil sie sich für den genaueren Inhalt der Gespräche nicht interessierte.
(Es geht mir nicht um Vorwürfe gegen die Paderborner Polizei, sondern um eine möglichst nüchterne Darstellung. Sie hatte ihre Gründe für diese Entscheidung, die sie im Nachhinein sicher tief bereute. Fehler machen nun mal alle, und diese Entscheidung war ein Fehler.)

Die Einschätzung von Fls Verschwinden als freiwillig aufgrund der ersten Anrufe war keineswegs naheliegend. Das zeigt auch eine Äußerung von Herrn Östermann, dem Chefermittler der Bielefelder Kripo, die nach dem Auffinden der Leiche die Ermittlungen übernahm:
"Ob die Kollegen zu dem Zeitpunkt schon zwingend von einem Kapitaldelikt ausgehen mussten, will ich heute offenlassen."
Das ist bei aller gebotenen Loyalität gegenüber Kollegen eine deutliche Distanzierung von der Entscheidung der Paderborner Polizei. Eine überzeugte (und überzeugende) Verteidigung sähe anders aus.

Der Täter hatte also keinen Grund, sich vor der Polizei in Sicherheit zu glauben - es sei denn, er hatte irgendeine unverdächtige Möglichkeit, durch einen (unmittelbaren oder mittelbaren) Kontakt zu FLs engerem Kreis von der Einstellung der Ermittlungen zu erfahren.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 20:21
Hallo @alle !


Um mein besonderes Interesse für die Funknetzzelle Mönkelloh mal zu begründen wärme ich mal eine alte, wenig beachtete Arbeitsthese auf.

Nach der polizeilichen Fallstudie wurde Frauke Liebs im Funknetzbereich Nieheim Entrup fesgehalten und wurde täglich nach Paderborn "zum Telefonieren" gefahren. Technisch gesehen könnte es genau umgekehrt gewesen sein. Frauke Liebs wäre demnach in Paderborn festgehalten worden, möglicherweise nur wenige hundert Meter von ihrer Wohnung entfernt und die Handykontakte wurden auf der Fahrt - nach - Nieheim Entrup gesendet.

Die verschiedenen Funknetzzellen, die hier eine Rolle spielen, würden eine Wegstrecke markieren und Mönkelloh wäre da die erste Funknetzzelle und möglicherweise befindet sich dort auch der Festhalteort.

Betrachtet man beide Thesen erst einmal als "Gleichwertig", sollte man die "Umgekehrt - These" bevorzugen, weil man, sprichwörtlich gemeint, in Nieheim jeden Stein umgedreht hat und ihre Internetkontakte alle gegrillt worden sind. Damit ist die Fallstudie "unwahrscheinlicher" geworden.

Zwei "weiche", menschliche Punkte sprechen eher für eine "Südstadtbekanntschaft" als für eine Auswärtige.

Als "Normalfrau" geht man Nachts höchst ungerne alleine auf unbekannten Straßen und betritt auch keine unbekannten Wohnungen. Im Falle einer Verabredung wäre sie schon mal "tagsüber" oder in Begleitung da gewesen. Eine Alltagsverabredung oder Treffen mit Bekannten aus dem Umfeld, ganz ohne Handy und Internet, hätte die größte Chance gehabt unter dem Polizeiradar zu bleiben.


Gruß, Gildonus


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 20:23
@birkensee
Erstmal danke für die detaillierte Darstellung der Abläufe. Echt klasse !

Auch die Schlussfolgerungen daraus sind stimmig.
Gerade aber mal aus Neugier:
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Am Freitag erschien in der Printausgabe der Paderborner Zeitung eine offizielle Mitteilung der Kripo, in der der letzte "Kontakt" FLs in Nieheim erwähnt
Hast du zufällig noch Zugriff auf diesen Artikel ?
Ich krieg es echt nicht mehr aus dem Kopf zusammen was damals wann in welcher Zeitung stand.


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 20:27
Zitat von HebnemHebnem schrieb:1. Das Telefonat mit Chris „du weißt doch, dass ich niemals wegen einem Typ so lang weg bleiben würde“
2. Findet ihr nicht, dass das dreifache „Mama“ eher eindeutig auf einen weiblichen Täter schließt?
Beides geht mir auch im Kopf rum. Wollte sie mit 2. einen geographischen Bezug herstellen (Bad Driburg) oder zum persönlichen Umfeld der Mutter (z. B. ehemaliger Schüler, Kollege, Elternteil eines Schülers, o.ä.)?
Zitat von Gogo84Gogo84 schrieb:Der täter hat sich immer mehr dem Ort genähert, wo alles seinen Anfang genommen hat. Diesem Pub.
War er da in der Nähe? Zufällig oder gezielt? Hatte er irgendeinen Bezug oder hat er den Ort nur aufgesucht, um FL mitzunehmen?
Zitat von LaurenzLaurenz schrieb:Und die Kontakte sollten wohl nicht direkt vor der Disco entstanden sein.
Das ist ja mal interessant. Da war/ist eine Disco im Gewerbegebiet? Das spielte dem Täter natürlich in die Hände. Viele eingeloggte Handies, viele Fahrzeug Bewegungen zu später Uhrzeit, viele Paare, die kommen und gehen... Gibt es dazu nähere Infos?


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Mord an Frauke Liebs

21.07.2019 um 20:30
@sören42
Die Disco existierte bis 2010 oder 2011.


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