brigittsche schrieb:Heute mag so eine Konstellation vielleicht nicht mehr so häufig vorkommen, weil es eher möglich ist, seiner Orientierung gemäß zu leben, aber früher....
Zumindest bei uns…noch; die Übergriffe nehmen ja leider wieder zu. Aber man muss nicht weit schauen, Ungarn, Polen etc., da empfiehlt es sich mindestens Stillschweigen über seine Homosexualität zu bewahren oder eine Scheinehe einzugehen.
Von anderen Ländern, außerhalb Europas, ganz zu schweigen.
Eben wie bei uns damals, bis die Prüderie nach dem Krieg sich aufweichte. Und 1969 war das definitiv noch sehr in den Köpfen verankert, dass (vor allem männliche) Homosexualität verachtenswert und vernichtenswert sei.
Von dem Mann, der mir am nächsten stand, Jahrgang 1942 und stockschwul, seinen Partner genau in den Jahren kennengelernt…da muss ich nicht anfangen. Wohl mein Pech, dass ich viel mit „alten“ Homosexuellen zu tun hatte und heute noch habe. Selbst ich heute, kriege die wieder zunehmenden Sanktionen Homosexuellen gegenüber mit, bin ja selbst warm. Damals war es noch viel schlimmer, bis hin zur Vernichtung der (bürgerlichen) Existenz, wenn das rauskam.
Aber alle Homosexuelle, die eine anders geschlechtliche Person heiraten, sind ja bIsExUeLl. 🙄
Gibt‘s dann noch Kinder zur Tarnung…eieiei. Das ist ja schon hetero.
Ein Herr Löw tat gut daran, keinerlei Verdacht hier auf sich zu ziehen. Erst recht nicht, nachdem er schon Bekannten über den Weg gelaufen ist…von denen er nicht wusste, ob er diese nicht noch öfters treffen würde, während seines Aufenthalts. Egal, ob er sie ignoriert hat oder nicht, wobei das allein sicher schon die Runde zuhause gemacht hätte (und sicher hat) und bei seiner Rückkehr Fragen mit sich gebracht hätte.
Ob es 1969 am Bodensee BDSM Spiele gab…who knows? Oder wissen diejenigen, die das hier mit so viel Sicherheit negieren, was hinter den verschlossenen Türen der Leute vorging? Waren sie 1969 bei jedem überall dabei?
Ich kannte eine Person, die dem (ihr Mann auch nicht), auch damals schon, nicht abgeneigt war und seit den frühen 1960ern am Bodensee in der Schweiz lebte. Lag wohl daran, dass sie Deutsche war…Schweizer mach(t)en sowas nicht, die kennen BDSM wohl auch gar nicht, so wie man sie hier darstellt oder sie sich selbst.
Mittlerweile stößt es mir hier echt sauer auf, dass Leute, die mit ihrem Uniabschluss hausieren gehen, es dann nötig haben, Sätze der KIs in ihre Texte einzuflechten. Man hält uns hier wohl alle für blöd, als würde man das nicht merken. Generell scheinen einige ziemlich auf ihre Bildung zu pochen, wenn es darum geht, Recht zu haben. Das merkt man gerade in diesem Thread immer wieder. (Oh, ich hab übrigens auch studiert, auch wenn ich dann Krankenschwester geworden bin…naja…das freiwillig, also muss ich blöd sein, wa?)
Alles, was in diesem XY-Filmchen zu Herrn Löw angedeutet wurde, geht in die Richtung der unterschwelligen, be- und verdeckt gehaltenen Kontaktaufnahme Homosexueller zu der Zeit.
Wieso muss das stets mit aller Gewalt negiert werden?
Warum wird BDSM pervers genannt? Oder zählt für den ein oder anderen hier schon Homosexualität zur „entarteten Perversion“?
Zudem…hier scheinen einige wirklich zu verkennen, wie gut man etwas geheimhalten kann. Und zwar so, dass es niemand mitbekommt.
Wie viele (heterosexuelle) Leute fallen aus allen Wolken, wenn der (Ehe-)Partner sich nach Jahren oder Jahrzehnten als homosexuell outet?
Wie viele wenden sich angewidert ab, wenn der Partner (unabhängig seiner sexuellen Präferenz) über seine (sexuellen) Phantasien spricht?
Wie viele Zugehörige sagen nach einem Suizid „Das hätte ich nie gedacht!“ (gleicher Satz, wenn jemand als Mörder oder Kinderschänder überführt wurde).
Wir alle kennen Herrn Löw nicht. Hier also etwas kategorisch vehement und mit durchaus offener Aggression zu negieren oder darauf zu bestehen, dass Herr Löw so und so zu sein hat, damit‘s ins Weltbild passt, weil dort eben manche Dinge für einen selbst keinen Platz haben, das ist doch deutlich zu kurz gedacht.
Niemand von uns hat ihn kennengelernt.
Aber die Hinweise, die durch XY gestreut wurden, sind doch durchaus deutlich.
Warum soll ein autoerotischer Unfall weniger realistisch sein, als Mord? Warum negiert man die Möglichkeit der Selbstverstümmelung (bspw. Albert Fish hatte Dutzende Nadeln im Intimbereich stecken, tief in der Haut; Papst Paul VI. hat sich Stachelketten um die Oberschenkel geschnallt usw.), Genitalverstümmelung kommt nicht nur aus dem Außen durch Zweite, Dritte etc..
Und wie es hier war…wer von uns weiß das?
Fakt ist: Herr Löw ist tot. Erdrosselt, mit Wasser aus einer Leitung in den Lungen, mit massiven Verletzungen im Intimbereich.
Der einzige Hinweis, der auf einen Zweiten oder Dritten, gibt lediglich die Tatsache, dass er im Bodensee gefunden wurde und dort sicher nicht alleine hingekommen ist.