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"Bodensee-Mord" von 1969

1.755 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 05:42
@kf1801

Ich gehe noch ein Stückweit mit, dass Löw Homosexuell bzw. Bisexuell gewesen sein könnte. Dass er aber im klein stätischen bzw. ländlichen Raum um den Bodensee unterwegs war, um in einschlägigen Kreisen nach gleichgesinnter sexueller Ausrichtung zu suchen, da tu ich mich dann schwer damit. Dies hätte er im gross stätischen Raum leicht bekommen.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Was ich mir, im Gegensatz zu Dir, absolut nicht vorstellen kann, ist, dass er aus heiterem Himmel, ohne Vorgeschichte, einfach so, von einem pervers veranlagten Triebtäter (oder mehreren) überfallen, gefoltert und getötet wird. Dafür gibt es keinen Grund, keinen Beleg, keinen Hinweis.
Aus deiner Post will ich genau aber das Obige herauslesen. Nun schön wenn du das nicht kannst. Und ja, ich kann mir ein perverser veranlagter Triebtäter auch nicht vorstellen. Zumal Homosexuellen und SM Szene weit auseinander liegen. Und miteinander nichts zu tun haben. Zumindest meiner Auffassung nach.

Nun, dass Löw durch würgen und ertränken wie mit den Verletzungen im Geschlechtsbereich gefoltert wurde ist doch offensichtlich. Da besteht auch kein Zweifel. Sein Tod somit billigst in Kauf genommen wurde. Dafür braucht es auch kein Beleg. Weil der Tot Tatsache ist. Wo letztlich das Tatmotiv zu suchen ist, bleibt reine Spekulation.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Das stelle ich mir als einen sehr mühsamen und ungewöhnlichen Weg vor, um an ein Sexdate zu kommen.
Dem kann ich nur zustimmen. Mit der Anmerkung, dass ich @Nightrider64 Post eh nicht recht nachvollziehen konnte.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ah ja, und die beiden reden dann miteinander und machen das aus - ohne dass nur einmal der Name des Friseursalons genannt wird?
Das ist ja genau das was ich meine. Wenn Löw die Scheren irgendwo präsentierte, wusste das Gegenüber um den Code der Scheren. Und sprach Löw deswegen an. Auszuschliessen ist da die Anbahnung eines Sexdate für abartig Sexpraktiken. Oder ins Homo Milieu.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 07:16
Wenn ich in diesen Thread schaue, dann erinnert mich das immer an den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier".


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 07:32
Die Bedeutung seiner Scheren wird meiner Ansicht nach völlig überbewertet und hat sich in dieser Diskussion quasi verselbstständigt bis hin zu möglicher Agententätigkeit.

Als Friseur hat er diese Scheren auf seine doch verhältnismäßig lange Reise mitgenommen, was ich ansich nicht ungewöhnlich finde angesichts des Zeitraums. Es war ja kein Wochenendtrip.

Ungewöhnlich finde ich eher, dass er es sich als Inhaber eines Friseursalons leisten konnte, so lange von seinem Geschäft abwesend zu sein.
Daher stellte sich für mich eher die Frage, was hatte er langfristig geplant.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 08:34
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Ungewöhnlich finde ich eher, dass er es sich als Inhaber eines Friseursalons leisten konnte, so lange von seinem Geschäft abwesend zu sein.
Das Friseurgeschäft war gut laufend, mit mehreren Angestellten. Löw war ein sudetendeutscher und vermögend. Besonders auffällig war seine Uhr vom Modell Desira von La Chaux-de-Fonds, die einen beträchtlichen Wert hatte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 08:37
Zitat von duvalduval schrieb:Das Friseurgeschäft war gut laufend, mit mehreren Angestellten. Löw war ein sudetendeutscher und vermögend. Besonders auffällig war seine Uhr vom Modell Desira von La Chaux-de-Fonds, die einen beträchtlichen Wert hatte.
Danke, das wusste ich nicht.
Meine Vorstellung war da völlig anders, eher klein und bieder.
Wobei ich jetzt „sudetendeutsch“ nicht zwingend mit „vermögend“ gleichgesetzt hätte.
Die meisten Vertriebenen mussten sich ihr Vermögen erst mühsam aufbauen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 09:04
Zitat von duvalduval schrieb:Es wäre auch denkbar, dass Löw sich aufgrund von Depressionen ambulant behandeln ließ. Wenn man die Situation bei seiner Abreise aus Selbitz berücksichtigt, insbesondere den Streit mit seiner Ehefrau, da die Töchter heiraten und wegziehen wollten.
Zumal Depressionen, gerade auch zu dieser Zeit, von der Umwelt eines Betroffenen entweder nicht wahrgenommen bzw nicht ernst genommen wurden.

Ich erinnere mich aber, davon gelesen zu haben, dass eine Tochter von Löw schon verheiratet und Löw bereits Großvater war. Was Depressionen dennoch nicht ausschließen soll. Angeblich gab es innerfamiliär ja Konflikte wegen der Zukunft seines Friseurladens.

Ich persönlich glaube zwar nicht daran, dass Löw in Reichenau die psychiatrische Klinik aufgesucht hat, aber dem Gendanken, dass all sein Tun und Lassen seit seinem Aufbruch aus Selbitz bis zu seinem Tod auch einer depressiven Episode geschuldet sein könnte, kann ich nähertreten.

Just my opinion.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 09:11
@-VOLLSTRECKER-
Das ist beinahe in jedem Tread der Fall
Warum dann auch nicht hier.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 09:20
@Bundesferkel
Das ist auch meine Meinung, dass den Scheren, seiner "ungewöhnlichen" Kleidung usw viel zu viel Bedeutung zugemessen wird.
Ich schrieb es schon einmal und wiederhole es nochmals, (Achtung: Murmeltiergrußgefahr!!!) dass ich Löws plötzlichen Aufbruch und den darauffolgenden Geschehnissen als eine Art Flucht aus dem Alltag mit Benefits deute.

Er wollte - es gab angeblich zuvor einen Streit in der Familie - einfach raus aus dem Trott, Abstand gewinnen, eventuell etwas Ungewöhnliches erleben, vielleicht etwas ausleben, das er in seinem langweiligen Alltag sich nicht traute, es nicht konnte (die Nachbarn, die Kunden, die Familie - was sollen die denn von uns denken) und hat dafür ausreichend Bargeld, seine "feinen" Klamotten und seine drei Lieblingsscheren mit auf die Reise genommen. Außerdem war er im besten Midlife-crisis-Alter, hatte noch dazu bald Geburtstag, da macht sich ein Mann schon seine Gedanken.

Dass es so geendet hat, wie es geendet hat, konnte er doch auch nicht voraussehen.

Du hast außerdem damit Recht, dass er zwar aus dem Sudetenland kam (Vertriebener?), aber sich seine Existenz in Deutschland erst aufgebaut hat, keineswegs ist ihm etwas in den Schoß gefallen. Von wohlhabend war auch nirgendwo die Rede.

Just my opinion.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 10:22
Zitat von duvalduval schrieb:Das Friseurgeschäft war gut laufend, mit mehreren Angestellten. Löw war ein sudetendeutscher und vermögend. Besonders auffällig war seine Uhr vom Modell Desira von La Chaux-de-Fonds, die einen beträchtlichen Wert hatte.
Das war mir nicht bekannt. Bis auf das, dass ein seiner Töchter im Friseurgeschäft mit arbeitete.
Dass das Geschäft in einem Provinznest gut laufend war, mag ja sein. Das aber Löw es sich leisten konnte mehrfach im Jahr in die Ferien zu verreisen, anbei auch noch beträchtlich Summen zur Verfügung hatte, da stolpere ich dann etwas.

Dass die Ehe wohl etwas zerrüttet war, belegt die Abreise schon. Da verabschiedet er sich spät Abends von seiner Frau mit den Worten, dass er jetzt in die Ferien fährt. Ohne zu nennen wohin und wie lange er weg bleibt. Seine Frau nimmt das offensichtlich gelassen hin. Und im Alltag geht das Geschäft weiter. Und teile da den Gedanken:
Zitat von BernardBernard schrieb am 21.11.2009:Ein praktiziertes Doppelleben mit Ehefrau, Kindern und Enkeln - nicht untypisch für Menschen, die auch als Agent gelernt haben, sich zu verstecken und dabei doch präsent zu sein.



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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 10:55
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Das aber Löw es sich leisten konnte mehrfach im Jahr in die Ferien zu verreisen, anbei auch noch beträchtlich Summen zur Verfügung hatte, da stolpere ich dann etwas.
Das ist auch niemals so gesagt worden. Außer dem Drei-Tages-Ausflug nach Zürich zu Pfingsten 1969 und der Reise an den Bodensee ist von anderen Ferienreisen nie etwas gesagt worden. So ich mich richtig erinnere, war Löw mit seiner Ehefrau und einem Enkelkind kurz vor seiner überstürzten Abreise in die Bodenseeregion zwar in Ferien, aber ich weiß nicht mehr, wo. Nur, dass der Salon wohl längere Zeit aufgrund von Betriebsferien geschlossen war.

Natürlich kann es sein, dass die Löws sparsam und bescheiden gelebt und aufgrund dessen ein schönes finanzielles Polster hatten, aber dass sie wohlhabend gewesen sind, davon war nirgendwo die Rede. Im Salon haben anscheinend Löw und seine Frau, und ich glaube, ein/e Angestellte/r gearbeitet, das waren alle.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 13:16
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Das ist auch niemals so gesagt worden.
Gesagt vielleicht nicht direkt gesagt. Nur habe ich jetzt echt ein Problem mit dem Obigen. Da verreist Löw über Pfingsten für drei Tage nach Zürich. Anbei am 3. August nach Zürich und an den Bodensee. Bis zu seinem Tod 6 - 7 Wochen später im September. Bei der Abreise hat er 2000.- DM auf sich. Weitere Ferien kommen gemäss deiner Post noch dazu.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:o ich mich richtig erinnere, war Löw mit seiner Ehefrau und einem Enkelkind kurz vor seiner überstürzten Abreise in die Bodenseeregion zwar in Ferien, aber ich weiß nicht mehr, wo.
Ich denke mehrfach in den Ferien ist da schon angezeigt. Wie viel er die vorherigen Jahre in die Ferien reiste ist nicht bekannt.
Klar mag sein, dass die Familie Löw es zu bescheidenem Wohlstand geschafft hat. Nur für Ferien eben mal ein paar tausend DM in einem Jahr liegen lassen find ich dann für 1969 schon heftig. Nur um da ein Zahl zu nennen 4000.- DM Das waren dann wohl auch für einen Friseurmeister mindestens zwei Monatsgehalte. Vermutlich eher 3.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 14:08
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Klar mag sein, dass die Familie Löw es zu bescheidenem Wohlstand geschafft hat. Nur für Ferien eben mal ein paar tausend DM in einem Jahr liegen lassen find ich dann für 1969 schon heftig. Nur um da ein Zahl zu nennen 4000.- DM Das waren dann wohl auch für einen Friseurmeister mindestens zwei Monatsgehalte. Vermutlich eher 3.
Vor allem muss der Wohlstand ja auch erst einmal von irgendwoher gekommen sein. Mit einem solchen Finanzgebaren wäre es wohl eher nicht möglich gewesen, sich etwas aufzubauen.

Mal abgesehen von der Mentalität, die damals bei vielen Menschen aus der Generation von Löw anders war. Soviel Geld für eine Reise auszugeben (im Verhältnis) ist heute, wo Reisen ganz wesentlich zum Lifestyle gehört, nichts Besonderes. Aber diese Generation, die durch Krieg, Vertreibung usw. erlebt hat, was es bedeutet, wirklich arm zu sein, war doch anders drauf.

Mal ganz abgesehen davon, was seine Frau dazu gesagt haben mag, wenn er solche Summen einfach mal für sich alleine ausgegeben hat. Klar war das Verständnis damals (der Mann ist der Herr im Haus und verwaltet das Geld) anders, aber dennoch wird sie wohl kaum begeistert gewesen sein, wenn ein guter Teil des auch von ihr erarbeiteten Geldes einfach mal so für sein Vergnügen rausgehauen wird und er sich in der Weltgeschichte herumtreibt, anstatt ihr im Betrieb zu helfen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 14:22
@brigittsche
@schluesselbund

Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht. Einfach mal ein paar Tausender vom gemeinsamen Konto abheben (falls eines existiert hat) oder aus der Ladenkassa zu nehmen, ohne die Frau darüber zu informieren (falls er es nicht getan hat), ist - abgesehen davon, ob der Mann damals als "Haushaltsvorstand das Sagen hatte", oder nicht, schon ein starkes Stück.
Immerhin hat die Frau von Löw im Salon mitgearbeitet, und allein dadurch hatte sie mMn sehr wohl ein Mitspracherecht, auch was das gemeinsam erarbeitete Geld, angegangen ist.

@schluesselbund
Ich habe irgendwo gelesen, dass das Ehepaar Löw, kurz vor Herrn Löws Solo-Abgang, mit einem ihrer Enkelkinder Ferien gemacht hat. Ich glaube aber, dass sie daheim geblieben sind, weil die Tochter mit ihrem Mann verreist ist, und das Ehepaar Löw deswegen auf das Enkelkind aufgepasst hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 14:30
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:mmerhin hat die Frau von Löw im Salon mitgearbeitet, und allein dadurch hatte sie mMn sehr wohl ein Mitspracherecht, auch was das gemeinsam erarbeitete Geld, angegangen ist.
Ich persönlich denke mir, dass Frau Löw und ihr Mann womöglich auf der Ebene der Ehe sich gewissermaßen arrangiert hatten und dass sie daher womöglich gegen irgendwelche Unternehmungen ihres Mannes mit anderen Frauen/Männern gar nicht mal so sehr vorgegangen wäre, solange es nicht Außenstehenden bekannt wird und den Ruf ruiniert.

Dass es aber noch mal anders gewesen wäre, wenn es darum geht, dass er dabei erhebliche Summen aus dem gemeinsam verdienten Geld verprasst und sie auch noch über Wochen mit der Arbeit alleinlässt, was ja a) unfair ist und b) den Verdienst wiederum schmälert, also nochmal finanziellen Schaden anrichtet. Sozusagen: Beim Geld hört die Freundschaft auf.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 15:06
@brigittsche
Ich gehe absolut mit Deiner Meinung konform.
Ein Arrangement auf Beidseitigkeit kann ich mir in diesem Fall durchaus vorstellen. Eine Ehe auf dem Papier, jeder geht seiner Wege, solange Außenstehende nichts davon mitbekommen.

Der rote Strich wird dort gezogen, wo es entweder um die Reputation oder ums Geld geht. Bis dahin ist es in dem Fall aber nicht mehr gekommen.

Im Prinzip war das die totale Ego-Aktion von Löw, die er da abgezogen hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 15:30
Ich habe mich stets gefragt, woher Löw die bei der Obduktion festgestellte strahlenförmige Narbe an der Hüfte hat.

Und ob es sich dabei möglicherweise um eine Kriegsverletzung handelt, die durch Sprengungen oder Schusswunden verursacht wurde.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 15:32
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Midlife-crisis-Alter
gutes Stichwort.

Zwar war Löw mit 56 schon über mid-life hinaus und eigentlich zu alt dafür, aber man muss bedenken, als er jung war, war Krieg. Dann Flucht aus der Heimat. Dann hat er sich etwas in der neuen Heimat aufgebaut (und war wohl auch erfolgreich). Da ist es denkbar, dass der Moment, wo man denkt "War das jetzt alles?", "Was will ich noch im Leben machen?", "Was waren meine Träume als Jugendlicher und was habe ich nie geschafft?", bei ihm auch später als gewöhnlich kam.

Seine zum Teil irritierenden, spontanen, schwankenden oder widersprüchlichen Reiseentscheidungen könnten Folge davon gewesen sein, dass er vielleicht selbst unsicher war und sich quasi auf einem "Selbstfindungstrip" befand. Wenn wir nun versuchen, da ein konsistentes, geplantes Handeln hineinzuinterpretieren, gehen wir eventuell komplett an der Realität vorbei...


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 16:37
Zitat von bla_blabla_bla schrieb:Zwar war Löw mit 56 schon über mid-life hinaus und eigentlich zu alt dafür, aber man muss bedenken, als er jung war, war Krieg. Dann Flucht aus der Heimat. Dann hat er sich etwas in der neuen Heimat aufgebaut (und war wohl auch erfolgreich). Da ist es denkbar, dass der Moment, wo man denkt "War das jetzt alles?
Das könnte durchaus sein. Wenn er tatsächlich ein Vertriebener war, dann hat der Wunsch, sich materiell wieder eine Basis zu schaffen, vielleicht auch lange Zeit alles andere überdeckt. Nach der Erfahrung, alles verloren zu haben war das vielleicht lange Zeit ein Antrieb, und nachdem es geschafft war, ist er vielleicht "in ein Loch gefallen" weil dieser Antrieb nun, nachdem man abgesichert war, wegfiel.

Da könnte es schon sein, dass er Bilanz gezogen hat.
Zitat von duvalduval schrieb:Und ob es sich dabei möglicherweise um eine Kriegsverletzung handelt, die durch Sprengungen oder Schusswunden verursacht wurde.
Gut möglich. Wenn er damals 56 war, müsste er Jahrgang 1913 gewesen sein. D. h. er war bei Kriegsbeginn 26 und hat deshalb möglicherweise den ganzen Krieg als Soldat mitmachen müssen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 16:46
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Da könnte es schon sein, dass er Bilanz gezogen hat.
Möglich. War aber wohl eher ganz selten der Fall. Und denke da eher in die Richtung:
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Mal abgesehen von der Mentalität, die damals bei vielen Menschen aus der Generation von Löw anders war. Soviel Geld für eine Reise auszugeben (im Verhältnis) ist heute, wo Reisen ganz wesentlich zum Lifestyle gehört, nichts Besonderes. Aber diese Generation, die durch Krieg, Vertreibung usw. erlebt hat, was es bedeutet, wirklich arm zu sein, war doch anders drauf.
Von irgendwoher muss ja der Wohlstand kommen. Also man war eher sehr bedacht mit Geld ausgeben.


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"Bodensee-Mord" von 1969

gestern um 18:52
Ein Blick von 2010 auf diesen Fall.
Diese dringliche Hautarztgeschichte wurde damals bei xy ungelöst extra erwähnt. Mir erscheint der Beitrag sehr realistisch:
Zitat von JoanneofarchJoanneofarch schrieb am 26.11.2010:Ich denke, wenn man sich dem Fall wirklich annähern will, muss man ihn aus der damaligen Zeit heraus sehen.

Selbitz lag damals im Zonenrandgebiet. Da war nichts mit großem Wohlstand für alle, wie irgendein User zu Anfang dieses Thrrads schrieb.
Ich weiß, wovon ich schreibe. Damals war das Zonenrandgebiet ser ärmlich. Es war tiefste Provinz und die Bausubstanz war für heutige Verhältnisse heruntergekommen und schlecht.
Man lebte buchstäblich hinter dem Mond. Z.B. kamen "neue" Kinofilme, wenn überhaupt bis zu ca. 1 Jahr nach dem Start in den Großstädten hierher.
Friseurmeister L. hat sich in Selbitz sicherlich keine goldene Nase verdient, aber sein Auskommen wird er gehabt haben.
Die Landschaft um den Bodensee herum muss ihm wie das gelobte Land vorgekommen sein, so richtig südländisch - denn er war ja nur das rauhe Klima Nordostbayers um Hof gewohnt.

Meine Vermutung ist, Herr L. wusste oder ahnte, dass er schwer krank sei. Vielleicht litt er unter Hautkrebs - damals das absolute Todesurteil. Und das würde erklären, weshalb der Besuch eines Hautarztes dringend angeraten gewesen wäre.
Stattdessen macht sich L. nach einem Streit mit seiner Frau auf den Weg in Richtung Süden.
Damals fuhr man noch nicht so leicht ins Ausland und außerdem war er ja erst kurz vorher in dieser Gegend gewesen, sie hatte ihm sicher gut gefallen, möglicherweise hatte er da jemanden kennengelernt.

Ich hab den Eindruck, er wollte sich dort noch eine schöne Zeit machen, "einen draufmachen", möglicherweise auch mit dem Besuch in Spielcasinos, selbst wenn der Höchsteinsatz nur 5 DM war. Es ging ihm ja nicht darum, als Profispieler "totsichere" Systeme auszuprobieren sondern einfach nur um den Spaß am Spiel.
Und er hatte wohl auch Kontakt zu jemanden aus der Region. Ich denke da an eine Liebesbeziehug zu einem Mann. Deshalb die ständigen Hotelwechsel und deshalb hat man ihn offenbar nie in Begleitung von jemanden anderen gesehen. Denn bei homosexuellen Kontakten war damals höchste Diskretion geboten.
Dieser ominöse Bekannte könnte dann sein Mörder geworden sein, einfach, weil L. an den Falschen geraten war.



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