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Amanda Knox

11.079 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Medien, Prozess ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amanda Knox

13.02.2017 um 19:07
Da Frau Knox durch ihr Verhalten (Bezichtigung eines Unschuldigen, Große Medienkampagne) nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, diesen Fall "in die Welt" zu tragen, liegt die Entwicklung auch in ihrer Verantwortung. Dies mit Geschäftstüchtigkeit zu rechtfertigen, ist eine Beleidigung der Opferfamilien, welche offenbar dann nicht geschäftstüchtig genug war, um am Ende mit dicken Gewinnen darzustehen. Für mich mögen die Beiden beim Mordvorwurf unschuldig sein, das moralische Verhalten, speziell bei Frau Knox und Umfeld, ist jedoch äußert verwerflich. Ich hätte eben gerne nur mal gewusst, was diese Deals unter dem Strich wirklich gebracht haben. Bei den McCanns kannn man dies offenbar nachlesen.

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Amanda Knox

13.02.2017 um 19:29
@Jauchejochen
Das mag Deine Ansicht sein, nur ist diese aus meiner Sicht extrem einseitig.

Wie gesagt, sie war vom italienischen Saat quasi gezwungen worden, ihr Buch zu vermarkten. An den übrigen Publikationen, sei es Filme etc. hat m.W. Frau Knox keinen Anteil dran, da verdienen andere Menschen dran.

Ein Justizopfer muss sich auch als ein solches darstellen können.

Dass da bzgl.. des eigentliches Opfers irgend etwas verwerfliches dran sein soll, wenn man auf diese Weise eine gewisse Kompensation erhält, sehe ich in keiner Weise. Schließlich war der Mord nur der Anlass für den Justizirrtum und mit dem hat Frau Knox eben nichts zu tun.

dafür, dass man das ganze Leben stigmatisiert sein wird, ist das ein äußerst geringer Ausgleich.

Bzgl. der Verleumdung will ich nicht in der Rolle von Frau Knox gesteckt haben, Tagelang - auch in der Nacht - Verhören ausgesetzt zu sein. In Wirklichkeit von den Ermittlern verdächtigt zu werden, ohne darüber aufgeklärt worden zu sein.

Sie hat auch wenige Stunden nach dem Verhör den Ermittlern schriftlich mitgeteilt, dass sie sich ihren Erinnerungen nicht sicher sei. Die Ermittler hatten auch mit Tricks gearbeitet und behauptet, dass sie in der Villa war, obgleich sie das nie beweisen konnten. Genau hierüber zeigte sie sich auch bei diesen schriftlichen Stellungnahmen danach irritiert.

Es gibt genügend psychologische Abhandlungen, wo genau das die Gründe für falsche Geständnisse sind. Leider haben Ermittler bis heute sich mit dieser Problematik auch hier in D nicht ausreichend auseinander gesetzt, ein gewisses Umlernen scheint jedoch sich zu zeigen.

Aber wie das so ist, die Justiz ist in diesen Dingen äußerst langsam, weil Richter hier in solchen Dingen überhaupt nicht geschult werden. Eine Beschäftigung hiermit ist rein auf freiwilliger Basis.


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Amanda Knox

13.02.2017 um 19:30
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Da Frau Knox durch ihr Verhalten (Bezichtigung eines Unschuldigen, Große Medienkampagne) nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, diesen Fall "in die Welt" zu tragen, liegt die Entwicklung auch in ihrer Verantwortung.
Erstens: die ursächliche Verantwortung für die "Bezichtigung" eines Unschuldigen liegt allein bei den Behörden, und ihrer unangebrachten Selbstsicherheit, die sie glauben machten, den Fall bereits gelöst zu haben, bevor überhaupt Ergebnisse aus seriösen kriminalistischen Verfahren vorlagen. Frau Knox Mitwisserschaft und Behinderung der Justiz zu unterstellen, ohne ihr das begreiflich zu machen, sie ohne anwaltlichen Beistand zu lassen und darüberhinaus das Verhör nicht aufzuzeichnen, ist auch nach italienischem Recht illegal.

Zweitens: in der Anfangsphase der Ermittlung haben Polizei und Staatsanwaltschaft massiv Gebrauch von den Medien gemacht, um durch gezielte Indiskretionen das Bild von Amanda Knox als durchtriebene und verdorbene Person in der Öffentlichkeit zu festigen. Höhepunkt war dabei der gefälschte HIV-Test und die nachfolgende Liste der angeblich sieben Liebhaber in vier Wochen Italienaufenthalt. Dagegen hat die Familie Knox allenfalls professionelle Hilfe beim Umgang mit den Medien in Anspruch genommen. Die Beauftragung einer solchen Agentur ist noch lange keine Gewähr, daß man die Medienlandschaft flächendeckend und nach Belieben mit der eigenen Sicht der Dinge zupflastern kann. Es hat aber geholfen, daß die Absurdität der Vorwürfe mit zunehmender Dauer des Verfahrens immer offensichtlicher wurde, so daß die Geister, die die Staatsanwaltschaft gerufen hat, dieser irgendwann so kräftig in den Hintern gebissen hat, dass Manuela Comodi sogar öffentlich darüber jammern musste. Recht geschieht ihnen.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Dies mit Geschäftstüchtigkeit zu rechtfertigen, ist eine Beleidigung der Opferfamilien, welche offenbar dann nicht geschäftstüchtig genug war, um am Ende mit dicken Gewinnen darzustehen.
Jetzt mangels zugkräftiger Argumente die Opferfamilie vorzuschieben, um damit vemeintliche moralische Überlegenheit zu gewinnen, werte ich als schäbiges Verhalten. Amanda Knox ist von den italienischen Gerichten freigesprochen worden. Damit gilt sie rechtlich als unschuldig. Hier gibt es nur Weiß, kein Schwarz und vor allem kein Grau. Wie Amanda Knox mit dem ihr zugefügten Unrecht umgeht, ist ihre Sache, da es nicht auf Kosten der Familie Kercher geht.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Für mich mögen die Beiden beim Mordvorwurf unschuldig sein, das moralische Verhalten, speziell bei Frau Knox und Umfeld, ist jedoch äußert verwerflich.
Das ist deine persönliche unfundierte Meinung. Eine Rechtfertigung dafür gibt es nicht.


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Amanda Knox

13.02.2017 um 19:48
@Jauchejochen
Also so viel ich weiß saß Knox noch immer im Gefängnis, da war dieser Fall bereits "in die Welt" getragen, da war die "große Medienkampagne" von den dortigen Gesetzesbrechern unter mithilfe von "Journalisten" (Pisa, Nadeau, Vogt, Castellini, Follain, Sarzanini et al.) bereits durchgeführt. Sie bestand zum Großteil weniger aus Information denn aus Verleumdung. Die "große Medienkampagne" seitens der Verteidigung (ach ja, Hexenkräfte aus der Gefängniszelle!) ist eine von den zahlreichen Lügen ohne jegliche Grundlage, nur weil auf einmal andere Journalisten angefangen haben selbstständig ihr Hirn einzuschalten. Eine vernünftigere Berichterstattung kam ohnehin Jahre zu spät.
Die "Bezichtigung eines Unschuldigen" liegt den Richtern in Straßburg vor (ebenso die HIV-Verleumdung) und die Opferfamilie im Meredith Kercher Fall ist ohnehin außen vor zu lassen, da es hier um Knox/Sollecito gegen Italien geht.


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Amanda Knox

13.02.2017 um 23:24
@Jauchejochen
@zulufight1

Hallo und wilkommen an Bord :)

@zulufight1
Mich würde mal interessieren, welche "Dokus" Du gesehen hast?
Die beiden, die auf deutsch verfügbar sind: "Spiegel TV Wissen: Der Mordfall Meredith Kercher - die ganze Geschichte" und zdf info's "Amanda Knox "Mord unter Studenten", sind ein und die selbe Doku, nur in verschiedenen Längen. Die Produzenten Vogt und Russell haben sich als anti Knox blogger und twitterer (Vogt) und anti Knox Buchautor (Russell: "Darkness Descending") über die Jahre einen Namen gemacht, was man der Doku auch anmerkt.

@Jauchejochen
Auch an Dich die Frage: "Woher hast Du Deine Informationen?"


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Amanda Knox

14.02.2017 um 11:19
Hallo HansM,

ich habe meine Informationen aus den verfügbaren Dokumentationen, habe aber auch das Buch von Frau Knox gelesen.
Zudem lese ich hier schon lange Zeit mit, wobei mir Deine fachlich objektiven und sachlich ausgewogenen Beiträge sehr positiv aufgefallen sind.
Vor diesem Hintergrund glaube ich ich schon, dass ich mir ein umfassendes Bild zu diesem Fall machen konnte und letztlich auch meine Meinung dahingehend geändert habe, dass Frau Knox nicht am brutalen Mord beteiligt war. Dennoch bleibt bei mir ein fader Beigeschmack, was das Verhalten von Frau Knox und Umfeld angelangt und kann nicht nachvollziehen, dass ihr von Einzelnen fiktiv ein Heiligenschein verliehen wird. Besonders ärgerlich ist jedoch, dass Frau Knox und Umfeld aus diesem tragischen Geschehen möglichst viel Profit schlägt. Erhält eigentlich die Opferfamilie auch Tandiemen aus der Vermarktung, um ihren finanziellen Aufwand decken zu können?


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Amanda Knox

14.02.2017 um 18:06
@Jauchejochen

Du kannst ja mal konkret werden, wie weit angeblich das Umfeld von der Sache profitieren haben soll, bzw. was Frau Knox bis auf die Einnahmen für das Buch (was nur die Kriegskasse aufgebessert hatte und nach Steuern und den notwendigen Ausgaben kaum etwas übrig geblieben sein dürfte) angeblich für Einnahmen/Vorteile davon hatte.

Du musst bedenken, dass Kerchers eine hohe monetäre Forderung gestellt haben. Solche Beträge steigern die Anwaltskosten sehr stark und das über die vielen Instanzen.

Letztendlich war Frau Knox für diese Vermarktung durch den italienischen Staat gezwungen wurde. Auch die Finanzen der Sollecito-Familie waren erschöpft, obgleich die betuchter gewesen sein dürften als die Knox-Familie


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Amanda Knox

14.02.2017 um 18:16
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Erhält eigentlich die Opferfamilie auch Tandiemen aus der Vermarktung, um ihren finanziellen Aufwand decken zu können?
Auch Herr Kercher hat ein Buch geschrieben.

Den finaziellen Aufwand hätten Kerchers aber prinzipiell in den Griff kriegen können, wenn sie ihre monetären Forderungen in einer Zivilklage parallel gestellt hätten, dann hätte der Prozess bis zum Ausgang des Strafprozesses geruht und man hätte die Klage mit dem Freispruch zurückziehen können und nur geringe Kosten wären entstanden. Diese Wahl hatten die Angeklagten nicht. Eine Nebenklage ist immer rein freiwillig, Kerchers wären ohne diese keine größeren Kosten entstanden.


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Amanda Knox

14.02.2017 um 18:19
Dennoch bleibt bei mir ein fader Beigeschmack, was das Verhalten von Frau Knox und Umfeld angelangt und kann nicht nachvollziehen, dass ihr von Einzelnen fiktiv ein Heiligenschein verliehen wird.
Das erklärt immer noch nicht, welches Fehlverhalten konkret Amanda Knox auf ethischer oder moralischer Ebene vorzuwerfen wäre. Du bist nicht in der Lage auch nur eines zu nennen.

Amanda Knox und Raffaele Sollecito ist von Seiten des italienischen Staates großes Unrecht zugefügt worden. Nichts spricht dagegen, daß sie jetzt auf eine Entschädigung für vier Jahre Freiheitsberaubung dringen. Das ist ihnen Italien schuldig und allein eine Sache zwischen diesen Parteien. Und sofern es nicht auf Kosten irgendwelcher unschuldiger Dritter geht, steht ihnen jeder darüberhinausgehende Verdienst zu, den sie mit dieser Sache machen.

Wie stehst du übrigens zu Leuten wie John Follain und Barbie Nadeau, die sich, ohne selbst betroffen gewesen zu sein, mit ihren Machwerken goldenen Nasen verdienen? Und das nicht nur aufgrund des Todes von Meredith Kercher, sondern vor allem auf Kosten der unschuldig Verfolgten. Da nehme ich von den Gewohnheitsempörten so gut wie nie einen Laut wahr, obwohl es doch so viel berechtigter wäre.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Erhält eigentlich die Opferfamilie auch Tandiemen aus der Vermarktung, um ihren finanziellen Aufwand decken zu können?
John Kercher hat ein Buch geschrieben und veröffentlicht, das obwohl mit dem Namen "Meredith" betitelt, den Rezensionen zufolge, sich vor allem mit der unmöglichen Amanda Knox beschäftigt. Wieviel er daran verdient ist mir nicht bekannt, aber keine Einnahme kann den Verlust der Tochter ersetzen. Nichts was Amanda Knox tun könnte, wird daran etwas ändern. Nur soll sie deswegen auf ihre eigenen Einnahmen verzichten? Mit welcher Rechtfertigung bitte?


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Amanda Knox

14.02.2017 um 23:47
[at_user schrieb:Jauchejochen[/at_user] Jauchejochen id=18595657]Zudem lese ich hier schon lange Zeit mit, wobei mir Deine fachlich objektiven und sachlich ausgewogenen Beiträge sehr positiv aufgefallen sind.
Dankeschön. :)
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Vor diesem Hintergrund glaube ich ich schon, dass ich mir ein umfassendes Bild zu diesem Fall machen konnte und letztlich auch meine Meinung dahingehend geändert habe, dass Frau Knox nicht am brutalen Mord beteiligt war. Dennoch bleibt bei mir ein fader Beigeschmack, was das Verhalten von Frau Knox und Umfeld angelangt und kann nicht nachvollziehen, dass ihr von Einzelnen fiktiv ein Heiligenschein verliehen wird.
Nun, den Heiligenschein können wir getrost vergessen, ebenso wie das Märchen von der millionenschweren PR-Kampagne, das hat Staatsanwalt Mignini - ebenso wie den Privatjet, der angeblich schon auf Knox warten würde - in seinem Schlußplädoyer vor Richter Hellmann in die Welt gesetzt.

Soweit ich weiss, ist Vater Curt Knox nur ein einziges Mal in einer italienischen Sendung interviewt worden, und die amerikanische Berichterstattung, die keinesfalls so einseitig war, wie uns bestimmte Kreise jetzt glauben machen wollen, hat ja in Italien wohl eher das Gegenteil bewirkt. Interessant ist, dass Mignini schon in seinen Ausführungen vor Richter Micheli gegen CNN und die angebliche Hetzkampagne gegen ihn wettert und den Richter drängt die Angriffe auf seine Person als Angriffe gegen Italien an sich zu werten.

Dass sich Knoxs "Umfeld" dazu entschlossen hat aus der "normalen" jungen Frau einen "Engel" zu machen, ist meiner Meinung nach nur die Reaktion auf die Verteufelung, die - mit tatkräftiger Unterstützung der italienischen Staatsanwaltschaft - in den Medien stattgefunden hat. Ich finde es interessant, dass es die Staatsanwälte offenbar für wichtig hielten, den Fall schon vor dem eigentlichen Prozessbeginn im Gerichtssaal der öffentlichen Meinung zu gewinnen.

Was Knox selbst angeht, kann man sich natürlich über jeden ihrer Artikel (für eine Lokalzeitung in Seattle), Blog-Post oder Tweet aufregen, wenn man das denn will. Ich denke für jemanden, dem so übel mitgespielt wurde, verhält sie sich erstaunlich ruhig.
Ein Interview auf "Good Morning America" zur Netflix Doku (kein Wort bei der Premiere in Toronto, wo sie ja anwesend war), ein kurzes Statement nach dem entgültigen Freispruch, zwei Interviews (wieder GMA und eins für die BBC) nach der Nencini Verurteilung und vielleicht zwei handvoll Fernseh- (das mit Markus Lanz eingeschlossen) und Radio Interviews als Promotion für ihr Buch sind so ziemlich alles, was man "von ihr selbst" gehört und gesehen hat, wenn man die "Berichte" der Papparazzi der Daily Fail und diverser "News and Gossip" Portale wie Radar online und Co. mal aussen vorlässt... (den Dreiteiler im Seattle Lokalfernsehen lasse ich hier mal aussen vor...)

Ich glaube kaum, dass die "neuen" Wrongful convictions podcasts von Jason Flom:
http://serve.castfire.com/s:gp_zxwke/audio/3246627/3246627_2016-12-12-143127.128.mp3 und
http://serve.castfire.com/s:gp_zxwke/audio/3292987/3292987_2017-02-06-024627.128.mp3
von mehr als einer handvoll Personen wirklich gehört werden (schade eigentlich) und als PR-Maschine kann man die wohl auch nicht bezeichnen...
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Besonders ärgerlich ist jedoch, dass Frau Knox und Umfeld aus diesem tragischen Geschehen möglichst viel Profit schlägt.
Hierzu haben sich @Quiron und @SCMP77 schon geäußert, da bleibt mir nur anzumerken, dass nach allem, was man im Netz so an Bildern finden kann, "Frau Knox" wohl kaum ein Luxusleben zu führen scheint, der Aufschei in Sachen "Profitmache" meiner Meinung nach also alles Andere als angemessen ist.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Erhält eigentlich die Opferfamilie auch Tandiemen aus der Vermarktung, um ihren finanziellen Aufwand decken zu können?
Nein, warum auch, das Einzige, was Amanda Knox "vermarktet" ist ihr eigenes Buch.
Ich glaube kaum, dass sie selbst finanzielle Vorteile aus der medialen "Ausschlachtung" ihrer "Geschichte" hat. Wie @euroneighbour sagte "Der Mordfall Meredith Kercher" und der "Fall Amanda Knox" sind zwei Paar Stiefel, der eine ein grotesk aufgeblasenes Allerweltsverbrechen" der andere ein Justizirrtum (vorsichtig ausgedrückt)...

Wie gut ist Dein Englisch?


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Amanda Knox

15.02.2017 um 13:55
@Jauchejochen

Abgesehen davon, dass meine Vorredner Quiron, HansM und SCMP77  v ö l l i g recht haben, muss man zusätzlich festhalten, dass die massive Medienkampagne gegen Knox und Solecito bereits während der ersten beiden Haftwochen begann, noch bevor beide erstmals einem Haftrichter vorgeführt wurden. Während dieser Zeit durften beide nicht mit einem Anwalt sprechen und waren noch in völliger Isolation. Diese Berichterstattung die über 8 Jahre ging und im Netz teils heute noch ihre Fortsetzung findet war grob verleumderisch , ehrabschneidend und zum Teil sogar offen menschenverachtend.
Wir sprechen hier von einer regelrechten medialen Hinrichtung.
Dass Knox , einmal in Freiheit, selbst in den Medien Stellung nahm, war regelrecht eine Notwendigkeit, wollte sie je wieder ein halbwegs normales Leben führen. Es war, als jemand der sich nichts hatte zu Schulden kommen lassen, auch ihr gutes Recht. Verdiente sie damit Geld am Tod von Kercher, auf Kosten des Opfers? Nein: Sie verdiente Geld an der medialen Aufdeckung eines Justizirrtums zu ihren Ungunsten, eines Justizirrtums durch den man ihr menschlich, rechtlich , existenziell und finanziell bleibenden Schaden zugefügt hatte. Man bedenke die Kosten: drei Spitzen-Anwälte und eine Wohnung in Perugia (ihre Eltern mieteten ein Ein-Zimer-Apartment an, damit sie an keinem Besuchstag allein sein mußte) 8 Jahre lang bezahlen, dazu  Flugkosten, Hotelkosten. Nach meiner Recherche knabbert selbst die wohlhabendere Famile Sollecito immer noch an den finanziellen Nachwirkungen.
Eine Argumentation wie deine, die, wenn man sie auf den Kern zuspitzt, ja bedeuten würde: Das Opfer eines Justizirrtums darf seinen Ruf nicht retten, keine Stimme haben und den  finanziellen Ruin nicht abwenden, aus Respekt vor dem Mordopfer, ist schon aus ethischer Sicht nicht ernsthaft vertretbar.


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Amanda Knox

15.02.2017 um 14:11
@Quiron
Erzähl mehr von Manuela Comodis Jammern. Ist mir leider entgangen.


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Amanda Knox

15.02.2017 um 18:20
@HansM
Vielen Dank für Deine umfassenden Eräuterungen und die interessanten Podcasts.
Da ich den Fall nur sporadisch und eher oberflächlich verfolge, sind die von Dir genannten Details bzw. auch Richtigstellungen durchaus interessant und werfen ggf. auch ein anderes Bild auf Frau Fox.
Leider werden in den Medien und den verschiedenen Foren vielfach nur die Extrempositionen vertreten und äußerst kontrovers diskutiert. Mich stört jedoch allgemein, wenn auf Grundlage derart schrecklicher Verbrechen Bücher herausgegeben, Exklusivverträge mit TV und Zeitungen abgeschlossen oder Filmrechte verkauft werden, insbesondere, wenn Täter oder Beteiligte hiervon profitieren. Sofern im Fall A. Knox die Herausgabe eines Buches zur Deckung der Anwaltskosten bzw. Zur Richtigstellung falscher Darstellungen genutzt wurde, mag dies noch in Ordnung sein. Wenn jedoch durch die Verpflichtung
von Spitzenanwälten alle medialen und rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um möglichst viel herauszuschlagen, geht dies für mich zu weit.
Ich weis weder, wieviel Frau Knox an Spendengeldern, an Tantiemen, an Einnahmen aus Exklusivverträgen oder auch Werbeeinnahmen? bislang "verdient" hat, noch wofür das Geld verwendet wurde, dennoch dürfte dies deutlich über dem liegen, was Herr Sollecito bzw. die Opferfamilie ohne Spitzenanwälte und Medienkampagne "erwirtschaftet" haben. Man hätte auch auf Seiten von Frau Knox weniger offensiv vorgehen können, zumal sie sich mit der Falschbezichtigung auch strafbar gemacht hat.


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Amanda Knox

15.02.2017 um 18:54
.@GuardianAngel7
Zitat von GuardianAngel7GuardianAngel7 schrieb:Erzähl mehr von Manuela Comodis Jammern. Ist mir leider entgangen.
Das war meiner Erinnerung nach in der Zeit um den ersten Freispruch im Oktober 2011. Da hatte sich der Wind in der Medienlandschaft bereits zu Gunsten der Angeklagten gedreht. Von Manuela Comodi finde ich im Moment keine Zitate. Dafür aber von Giuliano Mignini. Kann sein, daß ich das nach all den Jahren verwechsle:

http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7879293.stm
In the past Mr Mignini has condemned what he termed "continuous... and unspeakable attacks" stemming from the US since Meredith was murdered in 2007.
http://www.cbsnews.com/news/amanda-knox-appeal-enters-final-stage/
Mignini claimed that the prosecution was "subjected to systematic denigration of a political and mediatic nature" and urged the jury to forget the pressure of an international press he said was overwhelmingly in favor of the defendants.
Eigentlich eine Unverschämtheit angesicht der von @HansM beschriebenen Verleumdungkampagne gegen die Angeklagten.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Da ich den Fall nur sporadisch und eher oberflächlich verfolge, sind die von Dir genannten Details bzw. auch Richtigstellungen durchaus interessant und werfen ggf. auch ein anderes Bild auf Frau Fox.
Oder in Klartext ausgedrückt: dein Urteil beruht auf Halbwissen.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Mich stört jedoch allgemein, wenn auf Grundlage derart schrecklicher Verbrechen Bücher herausgegeben, Exklusivverträge mit TV und Zeitungen abgeschlossen oder Filmrechte verkauft werden, insbesondere, wenn Täter oder Beteiligte hiervon profitieren.
Tja, aber Frau Knox war nun einmal Opfer. Opfer einer unfähigen Justiz.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb: Wenn jedoch durch die Verpflichtung
von Spitzenanwälten alle medialen und rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um möglichst viel herauszuschlagen, geht dies für mich zu weit.
Nur vergisst du zum wiederholten mal, einen nachvollziehbaren Grund zu nennen, warum das nicht zulässig sein sollte.
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Ich weis weder, wieviel Frau Knox an Spendengeldern, an Tantiemen, an Einnahmen aus Exklusivverträgen oder auch Werbeeinnahmen? bislang "verdient" hat, noch wofür das Geld verwendet wurde, dennoch dürfte dies deutlich über dem liegen, was Herr Sollecito bzw. die Opferfamilie ohne Spitzenanwälte und Medienkampagne "erwirtschaftet" haben.
Das ist jedenfalls keine plausible Begründung. Frau Knox soll auf mögliche Einnahmen verzichten, nur weil andere auf diesem Gebiet sich als nicht so geschickt erweisen? Was soll das für eine Logik sein?
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb: Man hätte auch auf Seiten von Frau Knox weniger offensiv vorgehen können, zumal sie sich mit der Falschbezichtigung auch strafbar gemacht hat.
Nu, Amanda Knox hat sich aus ihrer Sicht NICHT strafbar gemacht. Und diese Sicht kann ich umfänglich nachvollziehen. Wenn die Polizei die Wahrheit um keinen Preis akzeptieren will, und die "Zeugin" so lange unter Druck setzt, sie täuscht und sie einschüchtert, bis diese dem Zwang irgendwann nachgibt, weil es sonst keinen Ausweg gibt, dann liegt die Verantwortung dafür allein bei der Polizei, die hier erwiesenermaßen unprofessionell gehandelt hat.

Frau Knox gilt zwar derzeit als offiziell verurteilt, der Fall liegt aber nicht ohne Grund jetzt beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.


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Amanda Knox

15.02.2017 um 19:09
@Jauchejochen
Natürlich hätte Frau Knox vieles anders machen können.

Ich verstehe auch, dass dir ihre Art damit umzugehen und evtl. auch sie selbst unsympathisch ist.

Bei letzterem geht es zumindest mir so anhand dessen, was veröffentlicht wurde. Da ist das Belasten eines Unschuldigen auch nur ein Baustein.

Aber hier geht es nicht darum, ob wir sie oder ihr Handeln gut finden.

Ich verstehe deinen Maßstab ehrlichgesagt nicht ganz.

Jeder Mensch verarbeitet anders und manche Mensch haben mehr oder weniger stark den Drang sich selbst darzustellen.

Dass A.Knox Unrecht widerfahren ist, das ist klar. Dass diese Staatsanwälte und Medien, die in der Zeit damit auch ihr Geld verdient haben und auf Kosten von Knox, Solecito UND Kercher ihre eigenen Ziele verfolgt haben, das monierst du nicht.

Diese Menschen hatten aber keine eigene Geschichte zu verarbeiten, sie hatten nur selbstsüchtige Motive.

Ich finde nicht, dass irgendjemand festzulegen hätte, wieviel "Profit" sie in Dollar daraus haben darf und ab welchem Betrag es unseriös wäre.

Jeder kann das insofern zumindest steuern, indem er ihr Buch kauft oder nicht.
Scheinbar tun das genug Menschen.

Dass in dieser Geschichte das eigentliche Opfer viel weniger Aufmerksamkeit erfährt ist sehr traurig und tragisch.

Die Ursache dafür liegt aber nicht in Frau Knox.

Es gibt so viel mehr Menschen, die gierig Profit aus dem Elend anderer ziehen, die selbst gar nicht betroffen waren , von dem aus dem sie Profit ziehen.

Außerdem ganz ehrlich, selbst für mehrere Millionen wollte ich nicht das erlebt haben, was Frau Knox durchstehen musste.

Die finanziellen Verhältnisse der anderen tragischen Figuren in diesem Fall kennen wir nicht und können auch nicht als Grundlage angeführt werden, weshsln ihr Handeln verwerflich sei.


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Amanda Knox

15.02.2017 um 19:31
@GuardianAngel7
@Quiron
Nehmt doch noch den hier aus der Daily Mail dazu: An ill wind is blowing: Now even PROSECUTOR says Foxy Knoxy will be freed. Ist auch von Pisa und vom 8. September 2011:
Miss Comodi said: 'There is an ill wind blowing in this case.

'The judge and his assistant are clearly against us. I can see both Knox and Sollecito being freed which will be a shame as they are both involved.'



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Amanda Knox

15.02.2017 um 21:04
@Jauchejochen
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Leider werden in den Medien und den verschiedenen Foren vielfach nur die Extrempositionen vertreten und äußerst kontrovers diskutiert.
Die Extrempositionen sind die eine Sache, die Berichterstattung in den Medien eine andere.

Mir will es scheinen, dass die Presse, wenn sie nicht gerade gezielt Propaganda auf der einen oder anderen Seite gemacht hat, oder die Autoren ein persönliches (auch monetäres) Interesse an dem Fall hatten (Vogt, Nadeau, Follain, Pisa, Mudede, Castellini), an einer wirklichen "Aufklärung" des Falles gar nicht interessiert waren und es auch immer noch nicht sind. Ganz im Gegenteil, ein aufgeklärter Fall verkauft keine Zeitungen und zum Glück für die sogenannten Journalisten erlaubt es ihnen die Urteilsbegründung des letzten Freispuchs auch weiterhin beide Schienen zu fahren und sich mit einem "Wir werden wohl nie erfahren..." zurückzulehnen.

Zumal sich die Story über die Studentin, die irgendwie mit einem Mord davongekommen ist, weitaus besser "vermarkten" lässt, als eine Story über einen Justizirrtum.

Ein Justizirrtum ist nicht sexy oder aufregend, ein Justizirrtum macht Angst. Angst, dass unter den vermeintlich Guten auch ein paar Böse sind, dass es jeden treffen kann, der wie Knox zur falschen Zeit am falschen Ort war, dass es - wie im Fall Debra Milke - womöglich Jahrzehnte dauert um diesen "Irrtum" zu berichtigen und dass die Verantwortlichen für diesen "Irrtum" wohl nie zur Rechenschaft gezogen werden.
Nee, dann doch lieber "Sex and Crime" als leichte Abendunterhaltung...
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Mich stört jedoch allgemein, wenn auf Grundlage derart schrecklicher Verbrechen Bücher herausgegeben, Exklusivverträge mit TV und Zeitungen abgeschlossen oder Filmrechte verkauft werden, insbesondere, wenn Täter oder Beteiligte hiervon profitieren.
Dem wäre eigentlich nichts hinzuzufügen.
Die Frage dürfte sein, warum es einen Markt für diese Stories gibt, warum der Sonntagskrimi nicht mehr für den Kick reicht, warum es mindestens "nach einem wahren Fall" sein muss um Emotionen zu wecken?
Irgendwas muss dieser Fall ja haben, dass es mittlerweile 34 - mehr oder weniger professionell gemachte - Bücher zu ihm gibt, wobei anzumerken ist, dass zwei italienische Bücher - die von Castellini/Mastronardi und Sarzanini - sogar noch vor Prozessbeginn Anfang 2009 erschienen sind und "Überraschung" Anti-Knox Bücher sind...
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Sofern im Fall A. Knox die Herausgabe eines Buches zur Deckung der Anwaltskosten bzw. Zur Richtigstellung falscher Darstellungen genutzt wurde, mag dies noch in Ordnung sein. Wenn jedoch durch die Verpflichtung
von Spitzenanwälten alle medialen und rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um möglichst viel herauszuschlagen, geht dies für mich zu weit.
Hier habe ich ein kleines Problem.
Wenn Amanda Knox unschuldig ist, und das ist sie meiner Meinung nach, dann sollten ihre und auch Sollecitos Anwaltskosten ein Teil der Haftentschädigung sein. Für den wirklich erlittenen Schaden: die verlorenen Jahre, den Verlust der Anonymität, den Rufmord und die damit einhergehenden Todesdrohungen und so weiter, kann die beiden - vor allem Knox - kein Geld der Welt entschädigen...
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Ich weis weder, wieviel Frau Knox an Spendengeldern, an Tantiemen, an Einnahmen aus Exklusivverträgen oder auch Werbeeinnahmen? bislang "verdient" hat, noch wofür das Geld verwendet wurde, dennoch dürfte dies deutlich über dem liegen, was Herr Sollecito bzw. die Opferfamilie ohne Spitzenanwälte und Medienkampagne "erwirtschaftet" haben.
Das weiß ich auch nicht, und ich will es auch nicht wissen. Allerdings hat Knox, zumindest soweit ich weiß, keinerlei Exklusivverträge abgeschlossen oder irgendwelche Werbeeinnahmen. Sie hat ein Buch geschrieben, das war alles.

Mit dem Wort "erwirtschaftet" habe ich auch so meine Probleme.

Gerade im Bezug auf Familie Kercher graust es mir bei der Vorstellung, sie könnten diese Tragödie tatsächlich als "wirtchaftliche Möglichkeit" sehen. Ich werde mich hierzu vorerst nicht weiter äussern.

Für Sollecito gelten die selben Grundsätze wie für Knox was die angebliche "Profitmacherei" angeht, er scheint nur - gezwungenermaßen - in den italienischen Medien präsenter zu sein als Knox in den Amerikanischen, womit er sich aber, wenn man sich die jüngsten Entwicklungen so ansieht, nicht wirklich einen Gefallen tut...
Zitat von JauchejochenJauchejochen schrieb:Man hätte auch auf Seiten von Frau Knox weniger offensiv vorgehen können, zumal sie sich mit der Falschbezichtigung auch strafbar gemacht hat.
Über die "Falschbezichtigung" können wir diskutieren bis der Arzt kommt und weit darüber hinaus, weil es eben davon wie besagte "Falschbezichtigung" zustande kam weder Video- oder Audiomitschitte (Plural), noch Mitschriften gibt, das Einzige, was wir haben sind die beiden "Aussagen", die Knox in der Nacht vom 5. auf den 6. November 2007 unterschrieben hat.

PS: Diesen Eintrag: http://www.amandaknoxcase.com/calunnia-charge-f/ (Archiv-Version vom 14.03.2016) habe ich "verbrochen" ;)


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Amanda Knox

15.02.2017 um 23:27
@ Jauchejochen, 

Du schreibst: 

mich stört jedoch allgemein, wenn auf Grundlage derart schrecklicher Verbrechen Bücher herausgegeben, Exklusivverträge mit TV und Zeitungen abgeschlossen oder Filmrechte verkauft werden, insbesondere, wenn Täter oder Beteiligte hiervon profitieren. 

Dem kann man grundsätzlich nur zustimmen, allerdings trifft nichts davon auf Frau Knox und auf diesen speziellen Fall zu. Sie hat zwar ein Buch verfasst – übrigens als Dokument durchaus bemerkenswert da nur sehr selten die Opfer von Justizirrtümern sprachlich in der Lage sind ihre Geschichte aus erster Hand  selbst zu erzählen, was aber für die Erforschung des Phänomens von Bedeutung ist – allerdings, ist, aus den genannten Gründen, laut Knox' eigener Aussage, von den dadurch erzielten Einnahmen tatsächlich nichts mehr übrig, da die Familie ja hoch verschuldet war. „Exklusivverträge mit dem TV“ in dieser Form gab es von Knox Seite auch nicht, jedoch sehr wohl Verträge für einzelne Interviews in einzelnen Sendungen. Mindestens 90% der TV Berichterstattung wurde jedoch ohne Mitwirkung,überwiegend gegen den Willen, in jedem Fall unter grober Missachtung der Persönlichkeitsrechte von Knox erstellt, und zwar von Dritten – die natürlich daran finanziell profitierten. Exklusivverträge mit Zeitungen gab es seitens Frau Knox meines Wissens nach überhaupt nicht. Auch hier erfolgte die Berichterstattung ohne Mitwirkung,überwiegend gegen den Willen, in jedem Fall unter grober Missachtung der Persönlichkeitsrechte von Knox.  Einen Verkauf von Filmrechten irgendwelcher Art seitens Knox hat es nie gegeben. Der Fall Knox ist Gegenstand zweier Spielfilme und zahlloser Dokumentation wovon wiederum lediglich zwei dem Fall irgendwie gerecht werden, die anderen sind teils strafrechtlich relevant (Verleumdung) , und nur an der Letzteren, von Netflix, war Knox inhaltlich beteiligt, jedoch auch hier, meines Wissens nach , von der gewerkschaftlich vorgeschriebenen Gage abgesehen, nicht finanziell. Die beiden Spielfilme entstanden ebenso wie alle Dokus außer der Netflix- Dokumentation ohne Zutun und gegen den Willen von Knox, sie profitierte auch nicht finanziell. 

Wenn jedoch durch die Verpflichtung von Spitzenanwälten alle medialen und rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um möglichst viel herauszuschlagen, geht dies für mich zu weit. 

Auch hier stimme ich zu. Wieder mit dem Verweis: Dergleichen hat hier, auch im Ansatz, nicht stattgefunden.

Ich weis weder, wieviel Frau Knox an Spendengeldern, an Tantiemen, an Einnahmen aus Exklusivverträgen oder auch Werbeeinnahmen? bislang "verdient" hat, noch wofür das Geld verwendet wurde, dennoch dürfte dies deutlich über dem liegen, was Herr Sollecito bzw. die Opferfamilie ohne Spitzenanwälte und Medienkampagne "erwirtschaftet" haben. 

Hier merken wir den Einfluß Vogtscher „Dokumentationskunst“. Der Mythos der Medienkampagne stammt nämlich - zwar nicht ausschließlich aber maßgeblich- aus der Feder der `Journalistin´ Andrea Vogt, die diesen, mit Verlaub, Unsinn, in den mindestens drei verschiedenen Schnittfassungen von „Is Amanda Knox Guilty“ dem unvorbereiteten Zuschauer mit gebetsmühlenartiger Redundanz eingeprügelt hat. Tatsache ist: Es gab nie eine konzertierte Medienkampagne wie hier unterstellt wird. Und scheinbar wird es sehr gern geglaubt, da es den Ressentiments die man aufgebaut hat, entgegenkommt. Man möchte es glauben, unabhängig von der Frage ob es stimmt. Es haben sich verschiedene Personen unabhängig voneinander in diesem Fall öffentlich engagiert und befasst, keine dieser Personen übrigens für Geld. Es gab hier zwischen den Personen wie z.B. Steve Moore oder auch Judge Michael Heavy, Anne Bremner und Anderen sicher ab einem bestimmten Zeitpunkt auch irgendeinen losen  Informationsfluss. Von einer generalstabsmäßig geplanten Kampagne kann den Unterlagen nach aber überhaupt nicht die Rede sein, das gab die fehlende Vernetzung dieser Einzelpersonen schon gar nicht her. In dem Zusammenhang der Hinweis, dass zwar die Familie Knox ab einem bestimmten Zeitpunkt einen PR Spezialisten engagieren musste, dessen Aufgabengebiet beschränkte sich aber darauf die Familie, und hier besonders Knox' jüngere Schwestern, von den zum Teil außerordentlich aggressiven und übergriffen Nachstellungen durch die Medien abzuschirmen. Wenn man über Monate kaum noch das Haus verlassen kann, muss man irgendwann handeln. 
Mustergültig kann man das völlige Fehlen einer Medienkampagne etwa beim Markus Lanz Interview sehen. Hätte dort irgendjemand mit einem Funken Ahnung gemanagt, dann hätte man nicht zugelassen dass in der Sendung in großem Umfang Falschinformationen durch Lanz referiert wurden, man hätte sich vermutlich ein wesentlich sympathischer wirkendes Outfit für Knox überlegt, man hätte sie besser gebrieft und vor allen Dingen: Ein Medienmanager der eine Kampagne leitet hätte sich niemals für die Sendung von Markus Lanz entschieden – to begin with. Der schlechte Ruf eilt dem Manne nicht umsonst voraus. 

Eine Anmerkung zu deiner Argumentation: Du weißt also weder was Knox „eingenommen“ hat noch was Sollecito „eingenommen“ hat, aber du bist sicher dass es bei ihr mehr gewesen sein müsse? Woher? Kaffeesatz? Wenn man zwei unbekannte Größen hat, wie kann man da mit Entschiedenheit einen Vergleich ziehen? 

Man hätte auch auf Seiten von Frau Knox weniger offensiv vorgehen können, zumal sie sich mit der Falschbezichtigung auch strafbar gemacht hat. 

Hier werden zwei Dinge vermischt die nicht zueinander gehören. Zunächst: Gemessen an der extrem verleumderischen und teils offen menschenverachtenden in jedem Fall tatsachenwidrigen Berichterstattung über ihre Person, und zwar sowohl als Mensch als auch in der angeblichen Verwicklung in Kerchers Tod, die teilweise jede Grenze minimalen Anstands überschritt; gemessen ferner an dem außergewöhnlich hohen Output dieser Berichterstattung (zur Hochzeit waren es 2000 Zeitungsartikel pro Tag weltweit, dazu dann Radio, grob verleumderische Pseudodokus, entwürdigende Spielfilme, Hetze mit Todesdrohungen in 10 000er Auflage im Netz, das alles mit Knox Klarnamen und dem Impetus sie mit aller Gewalt zur Mörderin, oder wenigstens Psychopathin, oder mindestens Schlampe in jedem Fall aber unverantwortlichen Medienhure zu stempeln); gemessen an diesen Parametern, erscheint einem doch das mehr punktuelle mediale Wirken von Knox sehr sorgsam und erstaunlich zurückhaltend. 
Davon abgesehen, wie bereits herausgearbeitet, Knox wurde ohne eigenes Wollen in brutalster Form in die Medien gezerrt, sie hatte nur noch die Wahl wie damit umzugehen war, es zu ignorieren, sich einfach zurückzuziehen – diese Wahl hat man ihr nicht gelassen. Sie hätte in dieser Situation bestenfalls untertauchen und ihren Namen ändern können. Aber warum hätte sie das tun sollen? Sie war völlig unschuldig. 

Was die angebliche „Falschbezichtigung“ betrifft, hier verweise ich auf die wirklich glänzende Zusammenfassung unter HansM's Link. Lesenswert! Ich füge nur an, weil diesbezüglich falsche Vorstellungen im Umlauf sind: Knox hat Lumumba nicht VON SICH AUS als angeblichen Täter benannt, sondern die Befragenden Beamten brachten diesen Gedanken ins Spiel. Sie bestritt zu Beginn der Verhörnacht vom 5. auf 6.11.2007 offenbar vehement die Täterschaft Lumumbas. Deswegen dauerte das Verhör ja 8 Stunden. Gegen Ende bestätigte sie dann die Version die die Beamten sie zu bestätigen unablässig gedrängt hatten. Dieser Ablauf ergibt sich so, aus den Aussagen der Ermittler vor Gericht. Es handelt sich also hier keineswegs um eine Bezichtigung, sondern um eine Bestätigung eines polizeilichen Falschverdachts, nach einer mehrstündigen, qualvollen Bearbeitung. Einer Bearbeitung, die italienische Gerichte ganz unzweideutig bereits für übergriffig und unzulässig befunden haben. Über das auf der angeblichen Bezichtigung beruhende Calunnia-Urteil gegen Knox, das immer noch besteht, ist eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig. Das Verleumdungsurteil dürfte dort mit einiger Wahrscheinlichkeit gekippt werden.


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Amanda Knox

16.02.2017 um 00:19
Wie die Ermittler auf "Patrik" kamen:

AK-SMS

der Rest ist wie man so schön sagt, Geschichte...


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Amanda Knox

16.02.2017 um 00:23
Ich schließe mich voll und ganz den Vorrednern an.

@Jauchejochen
Ich weis weder, wieviel Frau Knox an Spendengeldern, an Tantiemen, an Einnahmen aus Exklusivverträgen oder auch Werbeeinnahmen? bislang "verdient" hat, noch wofür das Geld verwendet wurde, dennoch dürfte dies deutlich über dem liegen, was Herr Sollecito bzw. die Opferfamilie ohne Spitzenanwälte und Medienkampagne "erwirtschaftet" haben. Man hätte auch auf Seiten von Frau Knox weniger offensiv vorgehen können, zumal sie sich mit der Falschbezichtigung auch strafbar gemacht hat.
Was tut man, wenn man angeklagt wird? Man wird den Anwalt nehmen, den man meint sich leisten zu können. Ob das im Fall von Frau Knox überhaupt "Spitzenanwälte" waren, bezweifel ich.

Entgegen Deiner Behauptung gab es eine Spitzenanwältin, aber nicht auf Seiten von Frau Knox, sondern auf der von Herrn Sollecito.

Der Vergleich mit Herrn Sollecito hinkt auch extrem, schließlich kam er aus einer sehr betuchten Familie. Die finanziellen Mittel waren dann aber auch erschöpft, schließlich rechnet man nicht, dass ein eigentlich extremst simpler Fall dann insgesamt 5 Instanzen "benötigt".

Und wie hier schon gesagt wurde, angefangen mit dem PR-Rummel hat ganz klar die StA. Würdest Du dann das ganz still über Dich ergehen lassen? Wohl kaum.

Und ob sie sich bzgl. ihrer Aussage strafbar gemacht hat, steht noch lange nicht fest. Aktuell ist einen Beschwerde bzgl. dieser Feststellung beim EGMR. Ich denke, dass die positiv für Frau Knox ausfallen wird. Das oberste Gericht hat aber durch die Blume im Urteil angekündigt, dass sich Italien dagegen bis zuletzt wehren wird. Das Gericht hat letzendlich Zermürbungstaktik angekündigt, offenbar geht es selber von einer Stattgabe der Beschwerde durch den EGMR aus, zumindest schließt es diese nicht aus, was schon viel heißt. Ob hier Frau Knox irgendwann klein bei geben wird, weiß man nicht, aber leider sitzt da ein Staat immer am längeren Hebel, der weiß genau, wie psychisch zermürbend solch ein Rechtsstreit ist. Rechtsstaatlichkeit sieht eben komplett anders aus.

Und das Vwerhalten von Menschen dann in solchen Extremstsituationen werten zu wollen, halte ich jedenfalls  für verfehlt.


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