Maria Baumer

Deus_ex_Machin schrieb:Ich gehe davon aus, dass die Kammer in der Mittagspause eher wenig zu sich nehmen wird. Die Erklärung dürfte für viel Diskussionsstoff sorgen.

so ist es.

Von Euler perfekt vorgetragen, eine schlüssige Verteidigung.

Allein, mir fehlt die Trauer um die plötzlich und unerwartet verstorbene Verlobte. Hat Barbara baumer die Wohnung wirklich erst betreten, nachdem er Maria in einem eilends gegrabenem Grab verscharrt hat? Wie lang soll das gedauert haben? Es gab mehrere grabestellen, es scheint also keineswegs leicht gewesen zu sein im Wald Oden eine passende Grube von mindestens 190cm laenge auszugeben.

Die Abfrage bahnverbindung Hamburg :nach Aussage der
Mutter wollte das Paar am Pfingstwochenende die Eltern besuchen. Eine Reise nach Hamburg wurde nicht geplant.

Euler erklärt, dass sich Christian F. „auf alle Fragen“ der Gutachterin äußern werde.

Ist das jetzt eine neue Taktik, die Euler einschlägt?
Bislang hat sich der Angeklagte nicht explorieren lassen.

Deus_ex_Machin schrieb:Warum hat er die Leiche vergraben, statt das zu tun, was wir alle tun würden, wenn wir - ich wünsche es keinem von uns - unsere Partnerin tot vorfänden?

Wir wuerden alle in Ruhe den Abend abwarten und zwischenzeitlich an einem Geschenk fuer die Neue arbeiten.
Zwischendurch ein paar gefakte Infos an die Familie der plötzlich verstorbenen Verlobten raushauen und dann die Gedanken wieder auf die neue, grosse Liebe richten.

Da hat auch die psychiatrische Gutachterin heute eine tolle Aufgabe von Euler serviert bekommen.

Frage: Wie passt dieses eiskalte, auf eine neue Liebe fixierte Verhalten zu dem gefühlvollen, immer netten Mann, der Maria wie ein butler zur Seite stand wenn sie Freunde empfing???

@emz

Das, was du zitierst, ist eine Norm, zu der es hundertseitige Kommentierungen gibt. Ich habe lediglich die Praxis wiedergegeben, nämlich die ständige Rechtsprechung des BGH. Widerlegt eine Strafkammer eine (erhebliche) Behauptung des Angeklagten nicht überzeugend, hebt der BGH auf und es geht in die nächste Runde zum gleichen Landgericht, andere Strafkammer. Insofern: Ja, ein Gericht ist unabhängig und kann alles Mögliche entscheiden. Eine professionelle Strafkammer wird jedoch immer die Rechtsprechung des BGH befolgen.

Er habe befürchtet, dass durch die Todesermittlungen ans Licht kommt, dass er an seiner Arbeitsstelle im Bezirksklinikum Regensburg regelmäßig Medikamente gestohlen habe.

Quelle: https://m.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/gestaendnis-im-maria-baumer-prozess-christian-f-habe-leiche-beseitigt-72441280.bildMobile.html###wt_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2F&wt_t=1597745992019

Und stattdessen belügt er lieber Marias ganze Familie, selbst nachdem ihre Leiche längst gefunden ist und es aufgrund anderer Delikte bereits aufgeflogen ist, dass er sich an den Medikamenten im Krankenhaus bediente.

Deus_ex_Machin schrieb:Warum hat er die Leiche vergraben, statt das zu tun, was wir alle tun würden, wenn wir - ich wünsche es keinem von uns - unsere Partnerin tot vorfänden?

Dazu steht im gerade verlinkten Bild Artikel, dass der TV Angst hatte, dass herausgekommen wäre, dass er die Medikamente an seiner Arbeitsstätte gestohlen hätte.

Letztlich sehe ich das mordmotiv der Staatsanwaltschaft mit heutigem Tag voll bestätigt er brachte Maria (mutmaßlich) um um frei zu sein fuer eine neue Frau. Eine Frau, die zu IHM aufblickte, dem erfolgreichen Chile Blogger, wo er nicht das Gefühl haben musste, als looser neben einer grossen und großartigen Frau ein Leben lang die zweite Geige spielen zu muessen.

Kreuzbergerin schrieb:Dazu steht im gerade verlinkten Bild Artikel, dass der TV Angst hatte, dass herausgekommen wäre, dass er die Medikamente an seiner Arbeitsstätte gestohlen hätte.

Ja, gerade auch gelesen. Im Live-Blog kam das leider nicht vor.

Halte ich für lebensfern: Wenn wir unsere Verlobte, jung, ohne Vorerkrankungen etc., tot vorfinden, denken wir als Allerletztes an irgendwelche Diebstähle. Eine Welt bricht zusammen, man ist nicht fähig, richtig zu denken. Es ist sehr abwegig.

Deus_ex_Machin schrieb:Ja. Alles, was der Angeklagte sagt, ist nach dem Zweifelsgrundsatz dem Urteil als wahr zugrunde zu legen, es sei denn, es ist nachweislich unmöglich oder eben durch Beweise/Indizien etc. widerlegt.

Nein, @emz hat schon darauf hingewiesen: In dubio pro reo ist keine Beweisregel. Das Gericht darf die Erklärung des Angeklagten als unglaubhaft bewerten (im Rahmen der freien richterlichen Beweiswürdigung).

Weil:

- unklar ist, welches Motiv er hatte, seine Verlobte im Wald zu beerdigen (und wie einen Kadaver mit Kalk zu bestreuen),
- er seine Musiksammlung weiter bearbeitet hat, während sie (angeblich) tot im Bett lag,
- der Angeklagte die Erklärung nicht selbst vorträgt, was nicht für sein Glaubwürdigkeit spricht,
- der Angeklagte anderen Personen gegenüber gelogen hat (Medizinstudium), sich Vertrauen erschlichen hat, Lorazepam verabreicht hat und sexuelle Handlungen vorgenommen hat
- und Maria ebenfalls belogen hat, was ebenfalls seine Glaubwürdigkeit erschüttert,
- es große Zweifel an seinen Heiratsabsichten gibt,
- es außer seiner Erklärung keinen einzigen tatsächlichen Anhaltspunkt gibt, dass Maria Suizid und Medikamentenmissbrauch begangen haben könnte. Sie war zur KLJB-Vorsitzenden gewählt, hatte eine neue Arbeit angefangen, war nie in psychiatrischer Behandlung oder auffällig gewesen.

Hinzu kommt dann evtl. noch die Begutachtung der psychiatrischen Sachverständigen, die der Persönlichkeit des Angeklagten bescheinigen wird, dass er durchaus die kriminelle Energie hat, mit Gewalt und Gift seine Ziele erreichen zu wollen und er in der konkreten Situation in einem kaum auflösbaren Konflikt stand.

Die Erklärung reicht also nicht aus, dass er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen könnte.

@Deus_ex_Machin
Aber wirklich....JEDER!!! würde bei Vorfinden einer Leiche in seinem Bett einen Rettungswagen/ Polizei rufen, auf jeden Fall dies nach außen kund tun (z.B. den Nachbar hinzuziehen der dann den Rettungswagen/Polizei ruft)
JEDER DER NICHTS ZU VERBERGEN HAT!!!!

Warum gab es eigentlich diesen Rucksack mit den Medikamenten noch, die hätte man doch dann samt der Leiche verschwinden lassen. Wenn er Angst hatte, dass er deswegen Stress bekommt.

monstra schrieb:Nein, @emz hat schon darauf hingewiesen: In dubio pro reo ist keine Beweisregel. Das Gericht darf die Erklärung des Angeklagten als unglaubhaft bewerten (im Rahmen der freien richterlichen Beweiswürdigung).

Weil:

ich ergänze mal: sich die Einlassung nicht mit objektiven Beweisergebnissen deckt: zB. dass am PC die Musikdatenbank bearbeitet wurde, während der Angeklagte angeblich mit dem unerwarteten Tod seiner Verlobten beschäftigt war und ihre Leiche noch im gemeinsamen Bett lag.

Dazu könnte man nun Fragen stellen, aber es wurde ja bereits angekündigt, dass Fragen nicht mündlich beantwortet werden.

Trafo schrieb:Warum gab es eigentlich diesen Rucksack mit den Medikamenten noch, die hätte man doch dann samt der Leiche verschwinden lassen. Wenn er Angst hatte, dass er deswegen Stress bekommt.

Vielleicht hielt er sich für so schlau, dass er davon ausging, dass niemals Verdacht geschöpft wird und es zu keinem Zeitpunkt zu einer Durchsuchung kommt, bei der die Medis gefunden werden könnten.

@monstra

Alles, was du aufzählst, sind Indizien, die auf eine Widerlegung hinauslaufen. Die Formulierung der Strafkammern ist regelmäßig: "(...) ist als fernliegend auszuschließen".

Die Strafkammer muss sich jedenfalls mit allen erheblichen Behauptungen des Angeklagten im Urteil auseinandersetzen und aufzeigen, dass sie nicht zutreffen.

Pony2.4 schrieb:Vielleicht hielt er sich für so schlau, dass er davon ausging, dass niemals Verdacht geschöpft wird und es zu keinem Zeitpunkt zu einer Durchsuchung kommt, bei der die Medis gefunden werden könnten.

Er hielt sich für so schlau, nicht nur vllt...
Das erkennt man jetzt auch daran, dass er Menschen einfach für doof hält, seine Anwälte, den StA, den Richter etc...
Mir tun die Eltern und Geschwister von Maria leid, die müssen sich diese unglaubliche Geschichte auch anhören...

@MissWexford
Das dachte ich auch gerade.
Man fühlt sich so verarscht, wie muss es der Familie gehen. Der Schwester die mit ihm zu xy ist. Unfassbar!

annichen schrieb:Der Angeklagt war so freundlich, sie mit gestohlenen Medikamenten versorgt zu haben.

Ich habe noch nie so direkt in einen so tiefen menschlichen Abgrund geblickt.
Gibt es irgendetwas in seinem Leben, dass nicht heimlich, hinterhältig und verlogen abgelaufen ist?

Ich glaube Haizmann will sich nicht blamieren. Euler ist der einzige Wahlverteidiger und kostet viel Geld. Er wird sich verpflichtet fühlen, auch den größten Unsinn zu versuchen.

Spaten brauchte er also für den Garten. Aber den Kalk?

Was für ein widerlicher Wurm. Die arme Familie von Maria. Das ist doch echt nicht zu glauben. Was für ein kranker Typ.

Was bei dem Prozess alles ans Licht kam, schlägt dem Fass den Boden aus. Bei dem im Kopf scheint ja wirklich überhaupt gar nichts normal zu sein, ich bin wirklich fassungslos. Und jetzt diese absolut schäbige Erklärung, die sowas von unglaubwürdig ist. Denkt er, er kommt damit durch? Hält er alle für blöd?

Vorallem auch, wie kriminell er schon seit JAHREN ist. Kann so jemand überhaupt irgendwann wieder normal im Kopf werden? Ich befürchte das ist einer der Kandidaten, der irgendwann wieder aus dem Gefängnis entlassen wird und diese Scheisse dann weiter durchzieht.

Deus_ex_Machin schrieb:Die Strafkammer muss sich jedenfalls mit allen erheblichen Behauptungen des Angeklagten im Urteil auseinandersetzen und aufzeigen, dass sie nicht zutreffen.

Wenn Du das gemeint hast, dann volle Zustimmung.

Nur richtig widerlegen wird schwierig, weil sich der Angeklagte natürlich genau die Variante herausgesucht hat, die nicht klar zu widerlegen ist. So ist der Todeszeitpunkt nicht nachweisbar, sondern nur der Zeitpunkt, wo das Opfer zuletzt von Dritten gesehen wurde.

So muss man eben auf Tatsachen zurückgreifen, die seine Glaubwürdigkeit und Glaubhaftigkeit erschüttern. Und derer gibt es so viele, dass kaum einer der Prozessbeteiligten ihm diese Geschichte abnehmen wird.