Maria Baumer

emz schrieb:Ich werde gleich noch die Fakten zu den Spaten übersichtlich zusammenstellen.

Ja, bitte. Gibt's es also insgesamt 2 Spaten? Einer wurde im Wald entdeckt und einer beim TV zuhause zerbrochen?

Mr.Stielz schrieb:Da würde ich mich als Angeklagter in Grund und Boden schämen, wenn so ein Indiz auf den Tisch käme.

Da muss man dem Angeklagten zugute halten, dass er nicht selbst den zweiten Spaten ins Spiel gebracht hat.
Vielleicht hatte er mit dem Spaten vom Dachboden nichts zu tun.

Zwei Wochen später wurde die Polizei allerdings von einem Verwandten des Angeklagten informiert, dass ein Spaten auf dem Dachboden läge.

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

pliskin schrieb:Ja, bitte. Gibt's es also insgesamt 2 Spaten? Einer wurde im Wald entdeckt und einer beim TV zuhause zerbrochen?

Ja gab es, danke an @emz dass du an einer Zusammenfassung arbeitest :)

Mr.Stielz schrieb:Da würde ich mich als Angeklagter in Grund und Boden schämen, wenn so ein Indiz auf den Tisch käme. Damit gewinnt der Prozess bei aller Tragik eine unfreiwillige Komik und erinnert mich ein bisschen an den Prozess um den Mord im Frankfurter Nidda-Park, wo es am Ende hieß: der Angeklagte war der beste Zeuge gegen sich selbst.

Das peinliche an der Nummer ist, dass er durch einen Vertuschungsversuch erst Recht auf sich aufmerksam gemacht hat. Und noch peinlicher ist es, dass ihm das nicht zum ersten Mal passiert ist. Für mich ist es völlig unbegreiflich wie er es für eine gute Idee halten konnte, einen Anruf von Maria Baumer zu erfinden.

Kreuzbergerin schrieb:Da muss man dem Angeklagten zugute halten, dass er nicht selbst den zweiten Spaten ins Spiel gebracht hat.
Vielleicht hatte er mit dem Spaten vom Dachboden nichts zu tun.

Trotzdem dürfte damit feststehen, dass der Spaten den er kurz vor Marias Verschwinden gekauft hat, das gleiche Modell ist wie das, welches bei Maria gefunden wurde. Und ein wichtiges Indiz ist, welches sich nicht mit dem Spaten vom Dachboden entkräften lässt.
Mir stellt sich hier die Frage, ob der Verwandte eingeweiht ist?

Kreuzbergerin schrieb:Da muss man dem Angeklagten zugute halten, dass er nicht selbst den zweiten Spaten ins Spiel gebracht hat.

Nun ja, auch die Benachrichtigung der Polizei bzw. den Fund des Spatens durch den Verwandten lässt sich arrangieren. Und dann noch theatralisch abgebrochen. Da hat anscheinend jemand geglaubt, er sei besonders schlau.

falstaff schrieb:Für mich ist es völlig unbegreiflich wie er es für eine gute Idee halten konnte, einen Anruf von Maria Baumer zu erfinden.

Er wollte einfach etwas Zeit gewinnen. Ich hätte an seiner Stelle wenigstens nur nen Brief ausgedruckt. Wäre im Nachhinein zwar nicht glaubhafter, aber das mit den Anrufen ist ja noch viel doofer.

- Neben dem Auffindeort von Maria Baumer wird im September 2013 ein Damen-Federspaten Marke Gardol gefunden
an diesem Spaten konnte die Grabungstiefe (ca. 30 cm) anhand der Erdspuren nachgewiesen worden. (Lt. PK 12/2019)

- Der Beschuldigte hatte am 23.05.2012 mit Karte einen solchen Damen-Federspaten gekauft.

- Bei der ersten Hausdurchsuchung nach Leichenauffindung wird kein Spaten gefunden.

- Zwei Wochen später Info von Verwandtem. Auf dem Dachboden wird ein zerbrochener baugleicher Spaten gefunden.

- Am 26.09.2013 Barkauf eines baugleichen Spatens. Käufer wird nicht identiviziert.

- Laut italienischem Hersteller wurde der zerbrochene Spaten 2013 produziert. Kennung auf dem Stiel.

Danke emz für die Zusammenfassung.

Das allerdings kapiere ich nicht ganz, wobei es eigentlich auch unerheblich ist.
Aber wie kommt man auf das genaue Datum, wenn der Käufer nicht identiviziert wurde?
(Wie gesagt, ist eigentlich auch egal, wann der zweite Spaten gekauft wurde...)

emz schrieb:- Am 26.09.2013 Barkauf eines baugleichen Spatens. Käufer wird nicht identiviziert.

Kreuzbergerin schrieb:Da muss man dem Angeklagten zugute halten, dass er nicht selbst den zweiten Spaten ins Spiel gebracht hat.
Vielleicht hatte er mit dem Spaten vom Dachboden nichts zu tun.

Naja.... ich glaube, es wäre noch alberner, wenn er selbst auf den Spaten auf dem Dachboden hingewiesen hätte. Dass mit dem Verwandten wirkt zwar auch nicht sonderlich schlau, denn welcher Verwandte kraucht durch den Dachboden eines Hauses, in dem er nicht wohnt. Aber egal.

Steppel schrieb:Mir stellt sich hier die Frage, ob der Verwandte eingeweiht ist?

Das glaub ich nicht mal unbedingt.

Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch, was den zerbrochenen Spaten angeht:
Verstehe ich es richtig, dass der 2013 bar bezahlte Spaten, der auf dem Dachboden gefunden wurde, als der gelten sollte, den der TV kurz vor Marias Tod erworben hat?
Okay, alles schön und gut, aber wozu wird er zerbrochen?
Würde es nicht eher darauf deuten, dass der zerbrochene aus dem Dachboden nicht unbedingt der 2012 mit EC Karte gezahlte ist? Außerdem würde man sich doch als Besitzer dieses noch relativ neuen Spatens fragen, weshalb er kaputt ist?
Und ihn normalerweise dann auch entsorgen, statt ihn auf den Dachboden zu deponieren...
Ich hoffe, ich habe da keinen Denkfehler drin, und wenn doch, vllt kann mir ja einer auf die Sprünge helfen :)

Sillyrama schrieb:Aber wie kommt man auf das genaue Datum, wenn der Käufer nicht identiviziert wurde?

ok..... ich habe jetzt auch mal den LiveBlog gelesen. sorry. jetzt ist es klar, wie man darauf kommt. ;-)

Warum hat er gleich drei Verteidiger? Normalerweise müsste doch ein einziger reichen

Nun sagt ein Chemiker aus dem Landeskriminalamt aus. ... Vergleiche mit den Aufklebern an dem neuen Spaten bzw. den neuen Aufklebern ließen keine Rückschlüsse auf die Chargen ziehen, aus denen die Spaten stammten.

Keinesfalls möchte ich die Ergebnisse des Chemikers in Frage stellen. Es gehört auch nicht zu seinen Aufgaben. Wenn der Hersteller sagt, dass der Stiel eine Kennung aufweist, dann wird das so sein und die wird auch nachvollziehbar sein.
Nur für den Fall, dass die Verteidigung sich daran aufhängt.

Sillyrama schrieb:Das allerdings kapiere ich nicht ganz, wobei es eigentlich auch unerheblich ist.
Aber wie kommt man auf das genaue Datum, wenn der Käufer nicht identiviziert wurde?
(Wie gesagt, ist eigentlich auch egal, wann der zweite Spaten gekauft wurde...)

Egal ist gar nichts, woran sich ein Verteidiger womöglich ranhängen könnte :D

Diese Scanner-Kassen erfassen genau, welches Teil wann verkauft wurde.
Wir erfahren natürlich nicht, wieviele Menschen nach dem Auffinden Marias in den Bauhausmärkten Nürnberg und Regensburg dieses Teil gekauft haft. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit scheint sich da aber möglicherweise ablesen lassen.

Jetzt blicke ich gar nichts mehr. Warum wird denn ein zweiter Spaten gekauft, dieser geht dann kaputt und wird im Dachboden gelagert.

Sind denn nicht alle 90 Käufer dieses Spatentyps verdächtig?

cinoa schrieb:Verstehe ich es richtig, dass der 2013 bar bezahlte Spaten, der auf dem Dachboden gefunden wurde, als der gelten sollte, den der TV kurz vor Marias Tod erworben hat?

Ganz genau so

Okay, alles schön und gut, aber wozu wird er zerbrochen?

Da muss ich passen, keine Ahnung, was in so manchen kranken Hirnen abgeht :D

emz schrieb:- Bei der ersten Hausdurchsuchung nach Leichenauffindung wird kein Spaten gefunden.

- Zwei Wochen später Info von Verwandtem. Auf dem Dachboden wird ein zerbrochener baugleicher Spaten gefunden.

Erstmal danke dass du dir die Mühe gemacht hast, die zerstreuten Fakten rum um diese Spaten zusammenzutragen. Das zieht aber gleich mehrere Fragen nach sich:

Wurde denn bei der ersten Hausdurchsuchung der Dachboden mit durchsucht? Denn nur wenn das zutrifft, könnt man von einer bewusst gelegten Ablenkspur ausgehen.

Und wer wohnt noch in dem Haus? Konnte nachgewiesen werden, dass dieser Spaten niemandem anderen gehört?

@cinoa

Okay, alles schön und gut, aber wozu wird er zerbrochen?

Das soll den Spaten wohl älter machen als er tatsächlich ist, insbesondere sollte er mindestens seit 2012 existiert haben.

emz schrieb:Diese Scanner-Kassen erfassen genau, welches Teil wann verkauft wurde.
Wir erfahren natürlich nicht, wieviele Menschen nach dem Auffinden Marias in den Bauhausmärkten Nürnberg und Regensburg dieses Teil gekauft haft. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit scheint sich da aber möglicherweise ablesen lassen.

"Die Polizei überprüfte daraufhin Bauhaus-Filialen in Regensburg und Nürnberg. In Regensburg war ein am 26. September 2013 noch ein Damen-Federspaten erworben worden. Von wem, kann die Bauhaus-Mitarbeiterin nicht sagen. In einem Zeitraum von gut zwei Jahren habe das Bauhaus fast 90 solcher Gardol-Spaten in Regensburg verkauft, ermittelte die Polizei."
https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html


Ich verstehe das so, dass tatsächlich in den 2 Wochen zwischen der Durchsuchung und der Meldung des Verwandten tatsächlich nur 1 solcher Spaten bar bezahlt gekauft wurde. (Vielleicht wurden noch ca. 2 andere über Karte gekauft.) Ich finde das an sich erstmal gar nicht mal so ungewöhnlich. Man braucht ja nicht alle Tage einen Spaten, wobei man hier sagen muss, dass dieses Modell anscheinend auch mal brechen kann....

Schade, dass es vom Barkauf am 26.09. in besagter Filiale keine Videoüberwachung anscheinend mehr gab. Da hätte man die Person wahrscheinlich sowieso nicht erkannt.
Die 90 Spaten, die da insgesamt über 2 Jahre verkauft wurden, wurden wahrscheinlich ermittelt einfach mal als Zahl, um herauszufinden, wie oft in etwa überhaupt gekauft wird.

Ja - die Spuren am Spaten Nr. 2 wären interessant. Irgendwer aus dem Haus müsste den Spaten ja in der Hand gehabt haben, weil normalerweise kein Fremder extra auf einen Dachboden geht, um einen kaputten Spaten abzulegen. Ich vermute mal, dass vielleicht sogar Fingerabdrücke des TV darauf sind. ...vielleicht.... vielleicht aber auch nicht. Manchmal nimmt man ja auch Handschuhe beim graben, weil der Griff und das Holz auf der Haut scheuern. Ist ja nicht ungewöhnlich. Allerdings zieht man die Handschuhe i.d.R. erst an, wenn man vor Ort ist und gräbt, also nicht wenn man den Spaten auf den Dachboden legt.

@emz
@Hercule-Poirot
Danke erst mal für eure Antwort!
Insgesamt lässt sich sagen, diese Spaten Aktion war alles andere als gut durchdacht...sowas passiert, wenn man sich für schlauer als die ganze Welt hält.

Bin echt gespannt, ob der Dachboden damals bei der 1. Durchsuchung berücksichtigt wurde, wobei ich davon ausgehe!

@Sillyrama
Ja - die Spuren am Spaten Nr. 2 wären interessant. Irgendwer aus dem Haus müsste den Spaten ja in der Hand gehabt haben, weil normalerweise kein Fremder extra auf einen Dachboden geht, um einen kaputten Spaten abzulegen. Ich vermute mal, dass vielleicht sogar Fingerabdrücke des TV darauf sind. ...vielleicht.... vielleicht aber auch nicht. Manchmal nimmt man ja auch Handschuhe beim graben, weil der Griff und das Holz auf der Haut scheuern. Ist ja nicht ungewöhnlich. Allerdings zieht man die Handschuhe i.d.R. erst an, wenn man vor Ort ist und gräbt, also nicht wenn man den Spaten auf den Dachboden legt.

Auf jeden Fall, wobei für den TV beide Optionen schlecht kommen, da der Spaten erst 2013 produziert wurde! Wären keine drauf, wie soll das dann der angeblich 2012 gekaufte sein. Wenn sich welche darauf befänden, auxh blöd, da er nachweislich später gekauft wurde.