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7.166 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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08.02.2019 um 21:29
Mein Sparbuch :)

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08.02.2019 um 22:14
Zitat von parabolparabol schrieb:David Morell

[...]
das Buch ist noch ein Stück besser als der Film.
Von David Morell kann ich besonders "Creepers" empfehlen, sehr spannend und offensichtlich auch auf eine mögliche Verfilmung hin geschrieben (die es allerdings meines Wissens bislang nicht gegeben hat).


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08.02.2019 um 22:48
15496626080901333181194210074326Original anzeigen (2,7 MB)


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09.02.2019 um 13:06
@gardner
Viel Vergnügen bei "Paradox". :) Ich lese grade

Paradox 2: Jenseits der Ewigkeit - Phillip P. Peterson

fb820014784e 41j3aTfErL


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09.02.2019 um 14:18
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Von David Morell kann ich besonders "Creepers" empfehlen
Lese ich mir mal durch.
Habe mich schon gefragt, ob die anderen Bücher von Morell auch so gut geschrieben sind wie Rambo :)


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09.02.2019 um 16:33
Zitat von parabolparabol schrieb:Habe mich schon gefragt, ob die anderen Bücher von Morell auch so gut geschrieben sind wie Rambo
Von Rambo kenne ich nur die Verfilmung. Gelesen habe ich von Morell nur "Creepers" und "Level 9". Beide gut und spannend geschrieben. Ist keine hohe Literatur, lässt sich aber gut weg lesen und ist spannend.
Wer sowas sucht, dem sei es hiermit empfohlen.


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10.02.2019 um 20:20
@Spookywoman
Fand beide Teile ok, aber mehr auch nicht. Wobei Teil 2 etwas besser ist.
Gerade mit der gesamten Commonwealth Saga von Peter F. Hamilton fertig geworden :Y:


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11.02.2019 um 08:01
@Spookywoman
Danke, bin schon durch und jetzt auch schon mittendrin in Paradox 2. ;)


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11.02.2019 um 19:39
Immer noch KLONK! von Terry Pratchett. Jeden Abend ein kleines Stück.
Ist nicht besser geworden, langweilig.
Das langweiligste von ihm und ich bin Scheibenwelt-Fan.


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16.02.2019 um 09:10
Matthias Fink - Srebrenica

61E0bPdWcVL. SX324 BO1204203200

1000 Seiten akribische Dokumentation des Massenmords an den in der UN-Sicherheitszone Srebrenica befindlichen männlichen Bosniaken durch reguläre und irreguläre Einheiten der Serbischen Republik sind keine leichte Lektüre.

Fink dokumentiert die Ereignisse minutiös anhand von Primärquellen (Dokumente des Internationalen Strafgerichtshofs, originale Zeitdokumente, Satellitenaufnahmen, forensische Ermittlungen), die er über Jahre hinweg zusammengetragen hat, stellt sie in einen Kriegszusammenhang und diskutiert am Ende Schuld und Verantwortung.

Die Ursache des Mordens vom Juli 1995 sieht Fink nicht in einem wildgewordenen serbischen Nationalismus oder in einem Rachefeldzug wegen des in Ostbosnien seit 1992 von beiden Seiten oft verbrecherisch geführten Krieges, in dem sowohl bei der serbischen wie bei der bosniakischen Bevölkerung es sehr viele zivile Opfer von Kriegsverbrechen (Zerstörung von Dörfern und Bauernhäusern samt Ermordung ihrer Bewohner - Männer, Frauen, Kinder), sondern in der Politik der Serbischen Republik (diese gibt es auch heute noch als eine der beiden Teilstaaten Bosnien-Herzegowinas).

Die tiefe Ursache, warum es zu diesem Massaker kam, lag für Fink in den vom Parlament der damals nicht anerkannten Serbischen Republik beschlossenen Kriegsziele vom 12. Mai 1992, welche sechs Punkte umfassten:

1. "Trennung von den beiden anderen Volksgruppen" (d.h. von Bosniaken und Kroaten)
2. Korridor zwischen Semberija und Krajina
3. Korridor im Drinatal
4. Errichtung einer Grenze an den Flüssen Una und Neretva
5. Teilung von Sarajevo in einen serbischen und einen moslemischen Teil
6. Zugang zum Meer für die Serbische Republik

Bei dieser Sitzung erkannte Ratko Mladic, dem Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Armee, bereits, dass die Trennung zweier Volksgruppen, die seit Jahrhunderten im selben Gebiet lebten, nur durch Vertreibung der Bosniaken durchgeführt werden kann, und er sah voraus, dass diese nicht freiwillig gehen werden. Er merkte bei dieser Parlamentssitzung an: "Ich weiß nicht, wie Herr Krajisnik und Herr Karadzic das der Welt erklären werden. Leute, das ist Völkermord."

Diese Erkenntnis hinderte Mladic jedoch nicht daran, die Massenmorde vom Juli 1995 zu organisieren und zu leiten, an denen nach der umfangreichen Dokumentation der vorhandenen Quellen kein Zweifel besteht, schon gar nicht mehr, da seit Anfang der 2000er Jahre es möglich ist, die Toten in den durch Satellitenaufnahmen schon 1995 belegten Massengräbern mittels DNA-Proben zu identifizieren. Zweifel an der Täterschaft bosnisch-serbischer Einheiten (Militär und Polizei) können nicht bestehen, viele der Täter sind namentlich bekannt und wurden zum Teil auch ausgeforscht.

Am Ende wird die Frage nach der Verhinderbarkeit bzw. den Verantwortlichkeiten Jugoslawiens (Serbien und Montenegro), der UN und der bosnischen Regierung unter Izetbegovic gestellt.

Ein Gutheißen oder eine Beteiligung durch das offizielle Jugoslawien sei nicht zu bewiesen. Milosevic habe mehrfach gedrängt, den von der sog. Kontaktgruppe vorgelegten Teilungsplan Bosniens, der eine große Serbische Republik und eine kroatisch-bosniakische Konföderation vorsah, anzunehmen, da diese Teilung praktisch alle serbischen Kriegsziele beinhalte, den Krieg beende und die Sanktionen gegen Jugoslawien beende. Die Republik Serbien unter Karadzic lehnte den Plan ab, da bosniakische Enklaven in Ostserbien nicht akzeptabel seien.

Die in der Sicherheitszone stationierten niederländischen UN-Einheiten waren machtlos, was aber nicht an ihnen selbst gelegen sei, sondern sie mussten unter Bedingungen handeln, welche ihre Möglichkeiten bei weitem überschritten:

- Massive Unterversorgung an Material
- Keine Befehle, Angriffe abzuwehren, sondern Befehl, sich bei Angriffen zurückzuziehen
- Kein UN-General verhandelte mit General Mladic, sondern Oberstleutnant Karremans (Assymetrie)
- Die angeforderte Luftnahunterstützung beim serbischen Angriff wurde abgelehnt

Für Fink lagen die Unzulänglichkeiten nicht bei den Holländern, sondern bei den höchsten Verantwortlichen des UN-Einsatzes. Die Holländer wurden alleine gelassen und schließlich zum Sündenbock.

Kritik wird auch an bosnischer Seite geübt. Die Regierung Izetbegovic habe mehr oder weniger ausschließlich Interesse an Sarajevo gehabt, die 28. Divison der bosnischen Armee war ebenso wie die Holländer mehr oder weniger auf sich allein gestellt und dementsprechend desorganisiert und disziplinlos. Für eine Abwehr eines bosnisch-serbischen Angriffs war sie nicht gerüstet und dies war wohl der Grund, warum der Großteil der Soldaten Tage vor dem serbischen Angriff in einer Kolonne einen Ausbruchsversuch auf die bosniakische Seite versuchte (nur wenige gelangten in Sicherheit, die meisten wurden gefangen genommen und erschossen).

Ob es einen Handel zwischen Izetbegovic und Karadzic gegeben hat, die ostbosnischen Enklaven gegen serbische Vororte auszutauschen, und deswegen die 28. Division nicht unterstützt wurde, ist laut Fink nicht belegbar, auszuschließen sei es aufgrund von Indizien, wie vorgegangen wurde, jedoch nicht.

Infolinks im Spoiler

Der Autor:
https://www.zeit.de/2015/28/massaker-von-srebrenica-serbien-1995-vorhersehen-verhinderung (Artikel)

Rezensionen:
https://www.sueddeutsche.de/politik/jugoslawien-krieg-der-geplante-massenmord-1.2593477
https://www.deutschlandfunkkultur.de/srebrenica-die-verschwoerung-des-schweigens.1270.de.html?dram:article_id=327710




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16.02.2019 um 09:22
Angela Sommer-Bodenburg - Der kleine Vampir auf dem Bauernhof

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Dies war meine Ausgleichslektüre zum doch sehr die Nerven beanspruchenden Srebrenica-Buch, in dem Folter und Erschießungen zum Teil sehr anschaulich dargestellt wurden.

In diesem Band nicht so viele "Vampirabenteuer", dafür eher: ein pubertierendes Kind mag nicht so richtig mit den Eltern am Bauernhof Urlaub machen, da eigentlich alles langweilig ist. Antons Vampirfreund ist zwar da, aber mit dem streitet er auch, Frühpubertätsdrama ist auch vorhanden (Anton mag sowohl die Bauerntochter Johanna wie auch das Vampirmädchen Anna, das auch vorbeischaut).

Nicht großartig, aber das Hirn auslüftend.


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17.02.2019 um 16:48
Ilja Ilf
Jewgeni Petrow

Das goldene Kalb oder die Jagd nach der Million

Klassiker, den ich noch nicht kannte.


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17.02.2019 um 22:13
Alaine Polcz - Frau an der Front

42306Original anzeigen (0,2 MB)

Die 1922 geborene, aus Kolozsvár/Klausenburg stammende, auf Thanatologie (Sterbebegleitung) spezialisierte ungarische Psychologin veröffentlichte 1989 ihre Lebenserinnerungen der Jahre 1944/45, fünf Jahre nach ihrem Tod erschien 2012 die deutsche Übersetzung.

Den Rahmen bildet ihre erste Ehe mit János (seine Identität wird nicht preisgegeben, er starb 1951, als sie bereits geschieden waren). Die beiden heirateten im März 1944 in Klausenburg und zogen im Sommer 1944, als die Front sich der Stadt näherten, ins Esterházy-Schloss im ungarischen Csákvár westlich von Budapest, wo seine Mutter als Haushälterin arbeitete.

János wird als gefühlskalt beschrieben, der seine Frau siezte, mehr oder weniger nicht mit ihr sprach und ihr auch noch einen Tripper anhängte. In den Kriegswirren in Csákvár verloren beide einander und als sie von ihm nach dem Krieg wieder Nachricht erhielt, reichte sie die Scheidung ein.

Doch dies ist nicht der Kern dieser Lebenserinnerung, sondern die beinahe höllischen Erfahrungen einer Frau, die in Csákvár drei Monate lang als Zivilistin und zum Teil als Krankenschwester im Frontgebiet zwischen deutschen und ungarischen sowie sowjetischen Truppen lebte.

Bereits auf dem Weg von Klausenburg nach Budapest hätte ihr Leben zu Ende sein können. Ihr Zug überholte in einem Bahnhof einen Judentransport. Polcz erkannte in einem der Viehwagen eine Bekannte aus Klausenburg und warf Lebensmittel rüber. Die Wächter im Bahnhof konnten sie nicht ausfindig machen, die Reisebegleiter in ihrem Zug hielten dicht und verrieten sie nicht.

Die Zeit in Csákvár im Schlossgelände war zunächst friedlich, Polcz arbeitete als Krankenschwester für Kriegsversehrte, als jedoch die Front näher rückte, zogen Esterházys und Gesinde in umliegende Jagdhütten, wo sie schließlich von sowjetischen Truppen aufgegriffen und zunächst ins Schloss und schließlich in den Ort verfrachtet wurden. Zu diesem Zeitpunkt trennten sich die Wege von ihrem Ehemann, der vor den anrückenden Sowjets floh, obwohl er selbst aus der ungarischen Armee desertiert war.

Die Zeit am Schloss und schließlich in einem Keller in Csákvár wurden für die Zivilisten, besonders für die Frauen zur Hölle. Das Gebiet westlich von Budapest war heftigst umkämpft und wechselte mehrmals die Besatzer. Jedesmal, wenn die Sowjets das Gebiet wieder erobert wurde, gaben die Offiziere die eroberte Region drei Tage lang für Plünderungen und Vergewaltigungen frei. Polcz war mehrfach Opfer von Massenvergewaltigungen und ging zweimal mit Offizieren ins Bett, um damit Leben (nicht nur ihr eigenes) retten zu können.

Nach Kriegsende holte sie ihre Mutter aus Budapest und ging mit ihr und ihrem Bruder zurück nach Klausenburg, wobei sie jedoch bereits schwerkrank und aufgedunsen war. In Klausenburg wurde tuberkolöse Brust- und Bauchfellentzündung wie Gonnorhoe diagnostiziert, ihr Bauchraum war mit Wasser voll. Mit Fieber bis zu 41 Grad kam sie ins Sterbezimmer des Krankenhauses, ihr wurden mehrfach literweise Wasser abgepumpt und sie wurde ohne Zustimmung einer Strahlentherapie ausgesetzt - Medikamente zur Behandlung der Krankheit(en) gab es nicht. Einmal wurde sie mit einem Herzstich zurück ins Leben geholt.

Schließlich schaffte sie es zu genesen - ihre letzten Wertsachen wurden für einen Sanatoriumsaufenthalt verkauft. 1947, als Siebenbürgen im Pariser Vertrag Rumänien zugesprochen wurde, zog sie nach Budapest, setzte ihr Psychologiestudium fort und heiratete den Schriftsteller Miklós Mészöly, mit dem sie ihr Leben verbrachte.

Infolinks im Spoiler
Verlagsinfo:
https://www.suhrkamp.de/buecher/frau_an_der_front-alaine_polcz_42306.html

Rezensionen:
https://www.wissenschaft.de/rezensionen/buecher/frau-an-der-front-ein-bericht/
https://diepresse.com/home/kultur/literatur/1324415/Alaine-Polcz_Ein-Tier-das-sich-des-Lebens-freut
https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-krieg-wird-man-sich-selbst-zum-monstrum.950.de.html?dram:article_id=207151
http://www.literatur.ungarisches-institut.de/?p=3008
https://www.nzz.ch/das-fernglas-umdrehen-1.16889980



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18.02.2019 um 10:27
5193pKd3G1L. SX314 BO1204203200

Die Story ist interessant, aber leider ist es unfassbar schlecht geschrieben. Der Autor lässt den Hauptcharakter seinen Ermittlungspartner so ziemlich abweschselnd mit seinem Namen und dann wieder mit seinem Spitznamen ansprechen, was null nachvollziehbar ist und den Lesefluss enorm stört. Davon ab ist der Hauptcharakter eine pingelige Heulsuse, was okay wäre, wenn es eben nicht der Hauptcharakter wäre, der einen durchs Buch führt.
Ich bin auf Seite 120 und war schon 4 Mal kurz davor, das Ding in die Ecke zu ballern, aber wie sagte schon Stephen King: "Lies alles, du in die Finger bekommen kannst, auch wenn es schlecht ist, es tut deinem Schreibstil gut."
Das und die Story lässt mich weiterlesen, mehr nicht :D.



Ich freu mich schon auf


cover.doOriginal anzeigen (0,8 MB)

Leider kommt es genau Donnerstag an, wo eh der Film rauskommt. Der Film orientiert sich stark am Buch, ich werde mir also ausnahmsweise mal den Film vor dem Buch zu Gemüte führen, weil mich dieser Fall und vor allem die Machart und Schauspielkunst so wahnsinnig fasziniert.


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20.02.2019 um 10:23
A1PYBmUwYsLOriginal anzeigen (1,1 MB)


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20.02.2019 um 11:17
9783462318876


Ich liebe seinen Schreibstil, ein absolut empfehlenswertes Buch.
Unfassbar, dass er nicht mehr hier ist und schreiben kann, wieviele tolle Bücher, Essays, etc hat unsere Welt verloren, indem er sie nicht mehr schreiben kann.... :(


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20.02.2019 um 17:21
IMG 20190217 212743Original anzeigen (2,7 MB)
😊😊😊


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24.02.2019 um 12:54
Walter Scott - Robin der Rote

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1817 als Rob Roy erschienen, spielt dieser historische Roman mit romantischen Elementen zur Zeit des schottischen Jakobitenaufstands von 1715. Die dichotomen Grundkonstellationen werden im Laufe der Handlung aufgelöst und gipfeln in der Hochzeit des Haupthelden Frank Osbaldistone (Persberytaner) mit Diane Vernon (Katholikin und Jakobitin).

Die Gegensätze, die weder in Gut und Böse eingeteilt noch als unauflöslich dargestellt werden, ziehen sich durch den ganzen Roman:

- anglikanische Kirche vs. katholische Kirche
- englische Königsfolge vs. schottische Königsfolge (Jakobiten)
- städtischer Kapitalismus vs. ländliche Wirtschaftsform
- England vs. Schottland
- schottische Lowlands vs. Highlands

Die Handlung selbst, die den Ausgleich zwischen den Gegensätzen befördern soll, hinkt manchmal in ihrer Logik.

Frank Obaldistone ist ein fauler Erbe, der nicht das Geschäft seines Vaters übernehmen will, sondern von den väterlichen Erträgen ein gutes Leben führen möchte. Deshalb wird sein Vetter Rashleigh Nachfolger im Kontor, der jedoch auf eigene Rechnung handelt und sowohl Franks Vater als auch das Handelshaus in den Ruin treibt.

Frank, der sich im Haus seines Onkels in Nordengland aufhält, wird erst dadurch, dass der Buchhalter seines Vaters, der mit ihm befreundete Owen, bei der Jagd nach gestohlenen Schuldscheinen in Glasgow verhaftet worden ist, animiert zu handeln und als geheimer Förderer seiner Sache tritt ein schottischer Widerstandskämpfer, Robert Roy MacGregor (= Robin der Rote bzw. Rob Roy) auf.

Warum dieser als sog. Mittelheld einem Londoner Handelshaus hilft, Schuldscheine zurückzubringen, bleibt vage, aber es bietet Scott die Möglichkeit, die Ambivalenz des Jakobitenaufstands zu schildern.

Frank ist schrecklich in eine nicht blutsverwandte Cousine, Diane Vernon, verliebt, die eigentlich in ein Kloster gehen will. Sie ist eine beinahe idealtypische romantische Frau: schön, intelligent, belesen, sportlich, Jägerin, Kämpferin (nomen est omen), aber Katholikin. Nach Wiederherstellung des Handelhauses holt Frank sie aus einem französischen Kloster, heiratet sie und wird glücklich.

Damit endet der Briefroman, den Frank in hohem Alter an seinen Handelspartner schreibt.

Der Text auf Deutsch online:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/robin-der-rote-der-bandenfuhrer-der-hochlande-erster-band-5409/1
http://gutenberg.spiegel.de/buch/robin-der-rote-zweiter-band-5399/1


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27.02.2019 um 00:13
Robert Misik - Kaputtalismus

512MrVJ1lYL. SX289 BO1204203200

Misik ist eine Art linkes "Original" unter den Journalisten in Österreich, betreibt einen wöchentlichen Videoblog (mit manchmal skurrilstem Outfit) und sieht sich vermutlich in der Rolle eines Vordenkers (er war auch Berater des SP-Kanzlers Christian Kern und sein Biograph). Auch treibt er sich gerne in der Welt herum, um sich mit linken Gallionsfiguren "anzufreunden" ... in diesem Buch ist Varoufakis sein "Freund".

Seine formale Ausbildung konnte ich immer noch nicht eruieren, vielleicht hat er Abitur. Keine Ahnung. Mit 23 Jahren begann er seine Journalistenkarriere. Vorher war er in der trotzkistischen "Gruppe revolutionärer Marxisten" (GRM) tätig, wie auch der Ex-Grüne Peter Pilz.

Zum Buch: Misik hat brav die wichtigsten Werke der Wirtschaftswissenschaft der letzten Jahre rezipiert und stellt sie in diesem Büchlein vor, vor allem schnappt er sich Überlegungen, die seine These vom Ende des Kapitalismus unterlegen. Seine Hauptthese: da Kapitalismus nur funktioniert, wenn die Zahlungsversprechungen der Zukunft (Kredite) laufen, wird sich die Verschuldung von Privatpersonen, Unternehmen und Staaten weiter steigern. Daher ist auch ein "Deficit Spending" auf Basis von Keynes' Vorstellungen nicht mehr zukunftsträchtig, Austeritätspolitik sowieso nicht, da diese die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale treibt (wofür er einige überzeugende Belege anführt).

Was ist der Ausweg? Sozialismus als Staatsmacht ist diskreditiert (naja, als Trotzkist ist das klar) und der Keynesianische Weg der Sozialdemokratie des 20. Jahrhunderts geht auch nicht mehr, also bleibe ein "revolutionärer Reformismus".

Was ist das? Misik sieht sie in Kooperativen, wie er sie 2015 in Griechenland, Italien und Spanien entstehen sieht. Diese umfassen

- Ein-Mann-Firmen wie einen Fliegen-Hersteller (Fliege = komische Krawatte) in Griechenland
- 20-Arbeiter-Betriebe, die ökologische Seifen herstellen
- Öko-Kooperativen
- hippe IT-Startups
- Firmen, die Eigentumsscheine an Arbeitende ausgeben, in Italien und Spanien

Da kommt der Verdacht auf, dass da letztlich ein Bobo mit sehr kleinbürgerlichen Vorstellungen seine Zukunftswelt entwickelt. Denn was ist der Unterschied zwischen Familienbetrieben und Hipster-Kooperativen? Ökonomisch sehe ich keinen. Ob eine Familie einen Kleinbetrieb führt oder eine Gruppe von Hipsterfreunden, das ist dasselbe.

Und wenn Misik von "Selbstverwirklichung und Kreativität" als "hohem Wert" schreibt, frage ich mich schon, was das mit einer gesamtgesellschaftlichen Ökonomie zu tun hat. Eine Müllabfuhrkooperative, deren Mitglieder am Abend beim Bier von ihrer "Selbstverwirklichung durch Müllsackschupfen" schwadronieren, würde ich eher als einen Haufen Irrer betrachten.

Mich wundert dann nicht mehr, dass Misik einem linken Populismus nachhängt, und er stützt sich dabei auf Ernesto Laclau. "Wir müssen Populismus als den Weg betrachten, die Einheit einer Gruppe erst zu konstituieren." Das macht der rechte Populismus auch, nur mit anderen identitätsstiftenden Angeboten.

Und wenn Misik weiter schreibt: "Populismus ist die Stimme derer, die aus dem System exkludiert sind. Er stiftet relative Identität unter heterogenen Gruppen, den Gruppen jener, die sich angesprochen fühlen. Populismus, so verstanden, ist eine widerständige (gegen)hegemoniale Strategie gegen die Hegemonie der neoliberalen Postpolitik. Nur der Populismus der Populismus ist politisch; der andere Typus bedeutet den Tod der Politik." Dann ist linke Politik endgültig in Beliebigkeit versunken.

Die Aussage ist nicht falsch, aber hier in Österreich fühlen sich derzeit viel mehr Leute von der Stiftung einer relativen Identität autochthoner Bevölkerungsgruppen angesprochen, deren Stifter sehr wohl gegen die Hegemonie neoliberaler Postpolitik auftreten, und dieser Populismus ist sehr politisch, er ist an der Regierung und meint im Augenblick, auch Verfassungsregelungen aushebeln zu können (pre crime detention AKA Sicherungsverwahrung).

Solange Berater linker Regierungen meinen, kleinbürgerliche Wirtschaftsstrukturen und populistische Phrasendrescherei seien der Weg, um aus dem (durchaus richtig und nachvollziehbar analysierten) Chaos neoliberaler Austeritätspolitik mit sinkendem Lohnniveau und sich weitender Vermögenskluft herauszukommen, frage ich mich schon, ob sich nicht die Linke fragen sollte, ob sie am Ende angelangt ist.

Eigentlich schade, das sozialdemokratische Westeuropa war vor ein paar Jahrzehnten sehr lebenswert und hat Menschen aus armen Verhältnissen Wege aus dem Elend ermöglicht. Nur: deren Vordenker waren keine als Hipster verkleideten Kleinbürger. Sie haben Steuerpolitik und staatliche Lenkung eingesetzt, um den erarbeiteten Wohlstand gerechter zu verteilen. Aber die Post-Blair- und Post-Schröder-Linke scheint in traumatische Lähmung versetzt zu sein.

Misik zu diesem Buch auf seine Webseite:
https://misik.at/category/kaputtalismus-das-buch/


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27.02.2019 um 00:41
Ich stellte die große Falle (Jerry Cotton Bd. 2)

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Da ist wohl alles drinnen, wie sich Westeuropa (Deutschland?) in den 50er Jahren die USA vorstellte:

- Wirtschaft wird durch verbrecherische Clans beherrscht
- FBI-Agenten sind unbestechlich und mit einer 20-Dollar-Lohnerhöhung zufrieden
- FBI-Agenten riskieren ihr eigenes Leben, um Verbrecher zu fangen
- FBI-Agenten teilen aus und stecken ein
- Die Gewaltentrennung funktioniert
- Staatsbeamte leisten sich Luxus: einen roten Jaguar

Der Plot ist straight (mit ein paar Ausreißer ins Trashige): drei Boxschulen teilen sich den Markt, beuten junge Boxer aus und scheuen nicht vor illegalen Methoden zurück. Als ein vierter in den Bezirk als Promotor einsteigen will, soll er umgelegt werden (dafür wandern sie dann Jahrzehnte ins Gefängnis).

Aber das ist nicht die Haupthandlung. Es sind vier ehemalige Boxer ermordet worden, und der rote Faden ist, dass sie alle gegen einen bei einem Autounfall verstorbenen Boxer gewonnen haben. Schließlich wird der Neue im Revier (derjenige, der umgelegt werden soll) als sein ehemaliger Handtuchbetreuer im Ring verdächtigt, die Morde begangen zu haben. Der war es aber auch nicht, sondern ein alter bei ihm beschäftigter Trainer, der den verunglückten Boxer entdeckt hat und als psychisch Gestörter dessen Niederlagen nun rächen will.

Cotton stellt eine Falle, sodass der Neue im Revier den Alten beauftragt, den letzten nicht inhaftierten Boxschulbesitzer ermorden soll. Diese gelingt.

Was haben wir also?

- Vier Schwerverbrecher als Boxschulbesitzer ... alle im Gefängnis
- Einen psychopathischen Mörder ... er stürzt sich von der Feuerleiter, als er von Cotton besiegt ist
- Zwar keine Logik, aber einen flott geschriebenen Text
- Eine Identifikationsfigur im Staatsdienst

Das Erfolgsrezept einer Romanheftserie war fertig. "Schund", wie damals geurteilt wurde, aber immer noch besser als trashige Fernsehserien der Zunkunft, sage ich ;)


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