Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Irgendjemand hatte doch eine Verknüpfung hergestellt zwischen den Kehlschnitten und dem Metzgerberuf, einige grosse Hotels haben eigene Schlachtereien, auch eine Möglichkeit.
Wobei für mich das Tatmotiv und die Ausführung ein komplettes Rätsel darstellen.

@Bombe

Bombe schrieb:Irgendjemand hatte doch eine Verknüpfung hergestellt zwischen den Kehlschnitten und dem Metzgerberuf, einige grosse Hotels haben eigene Schlachtereien, auch eine Möglichkeit.

War glaub' ich @raptor83. Ich fand den Hinweis sehr gut, aber ich denke, das würde dann doch eher auf landwirtschaftlichen Hintergrund hindeuten als auf ein Hotel, denn dass in einem Hotel geschlachtet wird, ist heutzutage doch eher unwahrscheinlich.
Aber sehr interessant ist aus meiner Sicht deine Anmerkung, dass in der Gegend kaum jemand Erntehelfer braucht. In der Tat, ich war da schon öfter im Urlaub, das sind ja fast alles Milchbauern, die brauchen doch keine ERNTEhelfer. Okay, Erntehelfer ist wohl fast auszuschließen. Trotzdem glaube ich, dass der Täter einen landwirtschaftlichen Hintergrund hat, wahrscheinlich ist er auf einem Bauernhof aufgewachsen (aufgrund er Mordmethode).
Auf das Motiv lässt das allerdings nicht schließen: Effektive Tötung käme genauso in Frage wie pure Mordlust, dass er mit den Kehlschnitten ihn inspirierende Erlebnisse aus seiner Kindheit wieder aufleben lassen wollte, etwa wie der Mörder Manfred Wittmann.

Quellennachtrag:
http://www.der-serienmoerder.de/scripts_de/aufsaetze/serienmoerder03.doc (Archiv-Version vom 13.02.2006)

Seine sadistischen Phantasien waren bereits in den frühesten sexuellen Erinnerungen enthalten – schon bevor er genitale Sexualität überhaupt wahrnahm. Ausgangspunkt war nach seinen Angaben das Zusehen beim Schlachten und Zerlegen von Schweinen. Er erinnerte sich sehr genau an das erste Mal, als er “einen großen Schreck“ bekam, “sehr aufgeregt” war. Später fand er jedoch “Freude daran”, auch wenn er sich zu keinem Zeitpunkt aktiv beteiligte, sondern nur zusah. Er war zunehmend davon fasziniert, fieberte den Hausschlachtungen in freudiger Erregung entgegen, beschäftigte sich damit auch in seiner Phantasie. Er war damals gerade sieben Jahre alt.
Mit Beginn der Pubertät vermittelten ihm diese frühen Erinnerungen ein Gefühl sexueller Erregung und Befriedigung.

Wie das jetzt ist, weiss ich nicht, als ich 1987 aus Reit im Winkl weggezogen bin, gab es noch in zwei Hotels dort Schlachtereien (Hotel zur Post und Unterwirt).

Bombe schrieb:1987 aus Reit im Winkl weggezogen

hast du noch straftaten (Raub, überfall) aus deiner Zeit dort in Erinnerung, oder zugriff auf ein Archiv? also wenn man nach einer verknüpfung sucht zu dem Mordfall hier?

Ich habe von 1975 bis 1987 in Reit im Winkl gelebt und bin ab 1977 neun Jahre lang mit dem Bus nach Marquartstein zur Schule gefahren (und wieder zurück 😉).
Von einem Verbrechen, gar einem Kapitaldelikt, ist mir in den Jahren nichts bekannt geworden, abgesehen von Vorfällen von Wilderei, einem geknackten Zigarettenautomat und einem aufgebrochenen Kiosk am Freibad.
Auch jetzt habe ich noch Kontakt zu Freunden dort, auch denen ist bis heute nichts bekannt, was mit dem Fall in Zusammenhang gebracht werden könnte.

Das "Traunsteiner Tagblatt" ist die Zeitung der Region, vielleicht kann man ja da irgendwelche Archive durchforsten. Ich eher nicht, von NRW aus ist das schwierig für mich...

@Bombe
…
Entsprechende Arbeitskleidung kann das Aussehen auch enorm verändern, so kann ich mir das erklären. Vielleicht war der TV ja auch Tagespendler aus dem angrenzenden Tirol. Aber die Gegend würde er nicht so gut kennen, wenn er keinen Bezug dorthin gehabt hätte, das steht für mich fest. Und sein Dialekt passt auch...

Könnte es sein, dass er als Grenzgänger aus Tirol oder dem Salzburger Land bei der Traunsteiner Müllabfuhr oder beim Bauhof des Landkreis Traunstein beschäftigt war? Die haben zumindest sehr markante Arbeitskleidung und dies würde es auch plausibel erscheinen lassen, dass er das Litzlwalcher Hölzl recht gut kennt.
Es könnte darüber hinaus noch sein, dass er in seinem Versteck auch die Verkleidung für seine zweite Existenz als (Bank-)Räuber eine Perücke deponiert hatte und diese auch bei diesem Verbrechen zum Einsatz kam.

@HerculePoirot
Dass er Müllfahrer war, ist nun schon sehr spekulativ. Klar, möglich wäre es, aber die Müllkippe kennen bestimmt auch viele andere Leute. Dagegen spricht m.E., dass das Personal der Müllabfuhr Traunsteins zahlenmäßig doch ziemlich überschaubar sein dürfte und dass Kollegen ihn anhand des Phantombilds wahrscheinlich erkannt hätten, als sie darauf aufmerksam wurden, dass auf "ihrer" Müllkippe ein Doppelmord verübt worden ist. Okay, wenn er verkleidet war, wird's schwieriger, aber allzu viel Hinweise auf einen Müllfahrer gibt es trotzdem nicht.

Wir haben vom Taxifahrer den Hinweis, dass sich sein Fahrgast im Gebiet um Litzlwalchen offensichtlich sehr gut auskannte. Dies zusammen mit der Annahme, dass er in diesem Waldstück ein Depot für illegale Aktivitäten unterhielt und noch ein Blick auf die Landkarte könnte vermuten lassen, dass er irgendwie etwas mit dieser Müllkippe und/oder dem Bauhof - falls es den 1997 dort schon gab - zu tun haben könnte.
Daher meine Frage ob in diesem Umfeld Grenzgänger aus dem nahen Österreich beschäftigt werden.

dem gesuchten über seine mögliche berufliche tätigkeit auf die Spur zu kommen ist in diesem Fall ein Ansatz, der sich aber leider sehr weit ausdehnt... feiner Anzug, aber dreckige Fingernägel, läuft im Wald rum (ex Müllkippe) spricht deutsch, hat fremde Währungen, fährt ( angeblich) sonst mit Bahn, kann aber auch Auto fahren , kann Brand legen ( viele Brandstifter waren in der vergangenheit selbst bei der Feuerwehr- vielleicht sollte man da suchen?)
man kann hier analysieren was er gut kann und was er nicht gut kann.

das machen wir hier ja eigentlich schon die ganze zeit- er ist sowas wie ein extrem chaotischer Verbrecher.

Irgendwie kommt mir die ganze "Versteck im Litzenwalchener Hölzl"- Theorie merkwürdig vor.
Das Wäldchen ist doch bestimmt nach Entdeckung der Tat und den Zeugenaussagen der Modellflieger genauestens durchsucht worden, so groß ist es ja nun nicht, dass man relativ frische Grabungsspuren nicht finden würde. Ich glaube nicht, dass die Langendonks in dieser Hinsicht etwas beobachtet haben, selbst wenn, hätte sich der TV wesentlich einfacher, nämlich durch Flucht, entziehen können. In der Risikoabwägung hätte er doch so viel bessere Chancen gehabt, unentdeckt zu bleiben. Und auch an die Theorie "TV war bei der Müllabfuhr/ Bauhof beschäftigt" glaube ich nicht, die Mülldeponie war ja nicht mehr in Gebrauch und um in einem Wald etwas zu vergraben, braucht man keine einschlägigen Fachkenntnisse. Uns fehlt der Knackpunkt, warum es zum Verbrechen kam, an eine simple Verschleierungsmassnahme kann ich einfach nicht glauben, dazu ist mir die Tatausführung zu aufwändig und brutal.

Ausgangspunkt der Versteck Theorie ist ja die Annahme, dass sich Opfer und Täter dort erstmalig und zufällig begegnet sind. Ausserdem kann man glaube ich einen geplanten Mord an dieser Stelle vor Zeugen ausschliessen, d.h. es war eine Affekttat.
Gehst du davon aus, dass die Langendonks und ihr Mörder gemeinsam an diese Stelle fuhren?

Hier mal noch ein Bild aus dem Video
Original anzeigen (0,8 MB)

Wenn wir das wüssten... Ich kann mir einfach keine Situation im Wald vorstellen, die solch eine Verschleierungsaktion nach sich zieht. Leiche vergraben? Die hätte man inzwischen gefunden. Geld/ Drogenversteck/ Waffenversteck? Und deswegen dieses Gemetzel mit der folgenden stundenlangen Ochsentour? Warum?

Ich meine, wie wahrscheinlich ist es, dass der Täter die Langendonks vor der Tat (möglicherweise aus Marquartstein) kannte und sie dort hingelotst hat bzw. mit ihnen gerade dort hingefahren ist, um sie zu töten? Außerdem ist der Tatort nicht unbedingt prädestiniert für einen Mord. Da der Täter die Langendonks gar nicht oder nur sehr flüchtig kannte sind persönliche Mordmotive auszuschließen. Der Täter hat entweder aus Gründen des schnellen Geldes und aus Mordlust oder aber aus Gründen der Vertuschung gehandelt.

Natürlich darf man nicht vergessen, dass er dann die Mordwaffe schon dabei hatte, bevor er auf die Langendonks aufmerksam wurde.

War jemand von euch schon am Tatort oder in der Umgebung unterwegs?

@Bombe
Dann eine andere Frage. Was könnte ein bewaffnter Mann mit relativ viel Fremdwährung aber ohne DM in diesem Wald zu suchen haben?

@Otorten
In der Umgebung (Chiemsee) war ich schon des öfteren, dort am Tatort aber noch nie.

Ja, Otorten, vorstellbar wäre für mich am ehesten "schnelles Geld", für mich aber durchaus mit einem ersten Kontakt in Marquartstein, nach wie vor halte ich diese Übereinstimmung nicht für bloßen Zufall.

@Bombe
Vielleicht ist die Theorie mit dem Versteck auch viel zu weit hergeholt und ein in der Gegend kurzfristig ansässiger Täter (aus Österreich) mit Pistole war dort zufällig auf dem Waldweg in Litzlwalchen unterwegs und glaubte bei den Langendonks schnelle und ausreichende Beute machen zu können. Vielleicht haben sich die Langendonks einfach gewehrt und die Schüsse sind dann daraufhin gefallen. Vielleicht war es aber auch einfach die Lust des Täters Morde zu begehen.

Ein Drogenversteck kann aber andererseits auch vom Täter nach der Tat beseitigt worden sein. Hatte der Täter eine Tasche oder seine Pistole auf der Flucht dabei?