Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

"Bodensee-Mord" von 1969

1.897 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

15.05.2025 um 16:47
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Nur, warum sollte eine mögliche Affäre Löw - und noch dazu vorsätzlich - umbringen? Das leuchtet mir absolut nicht ein!
Das ist ein berechtigter Einwand, wobei ja wiederum nicht gesagt ist, dass es eine feste Affäre war. Oder ihn diese feste Affäre dann auch umgebracht hat.

Diese seltsamen Ortswechsel von Löw könnten meiner Meinung nach auch darauf hindeuten, dass es mehrere Treffen mit durchaus verschiedenen Männern gab. Und dass der letzte dann eben ein ziemlich perverser Typ war, mit den bekannten Folgen.

Man muss ja auch mal überlegen, wie man damals solche Treffen arrangieren konnte. Diverse Apps, die wir heute zur Verfügung haben oder sonstige Möglichkeiten für Kontakt mit Leuten, die die gleichen etwas...ausgefallenen Interessen haben, gab es nicht.

Was blieb einem also? Bestimmte Lokalitäten, deren Adresse man durch Mundpropaganda oder Inserate in einschlägigen Magazinen erfuhr. Und wo man dann, ganz real, irgendwelche Leute kennengelernt hat.

Nehmen wir mal an. Löw war in einer einschlägigen Bar und hat dort mit jemandem gesprochen und dabei zu erkennen gegeben, dass er Interesse an, sagen wir mal, ungewöhnlichen Dingen hat. Und der andere hat dann gemeint: "Hm, nee, also für mich ist das nix, aber ich kenne da den X aus Y, ich glaube, mit dem würdest Du Dich verstehen...Hier, seine Adresse, schreib ihm doch mal..." Oder in dem Lokal lag ein Magazin aus, in dem unter Chiffre bestimmte Dinge gesucht wurden. Dann musste man da hinschreiben und im günstigsten Fall bekam man Antwort.
Wir erinnern uns an den Brief, den er in einem der Hotels bekam. Nicht zuletzt: Fotos waren diese Dinger auf Papier, wenn man die vorab austauschen wollte, musste man sie in einem Umschlag stecken und per Post irgendwo hinschicken.

Daher könnte ich mir vorstellen, dass Löw, selbst wenn es irgendwo eine fest Affäre gab, dann auch noch Kontakt zu anderen gesucht hat, wodurch die Ortswechsel nötig wurden.

Bleibt natürlich die Frage, warum sich nie jemand gemeldet hat, weder die Affäre (so es sie denn gab) noch andere Leute, die mit Löw zu tun hatten, was ja harmlos gewesen sein mag.

Aber da sollte man nicht nur bedenken, dass "sowas" gesellschaftlich geächtet war, sondern auch der § 175 erst kurz zuvor abgeschafft worden war. Dass die schwulen Männer aus Löws Generation auch noch das Dritte Reich im Kopf hatten, wo es ja noch schlimmer zuging als vorher, mag auch dazu beigetragen haben, dass niemand sich bei der Polizei melden wollte.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

15.05.2025 um 20:39
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Nur, warum sollte eine mögliche Affäre Löw - und noch dazu vorsätzlich - umbringen? Das leuchtet mir absolut nicht ein!
Deshalb glaub ich auch nicht an ein von vornherein geplanten Mord
eher an so etwas:
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Bei einem autoerotischen Selbsttötungsunfall (so heißt das korrekt) kann ich mir zumindest eine Tötung aus Verdeckungsabsicht vorstellen. Schneiden in und ums Genital OHNE Selbsttötungsabsicht kam und kommt durchaus vor.
Sexuelle Handlungen in Richtung BDSM, die dann zu weit führten.
Kommrt ja immer wieder vor.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Daher könnte ich mir vorstellen, dass Löw, selbst wenn es irgendwo eine fest Affäre gab, dann auch noch Kontakt zu anderen gesucht hat, wodurch die Ortswechsel nötig wurden.
Ich glaube, wenn es Löw nur um sexueller Abenteuer gegangen wäre, hätte er seinen Urlaub eher woanders verbracht,als am beschaulichen Bodensee

Zu den ständigen Hotelwechseln ich eine eigene subjektive Vermutung:
Er reiste seinem Partner quasi hinterher.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

16.05.2025 um 07:10
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich glaube, wenn es Löw nur um sexueller Abenteuer gegangen wäre, hätte er seinen Urlaub eher woanders verbracht,als am beschaulichen Bodensee
Wie ich schrieb, ging es in meiner Theorie ja um verabredete Treffen. Und warum sollen die nicht in einem Hotel irgendwo in schöner Gegend stattfinden? Je nachdem wo jemand wohnt, kann das für denjenigen gut zu erreichen sein, weil er selbst dort irgendwo ansässig ist.

Das ist nicht wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher als ein Partner der, warum eigentlich, in der Gegend rumreist.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

16.05.2025 um 11:20
@Nightrider64
@brigittsche
Im Grunde könnte ich mir eine Verabredung zu einem gemeinsam zu verbringenden Urlaub durchaus vorstellen.

Dafür spricht mMn schon die Tatsache, dass Löw am späten Abend urplötzlich seine Abreise verkündet und verschwindet (wenn man den Aussagen seiner Frau Glauben schenken mag). Egal, ob dem Aufbruch ein familiärer Konflikt vorangegangen ist, oder nicht.
Die Löws lebten (und es gibt noch immer einen Friseursalon Löw) in Selbitz bei Hof. Der Ort hatte und hat ca 4000 Einwohner*innen, verfügt zwar über einen Bahnhof, von dort muss man aber erst mal nach Hof fahren, um von dort aus eine Fernverbindung zu nehmen. Von Hof aus gelangt man mit der Bahn sowohl nach Innsbruck, als auch nach Zürich. Ich rede vom Jetztstand, kann also nicht sagen, wie es im Jahr 1969 um die jeweiligen Bahnverbindungen bestellt war (ich schätze aber, dass es nicht viel anders gewesen sein wird).

Aus diesem Grund vermute ich, dass Löw damals von jemanden in der Nähe seines Wohnhauses mit dem Auto abgeholt wurde und die Fahrt in dieser Nacht noch bis nach Innsbruck gegangen ist. Die Bahnhofsumgebung in Innsbruck war und ist, na sagen wir es freundlich - gewöhnungsbedürftig. Hätte Löw mit oder ohne Begleitung in Innsbruck übernachtet, weil in der Nacht keine Bahnverbindung nach Zürich mehr möglich war, dann hat sich in der Umgebung des Innsbrucker Hbf gewiss eine Möglichkeit ergeben, wo man nicht so heikel war und nach Namen oder sonstigen Daten gefragt hat.

Als begeisterte Bahnfahrerin, auch mit Nachtzügen vertraut, weiß ich um die Problematik, einen entsprechenden Platz in den Nachtzügen zu bekommen. Wir müssen stets ein halbes Jahr im Voraus buchen, um überhaupt einen Platz zu kriegen. Wie es sich im Jahr 1969 bezüglich Nachtverbindungen mit der Bahn und der daraus resultierenden Buchungslage verhalten hat, weiß ich leider nicht. Deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen, ob Löw einen Platz im Zug nach Zürich bereits im Vorhinein reservieren musste, oder ob er die Reise zeitnah antreten konnte.

Es gibt also mehrere Überlegungen, die man im vorliegenden Fall anstellen kann:

1. Löw hat nicht "spontan" in Selbitz alles liegen und stehen gelassen, sondern bereits (heimlich) im Vorfeld gewisse Arrangements zu seiner Abreise getroffen. Dies könnten ua gewesen sein:

a.) Er hat sich an besagtem Abend von einem Bekannten aus Selbitz abholen lassen, der ihn entweder nach Hof gebracht hat, wo Löw noch eine Verbindung mit der Bahn nach Innsbruck bekommen hat. Eine Übernachtung in Innsbruck, bis eine Zugfahrt nach Zürich angetreten werden konnte, kann durchaus erfolgt sein, ohne aufwändige Bekanntgabe seiner Daten.

b.) Löw ist an besagtem Abend von Selbitz mit der Bahn nach Hof und von dort mit der Bahn nach Innsbruck gefahren, hat in Innsbruck übernachtet und ist dann mit der Bahn nach Zürich weitergefahren, wo er sich mit jemanden getroffen hat (höchstwahrscheinlich mit einem Jemand, den er bereits aus seinen vorhergehenden Reisen nach Zürich kannte). Mit diesem Jemand wollte er ein paar schöne und unbeschwerte Tage am Bodensee verbringen. Also ist man gemeinsam von Zürich aus aufgebrochen.
Hierzu kommt die Problematik, dass eben nur Löw durch mehrmalige Hotelwechsel aufgefallen ist, was mich zu dem Schluss bringt, dass die Begleitung von Löw wahrscheinlich im Bereich des Bodensees wohnhaft war, und Löw sich in dessen Wohnung ungestört mit ihm treffen konnte.

c.) Löw ist an besagtem Abend tatsächlich spontan und ohne Plan zunächst nach Hof, dann über Innsbruck nach Zürich aufgebrochen, wissend um die dort ansässige "Schwulenszene". Dort hat er einen gleichgeschlechtlich begehrenden Menschen aufgetan, und ist mit diesem auf diese abenteuerliche Reise rund um den Bodensee aufgebrochen.
Auch hier stellt sich die Frage, warum nur Löw aufgrund seiner häufigen Domizilwechsel aufgefallen ist, und kein anderer Mann (ich gehe davon aus, dass es sich im Löws Fall höchstwahrscheinlich um einen Mann gehandelt hat).

Dies zur Vorgeschichte. Alles andere, von der "auffälligen Kleidung" (diese könnte einfach auch nur Löws Bedürfnis nach "weg vom Alltag" entsprungen sein), des Versuchs, seine Friseurscheren zu verkaufen (diese Dinger sind sauteuer, und vielleicht wollte Löw sich mit einem Verkauf symbolisch von seinem Beruf trennen), dem Brief (hierbei könnte es sich durchaus um eine Antwort auf eine einschlägige Annonce seinerseits gehandelt haben) und dem Waschhandschuh (so ein Ding gerät durchaus einmal unter das übrige Gepäck, wenn man am Packen ist) ist zwar merkwürdig, aber nachdem sich Löw seit seinem Abgang von daheim ohnehin - für Außenstehende - seltsam verhalten hat, gehört einfach alles zusammen zu einem "Bündel von Ungereimtheiten", die den Fall erklären könnten, aber auch nicht.

Just my opinion.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

16.05.2025 um 12:08
Hinzufügen möchte ich noch, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass Löw von jemanden bewusst und vorsätzlich getötet wurde. Falls Löw seine Verabredungen zu sexuellen Spielchen über einschlägige Annoncen in eigens dafür erschienenen Zeitschriften getroffen hat, ist es nicht ausgeschlossen, dass die letzte Verabredung die mit seinem Mörder war und tödlich geendet hat.

Dann sind auch diejenigen hier zufrieden gestellt, die sich sehnlichst einen "perversen Triebtäter" wünschen, der Löw getötet hat.
Kann durchaus sein, das ist absolut in Erwägung zu ziehen.

Dass sich Löw seine Sexualpartner in der "Stricherszene" (soferne eine solche im Jahr 1969 in der Umgebung des Bodensees überhaupt existent war) gesucht hat, erachte ich eher als unwahrscheinlich. Vielmehr denke ich schon an den Weg über die Anzeigenschaltung in einschlägigen Zeitschriften. Man war 1969 noch verschämter und diskreter als heute, zudem hatte man natürlich auch nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, an entsprechende (Sexual-) Partner zu kommen.

Dass es auch damals Personen gegeben hat, die einen "Hass" auf homosexuell begehrende Männer geschoben haben, kann ich mir ebenfalls gut vorstellen. Schwulenhass gab und gibt es noch immer. Ob es im besagten Zeitraum zu mehreren solcher Taten im Raum Bodensee gekommen ist, müsste man recherchieren. Eine Verbindung zu der, hier schon vorgestellten, Mordserie an homosexuellen Männern in Zürich ein paar Jahre zuvor, ist unbewiesen und räumlich schwer herzustellen.

Über die rechtliche Situation habe ich bereits geschrieben, die ist diffizil.
Ob eine Staatsanwaltschaft eine Mordanklage erheben würde, ist aufgrund der vergangenen Zeit und der Motiv-/Beweislage eher zu bezweifeln. Wenn, dann könnte ich mir, wenn alles zusammenpasst, eine Anklage wegen Totschlags/Körperverletzung mit Todesfolge/unterlassener Hilfeleistung vorstellen. Je nachdem, mit welchen Argumenten der Anwalt des "Beschuldigten" plädieren würde.
Ob ein Richter dann darauf erkennen würde, nun ja, auch da müsste vieles passen. Vorstellen kann ich es mir sehr schwer.

Just my opinion.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

16.05.2025 um 14:04
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wie ich schrieb, ging es in meiner Theorie ja um verabredete Treffen. Und warum sollen die nicht in einem Hotel irgendwo in schöner Gegend stattfinden?
Weil zwei Männer nicht zusammen in ein Hotel gehen konnten , ohne das es "Gerede" gab.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das ist nicht wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher als ein Partner der, warum eigentlich, in der Gegend rumreist.
Habe ich mich lange gefragt, warum die vielen Hotelwechsel in der Bodenseeregion ?
Warum die unterschiedlichen Preiskategorien?
Was machte er täglich auf dieser Bodenseeinsel ?

Das hat mich zu der fiktiven Annahme kommen lassen, das Löws seinem Partner hinterher gereist ist.
Da dies nur innerhalb der Bodenseeregion geschah, vermute ich, das dieser dort vielleicht ein Boot hatte auf dem er vielleicht auch wohnte.
Gab es Bootsanleger auf Reichenau ?

Auch für die Beseitigung der Leiche war wohl auch zwingend ein Boot erforderlich.

Vielleicht wechselte Löw häufig die Hotels, wenn er sie denn nur pro forma brauchte.
So könnte ich mir vorstellen, das Löw die billigen Hotels wählte, wenn die Gelegenheit bestand unbemerkt die Nächte mit seinem Partner zu verbringen.
Wenn das nicht möglich war, gönnte er sich die gehobenere Kategorie.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Dies zur Vorgeschichte. Alles andere, von der "auffälligen Kleidung" (diese könnte einfach auch nur Löws Bedürfnis nach "weg vom Alltag" entsprungen sein),
Ob Löw wirklich so rum lief wissen wir nicht.
Aber in der xy Sendung wurde der Mann so dargestellt, wie man sich seinerzeit Schwule so vorstellte.
Mit Absicht denke ich.
Außerdem gab es Spuren ins Homo- Millieu
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:nd vielleicht wollte Löw sich mit einem Verkauf symbolisch von seinem Beruf trennen),
Das denke ich eher nicht. Dann hätte er seine Scheren wohl eher zu Hause zurückgelassen, wie sein bisheriges Leben.

Kein Friseur verkauft seine speziellen Scheren, ausser wenn es finanziell nicht anders geht.
Dies war hier aber nicht der Fall.
Außerdem wird es schwer, das die ihm überhaupt jemand abkauft, der seine eigenen Scheren hat.
Meiner Meinung nach diente das Präsentieren der Scheren lediglich der Kontaktaufnahme.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

16.05.2025 um 14:14
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Schwulenhass gab und gibt es noch immer. Ob es im besagten Zeitraum zu mehreren solcher Taten im Raum Bodensee gekommen ist, müsste man recherchieren. Eine Verbindung zu der, hier schon vorgestellten, Mordserie an homosexuellen Männern in Zürich ein paar Jahre zuvor, ist unbewiesen und räumlich schwer herzustellen.
Interessanter Ansatz
Ein Mord mit dem Motiv Hass gegen Homosexuelle
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ob eine Staatsanwaltschaft eine Mordanklage erheben würde, ist aufgrund der vergangenen Zeit und der Motiv-/Beweislage eher zu bezweifeln.
Der Nachweis von Mordmerkmalen wäre wohl schwer zu erbringen. Da bräuchten der oder die Täter nur schweigen und ihre Anwälte machen lassen.
Es ist ja nicht auszuschließen, das es ein Sexunfall war und man ansonsten nichts aktiv getan hat um ihn ums Leben zu bringen
Aber alles hypothetisch.
Die Beteiligten werden nicht mehr leben nach über 50 Jahren


2x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

16.05.2025 um 23:42
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Die Beteiligten werden nicht mehr leben nach über 50 Jahren
Kommt auf das Alter des Täters an.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 07:32
Ein Sexunfall in einem geschlossen Raum in einer Badewanne bei welchem das Opfer gewürgt, ertränkt, und am Geschlechtsteil Verletzungen zugeführt wurden, dessen Blutungen noch nach dem Tod sich fortsetzten, das Opfer gewaschen und bekleidet wurde, danach zum Rhein verbracht wurde, kann die Anklage nur Mord heissen. Und ist es auch. Damals schon wie heute auch.

Es ist doch vermessen zu glauben, das Opfer hätte sich gewünscht, zu Tode gequält zu werden. Selbst wenn sich das Opfer die Qual gewünscht hätte, muss den Tätern bewusst gewesen sein, dass das zum Tod führt. Womit die Täter den Tod des Opfers billigst in Kauf genommen hätten. Was die Täter so oder so taten. Auch wenn es kein Sexunfall war. Was durchaus auch im Bereich des möglich liegt.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 12:46
@duval
Sehr überflüssige Aussage - das ist ja wohl selbstverständlich, dass es darauf ankommt.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 13:10
@Nightrider64
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ein Mord mit dem Motiv Hass gegen Homosexuelle
Der Hass auf homosexuelle Menschen ist leider niemals verschwunden, auch wenn bei Euch der §175 StGB 1969 tw und 1994 komplett abgeschafft wurde ( in Ö war es der §129 Ib, der 1971 tw und erst 1996 komplett beseitigt wurde). Erst vor einigen Wochen machten Übergriffe auf Homosexuelle, Schlagzeilen in den österreichischen Medien.

Im Fall Löw könnte ich mir das als ein mögliches Motiv durchaus vorstellen.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 16:19
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:m Fall Löw könnte ich mir das als ein mögliches Motiv durchaus vorstellen.
Ich denke, dagegen spricht die akribische Verbringung der wieder angezogenen Leiche in den Bodensee. Inklusive Schiffsfahrkarte zur Vertuschung
Weiterhin spricht dagegen, das dies alles in einer Räumlichkeit stattgefunden haben muss, as bei einer solchen Hasstat wohl eher unwahrscheinlich ist.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 17:10
@Nightrider64
Findest Du wirklich? Ich denke schon, dass es unter „Hassverbrechern“ welche gibt, die planvoll vorgehen, und andere nicht.

Ich denke, dass die Vorgangsweise im Fall Löw zwangsläufig gegen eine Tat aus Hass sprechen muss, aber natürlich auch dagegen sprechen kann.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 17:36
@kf1801
Es wäre halt untypisch.
Das sind doch eher spontane Taten an meist anonymen Opfern.
Die lassen dann ihr Opfer liegen, oder schaffen es einfach weg aus ihrem Umfeld.

Hier aber wurde (letztendlich erfolgreich) versucht ein Gewalt Verbrechen und dessen Hintergründe zu vertuschen.
Es wurden sogar falsche Spuren gelegt
Auch hat das bestimmt eine Menge Mühe gemacht, die ausgeblutete Leiche abzutrocknen und wieder anzukleiden und dann , wahrscheinlich mit Hilfe eines Bootes , mitten auf dem See zu versenken.

Also Meiner Meinung nach ist ein Verbrechen aufgrund Homophobie da doch eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht komplett auszuschließen.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 22:03
Und das ungewöhnliche Schuhwerk: Schwarze Halbschuhe mit weißem Absatz auf dem Oberleder, so ungewöhnlich waren Löw seine Schuhe gar nicht, es handelt sich um sogenannte Saddle Shoes oder Saddle Oxford. Diese Schuhe kommen ursprünglich aus den USA und wurden bereits seit 1906 hergestellt. Sie sind auch heute noch in verschiedenen Farben erhältlich.

Auch wenn Löws Schuhe in der filmischen Rekonstruktion von Kurt Grimm, der auch die Regie für die Filmdramatisierungen bei XY ungelöst übernahm und bei der Deutschen sowie der Kantonspolizei besondere Aufmerksamkeit erregte diese Schuhe waren nichts außergewöhnliches.

Rückschlüsse auf eine sexuelle Neigung aufgrund des Schuhwerks halte ich für gewagt. Wahrscheinlicher ist, dass man sich lediglich über das Schuhwerk gewundert hat, das bewusst von einem Friseurmeister getragen wurde.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 23:06
Zitat von duvalduval schrieb:Und das ungewöhnliche Schuhwerk: Schwarze Halbschuhe mit weißem Absatz auf dem Oberleder, so ungewöhnlich waren Löw seine Schuhe gar nicht, es handelt sich um sogenannte Saddle Shoes oder Saddle Oxford. Diese Schuhe kommen ursprünglich aus den USA und wurden bereits seit 1906 hergestellt. Sie sind auch heute noch in verschiedenen Farben erhältlich.
Wer solche Schuhe nach dem zweiten Weltkrieg trug war sehr oft schwul.
Schwuchtelschuhe nannte man die in Berlin.

Mein Vater wäre nie mit solchen Schuhen auf die Straße gegangen.

Das der Mann so dargestellt wurde korespondiert mit den Spuren ins Homosexuellenmillieu und jeder Zuschauer wusste seinerzeit "wie der Hase Läuft"-
Ist ja auch nicht das Einzige Indiz dafür.

Sicherlich wissen die Ermittler das ziemlich genau, haben sich aber aus Rücksicht gegenüber den Verwandten eher bedeckt gehalten.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 23:34
Zitat von BernardBernard schrieb am 21.11.2009:dem Personal ist späterhin seine ständige Bekleidung gut erinnerlich: Plissierte Smokinghemden mit einer Fliege zu einem hellgrauen Anzug. Und das ungewöhnliche Schuhwerk: Schwarze Halbschuhe mit weißem Absatz auf dem Oberleder.
Zitat von BernardBernard schrieb am 21.11.2009:Am nächsten Morgen, dem 15. September, verläßt L. gegen 9.30 Uhr mit seinem Gepäck das Hotel "Krone" in Konstanz. Zum erstenmal trägt er, unter einem braunen Mantel, einen dunkelblauen Anzug und eine Krawatte.
Richtig. Und teile da die Meinung, dass die Bekleidung wie das Schuhwerk keine wirklichen Rückschlüsse auf seine sexuellen Neigungen her gibt.
Zitat von BernardBernard schrieb am 21.11.2009:Obwohl er zweifellos bis zu seiner Ermordung über genügend Bargeld verfügt hat, versucht er in zwei Frisörgeschäften auf der Insel, zwei Haarscheren aus seinem Besitz für 18,- DM zu verkaufen. Ohne Erfolg.
Dass Josef Löw auf seinen Bodenseereisen auch mehrfach das Hotel wechselte, Harscheren verkaufen wollte, wie auch seine etwas auffällige Kleidung, lassen die Vermutung zu, dass dies ein Erkennungsmerkmal war. Ein Hinweis darauf könnt sein:
Zitat von BernardBernard schrieb am 21.11.2009:An einem dieser Tage erhält er abends bei seiner Rückkehr in das Hotel "Krone" vom Nachtportier einen Brief ausgehändigt.
Weiter verlies Josef Löw offensichtlich die Hotels am Morgen meist Beizeiten. Und kehrt Abends eher spät zurück. Über seine Tagesaktivitäten konnte bei allen besuchten Orten so gut wie nichts ermittelt werden. Was ein weiterer Hinweis sein könnte, dass sich Josef Löw in Bekanntenkreisen aufhielt.

Also so richtig viel gibt der Fall nicht her, was da wirklich Sache war. Vielleicht noch das, dass er meist in teuren Hotels logierte. Das als Besitzers eines kleinen Coiffeur Salons. In der Provinz draussen. Nahe der Zonengrenze.


melden

"Bodensee-Mord" von 1969

17.05.2025 um 23:57
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Das der Mann so dargestellt wurde korespondiert mit den Spuren ins Homosexuellenmillieu und jeder Zuschauer wusste seinerzeit "wie der Hase Läuft"-
Ist ja auch nicht das Einzige Indiz dafür.
LGBTQ+-Identitäten Feststellung anhand von Schuhen?

Aufgrund der schweren Verletzungen im Genitalbereich von Löw, bei denen wir nicht genau wissen, wie schwer sie wirklich waren ging die Kantonspolizei relativ schnell davon aus, dass er sich vielleicht auch in homo-sexuellen Kreisen bewegt haben könnte.

Das ist allerdings nur eine Vermutung, da es keinerlei konkrete Hinweise dafür gibt. Es ist also unklar, ob er nach dem Verlassen der Hotels am Morgen tatsächlich Kontakt zu Männern hatte. Diese Theorie konnte nie belegt werden und macht auch keinen Sinn.

Homosexualität wohl eher dann eine Bisex-ualität. Ein praktiziertes Doppelleben mit Ehefrau, Kindern und Enkeln?

Sexualität ist vielfältig. Manche Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Veränderungen oder neue Erkenntnisse über ihre eigene Orientierung allerdings ist bei Löw nichts darüber bekannt geworden.


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

18.05.2025 um 00:53
Zitat von duvalduval schrieb:LGBTQ+-Identitäten Feststellung anhand von Schuhen?
Nicht anhand von Schuhen, sondern wegen des Gesamtoutfits.
Die Schuhe haben da eher symolischen Charakter.
Eine Spitzfindigkeit, die von Zeitgenossen schon entsprechend verstanden wurde, auch wenn Dir dies heute seltsam vorkommt


1x zitiertmelden

"Bodensee-Mord" von 1969

18.05.2025 um 06:40
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Eine Spitzfindigkeit, die von Zeitgenossen schon entsprechend verstanden wurde, auch wenn Dir dies heute seltsam vorkommt
Das Gesamtoutfit von Löw mag auf den ersten Blick für manche auffällig wirken. Er trägt einen dunkelblauen Anzug, kombiniert mit einem weißen, plissierten Hemd. Dazu trägt er eine dunkele bow tie und Saddle Shoes, die seinem Look eine besondere Note verleihen sollten.

Daraus Rückschlüsse auf eine möglicherweise bisexuelle Veranlagung von Löws zu ziehen, ist nicht ausreichend, zumal er dann wohl den Hanky Code oder andere typische Erkennungszeichen der Szene verwendet hätte.

Und das Drosselwerkzeug war 1969 ein brauner Nylonstrumpf gewesen.


1x zitiertmelden