Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Menedemos schrieb:was der Theorie einer vorherigen Entführung oder überhaupt eines längeren Zusammenseins mit dem Täter widerspricht

Da hast du recht, eine Entführung und die Opfer dann draussen neben dem womo in Schacht zu halten ist nicht so vorstellbar.
Ob es wirklich sicher ist, dass die Stühle draußen waren?
Wurden sie nun von Zeugen in den Stühlen gesehen, oder lagen die Reste der Stühle etwa auf den Opfern , so dass man vom einräumen des Täters ausgehen kann?

Was haben die Opfer draussen gehabt ? 2 Stühle, ein kleiner Tisch, 2 Tassen , Zeitung, Buch, ggf. Kamera , Fernglas

Da das Wohnmobil wohl schon stundenlang dort stand bevor die Schüsse fielen halte ich eine Geiselnahme oder Entführung für ausgeschlossen.
Zur Sichtung des Hypnosezeugen passt dieser Umstand ebenfalls nicht so recht.

Die Tatsache, dass es Täter-DNA gibt wurde ja, meist unterschwellig, schon häufiger kolportiert. Dass es wohl keinen Treffer gab, spricht stark gegen einen Berufsverbrecher, aber evtl. hält die Kripo da auch Infos zurück.

latte3 schrieb:Ob es wirklich sicher ist, dass die Stühle draußen waren?

100% sicher ist es (zumindest für die Öffentlichkeit) nicht, aber es wird in Zeitungsartikeln immer wieder so gesagt und auch in dem BR-Film sieht man Stühle.

Kodama schrieb:Dass es wohl keinen Treffer gab, spricht stark gegen einen Berufsverbrecher, aber evtl. hält die Kripo da auch Infos zurück.

Gibt es von jedem Berufsverbrecher DNA? Wenn sich einer nie erwischen lässt, gibt es eventuell keine. Aber wie häufig das ist, weiß ich nicht.
Möglich ist auch, dass sich einfach keine DNA gewinnen ließ. Bei Pro7 wird ja nur von einem Versuch gesprochen.
Ich frage mich im Übrigen, wo der Täter DNA hinterlassen haben könnte. Eher könnte ich mir noch Fingerabdrücke an den weggeworfenen Gegenständen vorstellen. Aber DNA? Im Taxi? Da fahren doch Hunderte mit, da kann man doch gar nichts zuordnen. Dasselbe gilt für den Tatort. Am Ende gerät eine Kuh in Verdacht... ;)

Genetisches Spurenmaterial, das am Tatort sichergestellt werden konnte und nun mit neuen Techniken untersucht wird, könnte die Tat aufklären.


vom 05.04.2009

Im Jahr 2009 wurde also auch darüber geschrieben, das Material scheint sich aber nur bedingt für eine DNA-Analyse zu eignen. Die Ermittler holen wohl alle paar Jahre mal den Fall aus dem Archiv und hoffen dann auf einen Treffer in der Datenbank. Das kann dauern …

Menedemos schrieb:Wenn sich einer nie erwischen lässt, gibt es eventuell keine.

An Tatorten hinterlässt man zwangsläufig, selbst bei größter Vorsicht, DNA Spuren.
Dass die bei weiteren Taten des Täters zufällig nie gefunden wurden, glaube ich nicht.
Da er, zumindest öffentlich, keiner weiteren Tat beschuldigt wird vermute ich stark, dass es keine weiteren Taten gibt.

@HerculePoirot
Immerhin wird in dem Artikel bestätigt, dass irgendwelches DNA-Material sichergestellt werden konnte, und zwar AM TATORT. Das ist ja schon mal was.

Kodama schrieb:An Tatorten hinterlässt man zwangsläufig, selbst bei größter Vorsicht, DNA Spuren.

Gewiss, aber an manchen Tatorten kommen so viel Leute vorbei, dass man die DNA nicht dem Täter zuordnen kann. Hier frage ich mich, was der Täter am Tatort hinterlassen haben könnte, was man ihm eindeutig zuordnen kann. Blutspuren?
Denn eine Zigarettenkippe oder ein Haar oder Hautschuppen oder eine alte Jacke könnten ja von jederman stammen.

Kodama schrieb:Dass die bei weiteren Taten des Täters zufällig nie gefunden wurden, glaube ich nicht.

Kommt darauf an, in welchem "Metier" er gewöhnlich tätig war. Als Drogenhändler (ich weiß, davon willst du nichts hören), als Wirtschaftskrimineller oder als Geheimagent hinterlässt man normalerweise keine DNA bzw. sie gerät nicht in den Fokus.

@Menedemos
Die beiden Besitzer der Kühlbox im Fall mit dem Kaninchenzüchter wurden durch DNA-Spuren überführt.
Man hinterlässt immer Welche, die Frage ist nur ob sie gefunden werden bzw. ob man überhaupt nach ihnen sucht.

Übrigens schließe ich nicht aus, dass der Täter mit Drogen zu tun hat. Ich bezweifle nur, dass er am Tatort ein Depot hatte, dieses am hellichten Sonntag aufsuchte und 2 harmlose Urlauber meuchelte, weil sie in der Nähe campierten.

die Reemtsma Millionen werden dort wohl nicht gelegen haben...

@MisterIös
Wohl eher nicht. Die vermutet man ja ganz woanders.

@Menedemos
Zumindest fällt ne Zigarrettenkippe im Wald kaum auf. Wenn ich mit meinem Crosser unterwegs bin, liegt immer was rum. Kippen, Glasscherben usw. Man fragt sich, was manche in Wäldern so alles treiben.

Da sind wir doch wieder bei der Frage, wie genau das Gebiet durchsucht worden ist. Ich denke doch mal, dass man solche Dinge im Zweifelsfall erstmal aufgesammelt hätte.

MisterIös schrieb:die Reemtsma Millionen werden dort wohl nicht gelegen haben...

Aber nehmen wir einmal an, sie hätten dort gelegen. Oder etwas Vergleichbares. Und die Langendonks hätten ihn beim Graben überrascht. Hätte der Täter dann nicht so reagiert, wie er reagiert hat?

@Menedemos
Das kann ich mir schon vorstellen. Dann hatte er es aber doch scheinbar eilig, nicht bei Dunkelheit erst.. aber war dann die Nürnberg Reise mit der eile verknüpft? Hat er da was zu tun gehabt?

@latte3
Vielleicht wollte er es noch zu Ende ausgraben, die gröbsten Spuren beseitigen. Er ist ja dann mitten in der Arbeit gestört worden. Alles vorstellbar.

@Menedemos
Angenommen der Täter hatte dort tatsächlich einen Millionenbetrag oder das Bernsteinzimmer versteckt.
Warum geht er das Risiko ein dort an einem sonnigen Nachmittag aufzukreuzen, wenn er doch offenbar auch in der folgenden Nacht nichts vor hatte?
Warum fallen die Schüsse erst als das Wohnmobil schon 3 Stunden dort steht? Nach 3 Stunden kann der Täter wohl kaum überrascht worden sein.
Das passt einfach nicht.
Die zwingende Notwendigkeit die Langendonks zu ermorden sehe ich bei einem Depot nicht. Kein weiteres Aufsehen erregen und abwarten bis die Langendonks den Platz wieder verlassen wäre doch erheblich logischer,ungefährlicher, menschlicher und weniger arbeitsintensiv gewesen.

Kodama schrieb:Warum geht er das Risiko ein dort an einem sonnigen Nachmittag aufzukreuzen, wenn er doch offenbar auch in der folgenden Nacht nichts vor hatte?

@Kodama
Wenn er gräbt, muss er ja auch ein bisschen was sehen, braucht also schon Tageslicht. Im Wald kann man ja nicht einfach mal so das Licht einschalten.
Natürlich könnte man jetzt sagen, das hätte er alles auch an einem trüben Wochentag machen können, an dem die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass er durch Spaziergänger gestört wird. Aber wir kennen keine Hintergründe, vielleicht ließ sich die Aktion nicht lange aufschieben. Vielleicht waren im Wald unter der Woche auch mehr Leute unterwegs als am Wochenende, Waldarbeiter oder Leute von der Mülldeponie. Das halte ich für sehr gut möglich, denn Spaziergänger gab es rund um die Mülldeponie vermutlich nur wenige.

Kodama schrieb:Warum fallen die Schüsse erst als das Wohnmobil schon 3 Stunden dort steht? Nach 3 Stunden kann der Täter wohl kaum überrascht worden sein.

Das ist etwas schwieriger zu beantworten. Meine Theorie ist ja die, dass die Langendonks (oder nur einer von beiden) kurz vor 18 Uhr das Wohnmobil verlassen haben, z.B. um ein bisschen spazierenzugehen. Und erst DABEI überraschten sie den Täter. Direkt am Wohnmobil hat der Täter natürlich nicht seine illegalen Aktivitäten durchgeführt, das hätte er unterlassen und das wäre auch den Langendonks schon viel früher aufgefallen.

Ich möchte nochmals auf den holländischen Artikel hinweisen. Da heißt es, sie wollten, oder waren nach dem Telefonat mit der Tochter zu einer (Geigen)Ausstellung am Chiemsee
http://www.volkskrant.nl/magazine/moord-op-deldens-paar-blijft-mysterie-voor-duitse-politie~a492141/

Würde zumindest erklären warum sie von marquartstein in entgegengesetzte Richtung zu reit im Winkel fuhren.
Aber waren sie da, haben sie sich verfahren, die Ausstellung nicht gefunden? Oder war es nur ein eher kurzer Besuch? Wo genau war diese Ausstellung? Chieming?

Sie sagten, sie in Rosenheim und wollten auch am Chiemsee nach einer Geige Ausstellung zu fahren.

Das legt die Vermutung nahe, dass sie gar nicht in Marquartstein waren.

HerculePoirot schrieb:Das legt die Vermutung nahe, dass sie gar nicht in Marquartstein waren.

Da hast du auch wieder recht :-) können aber trotzdem auch in marquartstein gewesen sein.

Die Strecke Marquartstein - Rosenheim - Litzlwalchen dauert selbst mit einem Pkw ca. 90 Minuten. Ich denke da wären sie - wenn man das Telefongespräch in Rosenheim noch berücksichtigt - frühestens um 16 Uhr an diesem Waldrand angekommen. Das könnte aber immer noch plausibel sein da die Zeitangaben der Zeugen vom Modellflugplatz sicher auch nicht in Stein gemeisselt sind.

Auch wenn sie Zeit hatten, einen solchen Zickzackkurs wollten sie in ihrem alter wohl eher nicht fahren.

Dann eher Rosenheim- mquartstein- prien\ chieming (Ausstellung)-litzlwalchen...dann nach reit im Winkl.

Das passt nicht dazu, dass das Telefongespräch mit der Tochter nach dem Mittagessen von Rosenheim aus geführt wurde.