Der Kindermord an Claudia Ruf

@schustermaedel
Dafür gibt es Unterschiede Gründe. Viele wurden auch hier schon ausgiebig beschrieben.

@schustermaedel

Wie @mister schreibt wurde darüber hier schon ausgiebig diskutiert und es wurden Gründe genannt.
Jedoch sind diese für empathische Menschen nicht nachvollziehbar. Auch ich habe, so wie du und wie viele andere, da kein Verständnis für. Einen Grund zu haben heißt nicht, diesen verstehen zu müssen.
Momentan schwindet bei mir die Hoffnung auf Aufklärung des Falles eher wieder.

Ja, ich habe die Argumentation auch gelesen...kann die aber einfach nicht wirklich nachvollziehen.

Ich bin selbst Mutter was das ganze für mich vlt
noch schwerer zu verstehen macht.

Rotkäppchen schrieb:Momentan schwindet bei mir die Hoffnung auf Aufklärung des Falles eher wieder.

Ich bin noch guter Hoffnung, dass der Täter die verdiente Strafe erhält. Wenn man vergleichbare Fälle betrachtet, könnte der Täter zwischen 25 und 45 Jahre alt gewesen (Vermutung von mir) und damit durchaus noch am Leben sein.

Schwieriger ist es aber ihn zu identifizieren. Möglicherweise ist er schon nach den ersten DNA-Reihentests 2009 ausgewandert als er befürchten musste, dass es eng für ihn wird. Es zeigt sich, dass es außerordentlich viel Mühe kostet, diese Auswanderer aufzuspüren. Unmöglich ist es jedoch nicht. Das Ergebnis aller Tests wird wahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr vorliegen.

schustermaedel schrieb am 25.04.2020:Ich werde nie verstehen warum man sich dazu zwingen lassen muss per Beschluss.
Immerhin geht es um ein getötetes Kind :(

Die meisten werden aus Eigensinn nicht mitmachen wollen. (Es ist mein Recht bei zu sagen. Dann sollen sie mich zwingen)
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass einige Männer fürchten, über das Abgegebene Genmaterial vielleicht in Verbindung mit anderen Verbrechen, gebracht zu werden.

Der Gedanke, es könnte auch Angst sein, sich ans Messer zu liefern, kam mir neulich, als die Bewohner eines Hochhauses in Grevenbroich auf Covid-19 durchgetestet wurden. Da haben auch einige den Test angelehnt. Die sitzen nun 14 Tage in Quarantäne.
Also ganz schön dumm.
Aber wenn man in ein größeres Verbrechen verwickelt war, möchte man vielleicht keine Spucke abgeben. Auch nicht für einen Virentest.

frauZimt schrieb:Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass einige Männer fürchten, über das Abgegebene Genmaterial vielleicht in Verbindung mit anderen Verbrechen, gebracht zu werden.

Dies wurde von den Behörden ausgeschlossen. Die Probe darf nur für den Claudia - Fall verwandt werden.

Was geschieht mit meinen Daten, meinem DNA-Profil und meiner Speichelprobe?

Ihre Speichelprobe wird anonymisiert zum Landeskriminalamt NRW gesandt. Nach dem Abgleich mit der tatrelevanten DNA werden die Speichelproben und ihre persönlichen Daten restlos vernichtet. Ihr DNA-Profil wird also nur für diesen Einzelfall verwendet. Es findet weder eine Speicherung noch ein Abgleich mit anderen Fällen statt.

https://bonn.polizei.nrw/mkruf/dna/fragen-und-antworten

Silberkaute schrieb:Dies wurde von den Behörden ausgeschlossen. Die Probe darf nur für den Claudia - Fall verwandt werden.

Wenn du ein Verbrechen begangen hättest, würdest du dich auf die Aussage verlassen? Bzw. würdest du das Risiko eingehen?

marlonc schrieb:Wenn du ein Verbrechen begangen hättest, würdest du dich auf die Aussage verlassen? Bzw. würdest du das Risiko eingehen?

Dann stellen wir uns halt mal vor, die Behörden würden nicht ordnungsgemäß handeln. Was würde ihnen das bringen? Nichts. Denn sie könnten mit den gewonnenen Erkenntnissen nichts anfangen, weil sie dann zugeben müssten, die gesetzlichen Vorgaben missachtet zu haben.

emz schrieb:Dann stellen wir uns halt mal vor, die Behörden würden nicht ordnungsgemäß handeln. Was würde ihnen das bringen? Nichts. Denn sie könnten mit den gewonnenen Erkenntnissen nichts anfangen, weil sie dann zugeben müssten, die gesetzlichen Vorgaben missachtet zu haben.

Sie müssten sich natürlich etwas clever anstellen. Angenommen du hast in einem Kriminalfall 20 Verdächtige, weißt aber partout nicht, wer näher in Frage kommt.
Dann erfährst du über Umwege wer der wahre Täter ist. Da müsstest du nur einen Grund finden, einem Richter zu erklären, warum ausgerechnet gegen deine Zielperson nähere Ermittlungen geführt werden sollten oder ein DNA-Abgleich gegen alle 20 gerechtfertigt ist. Ich denke, da gäbe es Mittel und Wege, glaube aber nicht, dass so etwas tatsächlich vorkommt.
Hätte ich aber ein Verbrechen begangen würde ich das Risiko eher nicht eingehen wollen.

Silberkaute schrieb:Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass einige Männer fürchten, über das Abgegebene Genmaterial vielleicht in Verbindung mit anderen Verbrechen, gebracht zu werden.

Dies wurde von den Behörden ausgeschlossen. Die Probe darf nur für den Claudia - Fall verwandt werden.

Wer gegenüber dem Staat sehr misstrauisch ist bzw. ein schweres Verbrechen verübt habt, wird solchen Versicherungen höchstwahrscheinlich keinen Glauben schenken.

Mitglieder der erstgenannten Gruppe lehnen es ab, an einem solchen Test teilzunehmen, weil sie der Meinung sind, man könne ihnen dann mithilfe ihrer DNA Verbrechen anhängen, die sie gar nicht begangen haben. Angehörige der zweiten Gruppen befürchten, dass die Behörden lediglich vorgeben, den Test nur für die Aufklärung des Mordes an Claudia Ruf zu verwenden, diesem Vorsatz aber alsbald untreu werden, weil ein solcher Test aus Sicht der Polizei und der Öffentlichkeit natürlich verständliche Begehrlichkeiten weckt.

Ein Gentest kann natürlich zur Aufklärung eines Mordes führen, wird aber leider nichts bringen, wenn der Täter nicht im für diesen Test festgelegten Radius lebt. Im Mordfall Heidrun Pursche war das ja auch so. Die Tatsache, dass ein solcher Gentest stattfindet, legt wohl nahe, dass die Polizei von einem ortsansässigen Täter ausgeht oder einen solchen zumindest nicht ausschließt.

Kann man sich den XY-Film zum Fall eigentlich irgendwo ansehen?

Silberkaute schrieb:Dies wurde von den Behörden ausgeschlossen. Die Probe darf nur für den Claudia - Fall verwandt werden.

Es ging um die Frage, warum einige Männer die Überprüfung verweigert haben.
Ich vermute, dass auch ein paar dabei gewesen sein könnten, die Angst haben, sie könnten über den Test mit einer anderen Straftat in Verbindung gebracht werden.
Eine Vermutung, mehr nicht.
Ich denke mir, bei dieser großen Zahl an zu testenden Personen, werden auch ein paar schwarze Schafe dabei sein.
Und dass die kein großes Vertrauen haben, ist doch vorstellbar.

@frauZimt
Es ist schon erstaunlich, dass es bei den ersten 1000 Männern (das sind die, die noch in Hemmerden und Umgebung wohnen) nur zwei Verweigerungen gab, bei der zweiten Tausendergruppe bereits mindestens 15. Die Bewohner von Hemmerden scheinen wohl nicht die von @frauZimt und @KalterFall vermuteten Befürchtungen zu haben und der Polizei zu vertrauen.

KalterFall schrieb:Kann man sich den XY-Film zum Fall eigentlich irgendwo ansehen?

https://youtu.be/IdPe4M-jM24

@KalterFall
Das Risiko der falschen Auswahl gibt es bei jedem Massengentest. Ich weiß nicht was beim Fall Heidrun Pursche die Auswahlkriterien waren. Beim Fall Claudia Ruf hatte man auf der Basis des geographischen Profilings den Radius von einem Kilometer um den vermuteten "Entnahmeort" gewählt, dazu wurden noch 1400 weitere Männer ausgewählt, die damals einen Bezug zu Hemmerden hatten.

Die Ermittler haben natürlich immer auch noch die Hoffnung, dass sich ein Mitwisser offenbart (wie im Fall Heidrun Pursche).

Silberkaute schrieb:

Mordfall Claudia Ruf †11 Neue Spur nach „Aktenzeichen XY“ Hinweis auf bisher unbekannten Verdäc

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Danke, aber ich hatte den ganzen XY-Fahndungsfilm gemeint, der damals ausgestrahlt wurde und später in Auszügen bei XY noch einmal zu sehen war.

Generell erschreckend, wie das Meinungsbild hier über solche Gentests ist. Alleine die Möglichkeit, dass Verwandtentreffer verwertet werden dürfen ist doch schon ein Ablehnungsgrund. Die Aussage, dass die Probe bei negativen Ergebnis komplett anonym bleibt, stimmt damit schon einmal nicht. Aber wahrscheinlich ist das vielen einfach auch nicht bewusst.
Auch das Beschimpfen der Verweigerer könnte man sich schon sparen.
Generell halte ich es für bedenklich, dass anscheinend die Gerichte hier Probenentnahmen anordnen. Sie ignorieren damit im Grunde die derzeitige Rechtslage, dass solche Massengentests nur unter der Bedingung der Freiwilligkeit stattfinden dürfen und eine Verweigerung kein belastendes Indiz darstellt. Da wurde noch vor wenigen Jahren regelmäßig anders geurteilt. Wenn nun aus der Freiwilligkeit bei jeder Verweigerung ein Test gerichtlich angeordnet wird, wird im Grunde das Gesetz gebeugt.

simie schrieb:Generell erschreckend, wie das Meinungsbild hier über solche Gentests ist. Alleine die Möglichkeit, dass Verwandtentreffer verwertet werden dürfen ist doch schon ein Ablehnungsgrund.

Klar, wenn man was zu verheimlichen hat. Ich verstehe nicht ganz die Sinnhaftigkeit einer Ablehnung, wenn man sich selber nichts vorzuwerfen hat, sondern stattdessen der Polizei dabei helfen kann, den Mörder eines kleinen Mädchens zu finden.

In der BILD-Zeitung erschien heute ein neuer Artikel zum Mordfall Claudia Ruf. Ich weiß nicht, ob ich diesen hier verlinken darf. Jedenfalls haben sich bisher 8 Männer geweigert, 3 von ihnen wurden per Gerichtsbeschluss schon gezwungen. Die weiteren 5 sollen auch noch folgen.

Gartenbauer schrieb:In der BILD-Zeitung erschien heute ein neuer Artikel zum Mordfall Claudia Ruf. Ich weiß nicht, ob ich diesen hier verlinken darf.

So lange es kein Bild+ Artikel ist, also ein Artikel, der hinter eine Paywall verborgen ist, dann spricht da absolut nichts dagegen.

@Gartenbauer
Auch wenn man nichts zu verheimlichen hat, muss mein Baustein ( DNA) nicht auf irgendwelche Rechnern der Polizei zu finden sein. Es gibt kein sicheres System, wenn Computer im Spiel sind.
Die Sinnhaftigkeit der Ablehnung ist doch klar erkennbar. Man weiß nicht mehr weiter und versucht aus fünf fehlenden einen Täter zu ermitteln. Die Begründung möchte ich mal sehen, wenn es hier zur Zwangshaften Abgabe kommt. Denn einen Tatverdacht kann es bei fünf verschiedenen Männern nicht geben.
Wer einen guten Anwalt hat, wird sich auch dagegen wehren können.

@simie
@Gartenbauer
Um einen Gerichtsbeschluss zu erwirken, müssen schon weitere Verdachtsmomente vorliegen. Nur die Tatsache, dass man 1996 männlicher Einwohner war oder Bezug zu Hemmerden hatte, dürfte nicht genügen. Was bedeutet sonst "freiwillig"?

Die Quelle, die angegeben wurde, ist leider nur ein Boulevardblatt. Vielleicht erscheinen ja heute, am 24. Jahrestag der Entführung von Claudia, noch weitere Artikel über den Gesamtstand der DNS-Auswertungen.