Mordfall Charlotte Böhringer

@konrad Toölz

Nun ja, ist sicher auch ein Auskommen und viele, auch Uni-Absolventen, starten mit weniger ins Berufsleben. Sicher, er kannte sich aus, konnte sich hier auch ein Stück weit verwirklichen (Bio-Sprit-Beispiel), aber für jemanden, der eigentlich Schauspieler werden will?

Diesen Umstand hat nämlich das Gericht geflissentlich unterschlagen.

Bei der Ausbildungslüge hätte der m. E. locker weiter gelogen. Bei jemanden, der so weit geht, ein fingiertes Weiß-Wurst-Essen zu inszenieren und seinen besten(!) Freund am Prüfungsort antanzen lässt, würde ich da einiges erwarten.

Ich will hier auch nicht meine Schweigepflicht verletzten, aber zum Thema "Lügen" und sogar "Doppelleben" könnte ich Dir einige Sachen erzählen, da zieht man sich die Schuhe aus.

aberdeen schrieb:Bei der Ausbildungslüge hätte der m. E. locker weiter gelogen. Bei jemanden, der so weit geht, ein fingiertes Weiß-Wurst-Essen zu inszenieren und seinen besten(!) Freund am Prüfungsort antanzen lässt, würde ich da einiges erwarten.

Ich will hier auch nicht meine Schweigepflicht verletzten, aber zum Thema "Lügen" und sogar "Doppelleben" könnte ich Dir einige Sachen erzählen, da zieht man sich die Schuhe aus.

Glaub ich gern - nur unterstelle ich mal, dass die meisten nicht aus reiner Freude lügen, sondern zu einem bestimmten Zweck. Lügen in solchen Dimensionen sind aufwändig, sie erfordern ein gutes Management und sind mit einem gewissen gesellschaftlichen Risiko verbunden. Besser und leichter lebt es sich daher, wenn man ohne auskommt. Und für Bence wäre der Posten des Geschäftsführers eben fast die einzige Möglichkeit gewesen, ohne die Lüge auszukommen und sie gleichzeitig nicht aufdecken zu müssen.

Mist jetzt ist mir ein Pfannkuchen angebruzelt :-D Aber das wars Wert...

Mahlzeit! Mit Apfel, die Pfannkuchen?

Wahrscheinlich hat der sich in einen eigenen Auftritt hineinphantasiert: B. T. in die Rolle, seines Lebens oder so.

Ich stimme Dir aber insoweit gerne zu, dass, unterstellt man die Abläufe wie vom Gericht, B. T. auf diese Weise sehr selbstwertdienlich aus der Sache rausgekommen wäre. Hierbei muss man aber dann berücksichtigen, dass er fürderhin mit einem Mord hätte leben müssen. Ist auch nicht unbedingt selbstwertdienlich.


Was mir jetzt aber erst jetzt auffällt:
Die weisen ihm einen Diebstahl von ca. 3.000 € nach und wundern sich dann darüber, dass er ein paar Monate später noch 1.500 € hatte und dieses verschweigt? Hätte er es nicht auch verschweigen können, um den Diebstahl zu decken?

Auch deswegen wäre es hilfreich, wenn die Geldflüsse des B. T. bekannt wären.

Spinat


Ich denke dass die Geldflüsse ermittelt wurden - das ist ja absoluter Standard.

Ich stimme dir nicht ganz zu bei deiner Aussage über den Zusammenhang von Mord und Selbstwertgefühl. Ich muss einen Psychologen glaube ich nicht darauf hinweisen, dass es Menschen gibt die mit solchen Taten geradezu ihr Selbstwertgefühl boosten :-D .


ich glaub aber jetzt auch nicht dass Bence ein Psychopath oder ein Mörder aus Neigung ist. Am ehesten Glaube ich, dass der Hass auf die Tante in Verbindung mit Habgier die Tat möglich gemacht haben.

Hmm,

schon recht.

Zu den Geldflüssen steht ja auch ein wenig im Urteil, was ich meine, die Frage, was B. T. letztlich mit dem Geld gemacht hat und warum er 1.000 € von seiner Verlobten genommen hat ...

Das Muttertagstreffen soll doch aber gar nicht wirkich stattgefunden haben. Das sagt zwar Bence, er sagt auch so gegen 12 Uhr und dann konnte man anhand der Telefonate, die nacheinander geführt wurden, belegen, dass der Bence eben nicht da war...Das ist ja der Tag, an dem er 1000 Euro für das Rad bekommen haben will.

Das 4. Parkdeck bietet übrigens genug Stellen, an denen man sich verstecken könnte (sieht man in der Doku)...selbst wenn Bence dort gesehen worden wäre, hätte er von seinem Plan Abstand nehmen können und es wäre auch niemandem komisch vorgekommen, wenn er dort gewesen wäre, er hätte dann in der Tat seine Tante besuchen wollen.

@aberdeen
ja, viel 'könnte' - ich war ja nicht dabei!

Das Geld kann er verwettet haben oder spart sich seine eigene Million zusammen. Der Erteil von Bence wird angeblich verwaltet...die Parkgarage Böhringer ist auch umbenannt worden, jedenfalls ist es so eingetragen.

Er hat sich auch 2 Mal von seiner Verlobten getrennt und dann, trotzdem die Tante gegen diese Beziehung war, für F.S entschieden - damit kann man der Tante auch eins auswischen und irgendwo mußte er ja auch wohnen. Kann natürlich auch echte Liebe sein.

@Interested

Die Verteidigung will neue Beweise dafür haben, dass das Muttertagstreffen doch stattgefunden hat. Irgendwelche Handy-Einlogg-Daten. Steht, glaub ich, in der Revisionsbegründung.

Das 4. Parkdeck vielleicht schon, er soll aber laut Gericht im Flur vor der Eingangstür gewartet haben.

Es wäre aber schon komisch gekommen, wenn er dort gestanden hätte, mit Handschuhen (im Mai) und mit einem schweren Werkzeug in der Hand ... geht, muss man aber eher sehr kaltblütig sein.

Wenn er es verwettet hätte, spräche das aus meiner Sicht für die Mordtheorie. Daher find ich das ja auch so wichtig.

Interested schrieb: trotzdem die Tante gegen diese Beziehung war, für F.S entschieden - damit kann man der Tante auch eins auswischen

Hmm. Muss ich mal drüber nachdenken. Aber ein klein wenig negativ ausgelegt, find ich das schon. So nach dem Motto: Wenn B. T. über das Wasser wandeln kann, sagst Du: Schau Dir den Bence an, das blöde Arschloch. Noch nicht einmal schwimmen kann er!"

also, vielleicht noch wichtig zu erwähnen. Rein gerichtsmedizinisch ist die Mordzeit folgendermaßen eingegrenzt:

von 17 Uhr(höchtmöglicher Zeitpunkt) bis spätestens 23 Uhr. und: Er wir ab 17 Uhr immer unwahrscheinlicher.

Was Aberdeen dazu schrieb ist falsch ;-)

meermin schrieb:Als ich Berichte über den Fall Mollath sah sind mir fast die Tränen gekommen und ich war sehr betroffen.

Das so etwas unfassbar Schlimmes in Deutschland wieder passieren kann habe ichmir nicht vorstellen können. Am Schlimmsten fand ich die Justizministerin, der es anscheindend nur um ihren guten Ruf ging, ekelhaft.

So eine Person müsste sofort abgelöst werden.

was für ein pathetischer Scheiss :-D

@aberdeen
Mich wundert nicht mehr dass die Verteidigung umsonst arbeitet. Ich würde denen auch nichts geben. Was soll denn ein in der Nähe eingeloggtes Handy beweisen?
Das könnte doch nur beweisen dass sich das Handy besser noch die Simkarte dort aufgehalten hat.
Das ist MMn der selbe Unsinn wie Wasserverbrauch etc.
Wollen die sich mit allen Mitteln zum Horst machen?

Hätte das Treffen an dem Sonntag wirklich stattgefunden, dann hätte Bence doch alles daran gesetzt, dies zu beweisen. Er hätte versucht, sich an jedes noch so kleine Detail zu erinnern. Ein Anruf kam von Frau X, zu der sagte meine Tante diesunddas, welche Kleidung sie anhatte, vielleicht aß man etwas, dessen Verpackung noch im Müll gefunden worden wäre, aus welchem Glas man was getrunken hatte ..... Also Dinge, die man nur wissen konnte, wenn man auch tatsächlich dort war.

apropos Handy: ich habe im ganzen Urteil nichts über Handygespräche oder-Locks gelesen. Oder ahbe ich das übersehen?
Könnte doch auch interessant sein

Wenn ich hier mitlese, dann weiss ich wieso Juristen für mich auf meiner Unsympathie-Liste gleich hinter Bankern , Brokern und Immobielienmaklern stehen.

Ihr redet über den Verurteilten wie über ein Stück Fleisch in der Metzgertheke, auf mich wirkt das ausserordentlich abstossend. Aber gut, es scheint Vergnügen zu bereiten dieses Tun.

Wenn jemand verurteilt wird von dessen Unschuld alle seine Freunde fest überzeugt sind. Freunde, die ihn seit Jahren kennen und die nicht aus einem kriminellen Milieu kommen und in keinster Weise einen Profit aus ihrem Engagement für den Verurteilen ziehen , dann ist das für mich ein Grund noch einmal über die Verurteilung nachzudenken und genauer hinzuschauen.

Hier scheint man aber nun leider der Meinung zu sein, dem Gericht, dass das Urteil fällte mit allen juristischen Mitteln und schikanen beistehen zu müssen.

Die eigentliche Problematik scheint nicht erfasst worden zu sein.

Es wurde jemand verurteilt, der bis heute seine Unschuld beteuert.


Die Freunde des Verurteilten sind felsenfest davon überzeugt, dass ihr Freund nie eine solche Tat hätte begehen können.

Es stellt sich also die Farge ob der Verurteilte wirklich der Täter war oder ob der wahre Täter weiterhin frei herumläuft weil ein Fehlurteil gefällt wurde!!

Hier habe ich eigentlich fast nichts über Ermittlungen in eine andere Richtung gelesen.

Das wäre aber das eigentlich Wichtige. Wenns der Verurteilte nicht war, dann muss es ein anderer gewesen sein.

Kann wirklich 100 prozentig ausgeschlossen werden dass es ein anderer war und wenn ja, warum???

Ich weiss dass es unter Euerm Niveau zu sein scheint mit mir überhaupt zu reden. Das wird mich aber nicht daran hindern hier zu schreiben. Und mit der Zeit wird es mir wohl auch gelingen fehlendes Sachwissen über andere Quellen zu erhalten.

@meermin


wenn Bence nicht verurteilt worden wäre auf Grund dieser Beweiskette, dann werden sich morgen viele Leute Handschuh kaufen, glaub mir!

@meermin


Wenn Die Unschuldsvermutungen von Verwandten und Nahestehenden als Beweis für die Unschuld von Verdächtigen gelten würde, gäbe es zwar immer noch gleich viele Morde, aber so gut wie keine Mörder mehr.

Und wenn Unschuldsbeteuerungen von Verdächtigen als Beweis für deren Unschuld gelten würde, könnten wir die Gefängnisse gleich ganz schließen. Die Frage wäre dann allerdings, wer immer die ganzen Verbrechen begeht...

Nichts für ungut, aber deine Beiträge erscheinen mir schon ein bisschen arg naiv und dein Weltbild eher schlicht: Justiz, Banken, Makler böse, alle anderen gut?

@seguin

Ei, wieso?

"[...] Grundsätzlich sei die fast vollständige Auskühlung der Leiche daher umso besser erklärbar, je näher der Todeszeitpunkt an der Aufnahme der letzten Mahlzeit, also am 15.05.06 ca. 14.00 Uhr liege. Die Obduktion habe ca. 37 Stunden nach dieser Mahlzeit stattgefunden. Eine differenzierte, nähere Aussage zum Todeszeitpunkt im Laufe des Abends des 15.05.06 erscheine nicht begründbar [...]"

"[...] Die Untersuchung des Magenhinhalts des Opfers habe bei Annahme einer Standardmahlzeitgröße den wahrscheinlichsten Todeszeitpunkt bei 17.00 Uhr ergeben. Dies folge aus der noch vorhandenen Speisemenge und deren Andauungszustand. Der 90% Streubereich liege allerdings zwischen 15.00 Uhr und 23.00 Uhr. Bei zusammenfassender Beurteilung sei daher festzustellen, dass ein Todeszeitpunkt zwischen 18.15 Uhr und 19.00 Uhr gut in Frage komme. Ein Todeszeitpunkt nach 19.00 Uhr sei nicht ausschließbar, werde aber unwahrscheinlicher, je größer der zeitliche Abstand nach 19.00 Uhr sei." S. 101.

@aberdeen

Ja da hätten wirs doch - deine Zitate zeigen doch klar, dass eine Ausdehnung des Tatfensters bis auf Dienstag an den Fakten vorbeigeht. Wenn man dann noch berücksichtigt dass

1. Die Tante in Ausgehmontur umgebracht wurde
2. Sie um 19 Uhr am Stammtisch erwartet wurde
3. Ein Anruf vor 19 Uhr bereits nicht mehr angenommen wurde

Und diese 3 Punkte mit der Aussage der Pathologie zusammennimmt, kann man eben den Tatzeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf 19 Uhr nach oben begrenzen.

@konrad Toölz

Nein - stampf mit dem Fuss auf! Es geht nicht an den Fakten vorbei - es wird nur unwahrscheinlicher und zwar dann kleiner als 90%.

Blöd eigentlich auch für ein Gutachten, wenn als wahrscheinlichster Todeszeitpunkt, ein Zeitpunkt rauskommt, an dem das Mordopfer noch gelebt hat.

Das ist doch offensichtlich, dass die da so lange rumdengeln, bis es denen in den Kram, also die Theorie passt.
Nach Auffassung des Gerichts, darf Ch. B. nicht nach 19.21 Uhr ermordet worden sein, da B. T. dann ja ein Alibi hat. Ch. B. kam aber regelhaft zu spät zu ihrem Stammtisch (erhöht ja auch die Wirkung der Perönlichkeit). Die brauchte so ca. 7 Minuten, würde dann als so nach 19.21 Uhr losgegangen sein. Plöp! Kartenhaus! Damit es alles irgendwie stimmen kann, gegen die weiter davon aus, dass für die Tatbegehung 5-7 "allemal ausreichend" gewesen sei! Gelächter! Glaubt hier das irgendjemand?
Wer das glaubt, stellt sich den lieben Gott auch als alten Mann mit Rauschebart vor!

Jetzt stellt Dir doch nur mal einen Augenblick vor, der Zeuge W. irrt sich in der Uhrzeit und hier hat @meermin schon recht: B. T. sitzt dann womöglich aufrund der Aussage eines Mannes ....

Lt. Urteil erfolgte aus der Wohnung von C.B. um 18:14 Uhr auch noch ein versuchter Festnetzanruf bei einer Verwaltungs-GmbH.

aberdeen schrieb:Glaubt hier das irgendjemand?

Wenn die Verteidigung auch nur eine winzige Chance sehen würde, dass die beschriebene Tatausführung so nicht möglich gewesen sein kann, dann würde sie doch genau hier ansetzen und müsste nicht Wasserverbrauch und Seifenreste bemühen.