Der Kindermord an Claudia Ruf

@sooma
So niedrig ist die Hürde für eine Zwangsabgabe der Speichelprobe nicht.
Dafür bedarf es einen richterlichen Beschluss bei dringenden Tatverdacht. Den muss ich aber begründen. Wenn nur eine Verweigerung vorliegt, bekomme ich keinen Tatverdacht. Schwierig ist es auch bei Verwandten, bei wem ist nun der Tatverdacht? Da darf ich auch nicht die komplette Familie zur Zwangsabgabe verdonnern.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/4462827

Der Fall Claudia Ruf wird übermorgen (11.12.) bei Aktenzeichen XY behandelt.

Oh. Für mich bedeutet es, dass sie tatsächlich ein Stück weiter gekommen sind und neue Hinweise/Ansätze haben.

Sherlocke schrieb:Oh. Für mich bedeutet es, dass sie tatsächlich ein Stück weiter gekommen sind und neue Hinweise/Ansätze haben.

Der Artikel liest sich so, als ob Mann aufgrund der Hinweise jetzt Fragen an die Bevölkerung hat. Ich spinne jetzt mal ein Beispiel, dass z.b. ein Nachbar festgestellt hat, dass der andere Nachbar plötzlich einen bestimmten Gegenstand nicht mehr in seinem Besitz hat und jener Gegenstand mit der Tat in Verbindung gebracht wird durch die Ermittler. (Schlüsseletui, Wagenheber, was auch immer) Nun könnte man die Bevölkerung fragen, ob jemand diesen Gegenstand schon mal gesehen hat, wann und bei wem. Und vielleicht konnte sich auch jemand an irgendeine zeitliche Sache erinnern, z.b. weil er an diesem Tag Geburtstag hatte oder Hochzeitstag oder ähnliches.
Das wird auf jeden Fall interessant und ich hoffe sehr, dass der Fall endlich aufgeklärt wird. Ich wünsche dem Vater, dass er abschließen kann und wenigstens ein bisschen Frieden findet.

Für mich bedeutet es eher nicht, dass die EB grossartig weitergekommen sind. Ich denke viel eher, dass der Druck durch Öffentlichkeit aufrecht erhalten werden soll. Vermutlich um die Personen, die keine DNA Probe abgegeben haben zu Erklärungen ihren Freunden und Familie gegenüber zu nötigen.

@Profila
Genau so sehe ich das auch. Du sprichst mir aus dem Herzen.
Ich bin gespannt, ob es übermorgen Neuigkeiten gibt, sehe das aber eher auch weniger euphorisch.

Profila schrieb:Vermutlich um die Personen, die keine DNA Probe abgegeben haben zu Erklärungen ihren Freunden und Familie gegenüber zu nötigen.

Da wäre es doch für diejenigen, die noch keine DNA-Probe abgegeben haben, viel einfacher zu sagen, sie wären schon längst dort gewesen. Für jemanden, der ein Kind vergewaltigt und ermordet hat, dürfte so eine kleine Lüge eine eher leichte Übung sein.

emz schrieb:Da wäre es doch für diejenigen, die noch keine DNA-Probe abgegeben haben, viel einfacher zu sagen, sie wären schon längst dort gewesen. Für jemanden, der ein Kind vergewaltigt und ermordet hat, dürfte so eine kleine Lüge eine eher leichte Übung sein.

Ich kenne ja die üblichen Abläufe nicht, aber wäre die Gefahr nicht gegeben, dass das auffliegt, wenn derjenige nicht alleine lebt und Besuch von Ermittlern bekommt oder ein Schreiben per Post ins Haus flattert, das die Ehefrau öffnet?
Denke ich da falsch?

Rotkäppchen schrieb:Denke ich da falsch?

Ich war von xy als Druckmittel ausgegangen. Da redeten wir etwas aneinander vorbei.

emz schrieb:Ich war von xy als Druckmittel ausgegangen. Da redeten wir etwas aneinander vorbei.

Ah ok, sorry.
Ich hatte nur das Zitat und deine Antwort darauf gelesen und nicht den ganzen Zusammenhang vor Augen.

@Profila
Niemand erfährt in der Öffentlichkeit dadrüber ob jemand eine Speichelprobe abgegeben hat, oder nicht. Es sei denn, der Betroffene erzählt selbst das er keine Probe abgegeben hat.
Also ist auch kein Druck vorhanden.

mister schrieb:Es sei denn, der Betroffene erzählt selbst das er keine Probe abgegeben hat.
Also ist auch kein Druck vorhanden.

Hm, ich denke schon, dass im familären Kreis durchaus Druck entstehen kann. Man weiß ja untereinander, wer zur relevanten Zeit in der Umgebung gewohnt hat oder lebt teilweise sogar noch unter dem gleichen Dach. Somit ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass man untereinander über die Vorladung Bescheid weiß. Ergo könnte eine Nichtteilnahme, egal wie auch immer begründet, so durchaus Misstrauen untereinander entwickeln.

@Triquetrum
Wenn ich eine Vorladung bekomme , dann gehe ich dorthin. Das muss ich auf jedem Fall. Aber sollte ich mich dazu entscheiden, diese Probe nicht abzugeben, wer soll das erfahren?
Ich sitze mit dem Beamten der Kripo in einem Raum. Unterschreibe das ich nicht abgebe und verlasse das Polizeigebäude.
Keiner , außer ich selbst , neben dem Kripobeamten natürlich, weiß ob ich diese Probe abgegeben habe oder nicht.
Das war es dann auch.

mister schrieb:ch sitze mit dem Beamten der Kripo in einem Raum.

Wenn ich so vorgehe, weiß es vorerst keiner. Trotzdem werden die ermittlenden Beamten nach der ersten Ablehnung nicht gleich locker lassen. Somit werden sie auch persönlich am Wohnort auftauchen, wo er dann schon ein Einzelgänger sein müsste, damit es völlig im Dunkeln bleibt.

@mister
In der Praxis sieht das halt leider anders aus. Die Kritik zielt auch auf die eben nicht sehr hohen Hürden für den richterlichen Beschluss, hatte ja auch extra nochmal den Wikipedia-Eintag (gern auch zum Weiterrecherchieren) verlinkt:

sooma schrieb am 05.12.2019:Wikipedia: DNA-Reihenuntersuchung#Mangelnde Freiwilligkeit in der Praxis und Druck auf Untersuchungsverweigerer

Und auch:
https://community.beck.de/2009/05/14/freiwilliger-dna-test-wird-zum-zwang-%E2%80%93-wer-verweigert-wird-beschuldigt
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/dna-massentests-keine-alternative-zu-freiwilligkeit-oder-zwang/
https://www.swp.de/politik/inland/vom-verweigerer-zum-verdaechtigen-19883321.html

Explizit zum Fall Bögerl:
https://www.swp.de/suedwesten/landespolitik/fall-boegerl_-viele-verweigern-dna-test-18660691.html
https://www.hz.de/meinort/heidenheim/fall-boegerl_-dna-verweigerer-spueren-jetzt-druck-31573136.html

Triquetrum schrieb:Hm, ich denke schon, dass im familären Kreis durchaus Druck entstehen kann. Man weiß ja untereinander, wer zur relevanten Zeit in der Umgebung gewohnt hat oder lebt teilweise sogar noch unter dem gleichen Dach. Somit ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass man untereinander über die Vorladung Bescheid weiß. Ergo könnte eine Nichtteilnahme, egal wie auch immer begründet, so durchaus Misstrauen untereinander entwickeln

Und möglicherweise auch Schlimmeres. Genau in diese Richtung gingen meine Bedenken.

sooma schrieb am 03.12.2019:orakel09 schrieb:
Und in unserem Fall kann es ja auch ein völlig ahnungsloser Verwandter sein.

Das ist übrigens für mich auch mit ein Aspekt, wo man solche DNS-Abgleiche durchaus kritisch sehen kann: Der Verwandte könnte dadurch möglicherweise unwissend in Gefahr geraten.

@Triquetrum
Es gibt bei einer freiwilligen Abgabe überhaupt keinen Grund dafür, hinter jedem Verweigerer hinterherzulaufen. Das macht auch gar keinen Sinn. Welche Ansätze willst du verfolgen wenn 50 Personen nicht abgeben? Da werden vielleicht noch Abfragen getätigt ob dein Name irgendwo auftaucht. ( wenn überhaupt) Wenn du auch sonst nicht auffällig warst, ist dieses Papier blank.

mister schrieb:Welche Ansätze willst du verfolgen wenn 50 Personen nicht abgeben?

Oh ich glaube schon, dass dieser Personenkreis freundlich aber bestimmt, eben um so vielleicht auch den Druck durch das Umfeld aufzubauen, mehrmals darum gebeten wird, doch noch einer freiwilligen Abgabe zuzustimmen. Und wie gesagt, diese Bitten werden dann wohl nicht mehr schriftlich erfolgen.

@sooma
In vielen deiner links steht „man wird es sich genauer ansehen“. Was das ist steht da auch nicht. Genauer ansehen kann auch sein das man sich über die zuständigen Ämter Auszüge holt ob dein Name mit irgendwelchen Straftaten in Zusammenhang steht. Bist du bis Dato nie auffällig gewesen ist das Papier leer und blank und es passiert auch nichts weiter.
Das kann ich im übrigen aus eigener Erfahrung auch berichten.

@Triquetrum
Ich wurde auch mal vor einigen Jahren aufgefordert eine freiwillige Probe abzugeben.
Ich habe für mich entschieden es nicht zu tun. Ich habe niemanden erzählt , ob ich abgegeben habe, oder nicht. Ich habe nie wieder was davon gehört. Weder persönlich oder schriftlich.
Auch mir hat man, bei dem persönlichen Gespräch mit dem Kripobeamten gesagt, dass man mich näher betrachten werden wird.

mister schrieb:Auch mir hat man, bei dem persönlichen Gespräch mit dem Kripobeamten gesagt, dass man mich näher betrachten werden wird.

Ist ja auch nachvollziehbar. Solange du nicht anderweitig ein Alibi für den Tatzeitraum liefern kannst, werden sicherlich diesbezüglich, solltest du wirklich in den engeren Kreis kommen, Ermittlungen angestrebt. Darüber muss man dich nicht schriftlich oder persönlich nach Abschluss derselbigen in Kenntnis setzen, soweit es nicht deinen persönlichen Lebensbereich, wie z. B. Überwachung deiner Telekommunikation, betrifft.