Maria Baumer

@falstaff
Ja, ganz genau. Ich frage mich nur immer, ob Maria Baumer irgendwas geahnt hat, dass etwas nicht stimmt. Ob sie gefühlt hat, dass sich etwas zwischen ihnen verändert. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er ein so genialer Schauspieler war und einerseits einen Spaten kauft und nach Tötungsmethoden recherchiert und andererseits den liebevollen Verlobten mimt, der sich auf die Hochzeit freut.

PurePu schrieb:Ich frage mich nur immer, ob Maria Baumer irgendwas geahnt hat, dass etwas nicht stimmt. Ob sie gefühlt hat, dass sich etwas zwischen ihnen verändert

Das wäre interessant, ob Maria B. einer Freundin in dieser Hinsicht etwas anvertraut hat.
Das wäre doch etwas, was man seiner besten Freundin erzählen könnte, wenn einem eine Verhaltensänderung aufgefallen sein sollte.

PurePu schrieb:Ja, ganz genau. Ich frage mich nur immer, ob Maria Baumer irgendwas geahnt hat, dass etwas nicht stimmt. Ob sie gefühlt hat, dass sich etwas zwischen ihnen verändert.

Ich glaube da gibt es widersprüchliche Aussagen: Einerseits soll das Paar nach außen hin ausgesprochen harmonisch aufgetreten sein, andererseits soll Maria kurz vor ihrem Tod gelegentlich über geistige Ausfälle geklagt haben. Letzteres könnte natürlich auch auf heimliche Medikamententests ihres Verlobten zurückzuführen sein.

Wenn mich recht erinnere, haben sich die Angehörigen Marias anfangs ähnlich verhalten, wie die Reuschs: Gedanken an eine mögliche Schuld des Verlobten wurden kategorisch zurückgewiesen und sogar die hochnotpeinliche, frömmlerische Selbstinszenierung hat man ihm zunächst abgenommen. Evtl. kam es dann langsam zum Bruch als sich herausstellte, dass der Verlobte einen angeblichen Anruf vom Jakobsweg erfunden hatte.

falstaff schrieb:Evtl. kam es dann langsam zum Bruch als sich herausstellte, dass der Verlobte einen angeblichen Anruf vom Jakobsweg erfunden hatte.

Dazu dürfte es spätestens gekommen sein, als nach einem Jahr Marias Leiche genau dort aufgefunden wurde, wo sie zuletzt zusammen mit ihrem Verlobten gesehen wurde.

Nicht vergessen werden sollte, dass Maria als Vorsitzende der Katholischen Landjugend in Bayern ein herausragendes Amt in der katholischen Laienbewegung errungen hatte.

Das ist angesichts der katholischen Prägung Bayerns nicht einfach ein Vereinsvorsitz, sondern ein einflussreiches und zeitraubendes Amt, so man auf Landesebene mit Parteien, Verbänden, Bischöfen, Kardinälen, weiteren Jugendorganisationen usw. zu tun hat. So ein Amt fällt einem nicht vor die Füße, sondern das wollen auch andere. Es erfordert Intelligenz, Eloquenz, Kompetenz. Es muss erarbeitet und verteidigt werden. Dazu ihre abgeschlossene Ausbildung und ihr Job.

Wenn man dann noch Größe und Gewicht Marias berücksichtigt, muss sie eine durchaus dominante Persönlichkeit gewesen sein. Ihr Verlobter wirkte dagegen in XY nicht so, als ob er dem in der Beziehung etwas hätte entgegensetzen können. Ich nehme auch an, dass der Tatverdächtige in die Verlobung und die geplante Hochzeit eher hineingedrängt wurde. Da werden die psychiatrischen Gutachten noch interessant werden.

@PurePu
@Jamegumb


Mein Gott, welch ein Drama

Da meldet man es der Verwaltung und lässt es löschen. Genau das habe ich jetzt gemacht.
Was das Zusammenstellen anbelangt, da ging es um die wichtigsten Daten und dass man die auf einen Blick beinander hat.
Wenn man lesen würde, die Quellenangabe hierzu habe ich zuvor längst eingestellt.

@emz
Du bist für deine Beiträge selbst verantwortlich. Warum sollte ich fremde Beiträge löschen lassen? Das ist überhaupt nicht meine Art.

@monstra
Das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Hatte er nicht nur zwei Anrufe am Tag ihres Verschwindens erfunden? Hatte er echt noch einen vom Jakobsweg dazu gedichtet?

@PurePu
Ich habe bisher auch keinen vom Jakobsweg gelesen. Es waren wohl doch nur die zwei gefakten Anrufe. Hier steht das auch so.

Kreuzbergerin schrieb:Das wäre interessant, ob Maria B. einer Freundin in dieser Hinsicht etwas anvertraut hat.

War aber wohl nicht so. Sie war auch sehr vertraut mit ihrer Zwillingsschwester. Die aber wusste nur von den gesundheitlichen Vorfällen, aber es ist zumindest öffentlich nichts bekannt geworden, dass sie auch bezüglich der Beziehung Zweifel oder eine Veränderung festgestellt hatte. Ich meine, es hieß immer nur, dass sie sich auf die Hochzeit etc. freut.

Sehr gruselige Vorstellung, wenn Maria Baumer wegen dieser Ausfälle noch zum Arzt ging und in Wirklichkeit ihr Verlobter dahinter steckte, der schon seine perfiden Medikamententests an ihr machte. Ist natürlich nur Spekulation, aber wirklich eine sehr schlimme Facette dieses Falles.

PurePu schrieb:Hatte er echt noch einen vom Jakobsweg dazu gedichtet?

Auf wessen Mist der Jakobsweg gewachsen ist weiß ich nicht. Jedenfalls suchte die Polizei fast ein Jahr lang konkret im Rheinland und auf dem Jakobsweg nach Maria. Es gab Zeugen, die sie dort gesehen haben wollen und man schickte Polizisten dorthin.

Es würde mich aber nicht wundern, wenn der Angeklagte damals im Mai 2012 bei seiner Show (wie auch später bei XY) davon gesprochen hat, Maria habe immer mal auf den Jakobsweg gewollt. So katholisch wie sie war. Wenn man die Mär von der "Auszeit" erfindet, dann liegt der Gedanke "Sie hat mir immer wieder mal gesagt, dass sie gerne auf den Jakobsweg möchte." nicht fern.

Insofern: Ja, ich glaube, er hat diese Möglichkeit vielleicht nicht erdichtet, aber nach Kräften gestärkt. Damit niemand in Bernhardswald nach einer Leiche sucht.

https://www.merkur.de/bayern/kripo-sucht-26-jaehrige-fahndung-auf-jakobsweg-meta-2995449.html

@monstra
Ja, soweit bin ich bei dir. Aber von einem Anruf von dort hatte ich noch nie etwas gehört. Bezüglich des Jakobsweges musste er gar nicht so viel erfinden. Es war damals einfach auch gerade sehr angesagt, darauf zu pilgern. Irgendwie lag das eben nicht so fern, wenn sie sich wirklich eine Auszeit genommen haben sollte.

https://www.onetz.de/oberpfalz/regensburg/moegliches-mordmotiv-fall-baumer-verlobter-war-patientin-verliebt-id3047700.html

Dieser Artikel ist noch etwas ausführlicher. Dennoch, begreifen kann ich die Motivation nicht.

... Er suchte nach einem Weg, ihre geplante Hochzeit zu verhindern – und heckte dafür einen mörderischen Plan aus.

... Anklageschrift. Demnach war Christian F. in eine andere verliebt. Er habe gegenüber einer Patientin, die er 2011 als Pfleger am Bezirksklinikum Regensburg kennengelernt hatte, "romantische Gefühle" entwickelt. Sie erwiderte diese Gefühle nicht. Aber aus seiner Sicht stand einer gemeinsamen Zukunft mit der jungen Frau die geplante Hochzeit mit Maria Baumer im Weg.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt: Christian F. wollte seine Verlobte - die Verlobung datierte vom 10. August 2011 - aus dem Weg räumen. ...

... Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angeklagte seiner nichts ahnenden Freundin die Medikamente Lorazepam und Tramadol in hoher Dosis in ein Getränk gemischt hat.

Die Leiche habe (er) ... in eine Grube gelegt und mit c und Branntkalk bestreut. Auf diese Weise sollte sich der Körper verflüssigen und eine Identifizierung verhindert werden.

... Er habe sich mit der Inszenierung des Verschwindens die Absage der Hochzeit erspart und zudem plausibel erklären können, warum er ein begonnenes Medizinstudium wieder hinwarf.

Branntkalk entwickelt in Verbindung mit Wasser hohe Temperaturen, bis 180 °C.
Aber was ist Antihybridbinder? Vielleicht weiß da jemand mehr?

emz schrieb:Aber was ist Antihybridbinder? Vielleicht weiß da jemand mehr?

Das ist sicher ein Schreibfehler und sollte Anhydritbinder heißen.

Das wird auf jeden Fall ein sehr spannender Prozess werden. Puzzleteil für Puzzleteil wird zusammen getragen werden. Ich wünsche der Familie der Getöteten schon jetzt viel Kraft, das durchzustehen und vor allem, dass sie endlich eine Erklärung bekommen, warum und wie Maria Baumer sterben musste.

Ich erinnere mich noch, als der damalige Verlobte auch hier im Forum noch ordentlich von Seiten der Familie verteidigt wurde. Wer hätte gedacht, dass es mal so kommt...

Korrektur.
Das Zitat muss richtig lauten:

Die Leiche habe (er) ... in eine Grube gelegt und mit Antihybridbinder und Branntkalk bestreut. Auf diese Weise sollte sich der Körper verflüssigen und eine Identifizierung verhindert werden.

Delphi10 schrieb:Das ist sicher ein Schreibfehler und sollte Anhydritbinder heißen.

Deshalb spuckt mir Google dazu kein Ergebnis aus.
Und das bewirkt was? Die Leiche wird zu Estrich?

@PurePu
Das ist wünschenswert, dass der Familien alle offenen Fragen beantwortet werden und sie nach einem hoffentlich gerechten Urteil endlich zur Ruhe kommen. Ich wünsche es Ihnen. So lange begleitet sie dieser Fall nun schon. Da geht nicht spurlos an einem vorbei.

Ich hoffe und denke, dass danach keine Zweifel übrig bleiben.
Wie schlimm muss es als Ermittler sein zu wissen, dass er nach Mordarten gegoogelt hat und man trotzdem so lange warten muss, um ihn vor Gericht zu stellen. Und die erfundenen Anrufe usw.. Ein Glück wurde ihre Leiche gefunden!

PurePu schrieb:Aber von einem Anruf von dort hatte ich noch nie etwas gehört.

Nein, die erfundenen Anrufe waren angeblich aus Nürnberg und Hamburg.

https://www.onetz.de/deutschland-welt/regensburg/prozessbeginn-mordfall-maria-baumer-doppelleben-verlobten-id3047668.html

@Trafo
Das hoffe ich auch, auch wenn eine vollständige Aufklärung schwierig wird ich vertraue vollstens auf Vorsitzenden Dr. Michael Hammer und die Richter des Landgerichts, es gab schon so manchen schweren Fall aber ich vertraue auf unsere Justiz und möchte hiermit dem Regensburger Schwurgericht stellvertretend in diesem Fall Mal einen Dank für Ihre hervorragende Arbeit aussprechen.

Fast am erstaunlichsten ist für mich an diesem Fall, dass der Beschuldigte solange von der Familie verteidigt wurde und nicht früher Zweifel aufkamen. Klar ist man hinterher immer schlauer, aber jemand der kleine Jungs und eine Patientin betäubt und missbraucht, davon Bilder hortet und nach Tötungsmethoden googelt, der führt so ein krasses Doppelleben, dass es für mich kaum vorstellbar ist, dass man rein gar nix bemerkt hat. Er kann Maria ja unmöglich geliebt haben, so wie er mit ihr verfahren ist und dann noch eiskalt ihre Familie belügt. Dass er es echt geschafft hat, trotzdem die Fassade des liebenden Verlobten zu wahren, der vom Schicksal gezeichnet ist, das ist mehr als erstaunlich.

Maria Baumer und ich waren zum Zeitpunkt ihrer Tötung ungefähr gleich alt und mich hat der Fall immer sehr beschäftigt und mitgenommen. Während es hier einige Tötungsdelikte gibt, wo Frauen sich selbst in Gefahr begaben durch Affären mit dubiosen Schiedsrichtern, weil sie anschaffen gehen und damit leider zu einer Risikogruppe gehören o.ä., war Maria Baumer eine junge, mitten im Leben stehende Frau, die einfach nur an einen abartigen Typen geraten ist.

Bevor es wieder Gemecker gibt: Natürlich kann kein Opfer einer Tötung etwas für seinen Tod, aber es gibt eben allein von der Wahrscheinlichkeit her Risikogruppen. Aber bei Maria Baumer war einfach nichts. Sie lief nicht alleine nachts betrunken von einer Party nach Hause, sie hatte keine kriminellen Kontake, sie hatte nicht mal Streit mit ihrem Partner (soweit bekannt), sondern freute sich auf ihre Hochzeit und das Leben, was vor ihr lag. Und dann wird sie so heimtückisch mitten aus dem Leben gerissen. Ich bin so gespannt auf diesen Prozess. Ich wünsche mir so sehr, dass ihrer Familie und allen voran ihr selbst Gerechtigkeit widerfährt.