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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 01:14
@sören42
Zitat von sören42sören42 schrieb:Vielleicht gab es noch einen anderen Bezug, für den der Täter die Gefahr sah, dass eine Spur zu ihm führte.
Woran denkst Du? Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass eine vom Täter in Nieheim hinterlassene Spur, die er hätte fürchten müssen, von der Kripo auch entdeckt worden wäre.

Aber vor allem habe ich den Eindruck, dass der Täter sich zunehmend sicher fühlte. Vor allem bei dem letzten Gespräch war dem Täter offensichtlich nicht mehr daran gelegen, ein freiwilliges Verschwinden vorzutäuschen. Kannst Du Dir vorstellen, dass ein Täter sich so verhält, der Angst vor der Polizei hat? Nach meiner Ansicht spricht mehr dafür, dass der Täter zu diesem Zeitpunkt glaubte, die Kripo werde ihn nicht finden.

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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 01:28
Zitat von sören42sören42 schrieb:Folgender Beitrag vom 09.07. von @viperk gibt eine mögliche plausible Erklärung des Täterverhaltens, Unterstreichung von mir:
viperk schrieb am 09.07.2019:
@Sven1213

Ich möchte nochmal einhaken und mich versuchen in die Situation des Täters versetzen (grusel):
Wenn ich also warum auch immer jemanden als Geisel genommen hätte und -warum auch immer- vorhätte, diese für eine Zeit zwischen 7-14 Tagen festzuhalten: was würde ich tun, damit weder mein Wohnort noch der Festhalteort jemals bekannt werden? Und was würde ich tun, damit ich meine Geisel relativ unbehelligt bei mir behalten könnte- heißt ohne, dass die Polizei nach ihr sucht?

Fange ich mit letzterem an: ich lasse denjenigen sich zu Hause melden und sagen/schreiben, dass er später käme. Dann nochmal nach ner Zeit, dass alles ok ist und er/sie abends wieder da wäre. So wird die Polizei nicht von einem Vermisstenfall ausgehen. Gleichzeitig erzähle ich demjenigen, dass wenn er keinen Scheiss macht (Hinweise geben, nicht sagen, was ich auftrage, sich am Telefon zusammenreisst...) er heute Abend gehen lasse. Er könne das auch so sagen...

Nun will ich aber nicht, dass -sollten Anrufe und SMS doch zeitnah oder später zurückverfolgt werden- mir jemand auf die Spur kommt. Shit, würde ich denken, denn irgendwie ist nach der ersten SMS doch in den Medien erschienen, dass die erste SMS aus meinem Wohnort/dem Festhalteort kam...alle Augen richten sich darauf. Selbst wenn ich also jetzt das Opfer verbringe...ich muss ja trotzdem eine andere Fährte legen, damit die Ermittlungen sich auf ein anderes Gebiet konzentrieren. Ich kann aber keine anderen Fährten legen, wenn die Geisel sich nicht persönlich und offenbar gesund weiter aus anderen Regionen meldet. Nur SMS könnte ja auch der Täter geschrieben haben. Persönlich ist es besser. Um also von dem eigentlichen Ort des Verbrechens abzulenken, würde ich - wenn es mir nützt- auch in einer Woche 500 km oder mehr fahren um meinen Allerwertesten zu retten. Da fahre ich dann ganz woanders hin. Auch wenn es täglich für kurze Zeit sein muss. Steter Tropfen führt hoffentlich dazu, dass die Ermittler von meinem Wohnort ablassen. Besser als aufzufliegen. Am besten man lässt das Opfer auch noch betonen, man sei in Paderborn. Passt dann später mit den Handyortungen zusammen. Am besten, wenn sich das Ende der Entführung abzeichnet, lässt man dann die letzten Male von ein und demselben Ort (der nichts mit dem Festhalteort zutun hat) anrufen, um final zu untermauern, dass mein Festhalteort/Wohnort nicht auffliegt...
Ich lasse mein Entführungsopfers da, wo es vermisst wird, anrufen, um dies oder etwas ähnliches zu sagen: Ich muß was regeln, aber mir geht es gut. Ich weiß, sowas mache ich normalerweise nicht, aber diesmal geht es nicht anders. Melde mich, sobald ich sagen kann, wann ich wieder komme. Sag der Familie Bescheid und entschuldige mich in der Schule. (Nur ein Beispiel, aber jedenfalls etwas derartiges.)

Meinem Opfer sage ich etwa: Wenn du mitspielst und machst was ich dir sage, lass ich dich bald gehen (Beispiel).

Ich würde niemals eine SMS von meinem Wohnort/dem Festhalteort versenden/versenden lassen.

Sollte es dennoch (aus Dummheit oder warum auch immer) zu einer SMS von meinem Wohnort/Festhalteort gekommen sein, würde ich auch örtlich davon ablenken wollen. Ich würde aber, zwecks Ablenkung, wirklich ganz woanders hin fahren und nicht nach Pb, den Wohnort meines Opfers.

Wenn ich keine nachweisbare Verbindung zu meinem Opfer habe, unterlasse ich das ganze Hin und Her und halte mich bedeckt, um nicht irgendwie doch aufzufallen. Opfer entführen, einsperren und vom Radar verschwinden.

Wie gesagt, alles ist möglich. Aber für mich gibt es irgend einen anderen Sinn für die Orte der Kontakte.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die Kripo hat in Nieheim und Umgebung sehr gründlich und aufwändig ermittelt. Nach unserem heutigen Wissen um die Erfolglosigkeit dieser Nachforschungen halte ich die Annahme nicht mehr für plausibel, dass der Täter FL dort festhielt oder dort wohnte.
In diesem Punkt stimme ich dir zu.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 01:31
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ja, aber ich glaube, dass Nieheim bereits eine falsche Fährte war, um von dem Ort der Entführung (PB) abzulenken.
Wenn Nieheim eine falsche Fährte war oder nur zur Ablenkung diente... warum fanden die anderen Anrufe dann aus PB statt?
Es wäre doch viel glaubhafter wenn dann die nachfolgenden Anrufe/SMS ebenfalls aus Nieheim gekommen wären und nicht aus PB.


mal so ein e Frage an die Einheimischen:
Was bekommt man in diesen örtlichen Raiffeisenmärkten eigentlich genau? Mir ist schon klar das ich online alles bestellen kann...nur Tierfutter oder auch so Sachen wie Fensterschlösser, Panzerriegel usw.? Quasi alles was man so benötigt wenn man jemanden unfreiwillig unterbringen will. Vielleicht war er dadurch ja bereits tagsüber vor Ort und kannte so die Örtlichkeiten.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 02:19
@LissyB
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Ich lasse mein Entführungsopfers da, wo es vermisst wird, anrufen, um dies oder etwas ähnliches zu sagen: Ich muß was regeln, aber mir geht es gut. Ich weiß, sowas mache ich normalerweise nicht, aber diesmal geht es nicht anders. Melde mich, sobald ich sagen kann, wann ich wieder komme. Sag der Familie Bescheid und entschuldige mich in der Schule. (Nur ein Beispiel, aber jedenfalls etwas derartiges.)
Dein Beispiel hat nach meiner Ansicht nur einen großen Haken. FL hätte das selbstbewusst und überzeugend sagen und auch Fragen zulassen müssen, die sie glaubwürdig beantwortet hätte.

Damit meine ich noch nicht mal, dass sie den Grund ihres Verschwindens hätte offenlegen müssen. Sie hätte nur offensiv vertreten müssen, dass sie den Grund nicht nennen will, und gleichzeitig aber auch den Eindruck vermitteln müssen, dass es ihr gut geht.

Wie aber hätte das möglich sein sollen? Ich glaube durchaus, dass FL den Anweisungen des Täters folgen wollte, aber dass es ihr beim besten Willen nicht möglich war, mit frischer und fröhlicher Stimme Chris' Fragen unbefangen und heiter zu beantworten. Wie hätte sie in diesen Telefonaten ihre Lage komplett ausblenden können?

Und außerdem wäre ein Täter ohne strenge restriktive Vorgaben, die jede unbefangene und spontane Reaktion eben unmöglich machen, das große Risiko eingegangen, dass FL ihrem Gesprächspartner für ihn nicht erkennbare verräterische Hinweise gibt.
Der Täter musste FL unter Kontrolle halten, und diese Kontrolle allein schränkte FLs Reaktionsfähigkeit sehr ein. Und ihre physische bzw. psychische Angeschlagenheit kam als weiteres schwerwiegendes Moment noch hinzu. Unter diesen Umständen waren überzeugende Telefonate einfach nicht möglich.
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Opfer entführen, einsperren und vom Radar verschwinden.
Was aber, wenn der Täter befürchten musste, am Ort der Entführung (PB) von anderen dabei beobachtet worden zu sein, wie er dort "herumlungerte"?
Nach meiner Ansicht wäre in einer solchen Lage die 1. SMS sehr sinnvoll gewesen, weil dann solche Beobachtungen vollkommen bedeutungslos geworden wären.
Auch die 1. und vielleicht die 2. SMS könnte man noch damit erklären, aber dann versagt nach meiner Meinung der Verschleierungsansatz. Deshalb glaube ich auch, dass auf jeden Fall das letzte Gespräch nicht mehr damit zu erklären ist, dass der Täter sich dadurch absichern wollte.
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Wenn Nieheim eine falsche Fährte war oder nur zur Ablenkung diente... warum fanden die anderen Anrufe dann aus PB statt? Es wäre doch viel glaubhafter wenn dann die nachfolgenden Anrufe/SMS ebenfalls aus Nieheim gekommen wären und nicht aus PB.
@orenoa

Nieheim wäre sehr viel leichter zu überwachen gewesen. Bei den ersten Telefonaten in PB war der Täter noch sehr vorsichtig.
Außerdem unterstützte PB als Standort der Anrufe die Annahme eines freiwilligen Verschwindens mehr als Nieheim. Es war ihr Wohnort, sie kannte eine Menge Leute: Hier war es wahrscheinlicher, dass sie sich in der Wohnung eines Bekannten aufhielt.
Sie war aus Nieheim wieder "nach Hause gekommen": Zwar nicht in ihre Wohnung, aber in ihre Stadt, und das war eher geeignet, den Eindruck der Harmlosigkeit hervorzurufen.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 02:32
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ja, aber ich glaube, dass Nieheim bereits eine falsche Fährte war, um von dem Ort der Entführung (PB) abzulenken.
Damit legst Du Dich fest, dass die "Tat" von Anfang an eine Entführung war. Okay, habe ich nichts gegen.

Aber zudem ist dann der Täter von Beginn an extrem helle und handelt sehr überlegt. Da würde ich mir einen Profi mit viel Routine vorstellen. Jedenfalls niemanden, der aus psychischen, sexuellen oder sadistischen Motiven eine Frau in seine Gewalt bringt und in dem Moment in heller Aufregung (Erregung) gewesen sein dürfte. Da wäre es ja außerordentlich diszipliniert und besonnen, schon in der ersten Stunde erstmal rein rational eine kleine Spritztour zu machen mit dem einzigen Ziel, Verwirrung für zukünftige Ermittler zu schaffen. Also, ich habe das jetzt mal etwas überspitzt dargestellt... Jedenfalls: wie soll ich mir das ganze vorstellen?
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Wenn Nieheim eine falsche Fährte war oder nur zur Ablenkung diente... warum fanden die anderen Anrufe dann aus PB statt?
Es wäre doch viel glaubhafter wenn dann die nachfolgenden Anrufe/SMS ebenfalls aus Nieheim gekommen wären und nicht aus PB.
Eben.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 02:34
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Sie war aus Nieheim wieder "nach Hause gekommen": Zwar nicht in ihre Wohnung, aber in ihre Stadt, und das war eher geeignet, den Eindruck der Harmlosigkeit hervorzurufen.
Aber doch nicht bei ihren Freunden und Verwandten.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 03:29
@redsherlock
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Aber zudem ist dann der Täter von Beginn an extrem helle und handelt sehr überlegt.
Wenn der Täter nicht von Anfang an sehr überlegt und besonnen gehandelt hätte, wäre er nach meiner Ansicht schon längst gefasst, denn Gelegenheit, Spuren zu hinterlassen, gab es reichlich.

Aber ich glaube überhaupt nicht, dass er "extrem helle" sein muss.

Wenn jemand ein solches Verbrechen plant (und ich gehe von Planung und Vorbereitung aus, weil ich mir sonst einen solchen Grad an Spurenvermeidung bzw. -verwischung nicht erklären kann), dann wird er sich nach meiner Ansicht mit einiger Wahrscheinlichkeit gründlich mit den verschiedenen Möglichkeiten und Risiken beschäftigen. Die Aussicht, im Gefängnis zu landen und nach vielen Jahren in ein sozial geächtetes Dasein entlassen zu werden, würde nach meiner Meinung jedenfalls als Stimulans für die Gründlichkeit solcher Betrachtungen ausreichen.

Aber selbst wenn er glaubt, einen sicheren Unterbringungsort für sein Opfer gefunden zu haben, und außerdem sicher ist, dass die Kripo keine persönliche Verbindung zwischen ihm und FL entdecken kann: Problematisch bleibt dann immer noch die "Begegnung" zwischen ihm und FL.

Wenn er FL gezielt "ausgesucht" hatte, musste er ihr auflauern. Damit aber musste er zwangsläufig das Risiko eingehen, von anderen gesehen zu werden. Und das wäre ein extrem heikler Punkt gewesen.
Warum sollte er nicht schließlich auf die Idee gekommen sein, durch eine SMS die Entführung zeitlich und örtlich zu "verschieben"? Ich kann diese Idee wirklich nicht überragend intelligent finden, sondern nur ziemlich naheliegend. Dem Täter müsste doch völlig klar gewesen sein, dass er die Kripo von dem Ort der "Begegnung" bzw. der Entführung ablenken muss.

Wenn Fl irgendwo in der Gegend von Altenbeken festgehalten worden wäre, hätte der Täter sie in ihr Versteck bringen und danach nach Nieheim fahren können.
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Jedenfalls niemanden, der aus psychischen, sexuellen oder sadistischen Motiven eine Frau in seine Gewalt bringt und in dem Moment in heller Aufregung (Erregung) gewesen sein dürfte.
Wie schon erwähnt: Ein Täter, der nicht zu überlegtem Handeln fähig gewesen wäre, säße nach meiner Meinung schon sehr lange im Gefängnis.
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Aber doch nicht bei ihren Freunden und Verwandten.
Das hätte noch mehr für die Telefonate gegolten. Wie konnte der Täter glauben, dass diese Gespräche Chris und FLs Familie von einem freiwilligen Verschwinden überzeugen?


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 13:59
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn der Täter nicht von Anfang an sehr überlegt und besonnen gehandelt hätte, wäre er nach meiner Ansicht schon längst gefasst, denn Gelegenheit, Spuren zu hinterlassen, gab es reichlich.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn Fl irgendwo in der Gegend von Altenbeken festgehalten worden wäre, hätte der Täter sie in ihr Versteck bringen und danach nach Nieheim fahren können.
Okay. Ist wieder die Frage, was das Motiv des Täters war. Wenn er rein lustgetrieben war (psycho-sexuell), dann fände ich eine solche Selbstdisziplin schon bemerkenswert, seine gerade erworbene "Beute" erst einmal links liegen zu lassen um eine Autofahrt zu machen um eine Alibi-SMS abzusenden. Aber ich bin kein Forensiker. Oder er war kein Triebtäter. Was war er dann?
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die Aussicht, im Gefängnis zu landen und nach vielen Jahren in ein sozial geächtetes Dasein entlassen zu werden, würde nach meiner Meinung jedenfalls als Stimulans für die Gründlichkeit solcher Betrachtungen ausreichen.
Naja, die Todesstrafe in den USA verhindert auch keine Morde.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Das hätte noch mehr für die Telefonate gegolten. Wie konnte der Täter glauben, dass diese Gespräche Chris und FLs Familie von einem freiwilligen Verschwinden überzeugen?
Chris und Familie hätten eine "Rückkehr" nach Paderborn in anonymer Umgebung aber mindestens genauso merkwürdig gefunden wie auch die vorherigen vermeintlich aus Nieheim kommenden Telefonate. Wenn es die Polizei genauso empfunden hätte wie die Familie, dann hätte sie sicherlich auch konsequent gehandelt. Aber es gab/gibt nunmal diesen Unterschied Polizei vs. Familie. Wenn es Mitschnitte der Telefonate gegeben hätte, bin ich sicher, dass auch die Polizei anders gehandelt hätte. Aber so hat die Polizei nur so gehandelt, wie es m. E. in analogen Fällen auch erwartbar ist.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 14:08
Bei der Frage, welcher Art der Täter war, welches Motiv ihn angetrieben hat, gerade in Bezug auf die Telefonate, bin ich auch mal auf den Gedanken gekommen, dass er einen geistlichen (klerikalen) Hintergrund haben könnte.

Man könnte sich folgenden Typ vorstellen: Theologe, Priesterschüler o. ä., evtl. gescheitert bzw. abgebrochen. (Evtl. dann beruflich in einem ganz anderen Bereich tätig.) Unterdrückte Sexualität mit starken Fantasien und Trieben aber rigiden Moral- und Glaubensvorstellungen. Dadurch verursachte Gewissenkonflikte. Deshalb lässt er die Telefonate zu, weil er ein schlechtes Gewissen hat und ihr einen Gefallen damit tun will. Seine Angst vor Entdeckung ist letztlich zu stark...


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12.08.2019 um 18:19
nachdenkend...
der Hinweis von Frauke mit 3 x Mama lässt mich irgendwie immer wieder das Umfeld der Schule vermuten. Ein Kollege, Hausmeister o.ä., oder sogar ein älterer, ehemaliger oder Abgangsschüler... jemand der ihr vom Sehen oder gelegentlichen Gesprächen bekannt war, der "positiv" besetzt war. Als Aufhänger, sie ins Auto zu locken und Motivation für sie mitzufahren, obwohl müde und Chris wartet, wäre so in der Art, "Was für ein Zufall, dich hier zu treffen, wir planen auf der Verabschiedung vor den Sommerferien eine Überraschung für deine Mutter, du könntest uns da helfen..., wir treffen uns gleich in Nieheim, ich kann dich mitnehmen und zurückbringen…
Da läge ja auch dann möglicherweise zusätzlich auch noch das Motiv "Rachenehmen an der Schulleiterin" mit drin... und ob sie eine solche "Überraschung gleich Chris mitgeteilt hätte?


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 21:45
@hesselbach
Zitat von hesselbachhesselbach schrieb:Was für ein Zufall, dich hier zu treffen, wir planen auf der Verabschiedung vor den Sommerferien eine Überraschung für deine Mutter, du könntest uns da helfen..., wir treffen uns gleich in Nieheim, ich kann dich mitnehmen und zurückbringen…
Das ist mir nicht vorstellbar.

FL verließ gegen 23 h den Pub, das Treffen der Schüler in Nieheim hätte also gegen Mitternacht geplant gewesen sein. Ich finde nicht, dass das ein überzeugender Vorwand gewesen wäre, FL nach Nieheim zu locken.

Für noch weitaus unwahrscheinlicher halte ich es, dass FL mitten in der Nacht, obwohl sie am nächsten Morgen früh aufstehen musste und Chris auf sie wartete, nach Nieheim gefahren wäre, um dort den Schülern ihrer Mutter Vorschläge für ein Abschiedsgeschenk zu unterbreiten.

Gegen Motive solcher Art spricht grundsätzlich, dass FL dafür nicht nachts und zumal unter diesen Umständen ausgerechnet nach Nieheim hätte fahren müssen. Außerdem hätte man auf dem Weg nach Nieheim problemlos an FLs Wohnung vorbeifahren können, um dort den Schlüssel zu holen. Das alles passt überhaupt nicht zu FL, die von allen als sehr zuverlässig und pflichtbewusst beschrieben wurde.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 21:58
@redsherlock
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Wenn er rein lustgetrieben war (psycho-sexuell), dann fände ich eine solche Selbstdisziplin schon bemerkenswert, seine gerade erworbene "Beute" erst einmal links liegen zu lassen um eine Autofahrt zu machen um eine Alibi-SMS abzusenden.
Ich vermute, ein solcher Täter hätte sich "nur" auf die Vergewaltigung seines Opfers "beschränkt". Die Absicht, FL tagelang festzuhalten, setzt meiner Ansicht nach eine etwas andere Persönlichkeitsstruktur des Täters voraus.
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Wenn es die Polizei genauso empfunden hätte wie die Familie, dann hätte sie sicherlich auch konsequent gehandelt. Aber es gab/gibt nunmal diesen Unterschied Polizei vs. Familie.
Aber das hätte der Täter nicht wissen können, wenn er nicht irgendeine Möglichkeit gehabt hätte, Informationen aus dem engsten Umfeld von FL zu erhalten. Den Medien war nichts zu entnehmen.

Ohne dieses Wissen um die eingestellten Ermittlungen hätte der Täter davon ausgehen müssen, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit am Dienstagabend gefasst zu werden. Nach meiner Überzeugung ist es völlig absurd, dass dieser Täter ein so aberwitzig hohes Risiko eingegangen wäre - zumal er sich doch leicht andere Standorte für die beiden letzten Telefonate hätte aussuchen können.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 22:24
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Dein Beispiel hat nach meiner Ansicht nur einen großen Haken. FL hätte das selbstbewusst und überzeugend sagen und auch Fragen zulassen müssen, die sie glaubwürdig beantwortet hätte.
Wieso hätte sie das müssen? Wieso selbstbewußt und überzeugend? Die Angehörigen wären bei der Aussage
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Ich lasse mein Entführungsopfers da, wo es vermisst wird, anrufen, um dies oder etwas ähnliches zu sagen: Ich muß was regeln, aber mir geht es gut. Ich weiß, sowas mache ich normalerweise nicht, aber diesmal geht es nicht anders. Melde mich, sobald ich sagen kann, wann ich wieder komme. Sag der Familie Bescheid und entschuldige mich in der Schule. (Nur ein Beispiel, aber jedenfalls etwas derartiges.)
sicherlich davon ausgegangen, dass F ein Problem hatte, dass es zu regeln galt. Dass F nicht aus Jux und Dollerei wegbleiben würde, wäre so oder so klar gewesen. Sie sagte ja u.a. „frag nicht“, „erkläre ich, wenn ich wieder da bin“ etc.. Genau das hätte auch im Fall einer Abmeldung für z.B. eine Woche genügt. Sie hätte keine Fragen zulassen und beantworten müssen. Tat sie in den stattgefunden Kontakten ja auch nicht und sie war erwachsen, konnte im Prinzip tun, was sie wollte. Eine Abmeldung für einen bestimmten, längeren Zeitpunkt hätte den gleichen Zweck erfüllt, wie das Rumgeeiere von Tag zu Tag, nur ohne die Nachteile.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ohne dieses Wissen um die eingestellten Ermittlungen hätte der Täter davon ausgehen müssen, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit am Dienstagabend gefasst zu werden. Nach meiner Überzeugung ist es völlig absurd, dass dieser Täter ein so aberwitzig hohes Risiko eingegangen wäre - zumal er sich doch leicht andere Standorte für die beiden letzten Telefonate hätte aussuchen können.
Und genau dieses Risiko hätte er schlicht damit vermeiden können, wenn er nicht nach Pb gefahren wäre. Und gerade weil er nach Pb fuhr, gerade weil er sich andere Orte hätte aussuchen können, muß es für die Orte mMn einen bestimmten Grund gegeben haben. Einen Grund, den wir, mit den Informationen die wir zu haben glauben, leider nicht wissen können.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 22:45
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:zumal er sich doch leicht andere Standorte für die beiden letzten Telefonate hätte aussuchen können.
Wie gesagt: vielleicht hatte er dafür gute Gründe (trotz des Risikos).


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12.08.2019 um 22:47
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Und gerade weil er nach Pb fuhr, gerade weil er sich andere Orte hätte aussuchen können, muß es für die Orte mMn einen bestimmten Grund gegeben haben. Einen Grund, den wir, mit den Informationen die wir zu haben glauben, leider nicht wissen können.
So meinte ich das in meiner Antwort gerade zuvor auch.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 23:04
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Es ging hier aber nicht um die Festnahme eines kleinen Drogendealers, sondern um die eines Entführers.
Die Polizei hätte ganz sicher jede naheliegende Möglichkeit genutzt, um das Leben des Opfers zu retten. Ein Tag Pause hätte dem Täter nichts genutzt. Im Fall einer Entführung, in der es um Leben oder Tod geht, wird Aufwand nicht gescheut.
Und warum sollte er davon ausgehen, dass die Polizei es als Entführung sieht, wenn FL sich täglich meldet, gar die Suchplakate abgehangen werden nach dem ersten Anruf, und auch sonst die Fahndungsaufrufe verstummten? Das sind mehr als genug Indizien, die keines direkten Kontakts in FLs nahes Umfeld bedurft hätten. Ebenfalls könnte er genau so gut Zugang zu den Ermittlungen gehabt haben, rein oberflächlich natürlich.
An dem einen Tag Pause konnte er die Lage im Industriegebiet checken, und eventuell gar vor dem Anruf ebenfalls, denn es war ja auch der späteste, ca. eine Stunde später als der vorherige aus derselben Gegend. Dass er sich da gezielt für sich höchstwichtige Informationen beschaffen kann, aber gänzlich unterm Radar der Polizei bleibt, die sicherlich ein gewisses Profil erstellt hatte, mit dem sie im Bekanntenkreis fahndete, halte ich für ausgeschlossen. Es war ja auch der letzte Anruf, eventuell wurde ihm die Sache zu heiß, weil er die Info nicht hatte, weshalb er dem Ganzen dann ein Ende setzte.


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Mord an Frauke Liebs

12.08.2019 um 23:49
@LissyB
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Wieso hätte sie das müssen? Wieso selbstbewußt und überzeugend? Die Angehörigen wären bei der AussageLissyB schrieb:Ich lasse mein Entführungsopfers da, wo es vermisst wird, anrufen, um dies oder etwas ähnliches zu sagen: Ich muß was regeln, aber mir geht es gut. Ich weiß, sowas mache ich normalerweise nicht, aber diesmal geht es nicht anders. Melde mich, sobald ich sagen kann, wann ich wieder komme. Sag der Familie Bescheid und entschuldige mich in der Schule. (Nur ein Beispiel, aber jedenfalls etwas derartiges.)
In ihrem ersten Telefonat sagte FL:

""Hallo Christos, ich wollte sagen, dass es mir gut geht und dass ich bald nach Hause komme. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid."

Dieser Text, den der Täter FL (bis auf Chris' Anrede mit Christos) vermutlich genau vorgegeben hat, war doch - auch im Vergleich mit Deinem Vorschlag - gar nicht so schlecht:

- Versicherung, dass es ihr gut geht;

- Ankündigung, bald nach Hause zu kommen (nach meiner Ansicht besser als in Deinem Vorschlag, in dem die Rückkehr und ein weiteres Sichmelden beunruhigend unbestimmt bleibt);

- die Bitte, die Eltern und die anderen zu informieren.

Dein vorgeschlagener Text wäre zwar ausführlicher, aber nach meiner Einschätzung auch riskanter gewesen:

Die Erklärung, etwas regeln zu müssen (als Grund für eine tagelange Abwesenheit), hätte nach meiner Ansicht erst recht Besorgnis geweckt. In dem Text des Entführers bleibt immerhin die Möglichkeit offen, dass FL sich Hals über Kopf in jemanden verliebt hat und es ihr mit dieser Beziehung außerordentlich ernst ist. (Es geht hier um die Perspektive des Täters!)
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Wieso selbstbewußt und überzeugend?
Das Telefonat konnte nicht überzeugen, weil:
"Das war wie ein Text, den sie langsam und monoton vorgetragen hat. Total benommen, wie auf Drogen, gar nicht sie selbst.", so die Beschreibung von Chris.

Es war gleichgültig, wie lang der Text gewesen wäre und was FL auch immer gesagt hätte - die Art, wie sie es sagte, und dass sie sofort nach dem Abspulen dieses Textes das Gespräch beendete, ohne eine Reaktion von Chris zuzulassen, hätten die Glaubwürdigkeit verhindert.
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Genau das hätte auch im Fall einer Abmeldung für z.B. eine Woche genügt. Sie hätte keine Fragen zulassen und beantworten müssen.
Es hat aber nicht genügt. Und zwar aus gutem Grund, s. o.

Es ging doch nicht um rechtlich durchsetzbare "Auskunftsansprüche" von Chris an FL, sondern um die Glaubwürdigkeit ihrer "Mitteilung". Natürlich musste sie keine Fragen beantworten, aber die einsilbigen Äußerungen und die ebenso einsilbige Abwehr aller Fragen (in den späteren Gesprächen) widersprachen FLs sonstigem Kommunikationsverhalten vollständig. Es war ein sehr ernst zu nehmender und sehr gewichtiger Hinweis darauf, dass FL nicht frei sprechen konnte - dass sie also auch nicht freiwillig weggeblieben war.
Es ist doch sehr bezeichnend, dass, als der Täter FL das erste (und letzte) Mal etwas mehr sagen ließ, damit alle etwaigen Zweifel an einer Entführung vollständig beseitigt wurden.

Der Täter musste die Gespräche reglementieren, und diese radikale Einschränkung verhinderte die Glaubwürdigkeit selbst in dem Gespräch am Freitag (in dem zum ersten Mal ihre Freilassung innerhalb weniger Stunden angekündigt wurde), in dem nach Aussage ihres Bruders FLs Stimme normal klang.


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Mord an Frauke Liebs

13.08.2019 um 00:36
Darf ich auch hier mal ganz doof fragen, ob es denn wirklich klar, bewiesen und belegt ist, dass diese Gespräche unter Druck, unter Drogeneinfluss oder sonstiges gewesen sein MÜSSEN?

Ich bin immer etwas vorsichtig, wenn man versucht, das Pferd von hinten aufzuzäumen, also vom finalen Gewaltverbrechen eine gerade Linie rückwärts zu ziehen. Die muss es nicht geben.

Darüber hinaus bin ich immer skeptisch, wenn zu sehr betont wird, jemand sei durch und durch gewissenhaft und zuverlässig gewesen. Das heisst im Zweifel und in einer völlig ungewöhnlichen Situation gar nichts bzw. es lassen sich daraus keine gesicherten Schlüsse ableiten.

Dass der Mitbewohner den persönlichen Eindruck hatte, sie sei irgendwie "nicht sie selbst" muss auch überhaupt nichts heissen und auch nicht zwangsläufig bereits zu diesem Zeitpunkt auf ein Verbrechen hindeuten.

Die unterschiedlichen Sendegebiete könnten vielleicht aus dieser Perspektive etwas entmystifiziert werden, wenn das in eine Denksackgasse führt.

(Lediglich Überlegungen mit einem versuchten frischen Blick, keine Kritik an irgendwem, ich hatte sowas ähnliches auch in einem Thread nebenan gepostet)


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Mord an Frauke Liebs

13.08.2019 um 00:41
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Das Telefonat konnte nicht überzeugen, weil:
"Das war wie ein Text, den sie langsam und monoton vorgetragen hat. Total benommen, wie auf Drogen, gar nicht sie selbst.", so die Beschreibung von Chris.

Es war gleichgültig, wie lang der Text gewesen wäre und was FL auch immer gesagt hätte - die Art, wie sie es sagte, und dass sie sofort nach dem Abspulen dieses Textes das Gespräch beendete, ohne eine Reaktion von Chris zuzulassen, hätten die Glaubwürdigkeit verhindert.
Der Polizei lag aber nur der Inhalt des Gesprächs vor, nicht das WIE. Inhaltlich wird der Polizei (von Ermittlern möchte ich hier noch gar nichts sprechen) die Nachricht völlig ausreichend gewesen sein, um kein Verbrechen anzunehmen.

Die Zusatzinformation des Ex-Freundes, dass sie "wie auf Drogen" geklungen habe, ist für die Polizei schwer einzuschätzen. Wahrscheinlich dachten sie, dass die Frau mal einen draufmacht, oder so ähnlich. Nur für Chris selbst war klar, dass das nahezu völlig ausgeschlossen war und somit also etwas passiert sein musste.


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Mord an Frauke Liebs

13.08.2019 um 00:56
@BoobSinclar
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Darf ich auch hier mal ganz doof fragen, ob es denn wirklich klar, bewiesen und belegt ist, dass diese Gespräche unter Druck, unter Drogeneinfluss oder sonstiges gewesen sein MÜSSEN?
Für die Kripo handelt es sich um einen Mordfall. An einer Entführung (d. h. an einem gewaltsamen Festhalten FLs) in der Nacht ihres Verschwindens bestehen keine Zweifel.

Wenn Du dich mit den Fakten beschäftigen möchtest, ist der Artikel im Stern als Orientierung zu empfehlen. https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.html


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