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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 01:28
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:dass sie erst um 0:49 Uhr und in Nieheim (oder bei einer Durchfahrt durch Nieheim) die SMS versendet, wenn sie diese Möglichkeit schon 30 oder 40 Minuten eher, oder wann immer sie das Fahrzeug bestiegen hat, gehabt hätte.
Wir wissen nicht mal, ob nicht vielleicht der Täter die SMS schrieb und ob FL überhaupt zu dem Zeitpunkt in Nieheim war, denn...
Zitat von raydenrayden schrieb:wenn alles so freiwillig war, sie bis zur SMS nicht den geringsten Verdacht schöpfte, und diese dem Täter sehr zuträglich verfasste, indem sie kein Wörtchen darüber verlor, mit wem sie warum überhaupt noch nach Nieheim ist, was in der Stunde Puffer noch geschehen ist, warum sie dann den Schlüssel nicht holte etc., sind das eben in der Gesamtheit dem Täter ein paar sehr zuträgliche Zufälle zuviel für mich.
@Malinka
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:wäre es dann nicht schlauer und von Vorteil gewesen diese vor dem einsetzen der Polizei in diesem Fall zu tun (wie z.b. Frauke ihre Angehörigen bereits am Mittwoch kontaktieren zu lassen, noch bevor irgendjemand in Panik Alarm schlägt und zur Polizei rennt)?
Mittwoch 00:49 ging ja die SMS raus. Vielleicht war der Anruf am Donnerstag spätabends ja eine Reaktion auf die Berichterstattung am Donnerstag online und im Radio zum Absendeort der SMS. Du hättest ja diesbezüglich Kontakt mit dem Redakteur von Radio Hochstift. Oder die Kontaktaufnahme vom Donnerstag wurde von EB als Reaktion des Täters auf die Veröffentlichung des Absendeorts gedeutet?

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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 10:36
Zitat von sören42sören42 schrieb:Vielleicht war der Anruf am Donnerstag spätabends ja eine Reaktion auf die Berichterstattung am Donnerstag online und im Radio zum Absendeort der SMS.
Das ist die Vermutung.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Oder die Kontaktaufnahme vom Donnerstag wurde von EB als Reaktion des Täters auf die Veröffentlichung des Absendeorts gedeutet?
Und auch das wäre Möglich.
Jedoch: wozu bis Donnerstag warten. Wäre einem Täter der eine junge Frau entführt nicht klar gewesen, dass man nach dieser früher oder später suchen würde?
Wie hätte man den reagiert, wenn der Absendeort der SMS nur für die Polizei und die Angehörigen bekannt gegeben worden wäre und nicht in der Presse aufgetaucht wäre? Hätte man Frauke dann einfach still eine Woche lang fest gehalten um sie am Ende zu töten und Frauke keine Kontakte tätigen lassen?

Ein mal zu sagen, dass man heute noch nachhause zurückkehren werde, nachdem man 2 Tage von der Bildfläche verschwunden war und sich auch noch die Medien und die Polizei eingeschaltet haben, ein mal kann man das noch als sinnvoll betrachten. Aber jeden Tag, immer wieder das selbe zu predigen und nichts davon einzuhalten, wie genau soll das produktiv für einen Täter gewesen sein?
Ein Täter hätte in Fraukes Fall nicht zu 100% wissen können wie und wo die Polizei nun agiert und was die nächsten Schritte sein würden. Auch hätte ein Täter Zeugen nicht zu 100% ausschließen können. Wäre die Quelle für Infos in diesem Fall nur die Medien, dann wäre der Informationsstand im Bezug auf Fraukes Fall sehr dürftig gewesen.
Mir fehlt einfach nach wie vor der genaue Grund für ein dermaßen unsinniges Vorgehen.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 11:30
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Aber jeden Tag, immer wieder das selbe zu predigen und nichts davon einzuhalten, wie genau soll das produktiv für einen Täter gewesen sein?
Der Grund hierfür könnte sein, dass der Täter wenig / schlecht Deutsch konnte und Frauke immer wieder nur die "einfache Anweisung" gegeben hat / geben konnte: "Sag Du kommst heute nach Haus".

Das war für den Täter eventuell sehr produktiv: a) weil er sich Frauke so gefügiger machen konnte, weil diese darauf hoffte wirklich nach Hause zu dürfen b) Um die Polizei / die Angehörigen zu verwirren / von der direkten Suche abzuhalten c) um die Verwandten evtl. zu quälen.

Wenn man annimmt, dass der Täter kein Deutscher war bzw. schlecht deutsch sprach und nicht in Deutschland sozialisiert wurde, lässt sich ein möglicher Geschehensablauf sehr viel besser herleiten und erklären.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 11:39
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:Der Grund hierfür könnte sein, dass der Täter wenig / schlecht Deutsch konnte und Frauke immer wieder nur die "einfache Anweisung" gegeben hat / geben konnte: "Sag Du kommst heute nach Haus".
Ändert nichts an der Tatsache, dass einen Menschen klar sein muss, dass eine wiederholt ausbleibenden Rückkehr niemanden auf dauer überzeugen würde.
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:Wenn man annimmt, dass der Täter kein Deutscher war bzw. schlecht deutsch sprach und nicht in Deutschland sozialisiert wurde, lässt sich ein möglicher Geschehensablauf sehr viel besser herleiten und erklären.
Ich bin gespannt auf so einen Ablauf, vielleicht stellst du ihn in groben Zügen dar.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 12:53
Ich habe mir nochmal die Chronologie der Telefonate und deren Inhalte angesehen. Bis auf das Letzte, in dem Frauke ja auch ausführlicher geantwortet hatte, können das Aufnahmen vom Recorder oder Diktiergerät gewesen sein. Und beim Letzten weiß man nicht, wie lang die Pausen zwischen den Sätzen waren, aber es waren im Grunde allgemeine Antworten, die man problemlos einfügen konnte. Und das 3malige "Mama" war absolut deplatziert...
Jedenfalls würde das erklären, warum sie in Originalkleidung aufgefunden wurde, denn sie starb schon am nächsten Tag. Und jedes mal eine Person ins Auto zu setzen und anrufen zu lassen, erscheint mir schwierig. Mit einem Recorder kann man überall hin und selbst in den Arbeitspausen solche Anrufe erledigen.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 13:03
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Ändert nichts an der Tatsache, dass einen Menschen klar sein muss, dass eine wiederholt ausbleibenden Rückkehr niemanden auf dauer überzeugen würde.
Völlig richtig. Und das genau könnte auch einer der Gründe sein, warum Frauke sterben musste. Der Täter "war mit seinem Latein" am Ende.

Mit Geschehensablauf herleiten und erklären, meine ich nicht den konkreten Geschehensablauf sondern viele der "seltsamen Umstände" in dem Geschehensablauf, habe mich schlecht ausgedrückt an dieser Stelle.

- das komplette Umfeld von Frauke wurde von den EB gescreent, ohne dass es scheinbar einen konkret Tatverdächtigen zu Tage gefördert hätte. Diese spricht m.E. für einen fremden Täter, d.h. nicht aus dem Verwandten- / Bekanntenkreis von Frauke stammend (viele hier im Forum vermuten das Gegenteil). Der Täter scheint auch keine grosse Angst gehabt zu haben, dass Frauke ihn in den Telefonaten "verraten könnte" (sowieso unwahrscheinlich, wenn man denkt, dass sie in diesem Moment aktiv vom Täter bedroht wurde, aber nichtsdestotrotz ein Risiko für den Täter). Meine Schluss: Frauke kannte den Täter nicht persönlich, es war ein Fremder.

- Die Telefonanrufe und SMS sprechen, wie schon mehrfach von mir ausgeführt und begründet, m.E. für einen Täter, welcher eventuell der deutschen Sprache nicht besonders mächtig war. Deshalb waren die Nachrichten, bis auf die letzte, von Frauke so kurz: Nur so konnte der Täter überwachen und einschätzen was Frauke sagte / sagen sollte. Bei der letzten Nachricht könnte eine weitere - der deutschen Sprache mächtigere Person - anwesend gewesen sein (als Erklärungsversuch für das Zulassen dieses langen Gesprächs).

- Frauke wurde, scheinbar, keine besondere Gewalt gegen ihren Körper angetan: Keine gebrochenen Knochen etc. Das könnte bedeuten, dass der Täter sie hat - ohne grössere Gewalteinwirkung - "sterben lassen": Also verhungern, verdursten, ersticken hat lassen - Dazu muss man schon sehr empathielos sein. - Mir wurde von der Moderation vorgeworfen, an dieser Stelle pauschalisierend ausländerfeindlich zu sein - bin ich zwar nicht, lasse aber den restlichen Teil gerne weg.

- Wenn der Täter ein Fremder war und Frauke nicht genau wusste, wo sie war, war es für den Täter auch relativ gefahrlos Frauke telefonieren zu lassen. Selbst ein angenommener Telefonanruf ihres Bruders musste ihn dann nicht stören. Was sollte Frauke auch sagen oder rufen in diesem Moment: "Ein Fremder hält mich in einem Kastenwagen gefangen"? Nein. Sie hat ja wahrscheinlich auch - wie jeder Mensch - gehofft sich aus der Situation noch selbst befreien zu können. Und eine solche Aussage hätte die Situation dramatisch verschlimmern und ihren direkten Tod bedeuten können. Das könnte auch die relativ freie Konversation von Frauke an einigen Stellen des Geschehensablaufs erklären: Der Täter hatte nichts zu befürchten: Frauke kannte den Täter m.E. nicht.


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23.11.2019 um 13:45
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:Der Täter scheint auch keine grosse Angst gehabt zu haben, dass Frauke ihn in den Telefonaten "verraten könnte" (sowieso unwahrscheinlich, wenn man denkt, dass sie in diesem Moment aktiv vom Täter bedroht wurde, aber nichtsdestotrotz ein Risiko für den Täter). Meine Schluss: Frauke kannte den Täter nicht persönlich, es war ein Fremder.
Obendrein die bekleidete Ablage, die dafür spricht, dass er sich selbst damit sicher war, dass Spurenanhaftungen nicht zu ihm führen würden. Dann der Abgriff spätabends, abseits ihrer gewohnten, alltäglichen Pfade, ein Bekannter mit FL als gezieltem Opfer hätte sie dann ja bereis länger stalken müssen, hätte vorausahnen müssen, welche Route sie nimmt, etc., alles zusammen viel zuviel Glück und Zufall. Dass eine junge Frau spätabends verschwindet, und später ermordet aufgefunden wird, ist aber ein Verbrechen, das es schon sehr häufig gegeben hat, und es war dann eigentlich immer ein vorrangig sexuelles Motiv.
Stellt sich trotzdem die Frage nach dem Motiv für die Anrufe, wie auch die erste SMS. Bereits die 1. SMS erweckt den Anschein von Normalität und Freiwilligkeit; wenn die Anrufe als Antwort auf den Fahndungsaufruf motiviert waren, stellt sich auch wieder die Frage nach dem warum, denn ohne 1. SMS landet Nieheim niemals auf dem Radar der Polizei, er wäre dort quasi sicher gewesen, und hätte sich alle weiteren Kontakte sparen können. Obendrein ist Nieheim dann auch noch am weitesten aus dem Raster, der größte Aufwand ist demnach bereits kurz nach der Tat betrieben worden.
Unterm Strich musste mE irgendwas an der Strecke zum Täter führen, denn davon wird der Fokus gänzlich abgezogen, und dann ergeben die Kontakte für mich noch am ehesten Sinn, von gegenseitiger Alibibeschaffung bei mehreren Tätern mal abgesehen.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 14:16
Zitat von raydenrayden schrieb:Stellt sich trotzdem die Frage nach dem Motiv für die Anrufe, wie auch die erste SMS. Bereits die 1. SMS erweckt den Anschein von Normalität und Freiwilligkeit; wenn die Anrufe als Antwort auf den Fahndungsaufruf motiviert waren, stellt sich auch wieder die Frage nach dem warum, denn ohne 1. SMS landet Nieheim niemals auf dem Radar der Polizei, er wäre dort quasi sicher gewesen, und hätte sich alle weiteren Kontakte sparen können. Obendrein ist Nieheim dann auch noch am weitesten aus dem Raster, der größte Aufwand ist demnach bereits kurz nach der Tat betrieben worden.
Unterm Strich musste mE irgendwas an der Strecke zum Täter führen, denn davon wird der Fokus gänzlich abgezogen, und dann ergeben die Kontakte für mich noch am ehesten Sinn, von gegenseitiger Alibibeschaffung bei mehreren Tätern mal abgesehen.
-> Für die erste SMS habe ich keinen schlüssigen Erklärungsansatz. Ich komme aus der IT, und mit diesem Hintergrund wäre meine wahrscheinlichste Erklärung noch, dass die SMS vorher im Pub formuliert wurde und auf Grund des Akkutausches nicht mehr rausgegangen ist. Nachdem sich der Akku des Handys im warmen Auto / an der warmen Lüftung im Auto etwas erholt hatte (irgendwo im Forum gab es auch jemand, der behauptet hat, dass dieses Handy sich sowieso nach einer gewissen Zeit nochmal kurz einschalten hätte lassen), konnte Frauke das Handy vielleicht noch einmal kurz einschalten und die SMS ging raus. - Ich weiss, dass @Malinka mit einem baugleichen Handy einen entsprechenden Versuch durchgeführt hat und diese Möglichkeit ausschliesst - aber in der IT habe ich natürlich schon vieles gesehen, was angeblich nicht möglich ist ;-). Fragt sich bei dieser Theorie natürlich, warum der Täter überhaupt in der Nähe von Nieheim Frauke die Möglichkeit gegeben hat, das Handy einzuschalten bzw. warum er selbst das Handy in Nieheim kurz eingeschaltet hat - wie Du schon schreibst: Hätte der Täter das gelassen, hätte er sich viel Arbeit für die "kompensierenden" Paderborner Anrufe "ersparen" können. - Vielleicht wusste er aber bis zur Radiomeldung / Presse am folgenden Tag auch nicht, dass das Handy geortet werden kann und hat mit dem Handy einfach nur "rumgespielt". Sehr schwer deutbar.

-> Dass der Täter vom Ortsumfeld Nieheim ablenken wollte, halte ich für sehr plausibel: Scheinbar wurde Frauke vom Täter mehrfach angewiesen zu sagen: "Ich bin in Paderborn" und es wurde gleichzeitig aus "eingelockten Paderborner Funkzellen angerufen". Und nicht ohne Grund wird der Fallanalytiker darauf gekommen sein, dass Frauke im Raum Nieheim festgehalten wurde.

- Wie meinst Du das mit der gegenseitigen Alibibeschaffung bei mehreren Tätern? Gerne per PN, wenn Du möchtest.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 14:30
Zitat von lysannelysanne schrieb:Ich habe mir nochmal die Chronologie der Telefonate und deren Inhalte angesehen. Bis auf das Letzte, in dem Frauke ja auch ausführlicher geantwortet hatte, können das Aufnahmen vom Recorder oder Diktiergerät gewesen sein. Und beim Letzten weiß man nicht, wie lang die Pausen zwischen den Sätzen waren, aber es waren im Grunde allgemeine Antworten, die man problemlos einfügen konnte. Und das 3malige "Mama" war absolut deplatziert...
Jedenfalls würde das erklären, warum sie in Originalkleidung aufgefunden wurde, denn sie starb schon am nächsten Tag. Und jedes mal eine Person ins Auto zu setzen und anrufen zu lassen, erscheint mir schwierig. Mit einem Recorder kann man überall hin und selbst in den Arbeitspausen solche Anrufe erledigen.
-> Du schreibst es ja selbst: Bis auf das letzte Gespräch (und den angenommenen Anruf des Bruders), könnten die Anrufe / SMS im Vorhinein "fabriziert" worden sein. Aber das letzte Gespräch und der angenommene Anruf des Bruders? Ich denke die EB haben das haarklein analysiert und die sind ja zu dem Schluss gekommen, dass Frauke festgehalten wurde. Kommissar Östermann schreibt ja sogar an Frau Liebs, dass er der Überzeugung ist, dass Frauke selbst nach dem letzten Telefonat noch einige Zeit gelebt hat - das wird er nicht aus der Luft gegriffen haben sondern Anhaltspunkte dafür haben.


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23.11.2019 um 15:10
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:Fragt sich bei dieser Theorie natürlich, warum der Täter überhaupt in der Nähe von Nieheim Frauke die Möglichkeit gegeben hat, das Handy einzuschalten bzw. warum er selbst das Handy in Nieheim kurz eingeschaltet hat - wie Du schon schreibst: Hätte der Täter das gelassen, hätte er sich viel Arbeit für die "kompensierenden" Paderborner Anrufe "ersparen" können. - Vielleicht wusste er aber bis zur Radiomeldung / Presse am folgenden Tag auch nicht, dass das Handy geortet werden kann und hat mit dem Handy einfach nur "rumgespielt". Sehr schwer deutbar.

-> Dass der Täter vom Ortsumfeld Nieheim ablenken wollte, halte ich für sehr plausibel: Scheinbar wurde Frauke vom Täter mehrfach angewiesen zu sagen: "Ich bin in Paderborn" und es wurde gleichzeitig aus "eingelockten Paderborner Funkzellen angerufen". Und nicht ohne Grund wird der Fallanalytiker darauf gekommen sein, dass Frauke im Raum Nieheim festgehalten wurde.

- Wie meinst Du das mit der gegenseitigen Alibibeschaffung bei mehreren Tätern? Gerne per PN, wenn Du möchtest.
Weil eventuell Nieheim schon eine falsche Fährte, bzw. weitab vom Festhalteort war? Ich glaube schon, dass er sich bewusst war, dass das Telefon geortet wird, sonst hätte er wohl selbst ein eingeschaltetes Handy dabei gehabt, was mE auszuschließen ist.
Die OFA konzentrierte sich auf den Großraum Nieheim, nachdem man im Umfeld von FL nicht fündig wurde, nur wurde man es in Nieheim auch nicht. Von daher wäre es schon interessant zu erfahren, worauf der Schluss, dass FL bei Nieheim festgehalten wurde, begründet lag jenseits der ersten SMS.
Bzgl. Alibibeschaffung: Mehrere Täter konnten sich doch so gegenseitig wasserdichte Alibis verschaffen, wenn sie bei dem einen Kontakt unter Zeugen waren, und ein anderer FL transportierte und telefonieren ließ, beim nächsten Kontakt dann umgekehrt, halte ich aber für unwahrscheinlich.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 15:40
Der Verdacht bzgl. Nieheim war ja Ergebnis der Profiler des LKA NRW.
Nach 13 1/2 Jahren ohne Ergebnis könnte man darüber nachdenken ob die ganzen Vermutungen vielleicht doch nicht so zutreffend sind.
Man hat eine eigentlich für Ermittler sehr gute Ausgangsposition gehabt, örtliche Eingrenzung, häufige Kontaktaufnahme, Spuren am Tatort usw., trotzdem gibt es keine Ergebnisse, das verdeutlicht natürlich wie schwer so eine Arbeit für Ermittler ist und wie oft Kommissar Zufall bei der Lösung von Fällen behilflich ist.
In Anbetracht dessen sollte man sich aber vielleicht dann auch konsequenterweise etwas von bisherigen Annahmen lösen, sie waren offensichtlich nicht zutreffend oder zielführend.

Ich habe die erste Meldung nicht mehr auf dem Schirm und sie auf die schnelle nicht gefunden, wurde dort explizit auf den Aufenthalts Ort den man in Verdacht hatte aufgrund der Handyortung hingewiesen?


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 16:08
Zitat von raydenrayden schrieb:Weil eventuell Nieheim schon eine falsche Fährte, bzw. weitab vom Festhalteort war? Ich glaube schon, dass er sich bewusst war, dass das Telefon geortet wird, sonst hätte er wohl selbst ein eingeschaltetes Handy dabei gehabt, was mE auszuschließen ist.
Wenn ich in diesem Forum mir alles richtig angelesen habe, wäre der Täter ja durchaus dingfest zu machen gewesen, wenn man sofort von einem Entführungsfall ausgegangen wäre. Damit wären dann viel genauere Ortungen als nur "in Funkmastreichweite" und sofortige Fahndung möglich gewesen. Das haben die EB jedoch aus diversen, zum Teil nachvollziehbaren Gründen, nicht gemacht und genau diesem Aspekt ist es ja auch geschuldet, dass viele Forenteilnehmer ein sehr planvolles Handeln bzw. Ablenkungsmanöver des Täters unterstellen / annehmen, bis dahin, dass jemand mit der Familie/Freunden direkt Bekannter - oder sogar ein Polizist mit Insiderkenntnisseni- involviert sein könnte.

Aber nehmen wir an, dass es kein Bekannter aus dem Umfeld war und auch kein Insider von der Polizei, dann war der Täter ziemlich dumm z.B. mehrmals in das gleiche Gewerbegebiet zu fahren und Frauke von dort aus telefonieren zu lassen. Weil mit ein paar Strassensperren, wäre ihm dann eventuell beizukommen gewesen.

Dass Frauke mehrmals sagt, dass sie in Paderborn ist und auch der Funkmast in dem sie zum Zeitpunkt der Telefonate eingeloggt ist in Paderborn ist, lässt m.E. nur den Schluss zu, dass der Entführer von einem anderen Ort (Nieheim?!) ablenken wollte - eine der sehr wenigen Anhaltspunkte, die man m.E. als gegeben ansehen kann. Welche alternative Erklärung könnte es sonst für diese "Verhalten" geben?

- Meine Annahme wäre, dass der Täter selbst kein Handy besass. 2006 noch denkbar. Hätte er doch eins besessen, würde das meiner Meinung nach stark auf eine beabsichtigte und geplante Tat hindeuten: Er müsste das Handy schon vor dem Abfischen von Frauke abgestellt haben - sonst wären ihm die EB bestimmt auf die Schliche gekommen - weil sich das Handy von Frauke und dem Täter "zusammen bewegt hätten". (Ich habe zufällig mal von einem Experten erläutert bekommen, was man für Querverbindungen an Hand von Telefoniedaten gewinnen kann - es ging um Betrug bei Prepaid-Karten - das glaubt man nicht, wenn man es nicht gesehen hat - ein Diagramm mit mehreren hundert Querverbindungen.)


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23.11.2019 um 16:20
Das Wissen bzgl. Handyortung, Funkzellen und Co.war 2006 detailiert nur Experten bekannt, die Annahme das ein Täter mit dem Handy die Ermittler narren will indem er von Funkzelle zu Funkzelle wechseln würde (was ja aufgrund der Überschneidungen und möglichem Einspringen anderer Zellen bei Überlastung bzw. Überlappung ohnehin nicht direkt zu steuern ist) um einen anderen Ort vorzutäuschen hat mit der Realität recht wenig zu tun, in der Bevölkerung dürfte eher noch die Mär der nicht Ortbarkeit und Abhörmöglichkeit von Handys vorgeherrscht haben.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 16:52
Zitat von SvensvensonSvensvenson schrieb:Ich habe die erste Meldung nicht mehr auf dem Schirm und sie auf die schnelle nicht gefunden, wurde dort explizit auf den Aufenthalts Ort den man in Verdacht hatte aufgrund der Handyortung hingewiesen?
Ja, da stand, dass man Nieheim als Absendeort der ersten SMS ermittelt hatte, s. unter Bilder, ziemlich zum Ende hin.
Zitat von SvensvensonSvensvenson schrieb:um einen anderen Ort vorzutäuschen
Hier war es ja umgekehrt, dem Täter war außerordentlich wichtig, Paderborn zu erwähnen (und das in einem aktiven, einem entgegenommenen Telefonat sowie in einer SMS), also alle "Kanäle", die ein Handy 2006 so hergaben. Dazu passte auch der Standort, zumindest in dem Moment.
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:- Meine Annahme wäre, dass der Täter selbst kein Handy besass. 2006 noch denkbar. Hätte er doch eins besessen, würde das meiner Meinung nach stark auf eine beabsichtigte und geplante Tat hindeuten: Er müsste das Handy schon vor dem Abfischen von Frauke abgestellt haben - sonst wären ihm die EB bestimmt auf die Schliche gekommen - weil sich das Handy von Frauke und dem Täter "zusammen bewegt hätten".
Zu der Zeit war die Vorratsdatenspeicherung ein großes Thema, ich denke schon, dass der Täter sein Handy ausgeschaltet oder aber eingeschaltet irgendwo rum liegen hatte (jedenfalls, dass er es nicht bei sich trug). Letzteres (rum liegen) wäre natürlich noch geschickter. (Dass er gar keins hatte, glaube ich nicht, da hätte er eher von SMS, Kontaktaufnahme usw. Abstand genommen. Auch deutet die Aufladung von FLs Handy ja sehr auf einen Handybesitz im Täterumfeld hin). Dafür musste man auch 2006 nicht überdurchschnittlich intelligent sein, dass ansonsten eine (Daten-)Spur entsteht. Ich gehe auch von einer Planung in gewissem Rahmen aus, immerhin hatte er sie mindestens eine Woche bei sich/versteckt. Er musste ja gewisse Vorbereitungen seinen Alltag betreffend treffen, um nicht aufzufallen. Der Samstagskontakt bzw. die Überlegungen das Achtelfinale betreffend deuten ja darauf hin, dass er durchaus ein soziales Umfeld hatte.


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23.11.2019 um 17:00
@sören42
Danke wegen der Info, die offiziellen Links sind leider zum größten Teil bereits nicht mehr verfügbar.


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23.11.2019 um 17:05
Zitat von SvensvensonSvensvenson schrieb:, in der Bevölkerung dürfte eher noch die Mär der nicht Ortbarkeit und Abhörmöglichkeit von Handys vorgeherrscht haben.
Spätestens nach der Veröffentlichung am Donnerstag Abend (Radio Hochstift bzw. Online) bzw. Freitag (Printausgabe der Lokalpresse, s. unter Bilder) konnte er wissen, dass es geht - und das ziemlich schnell sogar.


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23.11.2019 um 17:06
Zitat von sören42sören42 schrieb:Zu der Zeit war die Vorratsdatenspeicherung ein großes Thema, ich denke schon, dass der Täter sein Handy ausgeschaltet oder aber eingeschaltet irgendwo rum liegen hatte (jedenfalls, dass er es nicht bei sich trug).
Ich bin mir da teschnisch nicht so sicher, ob man damals wirklich feststellen konnte, welche Handys sich alle in einer Funkzelle befinden. So wie ich das verstanden habe, ist es beim GSM Netz so, dass der Provider nur eine Großzelle kennt, in der sich ein Handy befindet. Und so eone Großzelle dürfte weit größer als ganz Paderborn sein. Bei einem ausgehenden Ruf nimmt das Handy dann Kontakt zum nächsten Mast auf und bei einem eingehenden Ruf sendet der Provider über alle Masten in der Großzellle quasi eine Aufforderung ans Handy, sich doch mal zu melden. Aus diesem Grunde ortete man damals durch "stille SMS". Erst bei Smartphones (und LTE) ist das anders geworden, weil deren Apps ja quasi ständig Daten über irgendeinen Mast austauschen müssen.

Falls das stimmt, konnte ein Täter damals noch unbesorgt sein Handy in der Tasche haben, solange er nicht angerufen wurde.

Kann einer da technisch mehr zu sagen, ob es so war?


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23.11.2019 um 17:23
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:So wie ich das verstanden habe, ist es beim GSM Netz so, dass der Provider nur eine Großzelle kennt, in der sich ein Handy befindet.
Man müsste dann ja nur schauen, welche Handies in der Paderborner "Großzelle" gegen 23:00 eingebucht waren und welche gegen 00:49 in Nieheim. Und ob es da eine Schnittmenge gibt. Aber ich glaube nicht, dass der Täter mit eigenem eingeschalteten Handy durch die Gegend fuhr. Selbst wenn er nicht so "helle" war, so dumm dann jedenfalls auch wieder nicht.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 21:58
Zitat von sören42sören42 schrieb:Man müsste dann ja nur schauen, welche Handies in der Paderborner "Großzelle" gegen 23:00 eingebucht waren und welche gegen 00:49 in Nieheim. Und ob es da eine Schnittmenge gibt. Aber ich glaube nicht, dass der Täter mit eigenem eingeschalteten Handy durch die Gegend fuhr. Selbst wenn er nicht so "helle" war, so dumm dann jedenfalls auch wieder nicht.
Man hätte damals (mit einem entsprechenden richterlichen Beschluss) durchaus einen IMSI-Catcher für das Mobiltelefon von Frauke einsetzen können. Das hätte schon gereicht.
Informationen dazu: http://www.rodorf.de/02_stpo/07_5.htm#10 (Archiv-Version vom 27.11.2019)


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2019 um 22:32
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Man hätte damals (mit einem entsprechenden richterlichen Beschluss) durchaus einen IMSI-Catcher für das Mobiltelefon von Frauke einsetzen können. Das hätte schon gereicht.
Informationen dazu: http://www.rodorf.de/02_stpo/07_5.htm#10 (Archiv-Version vom 27.11.2019)
Ja, im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer, soll kein Vorwurf sein, ist einfach so. Die bittere Erkenntnis ist eigentlich, dass wenn man am Anfang einfach behauptet hätte, dass Frauke entführt worden ist und Frauke dies am Telefon so gesagt habe, dann wäre "der Apparat wahrscheinlich angelaufen" und Frauke eventuell zu retten gewesen. Aber das ist natürlich reine Theorie. Niemand aus dem Umfeld konnte damals wissen, wie schrecklich sich die Sache entwickeln würde. Theoretisch hätte es sein können, dass Frauke einfach von ein- auf den anderen Tag wieder vor der Tür gestanden hätte: Es gab keine Lösegeldforderung, niemand hat den Entführungsvorgang beobachtet, die erste SMS hörte sich noch irgendwie "unverfänglich" an - und "typisch Frauke" wie selbst die Familie bestätigt hat und die ersten Anrufe deuteten jetzt auch nicht sofort auf eine lebensgefährliche Situation hin, da Frauke am Telefon scheinbar nur sehr indirekt zu verstehen geben konnte, dass sie unfreiwillig nicht nach Hause kommt. Darüber hinaus, war sie nicht sehr lange weg und hat bis dahin - nach den Kriterien der Polizei und der Statistik - wahrscheinlich zu der sehr hohen Quote von Menschen gezählt, die nach kurzer Zeit wieder auftauchen.


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