Mordfall Charlotte Böhringer

Butzeller schrieb:Das wäre ein schwerer Ermittlungsfehler. Der würde garantiert untersucht. Nur wird im Urteil nichts darüber stehen, weil nichts gefunden wurde.
In dem Punkt war er cleverer als Andreas D. aus Babenhausen.

Ja, wird vermutlich so sein.

curt schrieb:Um sich ein paar Stichpunkte zu machen und ein Paar Wörter aufzuschreiben für den Plan, braucht man keinen Computer.

Genau so ist es und es wäre in der heutigen Zeit sogar töricht. Auf die Weise wurden schon sehr viele Täter überführt oder wenigstens in Bedrängnis gebracht. Total ohne Not. Beispielsweise Rainer Körppen, dessen Erpresserbrief, trotz Löschung, wieder sichtbar gemacht wurde.

@Mark_Smith
@Luminella

Auf die Schlussfolgerung mit den Strickhandschuhen oder Haushaltshandschuhen kam man ueber das Muster auf der Oberflaeche. Es war sozusagen ein Profil, wie bei den Handschuhen, die man normalerweise zum Spuelen traegt, oder Strickhandschuhen. Es waren keine duennen Nitril Handschuhe ohne Profil.

Es wäre auch möglich, das das Tatwerkzeug aus dem Reifenlager stammen könnte. Weiss jetzt nicht was da so für Werkzeuge gelagert waren, aber ein Parkhaus mit Tankstelle und so weiter, die haben immer was an Werkzeugen da. Das Tatwerkzeug könnte am Dienstag sogar mit dem Hochdruckreiniger gereinigt worden sein bevor oder nach dem Fahrradreinigen und dann wieder zurückgepackt worden sein, ohne das er damit hätte losfahren müssen.

Egal, wer jetzt der Täter ist - aber es hätte ja auch sein können, das die Tat vielleicht sogar schon am Sonntag/Muttertag evtl. passiert wäre.
CB hatte an diesem Tag bestimmt nicht großes vor oder Besuch. War das Parkhaus Sonntags auf? Am Sonntag sind auch weniger Menschen auf den Straßen, als wochentags und der Täter wäre wahrscheinlich noch weniger aufgefallen, als am Montag.
Der Täter hätte ansonsten bestimmt irgendwie auch ne Möglichkeit dann gehabt um ins Parkhaus zu kommen und da CB an diese Tage wahrscheinlich nichts vorgehabt hätte, wäre sie wahrscheinlich den ganzen Tag zuhause gewesen und hätte jedem Bekannten wahrscheinlich die Türe geöffnet.
Hatte CB eigentlich in der Wohnung eine programmierbare Klimaanlage/Timer?
Manche Täter versuchen ja den Todeszeitpunkt zu verschleiern. Das wäre ne Möglichkeit sonst gewesen.
1 Stunde vorher oder 1 Stunde später

Ich dachte CB hatte am Tag ihres Todes noch Besuch von einer Bekannten. Der sie ein Glas Wein getrunken hatte ?! Dann kann der Mord nicht einen Tag vorher passiert sein.

Was diesen Fall von anderen zweifelhaften (evtl. unschuldig Verurteilten) unterscheidet
ist, dass Bence meiner Meinung nach ein unwahrscheinlich starkes Motiv hatte. Außerdem war ein ein notorischer Lügner. Wahrscheinlich hat er seine Ganze auch noch um Geld betrogen. Als sie anfing dahinter zu kommen, war es um die geschehen. Bence musste in seinem Augen sein Gesicht wahren. Seine Freundin hat sich übrigens nach dem Urtei, postum von ihm getrennt ?!

Minnimaus123 schrieb:Ich dachte CB hatte am Tag ihres Todes noch Besuch von einer Bekannten. Der sie ein Glas Wein getrunken hatte ?! Dann kann der Mord nicht einen Tag vorher passiert sein.

Ich meinte das mit einem Tag davor, das der Täter sich das überlegt hatte und Sonntag die Möglichkeit gesucht hatte, da CB keinen Besuch hatte und auch weniger Leute auf den Straßen unterwegs waren und es für den Täter wahrscheinlich einfacher gewesen wäre am Sonntag zuzuschlagen und sie zu töten, als am Montag. Auch wegen der besetzung im Parkhaus.

@curt

Sein Handy war am Sonntag, Muttertag, gegen 15 Uhr im Bereich Baderstr eingeloggt.
Vllt hat er sich überlegt, die Aussprache zu suchen oder sie sogar gesucht und hat auf Granit gebissen und kein Gehör bekommen.
In letztem Fall hätte Frau Böhringer dies vermutlich am Telefon oder beim Besuch einer Freundin oder einem Freund anvertraut.
Sie hat sich ja ansonsten gegenüber den Freunden nicht zurückgehalten, wenn es um ihren Neffen ging.

Guten Morgen,
also ich finde, wir diskutieren hier 2 verschiedene Ansätze durcheinander
Die erste Frage in dem Fall lautet für mich:
Kann man das die Verurteilung von BT, nach dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten", vertreten?
und die zweite Frage, die sich hier wohl alle selbst stellen:
Halte ich BT für schuldig oder unschuldig.

Ich habe noch nicht alle Unterlagen gelesen, tendiere aber momentan eher dazu, dass man BT hätte freisprechen müssen.

Bei der 2.ten Frage bräuchte ich wohl Einsicht in die Ermittlungsakten der Polizei oder zummindest einen persönlichen Eindruck von BT und seinem Umfeld. Von daher mag ich hier kein persöniches Urteil fällen.

Desweiteren ist mir eine Frage eingefallen. Mit welchen Bereichen waren die GeFü betraut? Rein Parkgarage oder haben sie auch die Immobilien von CB verwaltet? Und wieso brauchte CB 2 GeFü's und BT? Wieviel Arbeit fiel denn tatsächlich an? Mir erscheint es sehr viel Personal, die sich um organisatorische Abläufe und Überwachung dieser kümmern...

SistaB schrieb:Guten Morgen,
also ich finde, wir diskutieren hier 2 verschiedene Ansätze durcheinander
Die erste Frage in dem Fall lautet für mich:
Kann man das die Verurteilung von BT, nach dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten", vertreten?
und die zweite Frage, die sich hier wohl alle selbst stellen:
Halte ich BT für schuldig oder unschuldig.

Morgen!

Die beiden Fragen lassen sich ja nicht so strikt trennen: wenn man jemand für schuldig hält, dann hat man eben auch keine Zweifel mehr und somit kommt der Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" nicht mehr zur Geltung. "Im Zweifel für den Angeklagten" ist kein objektives Kriterium bzw. es gibt kein objektives Kriterium dafür, wann ein Gericht Zweifel haben müsste und wann nicht.

SistaB schrieb:Ich habe noch nicht alle Unterlagen gelesen, tendiere aber momentan eher dazu, dass man BT hätte freisprechen müssen.

Und wie wäre Deine Begründung dafür?

SistaB schrieb:Desweiteren ist mir eine Frage eingefallen. Mit welchen Bereichen waren die GeFü betraut? Rein Parkgarage oder haben sie auch die Immobilien von CB verwaltet? Und wieso brauchte CB 2 GeFü's und BT? Wieviel Arbeit fiel denn tatsächlich an? Mir erscheint es sehr viel Personal, die sich um organisatorische Abläufe und Überwachung dieser kümmern.

Steht nirgends genau, was für Aufgaben die Geschäftsführer genau hatten. Die Immobilien waren in Würzburg und die betreute eine Immobilienverwaltung.
Wenn ein Geschäftsführer krank oder in Urlaub ist, ist es immer sinnvoll, wenn man einen Stellvertreter hat.

@Mark_Smith
Also ich erkenne das Motiv als nicht so stark an, denn ich glaube, dass CB den BT nicht hätte klpt. hintenüber fallen lassen im Testament/im Leben. Und ich denke darauf hat BT auch gebaut.

Dann empfinde ich die Zeitungen nicht als belastendes Indiz.

Dann gibt es noch die Spur-Spur.

Was mir fehlt, aber auch datenschutz-rechtlichen Gründen nicht möglich sein wird, ist ein Einblick in die Ermittlungsakten. Was wurde wann ermittelt?

Personal (insbesondere gut ausgebildetes) ist teuer und ich stelle mir die Frage, wieviel Arbeit für die Geschäftsführer tatsächlich da war oder ob es noch einen anderen Grund gab einen zweiten GeFü einzustellen? Angeblich misstraute CB ja dem "alten" GeFü?!

SistaB schrieb:Also ich erkenne das Motiv als nicht so stark an, denn ich glaube, dass CB den BT nicht hätte klpt. hintenüber fallen lassen im Testament/im Leben. Und ich denke darauf hat BT auch gebaut.

Aber das Motiv ist ja vielschichtiger! Es geht ja nicht nur um materielle Sachen, sondern auch um sozialen Status, Anerkennung, Wertschätzung, Gesichtsverlust, ev. auch Kränkungen, Wut, Hass etc.

SistaB schrieb:Dann empfinde ich die Zeitungen nicht als belastendes Indiz.

Wie würdest Du das begründen?

SistaB schrieb:Was mir fehlt, aber auch datenschutz-rechtlichen Gründen nicht möglich sein wird, ist ein Einblick in die Ermittlungsakten. Was wurde wann ermittelt?

Kann ich auch nicht sagen, weil ich keine Einsicht habe.

SistaB schrieb:Personal (insbesondere gut ausgebildetes) ist teuer und ich stelle mir die Frage, wieviel Arbeit für die Geschäftsführer tatsächlich da war oder ob es noch einen anderen Grund gab einen zweiten GeFü einzustellen? Angeblich misstraute CB ja dem "alten" GeFü?!

Der stellvertretende Geschäftsführer wird ja erst dann aktiv, wenn der Geschäftsführer ausfällt (Krankheit, Urlaub) und sonst macht er seinen üblichen Job: Warenwirtschaft, Mietverträge für Dauerparker, Bestellwesen, EDV etc.

@Mark_Smith
@Mark_Smith
Die beiden GeFü's hätten zusammen 80 Stunden/pro Woche gehabt... Ich denke, dass ist ein bisschen viel... Es fällt mir halt nur auf. Nicht, dass es dort nicht genügend Arbeit gab, aber meist hängt eben Bezahlung und der Aufgabenbereich eng zusammen. Ein gut ausgebildeter GeFü wird kaum Lust haben sich überwiegend um ordinäre Aufgaben im Tankstellenbereich zu kümmern. Insbesondere dauerhaft... CB wird wenig Interesse gehabt haben einen 2.ten teuren GeFü einzustellen (ohne Grund).

Mark_Smith schrieb:Aber das Motiv ist ja vielschichtiger! Es geht ja nicht nur um materielle Sachen, sondern auch um sozialen Status, Anerkennung, Wertschätzung, Gesichtsverlust,

Aber das wäre mit und ohne Tante so gekommen. Den der Tod CB's ändert gar nichts an der Tatsache, dass er gar nicht mehr studiert und ohne Abschluß da steht...

bleibt

Mark_Smith schrieb:ev. auch Kränkungen, Wut, Hass etc.

Wodurch ist das belegt? Und wäre es dann nicht eher Affekt?

Die Zeitungen:1. man findet die fehlenden Zeitungen von CB bei BT, abe die Tüte nicht. 2. man kann über Fingerabdrücke nichts nachweisen 3. Wie doof wäre BT? Er lässt Kleidung und Tatwerkzeug verschwinden und schleppt sich anschließend die Zeitungen ins Haus? Never! Meine Meinung

SistaB schrieb:Die beiden GeFü's hätten zusammen 80 Stunden/pro Woche gehabt..

Der stellvertretende Geschäftsführer arbeitete höchstens 50-60%.

SistaB schrieb:Aber das wäre mit und ohne Tante so gekommen. Den der Tod CB's ändert gar nichts an der Tatsache, dass er gar nicht mehr studiert und ohne Abschluß da steht...

bleibt

Ja, aber er hätte geerbt (materielle Dimension) und er wäre Geschäftsführer geworden (soziale Dimension) und jemand, der ihn dauernd gedemütigt hat, ist weg (affektive Genugtuung).

SistaB schrieb:Wodurch ist das belegt? Und wäre es dann nicht eher Affekt?

Motive lassen sich selten so beweisen, wie man beweisen kann, dass ein Berg 4000 Meter hoch ist. Man kann sie vielfach nur aus äusseren Umständen erschliessen: Es wurde von Zeugen gesagt, dass die CB den BT gedemütigt hat und zwar öffentlich, dass sie ihn abgewertet hat, dass sie ihm Hausverbot erteilt hat, dass sie ihn zusammengeschissen hat etc.

Weniger Affekt ist: Erbschaft, Stelle als Geschäftsleiter.

SistaB schrieb:Die Zeitungen:1. man findet die fehlenden Zeitungen von CB bei BT, abe die Tüte nicht. 2. man kann über Fingerabdrücke nichts nachweisen 3. Wie doof wäre BT? Er lässt Kleidung und Tatwerkzeug verschwinden und schleppt sich anschließend die Zeitungen ins Haus? Never! Meine Meinung

Ja, die Tüte wird im Abfall oder sonst wo gelandet sein.
Ja, keine Spuren auf Zeitungen sagt nicht viel aus.
Er hat ev. den Zeitungen überhaupt nicht so grosse Aufmerksamkeit geschenkt: darauf muss man auch zuerst kommen, dass man Zeitungen so grosse Aufmerksamkeit bei Ermittlungen schenkt. Im besten Fall hätte überhaupt niemand an die Zeitungen gedacht und sonst hätte man gesagt, ja, die sind wohl geklaut worden.

Mark_Smith schrieb:Der stellvertretende Geschäftsführer arbeitete höchstens 50-60%.

Und das hat ihm gereicht? Ist schon eher ungewöhnlich, oder? (zumindest noch 2006).

Mark_Smith schrieb:Es wurde von Zeugen gesagt, dass die CB den BT gedemütigt hat und zwar öffentlich, dass sie abgewertet hat, dass sie ihm Hausverbot erteilt hat, dass sie ihn zusammengeschissen hat etc.

Hier darf ich hoffentlich nachfragen . Wer war das ? Die GeFü's ? Andere Mitarbeiter? Auch hier wären genauere Angaben intressant...
Wenn er die Zeitungen von der Wohnungstür verschwinden lässt, um den Zeitpunkt der Auffindung nach hinten zu verschieben, dann legt er sich die Zeitungen nicht ohne Tüte in seine Wohnung. Davon bin ich fest überzeugt. Das ist mir zu widersprüchlich.

SistaB schrieb:Hier darf ich hoffentlich nachfragen . Wer war das ? Die GeFü's ? Andere Mitarbeiter? Auch hier wären genauere Angaben intressant...

Böhringers Hausarzt und Vertrauter spricht von "erheblichen Spannungen" in den zwei Jahren vor Böhringers Tod. Böhringer habe Benedikt T. oft schlecht behandelt. Sie habe ihn regelrecht gedemütigt, schildert der Mediziner. "Ich habe mir mehrmals gedacht, dass er sich sein Erbe hart verdienen muss." Benedikt T. habe sich in solchen Situationen stets ruhig verhalten, berichtet der Arzt. "Aber ich hatte schon den Eindruck, dass er schlucken musste."

SistaB schrieb: dann legt er sich die Zeitungen nicht ohne Tüte in seine Wohnung. Davon bin ich fest überzeugt. Das ist mir zu widersprüchlich.

Wer war es denn dann? Die Zeitungen waren in der Wohnung. Wer hätte sie unbemerkt dort hinbringen sollen?

SistaB schrieb:Und das hat ihm gereicht? Ist schon eher ungewöhnlich, oder? (zumindest noch 2006)

Warum soll das ungewöhnlich sein? Lebensplanungen sind doch unterschiedlich. Vllt. war im Hause Böhringer auch nur eine Teilzeitstelle frei? Du sagtest doch vorhin selbst, da ga es nicht so viel Arbeit.
Bevor man nichts hat, macht man halt Teilzeit und hofft auf bessere Zeiten, das machen doch viel Menschen so.

@Mark_Smith
Hier ploppt bei mir gleich die nächste Frage auf, wieso weiß der Hausarzt davon? Wie oft war er dabei, dass er das beurteilen kann? Hört sich nach Bekanntschaft / Freundschaft an oder kannte er es nur aus ihren ERzählungen?

Frau.N.Zimmer schrieb:Warum soll das ungewöhnlich sein? Lebensplanungen sind doch unterschiedlich. Vllt. war im Hause Böhringer auch nur eine Teilzeitstelle frei? Du sagtest doch vorhin selbst, da ga es nicht so viel Arbeit.
Bevor man nichts hat, macht man halt Teilzeit und hofft auf bessere Zeiten, das machen doch viel Menschen so.

Ich denke, dass kann so sein, wie du schreibst. Diese Umstände können aber auch ganz schnell zu Unzufriedenheit führen. Insbesondere wenn der langjährige GeFü nicht so gut ist, das Geld nicht reicht, man eigentlich gut qualifiziert ist...

Deshalb habe ich auch nachgehakt... waren das studierte Gefü's mit entsprechendem Hintergrund oder eher normale Mitarbeiter mit Zusatzqualifikationen? Der "Neue" war doch schon ein paar Monate dabei als CB ermordet wurde, wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe.
Was war der genaue Anlass ihn einzustellen? Kein Chef gibt gerne Geld für Personal aus, dass er nicht wirklich braucht...

LG

SistaB schrieb:Hier ploppt bei mir gleich die nächste Frage auf, wieso weiß der Hausarzt davon? Wie oft war er dabei, dass er das beurteilen kann? Hört sich nach Bekanntschaft / Freundschaft an oder kannte er es nur aus ihren ERzählungen?

Das weiss ich nicht, voher er das weiss. Aber ich könnte mir vorstellen, wenn steht, er sei Hausarzt und Vertauter von Böhringer gewesen, dass er oft bei ihr zu Hause war oder dass man sich oft in Kneipen getroffen hat und dass er das aus hören und sagen und eigenen Erfahrungen weiss: quasi doppelt genäht. :-)