Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

ExilHarzer schrieb:So wie das Moustache dargestellt wird, vermutlich nicht. Ich kann mich aus meiner Jugendzeit auch nicht dran erinneren das irgendwer mal das Alter kontrolliert hat. Hauptsache der Laden war voll.

Okay, dann war das im Cuxland damals so. In Hamburg z. Bsp., ich bin etwas jünger als Anja, war das anders. Da ging auch häufiger die Polizei in Uniform oder auch Zivil in die Discos und kontrollierte die Besucher und ließ sich die Ausweise zeigen.

ExilHarzer schrieb:Irgendwo wurde das "Container" als Jugenddisco tituliert, entsprechend wird auch der überwiegende Teil des Publikums gewesen sein.
Ich gehe stark davon aus, das es nicht ihr erster Besuch in einer Disco war.
Dem alten Abendblatt-Artikel, der über Anjas Mutter berichtet gebe ich auch mehr Beduetung als den modernen "sensiblen" Darstellungen, sei es Zeit oder XY

Das sehe ich auch so. Der HA Bericht ist zumindest zeitlich dichter dran. Der "Container" war dann ja das richtige "Abfangbecken" mit seinen Nebenstraßen für Anhalterinnen, für einen Vergewaltiger oder auch Serienmörder.

Nala-Nyna schrieb:.. Ja, was denn jetzt? Das ist nicht etwas anders, das ist nicht ein wenig mehr zeitgemäße Ehrlichkeit, das ist für mich ein anderes Setting.

Dazu kommen die schon von euch benannten Widersprüche

Hier hätte man ein paar wenige erklärende Worte einfließe lassen können. Oder man ging davon aus, dass der durchschnittliche XY Seher den alten Fall eh nie gesehen hat... wer weiß das schon. Ich bin jedenfalls verwirrt.

Okay. Der Filmfall ist offenbar nicht an "uns" gerichtet. Der alte Filmfall ging wohl von einer Serie aus (gab es damals schon 3 Fälle?). Der jetztige geht einer anderen Theorie (oder Erkenntnis?) nach und versucht ganz gezielt Beteiligte oder Mitwisser zum Reden zu animieren. Grob gesprochen hat sich der Film nur an diesen Personenkreis gerichtet.

secluded schrieb:Beim Austausch von Intimitäten im Auto auf dem Feldweg? Irgendwann wurde er ihr ggf. zu zudringlich, so dass sie aus dem Auto geflüchtet sein könnte um per Anhalter nach Hause zu kommen. Der Feldweg war wohl zu matschig so dass er herausgezogen werden musste.
Es wäre ein Szenario welches erklären könnte, warum ihr Begleiter nicht viel über das Verschwinden von Anja sagen mochte.

Genauso so ein Szenario kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

secluded schrieb:Irgendwann wurde er ihr ggf. zu zudringlich, so dass sie aus dem Auto geflüchtet sein könnte um per Anhalter nach Hause zu kommen. Der Feldweg war wohl zu matschig so dass er herausgezogen werden musste.

Aber er musste dann da auch wegkommen. Da hätten sie zusammen per Anhalter nach Midlum trampen können. Handys gab es noch keine. Oder sie trampte und er schlief im Auto? Ggf. auch, damit eine eventuelle Trunkenheitsfahrt nicht auffiel?

Nala-Nyna schrieb:und macht auch einen recht ungepflegten Eindruck.

Rein äußerlich ungepflegt nicht, finde ich. Wahrscheinlich sahen früher viele so aus. Zum Beispiel im verlinkten Moustache Video der Typ bei 02:14/02:15.

Über sein Verhalten im Filmbeitrag muss man nicht reden, man könnte es als ungehobelt oder unreif bezeichnen.

sören42 schrieb:Aber er musste dann da auch wegkommen

Das müsste auf Höhe Kransburg gewesen sein, das ist schon fast Midlum. Der Bauer, der den Wagen rauszog, kam sicherlich auch von dort.

Shiloh schrieb:Das müsste auf Höhe Kransburg gewesen sein, das ist schon fast Midlum. Der Bauer, der den Wagen rauszog, kam sicherlich auch von dort.

Dann konnte man also auch zu Fuß von dort in den Ort. Oder er wartete bis zum Morgen, bis ein Landwirt vorbeikam.

Ich möchte gern für alle denkbaren Szenarien des Falls Anja daran erinnern, was in einem anderen Fall hier auch schon einmal thematisiert wurde: Zu der fraglichen Zeit, als die Taten geschahen, war es im Verhältnis von Eltern zu ihren halbwüchsigen Sprößlingen zentral, dass die vereinbarte Rückkehrzeit eingehalten wurde.

Unabhängig davon, wo man hingehen durfte oder was dort an Programm geboten wurde, war von den Jugendlichen unbedingt die vereinbarte Rückkehrzeit einzuhalten - so kenne ich das aus der betreffenden Zeit von mir selbst, aber auch von vielen Altersgenossen, insbesondere Mädchen.

Der logische Einwand, dass alles, was die Eltern damit ggf. verhindern wollten, auch zu einem früheren Zeitpunkt hätte geschehen können, verfing nicht - auch Nachbarn, Kollegen usw. würden erfahren, wenn Sohn oder Tochter des Hauses erst um ein Uhr nachts nach Hause kämen - was man unbedingt vermeiden wollte, auch wenn dort, wo der Jugendliche gewesen war, tatsächlich nur Selter getrunken und 'Mensch ärgere dich nicht' gespielt wurde.

Diese lange Erklärung soll dazu dienen, die Motivation der Anja, eventuell das unsichere Trampen der sichereren Heimfahrt mit den älteren Freunden vorzuziehen, oder auf eine Heimfahrt mit einem der Jungen zu bestehen, obwohl er schon "hacke" war, zu verstehen. Das alles ist eigentlich nur aus dieser zentralen Regel jener Zeit zu begreifen:

"Mach' was du willst, aber komm pünktlich, wie vereinbart, nach Hause".

Selbst das von mir oben ins Spiel gebrachte Szenario, dass das Mädchen womöglich selbst gefahren sein könnte, wiewohl sie noch lang keinen Führerschein hatte, bekommt dadurch eine Logik - als Landwirtstochter wird sie auf dem Hof mit Sicherheit schon einmal mit einem Bulldog gefahren sein, vermutlich wird sie in der Lage gewesen sein, einen Volkswagen in Gang zu setzen und zu fahren. Ihre Unerfahrenheit könnte dann zu einem Unfall geführt haben, der durch Herausziehen mit einem Trecker ungeschehen gemacht werden sollte.

Und was ist dann nach dem Unfall mit Anja passiert, angenommen, dass sie überlebte?

sallomaeander schrieb:Ich möchte gern für alle denkbaren Szenarien des Falls Anja daran erinnern, was in einem anderen Fall hier auch schon einmal thematisiert wurde: Zu der fraglichen Zeit, als die Taten geschahen, war es im Verhältnis von Eltern zu ihren halbwüchsigen Sprößlingen zentral, dass die vereinbarte Rückkehrzeit eingehalten wurde.

Du spielst auf den Vermisstenfall Katrin Konert aus Bergen/ Dumme an, richtig?

sallomaeander schrieb:Diese lange Erklärung soll dazu dienen, die Motivation der Anja, eventuell das unsichere Trampen der sichereren Heimfahrt mit den älteren Freunden vorzuziehen, oder auf eine Heimfahrt mit einem der Jungen zu bestehen, obwohl er schon "hacke" war, zu verstehen. Das alles ist eigentlich nur aus dieser zentralen Regel jener Zeit zu begreifen:

"Mach' was du willst, aber komm pünktlich, wie vereinbart, nach Hause".

Da könntest Du richtig liegen.

Wenn die Rückkehrzeit unbedingt eingehalten werden musste, halte ich es für wahrscheinlicher, dass sie gar nicht mehr auf "Roland" und seine beiden Freunde gewartet hat. Sie hat sich irgendwo an den Straßenrand gestellt und hat den Daumen gehoben. Sie musste unbedingt um 23:00 Uhr zu Hause sein und sie hatte keine Ahnung, wann "Roland" zurückkommen würde, ob er überhaupt ins "Moustache" zurückkehren würde.

Sie trampte "gelegentlich" nach Aussagen des Vaters und hat wahrscheinlich, wie damals so viele Mädchen ihres Alters, gedacht: "Mir wird ja auf dieser kurzen Strecke wohl nichts passieren."

birotor schrieb:Sie musste unbedingt um 23:00 Uhr zu Hause sein und sie hatte keine Ahnung, wann "Roland" zurückkommen würde, ob er überhaupt ins "Moustache" zurückkehren würde.

Das habe ich ja oben schon als Möglichkeit ausgeführt, dass "Roland" eben dachte, sie sei schon weg, weil sie die Uhrzeit einhalten möchte. Darum hat er sie auch nicht gesucht. Er ging womöglich einfach davon aus, dass sie grade schon auf dem Heimweg ist.

Nala-Nyna schrieb:Das habe ich ja oben schon als Möglichkeit ausgeführt, dass "Roland" eben dachte, sie sei schon weg, weil sie die Uhrzeit einhalten möchte. Darum hat er sie auch nicht gesucht. Er ging womöglich einfach davon aus, dass sie grade schon auf dem Heimweg ist.

Die Frage ist, weshalb "Roland" sich überhaupt entfernt hat. So recht interessiert schien er an Anja nicht zu sein. Gerade per PN hatte ich mit einem User darüber diskutiert: Könnte es sein, dass der Kumpel von Roland, der bei den Vernehmungen als sehr nervös im Filmbeitrag dargestellt wurde, vielleicht an Anja interessiert war und "Roland" deshalb woanders hinging, damit dieser "freie Bahn" hatte?

Wenn sie vom Moustache nach Hause getrampt ist, musste sie aber eigentlich erstmal 1,5 Kilometer laufen um ungefähr in Höhe des damaligen Schlachthofes an die B6 zu kommen.
Oder irgendwer hat sie durch die Stadt Richtung Lehe mitgenommen.

ExilHarzer schrieb:Wenn sie vom Moustache nach Hause getrampt ist, musste sie aber eigentlich erstmal 1,5 Kilometer laufen um ungefähr in Höhe des damaligen Schlachthofes an die B6 zu kommen.

Eine gute Gelegenheit für einen schlechten Typen, ein verzweifeltes, junges Mädchen wie Anja unterwegs aufzugabeln und ihr die Mitfahrt im PKW anzubieten, ohne Zeugen und die verzweifelte Anja mochte nicht mehr alleine im Dunklen, Richtung B 6 laufen.

Der Täter, ein Unbekannter, wenn es so war, wird der Fall kaum noch aufzuklären sein, befürchte ich. Der Täter könnte ähnlich wie KWW auch bereits längst verstorben sein.

sören42 schrieb:Die Frage ist, weshalb "Roland" sich überhaupt entfernt hat. So recht interessiert schien er an Anja nicht zu sein. Gerade per PN hatte ich mit einem User darüber diskutiert: Könnte es sein, dass der Kumpel von Roland, der bei den Vernehmungen als sehr nervös im Filmbeitrag dargestellt wurde, vielleicht an Anja interessiert war und "Roland" deshalb woanders hinging, damit dieser "freie Bahn" hatte?

Der Kumpel, der angeblich an Anja interessiert war und so nervös während der Vernehmungen wirkte, ist nicht derjenige, der im "Moustache" zurückgeblieben ist. Er ist mit "Roland" in die andere Kneipe gegangen. Ich habe mir gerade den Filmfall nochmals angeschaut.

sören42 schrieb:Die Frage ist, weshalb "Roland" sich entfernt hat. So recht interessiert schien er an Anja nicht zu sein. Gerade per PN hatte ich mit einem User darüber diskutiert: Könnte es sein, dass der Kumpel von Roland, der bei den Vernehmungen als sehr nervös im Filmbeitrag dargestellt wurde, vielleicht an Anja interessiert war und "Roland" deshalb woanders hinging, damit dieser "freie Bahn" hatte?

Das hatte ich auch schon überlegt.

Shiloh schrieb:Etwas anderes ist mir auch noch im FF aufgefallen: Der Bekannte von Anja Beggers traf demnach 3 Freunde im Moustache und stand mit diesen zusammen. Er ging dann ohne Anja mit 2 von diesen Freunden in einen anderen Laden. Der 3. blieb im Moustache. So sagte es später einer der 3 Freunde aus.

Blieb der 3. Freund im Moustache, weil er evtl. an Anja interessiert war? War das Treffen der vier im Moustache Zufall oder evtl. geplant? Könnte es sein, dass Anja B. aus diesem Grund vielleicht so "spontan" ohne grosse Ankündigung von zuhause abgeholt wurde?

Der Kumpel, der angeblich an Anja interessiert war und so nervös während der Vernehmungen wirkte, ist nicht derjenige, der im "Moustache" zurückgeblieben ist. Er ist mit "Roland" in die andere Kneipe gegangen. Ich habe mir gerade den Filmfall nochmals angeschaut.

birotor schrieb:Der Kumpel, der angeblich an Anja interessiert war und so nervös während der Vernehmungen wirkte, ist nicht derjenige, der im "Moustache" zurückgeblieben ist. Er ist mit "Roland" in die andere Kneipe gegangen. Ich habe mir gerade den Filmfall nochmals angeschaut.

Ah okay, dann Korrektur: sollte es womöglich sein, dass dieser Dritte mit ihr allein war?

Rotmilan schrieb:Eine gute Gelegenheit für einen schlechten Typen, ein verzweifeltes, junges Mädchen wie Anja unterwegs aufzugabeln und ihr die Mitfahrt im PKW anzubieten, ohne Zeugen und die verzweifelte Anja mochte nicht mehr alleine im Dunklen, Richtung B 6 laufen.

Der Täter, ein Unbekannter, wenn es so war, wird der Fall kaum noch aufzuklären sein, befürchte ich.

Das befürchte ich in dem Falle auch.
Wobei ich die Variante "Trampen" in diesem Fall für mich hinter andere Szenarien stelle.

Insbesondere die Anmerkungen des Kommissars am Ende sind doch recht deutlich:
"Zuletzt gesehen im Heimatort Midlum.."
"Wir wissen zum Beispiel gar nicht ob Anja Beggers das Moustache erreicht hatte..."
"Wir wissen nur das sie mit ihrem Begleiter dorthin gefahren ist...."