Maria Baumer

Der PC wurde am Grillabend um 23:37 hochgefahren, als er nicht anwesend war. Es muss jemand Zugang zur Wohnung haben. Er fragt sich im Gespräch mit seiner Chefin, wer hat Schlüssel zur Wohnung? Er selbst argumentiert, den PC nicht hochgefahren zu haben. Als Grund läge auf der Hand, dass bestimmte ihm vorgeworfene Suchanfragen dann eben auch ein anderer hätte vornehmen können. Deshalb sind für ihn diese wenigen Minuten von außerordentlicher Bedeutung.

Was das Hochfahren des PC um diese Uhrzeit belegt - und die Ermittler werden jetzt nicht an den unbekannten Schlüsselinhaber glauben - dass er Maria in der Wohnung getötet haben muss. Auch wenn sich die Gastgeber nicht mehr ganz genau an die Abfahrtszeit erinnern werden können, ein Zeitfenster, dass ein Töten auf dem Heimweg, Wirken der Medikamente, Ablegen in der Grube, Abdecken mit Branntkalt, Zuschütten der Grabstelle hergibt, dürfte doch etwas zu groß sein.

Aber ich will jetzt niemandem seine Vorstellung zunichte machen, dass die Ermittler bezüglich des Tatortes irren :D

Ich bin mir da sogar sehr sicher, dass er davon ausging, dass die Polizei von einem Vermisstenfall und einer freiwilligen Auszeit ausgeht. Er wäre sonst anders vorgegangen. So doof kann er eigentlich gar nicht sein, die ganzen Recherchen vom heimischen Rechner aus zu führen und den Spaten mit Karte zu zahlen.

Dass die Mutter sofort Alarm geschlagen hat, wird ihn wahnsinnig verunsichert haben. Und dann rückt die Schwester noch an und will sie suchen. Ab diesem Zeitpunkt musste er improvisieren und das ging gehörig schief. Die Anrufe hätte er niemals erfunden, wenn er nicht die Familie hätte beruhigen müssen. Er hat garantiert ständig den PC hochgefahren und Word geöffnet, weil er einen erklärenden Brief vorbereiten wollte. Ihm ist dann einfach alles entgleist und er konnte nur noch Schadensbegrenzung beteiben. Gegenüber ihrer Familie, seiner Familie, seiner Chefin gegenüber und wer weiß, wo noch. Aber diese ganzen improvisierten Storys passten natürlich nicht zusammen, weil er nicht so schlau ist, seine Lügen in einen Gesamtkontext einzubetten, sondern frei improvisiert hat. Er wird sehr schnell gemerkt haben, dass das alles eine Nummer zu groß für ihn ist.

PurePu schrieb:Aber diese ganzen improvisierten Storys passten natürlich nicht zusammen, weil er nicht so schlau ist, seine Lügen in einen Gesamtkontext einzubetten, sondern frei improvisiert hat. Er wird sehr schnell gemerkt haben, dass das alles eine Nummer zu groß für ihn ist.

und dann verliebt er sich ausgerechnet auch noch.....da ist der Verstand ohnehin im Untergeschoss ;)

emz schrieb:Was das Hochfahren des PC um diese Uhrzeit belegt - und die Ermittler werden jetzt nicht an den unbekannten Schlüsselinhaber glauben - dass er Maria in der Wohnung getötet haben muss.

Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass das Hochfahren des Computers nur belegt, dass er wahrscheinlich in der Wohnung war.

Eine Tötung hätte trotzdem vorher stattfinden können, auch unabhängig vom Betreten der Wohnung und Hochfahren des Computers.

Das Zeitfenster, dass zwischen Abfahrt von den Gastgebern und Hochfahren des Computers liegt, hätte nicht für

emz schrieb:ein Töten auf dem Heimweg, Wirken der Medikamente, Ablegen in der Grube, Abdecken mit Branntkalt, Zuschütten der Grabstelle

gereicht, das ist richtig. Aber das Zeitfenster hätte gereicht um das getötete Opfer an der Grabstelle abzulegen. Das Andere hätte zumindest rein theoretisch später erfolgen können.
Aber ich gehe davon aus, dass die Ermittler noch weitere Anhaltspunkte dafür haben, dass die Tötung in der Wohnung erfolgte. Denn nur das Hochfahren des Computers allein wäre kein Beweis dafür.

PurePu schrieb:Maria Baumer selbst hätte sie natürlich zuvor löschen können, aber eben nicht ihre eigenen Anrufe. Das ist meiner Meinung nach von Anfang an ein sehr starkes Indiz, dass er in die ganze Sache verstrickt ist.

Der Meinung bin ich auch...

Kreuzbergerin schrieb:Als manipulative Person könnte er BB und ihrem Verlobten erzählt haben, dass er selber versucht habe die Fritzboxx auszulesen und technisch unbegabt wie er sei, dabei versehentlich den gesamten Verlauf gelöscht hat.

Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, sich als Opfer darzustellen fällt ihm ja nicht besonders schwer...

Seidenraupe schrieb:und dann verliebt er sich ausgerechnet auch noch

Ich wehre mich hartnäckig das, was er für diese andere Frau empfunden hat, Liebe oder Verliebtheit zu nennen. Ich glaube nicht, dass man jemanden, den man liebt, so behandelt und für seine perversen Leidenschaften benutzt. Er war eher besessen.

@Kreuzbergerin
Eher unwahrscheinlich, dass er Maria tötet, im Wald provisorisch ablegt, dann nachhause fährt und den PC hochfährt, um dann wieder in den Wald zu düsen und sie dort zu vergraben.

@PurePu
Der Angeklagte hatte das falsche Fach studiert und konnte 2012 noch nicht absehen, was schlaue ITler 2020 würden herausfinden können.

Kreuzbergerin schrieb:gereicht, das ist richtig. Aber das Zeitfenster hätte gereicht um das getötete Opfer an der Grabstelle abzulegen. Das Andere hätte zumindest rein theoretisch später erfolgen können.

Zumal das fast eine Mittäterschaft oder zumindest Zeugenschaft eines oder mehrerer Grillfestbesucher implizieren würde.

falstaff schrieb:Zumal das fast eine Mittäterschaft oder zumindest Zeugenschaft eines oder mehrerer Grillfestbesucher implizieren würde.

Das sind Bruder und Schwägerin. Denke mal nicht, dass die vor Gericht eine definitive Aussage machen werden.
Abgesehen davon, wer kann sich da auf die Minute genau erinnern. Ich nicht.

emz schrieb:Eher unwahrscheinlich, dass er Maria tötet, im Wald provisorisch ablegt, dann nachhause fährt und den PC hochfährt, um dann wieder in den Wald zu düsen und sie dort zu vergraben.

Eher unwahrscheinlich, aber vielleicht lag ja der Spaten noch in der Wohnung oder ähnliches.

Daher schrieb ich ja auch, dass ich es der Vollständigkeit halber erwähne.

emz schrieb:Als Grund läge auf der Hand, dass bestimmte ihm vorgeworfene Suchanfragen dann eben auch ein anderer hätte vornehmen können.

Die Suchanfragen haben alle einen Zeitstempel, der andere hätte dann schon vor 10 Tagen unbemerkt Zugriff auf den PC gehabt haben müssen. Und welcher ‚Einbrecher‘ setzt sich schon an den PC um ein paar merkwürdige Suchbegriffe zu googeln?

Trafo schrieb:Was ist wenn er lorazepam abends vorm schlafen gehen gegeben hat? Würde man sich da über Aussetzer wundern, oder sich einfach nur freuen dass man tief geschlafen hat? Bezogen auf frühere ungewollte Einnahmen.

Es wäre ja denkbar, dass er das Mittel anfangs nur sehr sporadisch gab, dann aber die Frequenz steigerte. Plötzlich war die Abhängigkeit da, und er saß in der Falle - denn er musste ja darauf achten, dass er ihr regelmäßig Nachschub verabreichte, um die womöglich heftigen Entzugserscheinungen zu vermeiden. Bei längeren Abwesenheiten oder gar einer Trennung wäre es somit kaum vermeidbar gewesen, dass die Sache aufflog.

Übrigens wurde im Podcast noch gesagt, dass die Tomatenpflanze, die Marias Freundin mitbrachte, eine Rolle spielen könnte bzgl des Spatens (von Verteidigerseite) dass das ausdiskutiert wurde, wo die Tomaten gepflanzt wurden usw.

@Steppel
Ich habe schon soooo viele Tomaten gepflanzt. Als ob man dafür einen Spaten bräuchte. Das ist so lachhaft. Es sei denn, er hätte nen nagelneuen Gemüsegarten angelegt, aber das müsste ja bekannt sein.

Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen, dass Maria die gemeinsame Wohnung nach dem Reiterhof-Treffen gar nicht mehr betreten hat. Die Tatsache, dass der Rechner gegen 23.30 betätigt wurde, offenbart ja (höchstwahrscheinlich) das Gegenteil.
Ich glaube mittlerweile, dass ein sexuelles Motiv welches auf das Töten/Sterben/den Leichnam abzielt am wahrscheinlichsten ist. Eine Verbringung am nächsten Morgen wäre dennoch riskant, daher vermutlich Ablage nachts in der vorbereiteten Grube.
Krass, wenn bei einem einzelnen gleich mehrere sexuell abnorme Neigungen zusammenkommen.

falstaff schrieb:Aber das Zeitfenster hätte gereicht um das getötete Opfer an der Grabstelle abzulegen. Das Andere hätte zumindest rein theoretisch später erfolgen können.
Zumal das fast eine Mittäterschaft oder zumindest Zeugenschaft eines oder mehrerer Grillfestbesucher implizieren würde.

Nein das impliziert ganz und gar nicht eine Mittäterschaft der Grillfestbesucher.
Wie kommst du darauf?


Hypothetisches Szenario: MB und TV verlassen das Grillfest, auf dem Heimweg kommt es zur Tötung des Opfers, Ablage am Grabort, Heimfahrt des TV, beispielsweise weil er den Spaten vergessen hat, Rückfahrt zum Grabort um die Leiche zu vergraben und den Kalk und Anhydritbinder aufs Grab zu bringen.
Dazu wäre keine Mittäterschaft irgendeiner anderen Person notwendig.

Egal wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das ist, zumindest hätte ein solches Szenario den Vorteil für den Täter, dass das potentiell riskante Verbringen des Opfers aus der Wohnung ins Auto wegfallen würde.

Kreuzbergerin schrieb:Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass das Hochfahren des Computers nur belegt, dass er wahrscheinlich in der Wohnung war.

Der Vollständigkeit halber sei noch eine Möglichkeit erwähnt: die meisten Rechner lassen sich automatisch zu einem vordefinierten Zeitpunkt über das BIOS starten oder über ein Netzwerk. Theoretisch könnte man so falsche Spuren legen oder sich als Opfer einer Intrige inszenieren. Da der TV aber anscheinend nicht damit gerechnet hat, schnell in den Fokus der Ermittlungen zu rücken, und er offenbar computertechnisch wenig bewandert ist, würde ich diese Möglichkeit schnell wieder verwerfen.

Es bleibt also bei einem überraschend frühen Ankunftstermin in der Wohnung, der -- in Abhängigkeit vom Abfahrtstermin -- eine Tötung auf der Rückfahrt unmöglich gemacht oder zumindest erschwert haben dürfte.

Wie hier schon gelegentlich angemerkt wurde ist mit einer Aussage der Angehörigen des TV - speziell die Anwesenden beim Grillabend - vor Gericht nicht zu rechnen. Insofern sind die früher zu Protokoll gegebenen Abfahrtszeiten Schall und Rauch und spielen bei den möglichen Szenarien keine Rolle mehr.

Ich finde die Idee, dass er mal mit einer Leiche Sex haben wollte, gar nicht mehr so abwegig. Allerdings hätte er dann sicher auch mal bei Google diesbzgl was gesucht. Hat er wohl nicht, sonst wäre das sicher das Motiv.

Diese Briefe an Benni hab ich als eine Art Tagebuch verstanden.
Wobei ich diese Taktik - jetzt einfach mal ein paar Brocken hinwerfen und dann die Verhandlung schließen - sehr seltsam finde. Als wäre es ein Krimi und man versucht für die Zuschauer/Leser die Spannung aufrecht zu erhalten.

Delphi10 schrieb:Diese Briefe an Benni hab ich als eine Art Tagebuch verstanden.

Wurden die Briefe denn nach dem Tod des Freundes geschrieben? Über den Inhalt wurde soweit ich das sehe nichts bekannt.