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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

5.171 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Hessen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

31.12.2023 um 14:03
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Soviel zur Medienpräsenz von Mordfällen in der damaligen Zeit.
XY ist damals halt auch nicht wiederholt worden und "Mediatheken " gab es noch nicht. Da war XY noch kurz Schulhofgespräch und dann kehrte Ruhe ein.

Phantombilder waren nur von Terroristen überregional in Polizeidienststellen, Postämtern und Bahnhöfen ausgehängt. Eine Ausnahme war das Fahndungsplakat im Fall Ursula Herrmann. Das war bundesweit verbreitet.

Im Fall von Jutta wird das daher eine sehr regional begrenzte Sache gewesen sein.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

31.12.2023 um 15:29
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Insgesamt bin ich aber von der Entwicklung beeindruckt wie rasant das alles in 2023 ging. Wer hätte Ende 2022 einen Pfifferling darauf gewettet, dass ein Jahr später ein Tatverdächtiger schon in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt sein würde? Ich jedenfalls nicht.
Finde ich jetzt gar nicht. Die Ermittler sind dem Täter ja schon im Jahr 2020 auf die Spur gekommen. Im August 2020 wurden die Asservate zur Untersuchung ans LKA gegeben, Anfang November hatten sie dann den DNA-Match und damit den Namen des vermutlichen Täters.
Das ist schon klar. Aber ich habe die Sicht der Forist*innen hier gemacht. Von uns Usern hätte das doch keiner Ende 2022 für möglich gehalten, die Öffentlichkeit wusste ja Ende 2022 nicht, wie nah dran man wirklich an einem dringend Tatverdächtigen war. Auch ungeachtet dessen. 9 Monate zwischen XY-Sendung und erstinstanzlicher Verurteilung finde ich immer noch beeindruckend. Zu der von Dir vorgestellten Zeitschiene könnte man auch sagen: In 34 Monaten wurde mutmaßlich nachgeholt, was möglicherweise in 34 Jahren zuvor versäumt worden ist...
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ich denke, dass die Polizei mehr weiß als wir. Dass die beiden (offenbar) auch im Prozess keine Rolle gespielt haben, spricht für mich dafür, dass die Polizei diese Spur als Sackgasse ausermittelt hat.
Den Satz kann man nicht so stehen lassen. Mir ist schon nicht ganz klar, was Du meinst angesichts der an sich doch klaren Aussage der Zeugin mit dem Kinderwagen, dass ihr zwei Männer entgegen gekommen sein sollen. Und es war in unmittelbare räumlicher und zeitlicher Nähe zu mutmaßlichem Tatort und Tatzeit. Es gibt 3 Alternativen:

1) Männer sind bekannt aber von vornherein als Täter ausgeschlossen

Das wäre hochproblematisch. Letztlich ist auch das Gericht an den Amtsermittlungsgrundsatz gebunden und es entscheidet am Ende weder die Polizei und sogar auch nicht die Staatsanwaltschaft, wen das Gericht als Zeuge vernehmen soll, sondern das entscheidet das Gericht selbst. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass das Gericht in Kenntnis von Namen auf die Einvernahme verzichtet hätte. Daher meinst Du diese Varianten wohl auch nicht mit "Sackgasse".

2) Die Männer konnten trotz intensiver Suche nie ermittelt werden

Ich denke, an diese Variante denkst Du bei "Sackgasse"? Ich finde es trotzdem mutig, dass das Gericht nicht die geringsten Zweifel daran zu haben scheint, dass diese Personen, die der Zeugin nach deren Aussage unheimlich vorkamen, kategorisch als Täter auszuschließen sind, obwohl sich diese Männer nie gemeldet haben. Das funktioniert an sich nur, wenn die Beweislast gegen den Angeklagten so erdrückend ist, dass sich alles von selbst ergibt. Aber so wirklich viel ist nicht da: Eine DNA-Spur, von der nicht klar ist, wann und wie sie dahin gelangt ist. Seine Vorstrafen in Kombination mit dem damaligen Wohnort. Eine seltsame Reaktion vor einem Verdeckten Ermittler, die nicht ansatzweise so aussagekräftig wie im Fall Georgine Krüger (Berlin) oder Volke (Hanau) gewesen ist. Eine Aussage eines Cousins, dessen Glaubwürdigkeit auch nicht so ganz geklärt ist.

3) Das Gericht glaubt nicht an die Existenz dieser Männer

Im Prinzip eine Untervariante von Variante 2). Hieße das Gericht hielt die Frau für eine Märchenerzählerin. Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Und es müsste gut begründet werden.

Sollte der Verteidiger doch an Revision denken, wird er sich die Urteilsbegründung insbesondere in diesem Punkt genau anschauen. Natürlich kann er nur wegen Rechtsfehler Revision einlegen. Die aus Sicht des Revisionsgerichts falsche Bewertung oder Abwägung des Grundsatzes "Im Zweifel für den Angeklagten" wäre kein Rechtsfehler und damit kein Grund für eine Revision. Aber wenn ein Gericht sich gar nicht mit dem Grundsatz auseinander setzt, wo es vielleicht geboten wäre, dann ist das etwas anderes. Für mich bleiben diese Personen jedenfalls noch immer ein Mysterium, auch wenn ich nicht an die Aussagen der Friedhofszeugen glaube.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

31.12.2023 um 16:24
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:So gab es in den 90 zigern einen (heute geklärten) anderen Mordfall bei Schifferstadt (ca 80 km entfernt)
So du den Mord am 8-Jährigen Marcus A. meinst? Wann wurde der denn geklärt? Zudem gab es weitere Morde in/bei Schifferstadt. U. a. ein Mädchen die im Schilf gefunden wurde. Angeblich geklärt, da sich der TV in der Zelle suizidierte. (m.M.n. kein Beweis für die Schuld)

Zu der Hilfe der Phantombilder - Dazu muss noch bedacht werden, es war am 26. Juni Ferienanfang. Bei der 2 Täter These, ein TV aus L. fährt mit der Clique, alleine oder mit den Eltern an die Nordsee, Alpen, Italien, usw. (wie z. B. Zeuge A.)
Der zweite TV (AZ) wohnt z. B. im alten Landkreis Kirchheimbolanden, so sind es schnell 50-110km Differenz. Wer liest da den Bergsträsser oder Darmstädter? Dort sind die Zeitungen aus Bad Kreuznach gefragter.

Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern. Hat die noch jemand Mitte bis Ende Juli? Außer im Haufen für das Altpapier. Zudem wurden die Phantombilder erst, meine Erinnerung nach, Mitte September erstellt. Bis dahin gab es weitere "Ausreißer" nach denen gesucht wurde.
Meines Erachtens war die Quote, bei der kurzen Zeit, dazu der Verbreitung, ähnlich wie der 6er im Lotto.
Wo es bis heute keine Antwort drauf gab, "die Polizei war mit sich selber beschäftigt". Wo dann, genau so rätselhaft der Spruch vom Bergsträsser um 1990 zu passt. (Sinngemäß) "Wenn dieser Fall je geklärt wird, hat die Polizei viel zu erklären".
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Eine seltsame Reaktion vor einem Verdeckten Ermittler,
Du sprichst sicher den VE 02 an?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

02.01.2024 um 18:41
Wie zu erwarten gewesen ist ...

Mordfall Jutta Hoffmann: Verteidigung legt Revision ein.

Quelle: https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lindenfels_artikel,-lindenfels-jutta-hoffmann-lindenfels-mord-prozess-revision-_arid,2162190.html?&npg


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

02.01.2024 um 19:04
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Phantombilder waren nur von Terroristen überregional in Polizeidienststellen, Postämtern und Bahnhöfen ausgehängt.
@ExilHarzer
Das waren doch damals keine Phantombilder! Die Bilder waren echt.
RAF-Terroristen und andere Terroristen wurden mit Fotos gesucht.
Dazu gab es Bilder, die sie mit verschiedenen Verkleidungen zeigten: Perücken, Bärte etc.
Und das waren vielleicht auch mal Fotomontagen.

Phantombilder sind eine sehr heikle Sache. Die Polizei tut gut daran, nicht zu viele
Fantasiebilder zu verbreiten. Sehr schnell geraten Unschuldige in Verdacht. Es gibt sogar
einen Fall, in dem ein Unschuldiger erschossen wurde.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

02.01.2024 um 20:32
Zitat von SpiderWebSpiderWeb schrieb:Mordfall Jutta Hoffmann: Verteidigung legt Revision ein.
Ging schneller als gedacht. Dann war meine Denke doch nicht ganz falsch.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Sehr schnell geraten Unschuldige in Verdacht. Es gibt sogar
einen Fall, in dem ein Unschuldiger erschossen wurde.
So der Fall von Dieter zur Wehme gemeint ist, da lag es an zwei Uniformierten, die nie eine Waffe hätten führen dürfen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

02.01.2024 um 20:33
@frauZimt
Sorry, ich meinte Fahndungsplakate...


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

16.10.2024 um 12:00
Der BGH hat den Einspruch von Peter F. (63) gegen das Urteil als "unbegründet verworfen".
Die Verurteilung zu lebenslanger Haft mit Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus ist damit rechtskräftig.
Das Landgericht hat den Angeklagten wegen Mordes unter Einbeziehung einer früher verhängten Freiheitsstrafe zu einer lebenslangen Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt und die früher angeordnete Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus aufrechterhalten.

Nach den Feststellungen des Landgerichts tötete der inzwischen 63-jährige Angeklagte am 29. Juni 1986 in einem Waldstück im südhessischen Lindenfels die 15-jährige Geschädigte, nachdem er an ihr gegen ihren Willen sexuelle Handlungen vorgenommen hatte, um die Aufdeckung des Sexualdelikts und seine Identifizierung durch die Geschädigte zu verhindern.

Der Bundesgerichtshof hat die Revision des Angeklagten durch Beschluss als unbegründet verworfen, da die Überprüfung des Urteils keinen Rechtsfehler zu seinem Nachteil ergeben hat. Das Urteil ist damit rechtskräftig.
Quelle: https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/list.py?Gericht=bgh&Art=en&Sort=12288&Datum=Aktuell


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

16.10.2024 um 18:16
@1899Ost
vielen dank fürs posten. ich hatte mich schon gefragt, ob da noch was kommt. somit ist ein cold case endgültig abgeschlossen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 08:54
Das Urteil:

https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE250000509


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 19:03
Danke für den Link zum Urteil.

Die Tat liest sich ja echt schlimm, und kaum auszudenken, wieviele Minuten Jutta in absoluter Todesangst verbracht haben muss, ehe sie dann ja tatsächlich getötet wurde. Das arme Mädchen.

Ich habe mal eine generelle Frage zum Urteilstext. Die ganzen Details beeinhalten zum großenteil Auffassungen des Gerichts, wenn ich das richtig verstehe? Was mich z. B. wundert: etwa behauptete der Täter, dass er als Kind vom Vater missbraucht wurde, dies aber nicht den Tatsachen entspräche. Woher weiss das Gericht das? Auch der recht detaillierte Tatablauf, auch mit den Gedanken und Gefühlen des Täters. Das sind Auffassungen des Gerichts und nicht etwa Aussagen des Täters, korrekt?

Dann zum Sperma am Kleid. Wurde das gefunden und konnte später auch per DNA-Analyse untersucht werden? Und dem Täter zugeschrieben werden? Ich kann mich nicht erinnern, dazu etwas im Thread gelesen zu haben. Und auch im Gerichtsprozess müsste es ja thematisiert worden sein (es gibt ja Foristen, die waren vor Ort)?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 20:38
@Dracena24
Danke fürs Teilen!

Zitat aus dem Urteil:
Der Angeklagte wollte sich so gut wie möglich darüber informieren, was über den Fall bekannt gewesen war, weshalb er zwischen 18:49:14 Uhr und 19:04:31 Uhr auch die Internetforen www.allmystery.de (Seite 141 und 142) und „www.het-forum.de“ (S. 5) aufrief, auf dem sich Nutzer über den Fall ... austauschten.
Quelle: https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE250000509

Ist schon gruselig, dass er hier mitgelesen hat.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 21:15
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Der Angeklagte wollte sich so gut wie möglich darüber informieren, was über den Fall bekannt gewesen war, weshalb er zwischen 18:49:14 Uhr und 19:04:31 Uhr auch die Internetforen www.allmystery.de (Seite 141 und 142) und „www.het-forum.de“ (S. 5) aufrief, auf dem sich Nutzer über den Fall ... austauschten.
Quelle: https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE250000509

Ist schon gruselig, dass er hier mitgelesen hat.
Das ist eigentlich eine Bestätigung dessen, was ich schon länger vermute.

Es gibt Altfälle, zu denen man außer vielleicht einer Gedenkseite mit einem Fünfzeiler rein gar nichts mehr im Netz findet.

Nur hier werden sie immer wieder auf links und wieder zurück gedreht .

Muß die jeweiligen Täter doch ganz schön nerven, die ein Interesse daran haben sollten, daß "ihr" Fall ganz schnell in Vergessenheit gerät.

Ich denke schon, daß auch bei anderen Fällen hier und da mitgelesen wird : nämlich um herauszufinden, ob neben dem ganzen Stuß, den wir hier alle miteinander verzapfen, ab und zu mal jemand (aus Tätersicht) der Wahrheit gefährlich nahe kommt.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 21:24
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich denke schon, daß auch bei anderen Fällen hier und da mitgelesen wird : nämlich um herauszufinden, ob neben dem ganzen Stuß, den wir hier alle miteinander verzapfen, ab und zu mal jemand (aus Tätersicht) der Wahrheit gefährlich nahe kommt.
Interessant ist auch, das "Gerüchte" über die sogenannte "Wachsleiche" der Realität entsprachen. Warum sich die Leiche an dem Fundort so verändert hat, ist sehr genau im Urteil beschrieben.

Zeigt auch, das immer mal Infos durchsickern.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 21:40
Er hat nur Seite 141 und 142 gelesen? So arg interessiert schien er ja nicht zu sein.

Mich regt bei dem Fall am meisten auf, dass die Kripo am Anfang einer ganz falschen Spur nachging und dazu auch noch in Az XY zur Suche aufrief. Nur weil irgendwer sich eine Fantasiestory ausgedacht hat.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

13.06.2025 um 22:49
Zitat von Delphi10Delphi10 schrieb:Er hat nur Seite 141 und 142 gelesen? So arg interessiert schien er ja nicht zu sein.
Ich glaube eher das er zu dem Zeitpunkt schon ganz andere Sorgen hatte.....
141& 142 sind die direkten Reaktionen auf XY. Er wird seine Info schon gefunden haben. Und wusste, dass es ihm an den Kragen geht.


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14.06.2025 um 00:13
Zitat von Delphi10Delphi10 schrieb:Er hat nur Seite 141 und 142 gelesen? So arg interessiert schien er ja nicht zu sein.
Ich denke, diese Seiten waren gerade nach Ausstrahlung der Xy-Sendung aktuell. Alles davor war ja kalter Kaffee.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

14.06.2025 um 00:29
Also, nach weiterem Lesen des Urteils scheint mir ein DNA-Beweis nur für den Spaten vorzuliegen, was natürlich kein 100%iger Beweis ist. Deswegen wurde ja wohl der ganze Aufwand mit den verdeckten Ermittlern betrieben. Und mir scheint, dass nach deren Schilderung des Verhaltens des Täters doch sehr sicher ist, dass es sich wirklich um den Täter handelt. Auch das Verhalten nach der Xy-Sendung allein scheint mir kein 100%iger Beweis, aber zusammen mit den anderen Indizien. Wenn man die DNA-Spur hinzunimmt, sowie das weitere Strafregister und die mögliche örtliche Nähe, so kann es eigentlich kein Zweifel an der Richtigkeit des Urteils geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es trotz dieser (doch sehr starken und vielen) Indizien nicht war, erscheint mir außerordentlich gering. Sieht das hier jemand anders? Und weiss jemand, wie es inzwischen der Bruder von Jutta sieht?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

14.06.2025 um 03:44
Ist übrigens laut Urteil die Tatzeit bzw. die Zeit, zu der Jutta das Freibad verlassen hatte, eine Stunde früher als hier (und wahrscheinlich auch in Medien) geschrieben wurde?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

14.06.2025 um 15:35
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Sieht das hier jemand anders? Und weiss jemand, wie es inzwischen der Bruder von Jutta sieht?
Nachdem ich das Urteil z. T. gelesen habe, kann ich zumindest eher nachvollziehen, warum Ursulas Bruder meint(e), dass nicht der Richtige verurteilt wurde. Ich vermute, dass z. B. neben der Tatsache, dass später Zeugenaussagen anders bewertet wurden (Sichtung der 2 Männer), auch u. g. Widersprüchlichkeiten dazu beigetragen haben könnten.
Evtl. geht/ging der Bruder von weiteren Tätern aus?

1.
Warum soll der Täter, als er jung war, überlegt und vorsorglich die ihm nicht bekannte J. H. getötet haben, damit sie ihn nicht beschreiben/identifizieren konnte; soll aber Jahre später nach abscheulichen Taten die vergewaltigten Frauen am Leben gelassen haben, obwohl sie ihn kannten?

Z. B. die in seiner Wohnung brutal vergewaltigte u. g. Geschädigte und danach die u. g. Tresenkraft:
Im Januar 1992, als der Angeklagte bereits mit ... zusammen in Kiel wohnte, traf er auf die Versicherungsvertreterin [...]. Der Angeklagte schloss bei ihr eine Hausrats- und Haftpflichtversicherung ab.
[…]
Er ließ sie zum Schluss aus der Wohnung gehen, wobei sie wieder versprach, nicht zur Polizei zu gehen. Der Angeklagte, der nun glaubte, seine Manipulationen und Einschüchterungen seien erfolgreich gewesen und sich daher in Sicherheit wog, übergab ... ihre Versicherungsunterlagen und auch die Gaspistole. Diese wollte so schnell wie möglich von dem Angeklagten wegkommen und mit ihrem Wagen davonfahren. […]
Der Angeklagte wurde noch in der gleichen Nacht festgenommen.

Aufgrund dieser Tat verurteilte das Landgericht Kiel den Angeklagten wegen fortgesetzter Vergewaltigung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren.

Diese Haftstrafe hielt den Angeklagten jedoch nicht davon ab, erneut straffällig zu werden. Einige Zeit nach Verbüßung dieser Haftstrafe fuhr der Angeklagte am 28.11.1996 gegen 20:30 Uhr mit einem Taxi in die [Gaststätte]. Dort angekommen, traf der Angeklagte die ihm aus einigen vorherigen Besuchen dieser Gaststätte bekannte 53-jährige ..., die dort gelegentlich – wie auch an diesem Tage als Tresenkraft bediente. Der Angeklagte unterhielt sich im Verlauf des Abends mit ... und anderen Gästen. …
Die Tresenkraft vergewaltigte er als letzter Gast in der Gaststätte, obwohl ihn zuvor auch andere Zeugen dort gesehen hatten. Und auch sie ließ er am Leben.

Dagegen soll er 1986 aus den Fehlern seiner u. g. 1983 begangenen Tat gelernt haben (Hervorhebung durch mich):
[Er] drängte die mit dem Rücken zu ihm stehende Frau in die Wohnung. Nachdem beide in den Wohnungsflur gelangt waren, kam es zu einem Gerangel, wobei der Angeklagte versuchte, sie zu überwältigen und beabsichtigte unter Ausnutzung der so geschaffenen Situation … zu vergewaltigen. Durch den Lärm im Wohnungsflur aufgeschreckt – … beschimpfte den Angeklagten auch - eilte dann aber der Freund der …, aus dem Badezimmer herbei. Als der Angeklagte diesen bemerkte, ließ er von … ab und flüchtete.

Aufgrund dieses Sachverhaltes hat das Landgericht Darmstadt den Angeklagten mit Urteil vom 30.03.1984 wegen versuchter sexueller Nötigung in Tateinheit mit Hausfriedensbruch, Beleidigung und Tateinheitlich begangener versuchter Nötigung zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 5 Monaten verurteilt, welche er bis zum 12.08.1985 verbüßte.
Tötung Jutta am 29.06.1986:
Da er aufgrund seiner Tat vom 28.07.1983 wusste, dass ein unüberlegtes und unvorbereitetes Vorgehen gegebenenfalls zu einem Kampf führen könnte, durch den andere Menschen angelockt werden würden, wollte er ... so schnell wie möglich unter seine Kontrolle bringen und sie vom Weg in den dicht bewachsenen Wald weg zu zerren, sodass sie keine Gelegenheit haben würde, um Hilfe rufen zu können
2.
Warum soll er das Risiko eingegangen sein, dass schon jemand auf der Suche nach dem u. g. alten Mann auftaucht, während er noch die Leiche vergräbt. Warum ist er nicht gleich geflüchtet, anstatt mindestens noch 30 Minuten die Leiche zu vergraben?
Der Angeklagte musste nun befürchten, dass nicht nur nach seinem Opfer, ..., sondern auch nach diesem alten Mann gesucht werden würde. Auf der Suche nach dem alten Mann, mutmaßlich oder jedenfalls möglicherweise in demselben Gebiet stand die schnellere Entdeckung des Leichnams seines Opfers zu befürchten. Sobald dieser vermisst werden würde, war das Risiko der Entdeckung des Leichnams erheblich erhöht.
Zeitangabe 30 Min.:
Die Zeugin KHK'in ... hat diesbezüglich ausgesagt, dass ein Vergraben weder mit bloßen Händen, noch mit Stöcken oder Steinen als Hilfsmittel möglich gewesen sei. Mit einem Spaten hingegen sei es gelungen, die Puppe innerhalb von 30 Minuten so zu vergraben, dass die Stelle von außen nicht mehr wahrnehmbar gewesen sei. Auch beim Darübergehen habe man nichts feststellen können.
3.
Die DNA wurde meines Wissens von einer Spurensicherungsfolie genommen, nicht direkt von dem Spaten, der vor der Hütte lag. Der andere Spaten, mit dem die Leiche vergraben worden sein soll, wurde nicht gefunden.
Wieso kann man im Fall J. H. eine unbeabsichtigte Kontamination ausschließen, die hinsichtlich des Spur-Spur-Treffers in den Fällen Ursula Herrmann/Parkhausmord und bezügl. der bei Peggys Überresten gefundenen DNA des Uwe B. angenommen wird?
Im Jahr 2020 untersuchte das Hessische Landeskriminalamt die Spurensicherungsfolien, mit denen der Spaten im Jahr 1988 abgeklebt wurde, auf Auftrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt erneut.

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Pergamenttüten erstmalig wieder geöffnet. An der „Folie 1 IV/3-40/88; Spaten: Stiel (bis zum Ansatz des metallenen Spatenteils)“ wurden 10 auswertbare Probenansätze gefunden, die einer DNA-analytischen Untersuchung unterzogen wurden. Dabei konnte ein Partikel mit der Spurennummer 25 dem Angeklagten zugeordnet werden, dessen DNA aufgrund seiner Verurteilungen in der DNA-Analysedatei (DAD) gespeichert war.
Quelle: Alle o. g. Textauszüge stammen aus dem Urteil


Auch von mir Thx für
Zitat von Dracena24Dracena24 schrieb:Das Urteil:

https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE250000509



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