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Mordfall Charlotte Böhringer

28.473 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 16:43
Spur J 73.03.3

Von Winter, Steffen

Weil er seine reiche Tante erschlagen haben soll, sitzt ein 38-Jähriger lebenslang in Haft. Verurteilt wurde er auf Grundlage von Indizien. Sein Anwalt sieht neue Fakten und hofft, dass der spektakuläre Fall noch einmal aufgerollt wird.

Gutachter in Strafverfahren haben mitunter merkwürdige Aufgaben. Zwei Sachverständige aus dem schweizerischen Münchenstein sollten sich zu einer Flasche Weißwein äußern. Italienischer Vino della Casa, 11,5 Volumenprozent Alkohol, abgefüllt bei Giuseppe Campagnola in Valgatara di Marano, Venetien. Der Geschmack war egal, die Farbe auch, die Harmonie unerheblich, der Geruch ohnehin. Die Herren mussten lediglich bestimmen, wie viele Milliliter des Weins nach dem Entkorken über 18 Monate hinweg in einem Kühlschrank verdunsten können.

Ein Witz? Nicht für Benedikt Toth. Für den 38-Jährigen hängt sein Leben, jedenfalls seine Freiheit, vom Schwund jenes Weißweins ab. Toth stand im Mittelpunkt eines der spektakulärsten Mordprozesse Münchens - 93 Verhandlungstage, 15 Monate Sitzungsmarathon, Tumulte im Saal, Wortgefechte. Unterbrochen wurde die Verhandlung vom Hungerstreik des Angeklagten, der die Tat stets bestritt.

Seit 2006 sitzt der gebürtige Ungar ein, weil ein Gericht ihn als Mörder an seiner millionenschweren Tante Charlotte Böhringer ansah. Er soll ihr mindestens 24-mal ein - nie genau definiertes - "Schlagwerkzeug" auf den Kopf gedroschen haben. Eine "Handlung aus Habgier", befand ein Gericht, für die es keine Zeugen gibt. Tatwaffe und blutige Kleidung des Täters wurden nie gefunden. Die Richter stellten in einem Indizienprozess die besondere Schwere der Schuld fest. Die Haft kann deshalb mehr als 20 Jahre dauern.

Nun beschäftigt der Fall Böhringer erneut ein Gericht. Toths Anwalt Peter Witting hat die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt. Der Jurist will belegen, dass der Verurteilung am Landgericht München ein "aufgeblähter Indizienring" zugrunde lag, der inzwischen "vollständig zerstört" worden sei. Witting sagt: "Das vom Schwurgericht festgestellte Tatgeschehen hat es nicht gegeben." Die Staatsanwaltschaft spricht sich dafür aus, den Antrag abzuweisen, es gebe keine entscheidenden neuen Fakten.

Das Gericht hatte einst 14 Indizien gesammelt, unter dem Vorsitz von Manfred Götzl, der nun auch über Beate Zschäpe und mutmaßliche Helfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" richten wird. In der damaligen Begründung heißt es, dass kein Indiz "allein für sich" ausreiche, den "vollen Beweis zu erbringen". Doch zusammen würden sich die Indizien wie ein Ring um den festgestellten Geschehensablauf schließen - und keine Zweifel an der Täterschaft zulassen.

Toth, der Lieblingsneffe der Ermordeten, soll die Tat begangen haben, weil er gefürchtet habe, von der Münchner Society-Dame enterbt zu werden.

Laut Gericht hatte der Mann seiner kinderlosen Tante den Abbruch seines Jurastudiums verschwiegen, welches diese unerlässlich für den potentiellen Erben ihrer Geschäfte gefunden habe. Es sprach einiges für die Täterschaft. Die Polizei fand nach dem Mord bei Toth vier 500-Euro-Scheine, die er nach Auffassung der Richter dem Opfer geraubt hatte. Beamte sicherten Spuren von ihm im Büro der Tante, an einer Geldbörse am Tatort, am Testament, am Sakko der Toten. Und der Neffe wusste natürlich, wann Charlotte Böhringer ihre Wohnung über dem gleichnamigen Parkhaus im Münchner Zentrum verlassen würde, um wie immer zum Stammtisch in das Weisse Bräuhaus im Tal zu gehen. Genau in dem Moment soll der Mord geschehen sein.

Im Urteil spricht alles gegen Benedikt Toth. Klarer Fall, klares Ergebnis. Gerechtigkeit.

Doch die Wirklichkeit ist komplizierter. Viele Indizien belasten Toth, doch etliche davon sind auf den zweiten Blick auch anders bewertbar. Sie sind zweideutig, können je nach Sichtweise be- oder entlastend sein.

Schon das angenommene Tatmotiv ist nicht so klar, wie es sich im Urteil liest. Toth sollte eines Tages die gewinnträchtige Parkgarage an der Baaderstraße übernehmen. Dafür hatte Charlotte Böhringer ein abgeschlossenes Jurastudium vorausgesetzt.

Am 30. September 2005, acht Monate vor dem Mord, war Toth jedoch exmatrikuliert worden. Er habe es - womöglich aus Scham - niemandem gesagt, glaubte das Gericht. Tatsächlich hatte Toth zum Weißwurstessen zur Feier seines Examens geladen, obwohl er zu diesem gar nicht angetreten war. Lange Zeit hatte er der Tante und auch seinen Freunden Märchengeschichten über sein angeblich erfolgreiches Studium aufgetischt, ein Doppelleben geführt. Mordete er, wie die Kammer annahm, weil die Tante das Scheitern nicht erfahren durfte?

Anwalt Witting hat den ehemaligen Steuerberater Böhringers erneut befragt. Der erzählte, Böhringer habe ihm vom Abbruch des Studiums selbst berichtet. Er habe in Erinnerung, dass die Millionärin "damals verärgert war". Eine andere Zeugin sagte Ähnliches: "Wenn ich mich recht erinnere, äußerte sie über den Benedikt, dass er das Studium aufgegeben habe." Toth selbst sagt, er habe den Studienabbruch im Herbst 2005 gebeichtet; in der gesamten Gerichtsverhandlung 2007 und 2008 hatte er geschwiegen.

Doch wenn die Tante Bescheid wusste, was war dann das Tatmotiv?

Immerhin, so die Ermittler, hatte er bei seiner Festnahme 2350 Euro in bar in der Tasche; viel Geld für einen Ex-Studenten, der in einer Parkgarage jobbte und 1000 Euro im Monat verdiente. Toth sagt, es sei Erspartes gewesen, ein Geschenk der Tante und Gewinne bei Sportwetten. Das Gericht glaubte indes, das Geld stamme vom Tatort, geraubt aus der Geldbörse des Opfers. Die Polizei hatte die Geldströme Böhringers überprüft und war auf eine Summe von 2500 Euro gekommen, die sie bar besessen haben dürfte. Bei der Leiche fanden sich nur 58,38 Euro. Den Rest, nahm das Gericht an, müsse der Täter geraubt haben.

Witting führt die Aussage einer Kriminalhauptkommissarin an, es sei nicht auszuschließen, dass Charlotte Böhringer "deutlich mehr bar ausgegeben" habe, "als ermittelt worden ist". Tatsächlich hob die Frau teils in kurzen Abständen Summen von 1000 bis 10 000 Euro bar von ihren Konten ab, deren Verbleib sich nicht immer klären ließ. Etwa jene 10 000 Euro, die offenbar innerhalb von 14 Tagen ohne Beleg ausgegeben waren.

Benedikt Toth versichert, er habe die Tante zum Muttertag am 14. Mai 2006 besucht. Das war ein Tag vor der Tat. Es gibt zumindest einen Beleg für den Aufenthalt am Wohnort der Tante. Die Polizei hat die Verbindungsdaten seines Mobiltelefons ausgewertet. Es war am 14. Mai gegen 15 Uhr in der Baaderstraße eingeloggt. Bei diesem Besuch habe ihm Böhringer 1000 Euro für den Kauf eines Fahrrades gegeben - mit dem Kommentar, er sei "so fett geworden". Der Anwalt hat auch den Stamm-Italiener der Toten aufgetrieben, der sich an ähnliche Gespräche erinnert. Böhringer habe ihm gesagt: "Es wäre besser, wenn der Beni öfters zu dir ginge als zu McDonald's, der ist zu dick." Und es gibt die Aussage eines Freundes von Toth, einem Anwalt, der just zu jener Zeit die Rückgabe seines geborgten Fahrrades angemahnt hatte.

Es gab also Hinweise, dass er ein Fahrrad kaufen wollte, dass er das Geld dafür möglicherweise von der Tante bekam - das Gericht hielt dies allerdings für fernliegend.

Der Weg zu Benedikt Toth führt durch einen Metalldetektor, vorbei an einem Blechkasten, in dem die Schuhe geröntgt werden. Zwei Treppen hinab in den Keller des Gefängnisses Straubing. Hinter grünlichem Sicherheitsglas öffnen Vollzugsbeamte zwei Türen, die zu einem fensterlosen Raum führen.

Benedikt Toth hat kurzes schwarzes Haar und einen akkurat geschnittenen Vollbart. Die kräftigen Hände sind schwielig von den Eisengewichten im Fitnessraum, wobei er neuerdings lieber Saxophon spielt. Er trägt eine schwarze Trainingsjacke mit grauen Streifen zu einer blauen Anstaltshose. Toth schaut durch die modische Brille und raunt als Erstes: "Ihnen muss klar sein, dass Besucher hier abgehört werden."

Der Häftling vertraut niemandem mehr. Die Polizei habe ihm bei den Vernehmungen das Wort im Munde umgedreht. "Ich bin kein Mörder", schrieb er 2012 an ein Zivilgericht, als es um die Aberkennung des Erbes ging. Alles hätten die sich zurechtgebogen. Der Täter muss laut einem Rechtsmediziner die letzten Schläge mit rechts ausgeführt haben, doch Benedikt Toth ist Linkshänder. Das Gericht glaubte, er könne trotzdem kräftig genug mit rechts ausholen.

Sein Bruder Mate hat das eigentlich gemeinsame Millionenerbe angetreten. Er unterstützt Benedikt, den sie alle nur wie seinen Vater "Bence" nennen. Mate Toth betreibt die Parkgarage, organisiert Besuche im Gefängnis, koordiniert den Kontakt zum Anwalt. Familie und Freunde sind von Toths Unschuld überzeugt. Der sitzt seit sieben Jahren in Haft und arbeitet in der Anstaltsdruckerei. Toth fertigt Aktendeckel für Staatsanwaltschaften und Gerichte.

Es gibt Ungereimtheiten, die für eine erneute Prüfung des Urteils sprechen. So verkündete das Gericht, im Büro des Opfers seien Toths Spuren "ausschließlich auf Gegenständen mit Bezug zur Tat" gefunden worden. Damit könnten es keine Spuren aus der Zeit vor dem Mord sein. Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Basel kam zu anderen Schlüssen. Es untersuchte 18 Gegenstände aus dem Böhringer-Büro. An zwei Stellen, einem Stoff-Wappen und einem Nietzsche-Buch, fand es Spuren, bei denen Toth als Verursacher nicht ausgeschlossen werden könne.

Ein Sakko der Toten spielte ebenfalls eine tragende Rolle im Indizienring des Gerichts. Auf dem fanden sich hinten und seitlich rechts mehrere in Blut gesetzte Handschuhspuren. Mittendrin eine DNA-Mischspur, die Böhringer und Toth zugeordnet wurde. Das Gericht glaubte laut Urteil, dass die Leiche mit einem blutigen Handschuh berührt wurde, auf dem sich die DNA-Spur des Angeklagten befand. Tatsächlich, so sagt es jetzt der Beamte der Spurensicherung, sei gar nicht klar, ob die DNA nun in der Blutspur war oder daneben. War sie daneben, dann kann sie aber viel älter sein.

Mehrere Zeugen berichteten, dass Benedikt Toth Damen auf altmodische Weise aus dem Mantel half und diese zur Garderobe brachte. Es gibt Aussagen darüber, dass Toth seine Tante mit Bussi und Umarmung begrüßte. Eine Privatdozentin des Instituts für Rechtsmedizin München sagt, grundsätzlich könne bei einer derartigen Umarmung mit Bussi-Bussi DNA übertragen werden.

Mysteriös ist die Spur J 73.03.3, die sich an einem Glas in der Spülmaschine von Charlotte Böhringer fand und auf einer Kommode im Wohnzimmer. Eine identische DNA-Spur. Zunächst nicht zuzuordnen, dann aber spektakulär. Sie weist zu einem Mord aus dem Jahr 1981 - als Benedikt Toth sechs Jahre alt war. Damals wurde die zehnjährige Schülerin Ursula Herrmann am bayerischen Ammersee entführt und in eine im Wald vergrabene Holzkiste gesperrt, in der sie erstickte. An einer Schraube dieser Kiste fand man DNA, die mit jenen beiden Spuren in der Böhringer-Wohnung übereinstimmt. 2010 wurde ein Tatverdächtiger verurteilt. Doch dessen DNA war es nicht. War es die eines Komplizen? Bis heute ist diese Spur nicht aufgeklärt.

Man hätte mutmaßen können, dass hier ein unbekannter Täter erneut zugeschlagen habe. Im Urteil steht stattdessen: "Die DNA-Spuren in der Wohnung Böhringer an Kommode und Glas haben keinen unmittelbaren räumlichen Bezug zur Tat." Weil das Glas im Geschirrspüler hinten gestanden hatte, sei es schon länger dort gewesen und habe deshalb mit dem Mord im Parkhaus nichts zu tun.

Vielleicht aber hatte Charlotte Böhringer vor ihrem Tod noch Besuch, den bisher niemand ausfindig gemacht hat? Da ist die Flasche Vino della Casa aus Valgatara. Marianna S. war die letzte Zeugin, die Charlotte Böhringer lebend sah. Ihr hat das spätere Opfer den Wein auf der Terrasse angeboten. Einen Probierschluck, wohlbemerkt. Marianna S. schmeckte der italienische Tropfen nicht: "zu sauer". Als sie gegangen sei, habe aus der Flasche ein Viertel gefehlt. Als man die Flasche nach 18 Monaten endlich begutachtete, waren nur noch 30 Milliliter aufzufinden. Bleibt die Frage, wo ein halber Liter Weißwein geblieben sein mag.

Die Schweizer Gutachter schließen aus, dass der Wein im Kühlschrank verdunstet ist. Charlotte Böhringer kann ihn auch nicht getrunken haben. Sie hatte zum Todeszeitpunkt eine Blutalkoholkonzentration von 0,55 Promille. Doch ein unbekannter Besucher? Der Zeugin S. erzählte Böhringer, dass gleich noch ihr Anwalt zur Besprechung komme. Dabei hatte der längst abgesagt. Trank die Millionärin mit ihrem Mörder? Das Gericht spekulierte: Böhringer könne sich doch nach dem Weggang der Zeugin S. noch ein Glas eingeschenkt haben. Und dieses dann, weil es ja Zeit für den Stammtisch war, flugs weggeschüttet haben.

Der Anwalt hat dies testen lassen. Die Gläser fassen keinen halben Liter. Charlotte Böhringer, die nicht nur als reich, sondern auch als geizig beschrieben wurde, hätte gleich zwei volle Gläser wegkippen müssen. Das weckt Zweifel. Genug für ein neues Verfahren?

Über die Wiederaufnahme muss nun das Landgericht Augsburg entscheiden. Können die Richter sicher sagen, dass er der Mörder war? Die einst zuständige Münchner Staatsanwaltschaft hat dem Gericht eine Stellungnahme geschickt, in der sie den Antrag auf Wiederaufnahme für unzulässig erklärt. Die Kollegen der Augsburger Staatsanwaltschaft sehen das auch so: Die vorgebrachten Tatsachen und Beweismittel seien entweder nicht neu oder nicht geeignet, einen Freispruch zu begründen.

Mit der Examenslüge etwa habe sich das Landgericht München einst ausführlich auseinandergesetzt, auch mit dem bei Toth gefundenen Bargeld. Für die Staatsanwälte ist es auch heute "nicht glaubhaft", dass sich Toth angesichts seiner Geldnot für 2000 Euro ein Fahrrad kaufen wollte. Es sei denn, so die Ermittler, er habe bereits mit einer baldigen Erbschaft gerechnet.

Die neu ins Feld geführten DNA-Spuren im Büro wiederum könnten vom Mordtag stammen, und mit dem Sakko habe sich das Gericht doch auch befasst. Es habe die Möglichkeit verworfen, dass die DNA nicht während der Tat auf das Kleidungsstück gelangt sei. Und der Wein? Diese Ausführungen seien nicht geeignet, die Ausführungen des Landgerichts "entscheidend zu erschüttern". Richter Götzl, einst Vorsitzender Richter im Fall Böhringer, will sich nach Angaben des Landgerichts zum Fall "nicht öffentlich äußern".

Benedikt Toth sagt, er hoffe auf eine faire Chance. Seine Briefe aus dem Gefängnis unterzeichnet er mit dem Kürzel B. und dem spanischen "Venceremos" - "Wir werden siegen."

Millionärin Böhringer 2005 (1), vom Landgericht München als Mörder seiner Tante verurteilter Benedikt Toth (2), Tatort Flur in der Wohnung des Opfers im Obergeschoss des Parkhauses Böhringer in der Münchner Baaderstraße (3)

S. REX / SCHNEIDER-PRESS (1.); Spiegel 06.05.2013

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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 16:46
Und jetzt noch einmal für alle Interessierte aus dem Münchener Merkur, 06.04.2011

"[...]Benedikt T. hingegen sagt, er habe sich seiner Tante längst offenbart gehabt, was Böhringers Steuerberater gestern vor dem Landgericht bestätigte. „Sie hat gesagt, er hat sein Studium beendet und war verärgert darüber“, so der Steuerberater. „Hätte sie geglaubt, er habe das Studium erfolgreich beendet, dann wäre sie wohl kaum verärgert gewesen.“ Dies habe er so auch schon im Strafprozess ausgesagt. Doch die Richter gaben in ihrem Urteil an: Das Wort beenden könne auch auf einen erfolgreichen Abschluss hindeuten. „Ich höre heute zum ersten Mal, dass ich so interpretiert wurde“, so der Steuerberater. „Darüber wundere ich mich schon[...]“

Und damit ist doch wohl eindeutig klar, dass Ch. B. vom Studienabbruch wusste. Ob einem das jetzt in dem Kram passt oder nicht. Der Steuerberater ist hier sehr eindeutig.
http://www.merkur-online.de/lokales/muenchen/stadt-muenchen/fall-boehringer-mordermittlerin-bleibt-antworten-schuldig-1193359.html


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 16:56
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Und wenn es eins ist, dann ist in Wirklichkeit entlastend und nicht belastend, da die Wahrscheinlichkeit, dass man die Zeitungen bei einem Nicht-Mörder findet, größer ist als die Wahrscheinlicheit, dass dies bei einem Mörder eintritt.
Da würde mich dann doch die Wahrscheinlichkeitsberechnung mal interessieren. Das Ergebnis ist keinesfalls so klar. Insbesondere nicht bei Massenprodukten wie Zeitungen. Da muss ein Täter erstmal dran denken, dass ihm sowas zum Nachteil gereichen könnte.
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Und damit ist doch wohl eindeutig klar, dass Ch. B. vom Studienabbruch wusste. Ob einem das jetzt in dem Kram passt oder nicht. Der Steuerberater ist hier sehr eindeutig.
Hatten wir schon thematisiert. Es ist keineswegs auszuschließen, dass entweder die Tante lediglich eine Vermutung äußerte oder aber Bence schlicht nichts wusste vom Wissen/Vermutung der Tante.


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 17:30
@aberdeen
Der Hinweis auf die Kamera diente nur dazu, die Frage zu beantworten, OB es denn welche gab/gibt - gibt es wohl.

Dann schau Dir die Doku doch einfach mal an....da wird erst durch eine Tür gegangen, um vor der Tür von C.B. zu stehen....der Knauf, an dem die Zeitungen gehangen haben sollen ist von der ersten Tür verdeckt - das kann man so nicht sehen.

Da ich nicht vor Ort war, weiß ich nicht, wo sich diese Rampe befinden soll und wie der Blick auf die Wohnungstür ist - was man sieht, ist in erster Linie die Tür, die erst zu C.B. führt.

Wie mit der Winchester, die um die Ecke schießen kann ;)

Bence kann das Fehlen auch erst bemerkt haben, wenn er vor der Tür gestanden hat um nachzusehen - jedenfalls deute ich diese Aufnahmen so.


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 17:59
@aberdeen

Beim Nachlesen der letzten Seiten haben mich deine heutigen Beiträge irgendwie gerührt. Wie du deine Argumente nun schon zum x-ten Mal wiederholst, das zeigt Kampfgeist.
Bei genauerem Hinschauen sind die Inhalte jedoch dünn wie eh und je. Bildlich vergleichbar mit einem großen Kanonenrohr, aus dem die Kugel dann aber nur mit leisem "plopp" herauskullert. Oder wie die vielen "Verdammt nochmal"-Ausrufe von Anwalt Witting, die ja total überflüssig gewesen wären, hätte er argumentativ mehr zu bieten gehabt.
So bleibt dir halt nichts übrig, als die Dinge wie gewohnt manipulativ einseitig darzustellen.

Wie du z.B. hier
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Unser Täter nutzt die Zeit ja nicht etwa, um belastendes Material (Geld, Zeitungen) beseite zu schaffen ...
nur auf die eher unverdächtigen, und daher nicht entsorgten Dinge verweist, wobei es doch in erster Linie um Tatwerkzeug und -kleidung ging. ;)

Trotzdem, für deinen unermüdlichen Einsatz ziehe ich heute mal meinen Hut. :merle:


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:09
@aberdeen
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb: Da ist doch jetzt vieles denkbar. Und die Wahrscheinlichkeit für das Abhandenkommen der Zeitungen ist für jeden Tag des Jahres gleich. Wenn pro Jahr drei mal Zeitungen gestohlen werden, beträgt die Wahrscheinlichkeit für jeden Tag 3/365 = .008% - also nicht besonders viel, aber völlig UNABHÄNGIG von der Tatsache, ob da ein Mord stattgefunden hat oder nicht.
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Natürlich könnte man auch die Wahrscheinlichkeit dafür berechnen, dass ein Mord passiert ist und genau anschließend die Zeitungen verschwunden sind (durch wen auch immer). Dazu bräuchte man eine einigermaßen fundierte Schätzung dafür, wie Wahrscheinlich ein Mord in der Parkgarage ist und multipliziert diese mit der Wahrscheinlichkeit für das Ereignis "Zeitungen gestohlen". Es ist völlig offensichtlich, dass hierbei eine noch kleinere Zahl herauskommt.
Aber damit gibst du mir doch recht, es ist absolut unwahrscheinlich, dass nach einem Mord zufällig die Zeitungen gestohlen werden. Ja und nach jedem Mord im Parkhaus ist die Wahrscheinlichkeit gleich schlecht, egal an welchem Tag.
Was wolltest du jetzt nochmal zeigen?


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:09
@muscaria
Jaaaa.....und wenn man das mit paar Tagen Abstand liest....und ewig grüßt das Murmeltier :D


Venceremos.....stammt das vom CHE ?


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:16
Wenn man die Kosten nicht scheut, werden daher ja auch schon mal Schießanlagen turnusmäßig ausgetauscht.
Das ist ziemlich polemisch.

Aus welchen Gründen macht man sowas? Aus Mißtrauen, Angst, zur eigenen Sicherheit. Die Kosten sind und sollten dabei zu vernachlässigen sein und ich finde es auch nicht lächerlich.

Desweiteren sehe ich es wie @maudlin , dass das Verschwinden der Zeitungen ganz sicher mit dem Mord in Verbindung steht - und auch die vom Gericht angebrachte Begründung ist mehr als schlüssig. Dadurch die Auffindung der Toten hinauszuzögern - und hat ja auch geklappt - oder?

Bedenke, Bence 'arbeitet' den Tag (Auffindung) dort und glänzt durch Abwesenheit und chill out...Mate kommt um 16h und reagiert innerhalb der nächsten Stunde ganz offensiv - läßt den GF kommen mit dem Schlüssel, ruft mehrmals Bence an, läßt auch den kommen - ergreift sofort die Initiative um den Verbleib der Tante zu klären....während Bence 'in sich ruht'!


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:20
Zitat von InterestedInterested schrieb:Desweiteren sehe ich es wie @maudlin , dass das Verschwinden der Zeitungen ganz sicher mit dem Mord in Verbindung steht - und auch die vom Gericht angebrachte Begründung ist mehr als schlüssig. Dadurch die Auffindung der Toten hinauszuzögern - und hat ja auch geklappt - oder?
Damit könnte ein Täter auch eine andere Tatzeit suggerieren wollen. Nach dem Motto - sie hat die Zeitungen am Morgen noch reingeholt, muss also folglich gelebt haben.


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:22
@LivingElvis
Genau das wollte er ja damit erreichen - die Angestellten und alle anderen sollten keinen Verdacht schöpfen und eben NICHT aktiv werden. Er fuhr in aller Seelenruhe (?) mal eben nach Augsburg um seinen Freund zu besuchen - dort angekommen, fällt im just ein, Mist, keine Zeit - zurück, dann wieder nach Hause usw.

Es hätte jedenfalls die Zeit gefehlt, um evtl. Tatwerkzeug samt Kleidung zu entsorgen...denn morgens mußte ja auch das Rad noch gereinigt werden....


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:24
Und gerade das Indiz der weggenommenen Zeitungen lässt dann kaum noch alternative Tathergänge zu. Für wen macht es Sinn am nächsten Tag wieder zu kommen und die Zeitungen mitzunehmen?


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:28
@maudlin
Für wen sollten diese Zeitungen denn auch eine Rolle spielen? Also an alternative Täter, glaube ich nicht - da hätten sich bisher mit Sicherheit irgendwelche Anzeichen gezeigt - aber nichts - auch nach 7 Jahren nicht. Weder die 100 000 Euro waren Ansporn noch sonst was...


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:31
Bence hatte doch einen Büroschlüssel ? Warum dann noch das Theater mit Gefü ? Da musste noch ein Zeuge fürs " Erbrechen" her...mein ich.
Ist ja großes Thema der BI, hätte sich Bence übergeben wenn er seine Tante umgebracht hätte ?


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:35
Erbrechen...könnte ja jetzt wieder den Geruch von viel Blut anführen....was seit Stunden in einer Lache steht - plus der Anblick der Leiche in erstarrtem Zustand....


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:44
Zitat von maudlinmaudlin schrieb:Und gerade das Indiz der weggenommenen Zeitungen lässt dann kaum noch alternative Tathergänge zu. Für wen macht es Sinn am nächsten Tag wieder zu kommen und die Zeitungen mitzunehmen?
Sinn könnte es in der Vorstellung vieler ortsnaher Täter machen. Aber nur ein Mitarbeiter der Parkgarage erregt kein Aufsehen. Insbesondere nicht Bence oder Mate.
Zitat von avatar455avatar455 schrieb:Bence hatte doch einen Büroschlüssel ? Warum dann noch das Theater mit Gefü ?
Das frag ich mich auch. Wusste er das denn?
Zitat von InterestedInterested schrieb:Erbrechen...könnte ja jetzt wieder den Geruch von viel Blut anführen....was seit Stunden in einer Lache steht
In der Räumlichkeit dürfte die Luft auch gestanden haben.


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:45
@Interested
Ja, oder das Schauspielstudium, lassen wirs lieber, sonst gibt es wieder Mecker von wem war das nochmal?
Ach,egal...


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:46
@LivingElvis
Den Schlüssel hatte er wohl im Portmonnaie vergessen


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:49
@LivingElvis
Angeblich wusste er das mit den Schlüsseln nicht aufgrund der Wechsel der Schließanlagen...aber dort könnte er sich den Wohnungsschlüssel für C.B. nur besorgt haben,wenn dort keine Betrieb mehr ist oder, den heimlich mitgenommen haben und am Auffindetag zurückgelegt haben....macht natürlich so rum auch Sinn....Dann hätte er nicht vor der Tür warten müssen und sie in der Wohnung überraschen können. Die Händigkeit wird gleich wieder angeführt...Ich persönlich bin und bleibe bei meiner Meinung - bewußt die rechte Hand genutzt zu haben, da es im direkten Umfeld von C.B. wenig Linkshänder geben wird und der Verdacht sofort auf ihn gefallen wäre...Daher das kleine Ablenkungsmanöver mit Rechts.


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:50
@Interested
Was spricht denn gegen Klingeln?


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 18:52
@LivingElvis
Aus meiner Sicht nix - hatte ich auch schon 'gesponnen' Sie öffnet, als sie ihn erblickt und dann schlägt er zu...


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 19:10
Eigentlich das naheliegendste...

Wobei ein Öffnen der Tür mit dem Schlüssel natürlich eine weitere Erklärung für die Rechtshändigkeit wäre. In dem Fall könnte Bence (absoluter Konjunktiv) versucht haben in CBs Wohnung einzudringen, um sie sonstwo in der Wohnung zu erschlagen und ist beim Öffnen der Tür von CB überrascht worden, die dann natürlich die Flucht antritt.

Linkshänder schließen gewöhnlich die Tür mit der linken Hand, also müsste das Tatwerkzeug rechts getragen worden sein zum Zeitpunkt der Türöffnung. Wenn dann das Opfer auf einmal vor einem steht, wechselt man nicht lange die Hand

(Bitte keinen Shitstorm, liebe Verfechter alternativer Thesen. Das ist ein Hypothese. Mehr nicht.)


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 19:16
@LivingElvis
Ja, die Blutspritzer im Eingangsbereich, rechts und links, die sich zur Endliegeposition der Leiche bewegen, sprechen aber wohl ne etwas andere Sprache zum Tathergang- daher das sofortige Zuschlagen, nach Öffnen der Tür.

Ja, meinst Du ja -habe ich etwas verpeilt ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 19:17
@Interested
Welche Sprache sprechen sie denn?


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 19:20
Multilingual :D


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Mordfall Charlotte Böhringer

12.08.2013 um 19:25
:D
Aber auf jeden Fall nicht "türöffnerisch"?


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