Maria Baumer

@Deus_ex_Machin
@monstra

Hier lernt man nie aus. Ein politisch korrekter, souveräner Staatsanwalt stellt sich vor die Kameras: "Der Angeklagte hat das Recht, zu lügen. Von diesem Recht hat sein Verteidiger heute ausgiebig Gebrauch gemacht. Aber für Recht und Gerechtigkeit wird gesorgt werden -- bitte gedulden Sie sich bis zum letzten Prozesstag."

monstra schrieb:Mir ist nicht klar, dass der Bruder Daten zur Verschleierung löschen wollte.

Ich behaupte nicht, dass er wissend eine Verschleierungshandlung vornahm.
ich hatte die Zeugenaussagen so verstanden, dass KF dem CF behikflich war, Daten zu löschen


wenn ich dich richtig verstehe, ist es gar nicht gesichert, dass der Bruder K. beim Datenlöschen behilflich war?

monstra schrieb:Deshalb macht der Hinweis auf Helfer auch nicht wirklich Sinn

er wurde aber nun mal von RA Euler im Auftrag seines Mandanten vorgetragen.
also ist er in der WElt, egal ob der Hinweis Sinn hat oder unsinnig erscheinen mag.

Der Prozess ist noch nicht am Ende und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es Rechtsmittel ;)

da kann Euler ja dann wieder auf den ominösen Helfer zurückkommen....

@Seidenraupe
Habe den Artikel gelesen als er an der Fundstelle war. "Ich bin zum ersten Mal hier und habe es mir viel größer vorgestellt anhand der Fotos " 🤮

@Mr.Stielz

Der Staatsanwalt kann die Einlassung ja ruhig kritisch (und durchaus auch pointiert) kritisieren. Aber haltlose Unterstellungen im Hinblick auf ein Organ der Rechtspflege, dem er gleichgestellt ist, sind bodenlos unverschämt.

Seidenraupe schrieb:Hilfe zur Verdeckung einer Straftat bleibt im Familienkreis straffrei.

gilt das auch für Störung der Totenruhe?

Warum sollten hiervon bestimmte Straftaten ausgenommen sein?
Hier würde aber noch nicht mal die Störung der Totenruhe greifen, da sich der Körper von Maria nicht im Gewahrsam eines Berechtigen, z.B. Bestattungsunternehmen, befand.

§ 168 - Störung der Totenruhe

(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Aufbahrungsstätte, Beisetzungsstätte oder öffentliche Totengedenkstätte zerstört oder beschädigt oder wer dort beschimpfenden Unfug verübt.

(3) Der Versuch ist strafbar.

Mr.Stielz schrieb:Hier lernt man nie aus. Ein politisch korrekter, souveräner Staatsanwalt stellt sich vor die Kameras:

Am besten stellt sich der Staatsanwalt gar nicht vor die Kameras, anstatt amerikanische Gerichtsfilme nachzuspielen und die eigene mediale Eitelkeit zu befriedigen. Er ist Beamter, nur Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft, einer Behörde, die eigentlich noch einen Pressesprecher hat. Doch so ist die StA ist Partei, nicht mehr neutrale Behörde. Das fördert nicht die Seriosität und leistet dem Verdacht der Vorverurteilung Tür und Tor.

Bei der StA Regensburg sind aber durch eine Reihe spektakulärer Prozesse (Molath, Wolbergs) die Dämme schon längst gebrochen.

monstra schrieb:Wäre er in Biologie und Chemie besser gewesen und hätte er sein Physikum geschafft, hätte er eine weniger erfolgreiche Frau als Maria kennen gelernt, wäre er vielleicht heute ein geachteter Arzt mit zwei Kindern und einer Hausfrau, der seine homosexuellen Neigungen ab und an im Darkroom auslebt...

die behaupteten homosexuellen Neigungen sind überhaupt nicht belegt

Deus_ex_Machin schrieb:Die haltlosen Denunziationen des OStA sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten.

Nein, er ist Vertreter der Anklage und Euler hat quasi ein vorgezogenes Plädoyer gehalten, ohne Rechtsgrundlage beschlossen, dass sein Mandant nur schriftlich auf Nachfragen antworten wird und noch dazu dem Opfer vor der Familie die Schuld für seinen Tod gegeben. Ich hätte es mehr als befremdlich gefunden, wenn der StA nicht klare Worte gewählt hätte.

Man überlege sich mal, wie lange die schon ermitteln und was die vielleicht alles wissen, was sie nicht in den Prozess einführen dürfen. Es ist nur menschlich, dass einem der Kragen platzt, wenn dann so ein Sammelsurium an Absurditäten vorgetragen wird. Bei aller Professionalität...

monstra schrieb:Doch so ist die StA ist Partei, nicht mehr neutrale Behörde

Jetzt ist es aber mal gut. Die StA ist Ermittlungsbehörde und vertritt die Anklage. Ja, sie muss bei den Ermittlungen alles Belastende sowie Entlastende berücksichtigen, aber das bezieht sich doch nicht auf die Anklagevertretung. Was soll dieses Bashing der StA denn hier plötzlich?

PurePu schrieb:Was soll dieses Bashing der StA denn hier plötzlich?

Das ist kein "Bashing" sondern durchaus angebrachte Kritik am höchst problematischen Verhaltens eines Staatsanwaltes.

monstra schrieb:Das fördert nicht die Seriosität und leistet dem Verdacht der Vorverurteilung Tür und Tor.

Leider reiht er sich da jedoch ein in eine ganze Reihe von Staatsanwälten, die ihre Aufgabe missverstehen ein. Es ist schon seit längerem zu beobachten, dass die Medienarbeit vieler Staatsanwaltschaften durchaus problematisch ist.

Seidenraupe schrieb:es gab tatsächlich eine Dokureihe beim ZDF namens "Ein (fast) perfektes Verbrechen"

Richtig. Sendetermin laut Pressemitteilung: Dienstag, 21. Februar 2012, 20.15 Uhr.

Wer jetzt aber denkt, da hätte sich CF Inspirationen geholt, oder aber Anlass gehabt, die inkriminierenden Begriffe "nachzugoogeln", der irrt.

Die in der Dokumentation behandelten Fälle waren

• Die tatverdächtigen Zwillinge vom Berliner KaDeWe-Einbruch (absolut unblutig und ohne "letale Dosis")
  
  Die Pleite des "Baulöwen" Jürgen Schneider im Jahr 1994 (ohne Würgegriff und ohne jegliche Gewaltanwendung)
  
  Menschenraub im Staatsauftrag: Die Verschleppung Erwin Neumanns im Jahr 1958 von West nach Ost. Auch unblutig, Neumann starb neun Jahre später in DDR-Haft.

Ich gehe davon aus, dass Staatsanwaltschaft als auch das Gericht diese Aussage des TV bzw. seines Anwaltes genau so überprüfen werden.

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/7840/2199779 (Archiv-Version vom 29.05.2018)

simie schrieb:sondern durchaus angebrachte Kritik

Das hat einer hier geschrieben und seitdem stürzen sich alle wie die Geier darauf und möchten gerne den moralischen Zeigefinger heben. Leider lächerlich.

PurePu schrieb:Die StA ist Ermittlungsbehörde und vertritt die Anklage. Ja, sie muss bei den Ermittlungen alles Belastende sowie Entlastende berücksichtigen, aber das bezieht sich doch nicht auf die Anklagevertretung. Was soll dieses Bashing der StA denn hier plötzlich?

Du siehst zu viele amerikanische Filme. Das ist Quatsch.

Die Staatsanwaltschaft ist nicht "die Anklage", der Staatsanwalt nicht "Anklagevertreter" oder "Ankläger". Er fertigt nach Abschluss der Ermittlungen eine Anklageschrift, und bei hinreichendem Tatverdacht lässt das Gericht diese Anklage zu.

Im Prozess hat die StA wie das Gericht Entlastendes und Belastendes zur berücksichtigen. Wie Rechtsreferendare wissen, gleichen die schriftlichen Arbeiten eines Staatsanwalts denen eines Richters.

monstra schrieb:Du siehst zu viele amerikanische Filme. Das ist Quatsch.

Noch nicht einen habe ich gesehen.

Ja, bestimmt platzt jetzt der Prozess. 😅 Lehnen wir uns doch mal entspannt zurück und warten, was passiert.

Wie Rechtsreferendare wissen? Dann rate ich bis zum Examen besser noch fleißig zu lernen, sonst wird das leider nix. 😉

PurePu schrieb:Das hat einer hier geschrieben und seitdem stürzen sich alle wie die Geier darauf und möchten gerne den moralischen Zeigefinger heben. Leider lächerlich.

Kann mich der berechtigten Kritik an der Staatsanwaltschaft nur anschließen. Ein bisschen mehr Objektivität ist hier durchaus angebracht. Ich verstehe, dass man aufgrund der momentanen Faktenlage natürlich auch persönlich betroffen ist qua der Chuzpe des Angeklagten.

Aber jeder macht mal Fehler. Das ist nur menschlich.

Miss_Paula schrieb:Wer jetzt aber denkt, da hätte sich CF Inspirationen geholt, oder aber Anlass gehabt, die inkriminierenden Begriffe "nachzugoogeln", der irrt.

danke, dass du Infos zur Sendung rausgesucht hast.


ich habe hier https://www.regensburg-digital.de/unfall-christian-f-gibt-vergraben-von-maria-baumers-leiche-zu/18082020/ (Archiv-Version vom 18.08.2020)
noch eine Lesermeinung gefunden, daraus zitiere ich folgendes:

Es ist nur natürlich, dass der Angeklagte jedes Mittel nutzt, um straffrei auszugehen.
Es gibt jedoch einen logischen Grund, weshalb Maria Baumer den “Todescocktail” nicht selbst genommen hat:
Sie war nach dem Gedächtnisaussetzer zutiefst verstört, wie ihr Nahestehende berichteten. Hätte sie bereits damals das Lorazepam bewusst selbst eingenommen, hätte sie den Aussetzer darauf zurückgeführt und von einer weiteren Abnahme abgesehen.
Es ist nicht nachvollziehbar, dass sie das Medikament noch einmal freiwillig eingenommen hätte.
Deshalb steht für mich fest, dass der Angeklagte es ihr untergeschoben hat, in welcher Form auch immer.

genauso sehe ich das auch. Der Angeklagte hat das Recht, zu lügen. Er hat ein Interesse daran, ohne Verurteilung (Freispruch) aus dem Prozess zu gehen.

Aber es gibt keine Pflicht der Richter, dieser Einlassung zu glauben.

Im Doppelmordfall von Koblenz (hier auch im krimibereich besprochen) hat man der Einlassung der Angeklagten nicht geglaubt, dass sie nachts durch irgendwelche abgelegenen Gebiete gefahren sein will und nicht bei den Schwiegereltern war um sie umzubringen.....

Es ist realitätsfern, dass ein Krankenpfleger und Medizinstudent zwar "letale Dosis" von verschiedenen Medikamenten googelt, wenn seine Partnerin, die er mit geklauten Medikamenten versorgt (um seine Sichtweise zu verwenden) aber über gEdächnisausetzer klagt und deswegen Fachärzte aufsucht, nicht einmal die google Suche zu NEBENWIRKUNGEN und GEdächtnisaussetzern bemüht.

Wäre doch ein leichtes gewesen, schließlich wusste er angeblich um den Cocktail geklauter Medikamente....

wenn ihn Nebenwirkungen nicht interessierten sodern lediglich die letale Dosis, dann sieht man halt, wo er sich gedanklich aufhielt.....

Insulin brauchte übrigens keiner von beiden.....

PurePu schrieb:Ja, bestimmt platzt jetzt der Prozess. 😅 Lehnen wir uns doch mal entspannt zurück und warten, was passiert.

Rechtsanwalt Euler und @monstra stellen gegen den STA einen Befangenheitsantrag ;)

ach ne, geht ja gar nicht

Unterschiede bei der Befangenheit

Nach den §§ 22 ff. StPO können Richter, Protokollanten und Gutachter für befangen erklärt werden. Die Befangenheit des Staatsanwalts ist hingegen gesetzlich nicht vorgesehen. Er ist also nicht wie ein Richter auf Grund eines Befangenheitsantrags „austauschbar“, wenn er befangen ist. Und doch gibt es Umstände, unter denen ein Staatsanwalt nicht als Sitzungsvertreter im Gerichtsverfahren auftretenn darf.

Quelle: https://dost-rechtsanwalt.de/die-befangenheit-des-staatsanwalts/

MrsLoew schrieb:Kann mich der berechtigten Kritik an der Staatsanwaltschaft nur anschließen. Ein bisschen mehr Objektivität ist hier durchaus angebracht. Ich verstehe, dass man aufgrund der momentanen Faktenlage natürlich auch persönlich betroffen ist qua der Chuzpe des Angeklagten.

Wenn der Staatsanwalt zu der begründbaren Überzeugung gelangt ist dass es sich um Lügen handelte, kann er das doch so sagen? Spätestens beim Abschlussplädoyer wird er das wieder so, oder so ähnlich darstellen. Das einzige was man ihm also vorwerfen kann ist, dass er das vor den Fernsehkameras getan hat.

Trafo schrieb:Kann mir einer sagen wie das mit den Suchen im Internet war, war das alles an einem Tag oder verteilt auf mehrere Tage?

Es war alles an einem Tag...lt. Podcast
Podcast-Folge Kritik am befremdlichen Hin und Her
Der Fall Maria Baumer
https://open.spotify.com/episode/1HaxVE5VPWBk1iKkWqGt02

Montag: 14.05.12 (Vormittags ab 11:26) ab Minute 14:10
Es finden Aktivitäten am Computer statt der Christian F. zugeschrieben wird...
Er macht Suchanfragen bei Google:

Letale Dosis Lorazepam
Der perfekte Mord
Lithium perfektes Mordgift
Tramadol
Insulin und wie man mit Insulin Menschen töten kann
Judo-Würgegriff
Guillotine Griff
Walhalla Kalk

Der Staatsanwaltschaft obliegt die Leitung des Ermittlungsverfahrens („Herrin des Ermittlungsverfahrens“), die Erhebung der Anklage beim Strafgericht, die Vertretung der Anklage und nach einem Urteil im Erwachsenenstrafrecht die Strafvollstreckung. (Ausnahme bilden hier Verurteilungen nach Jugendstrafrecht, für welche das Amtsgericht Vollstreckungsbehörde ist.)

Quelle: Wikipedia

Seidenraupe schrieb:Rechtsanwalt Euler und @monstra stellen gegen den STA einen Befangenheitsantrag ;)

😅
Ja, ich muss noch nicht mal Fachliteratur bemühen. Sogar bei Wikipedia steht, dass die StA die Vertretung der Anklage im Prozess ist. Na so etwas aber auch. Sehr amerikanisch. 🤣 Das sind Basics, die man bereits in Studium wissen sollte und sich nicht noch als Rechtsreferendar rühmen, wenn man keine Ahnung hat.