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Welches Buch lest ihr gerade?

7.175 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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13.03.2021 um 08:44
Träum den unmöglichen Traum.

von Johannes Mario Simmel


Gerade als er glaubt, endgültig mit dem Leben abgeschlossen zu haben, erreicht den Schriftsteller Robert Faber nachts in Biarritz ein Hilferuf, dem er nur sehr widerwillig folgt. Die Reise nach Wien zu einem schwerkranken fünfzehnjährigen Jungen wird für Faber eine folgenreiche Reise in eine leidvolle Vergangenheit – aber auch zur Chance für ein glückliches neues Leben

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14.03.2021 um 23:02
John katzenbach
Der professor

Thriller

Ein verwitweter, pensionierter professor erfährt von seinem arzt, das er an einer besonders schweren form von demenz leidet. Zuhause angekommen, noch völlig schockiert, sieht von seinem fenster aus, wie ein junges mädchen entführt wird.

Ein wettlauf gegen die rasch fortschreitende krankheit und der selbsterwählten aufgabe, das mädchen retten zu müssen, beginnt.

Sehr spannende, intelligente, schockierende story. Einer der besten thriller, den ich bisher gelesen habe.


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15.03.2021 um 02:50
Zitat von osakiosaki schrieb:Sehr spannende, intelligente, schockierende story. Einer der besten thriller, den ich bisher gelesen habe.
Das klingt aber wirklich total spannend. Da muss man als Schriftsteller erst mal drauf kommen!


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15.03.2021 um 16:48
"Träum den unmöglichen Traum"
Simmels letztes Buch
Es wird nichts. Auf Seite 286 und immer noch langweilig.
Dazu zu viele Wiederholungen aus seinen vorherigen Büchern
Dann fang ich lieber ein anderes Buch von ihm an. Eins seiner ersten, von 1953 . Vor sehr vielen Jahren gelesen. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern

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Ich gestehe alles

James Elroy Chandler, erfolgreicher Autor vieler Hollywood-Filme, arbeitet in Deutschland an einem neuen Drehbuch. Das Einvernehmen mit dem Produktionschef wird von Intriganten gestört, seine Ehe droht zu zerbrechen, die Beziehung zur exzentrischen, leidenschaftlichen Geliebten nimmt bedrohliche Züge an. Da erfährt Chandler, daß er unheilbar krank ist. Er hat nur noch ein Jahr zu leben ...


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16.03.2021 um 16:00
Rotting Ways To Misery - The History of Finnish Death Metal
Ein schöner Überblick über den sumpfigen, kleinen Bruder der Schweden

Karl May: Der Schatz im Silbersee


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17.03.2021 um 10:45
Bis zur bitteren Neige

von Johannes Mario Simmel

Peter Jordan, einst der gefeierte Kinderstar Hollywoods, inzwischen vergessen, dem Alkohol verfallen und in persönliche Schuld verstrickt, kämpft verzweifelt um sein Comeback, ohne in seinen Mitteln besonders wählerisch zu sein.
Damit die Rückkehr auf die Leinwand auch ein menschliches Comeback wird, muss Jordan jedoch den "schweren Weg" gehen und seine Schuld büßen.


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17.03.2021 um 18:01
Illuminatus (3 Bände)

Robert Shea
Robert A.Wilson

Hatte den ersten Band mal gelesen, aber zum Glück schon beinah alles vergessen ;) Mal sehen, ob ich damit noch was anfangen kann . . .


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19.03.2021 um 10:20
Hypnose und Hindu Hypnotismus: NONVERBALER FAKTOR UND WILLE IN DER HYPNOSE von Friedbert Becker.

Wie der Titel schon sagt geht es in diesem Buch um die nonverbale Hypnose, um die Hypnose über die eigene Ausstrahlung, über die Hypnose durch Blick Fixation und über Hypnose durch Bewusstseinsverschiebung . Das Buch umfasst knapp 59 Seiten , das ist zwar nicht viel dafür ist es auch ein reines Praxisbuch für Menschen die sich schon mit Hypnose befasst haben. Einige der Übungen erinnern mich an den Adepten von Franz Bardon. Für rund 1 € auf Kindle finde ich den Preis in Ordnung.


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19.03.2021 um 10:35
Ich lese mal wieder eine Biographie von ihr.
Ich habe dann das Gefühl ich wäre ihr nah.
Irgendwas will sie mir sagen.
Ich habe mit sechs Jahren an Bahnhöfen Fahndungsplakate mit ihrem Foto von ihr drauf gesehen.
All das kommt dann hoch. Die ganze frühere Zeit in der ich mich befand.

Ich entwickelte die "Magersucht" als sie im Gefängnis hungerte.

Ulrike Meinhof 1934-1976: Ihr Weg zur Terroristin


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20.03.2021 um 01:39
Jürgen Roth - Gazprom. Das unheimliche Imperium

Roth-Gazprom

2012 veröffentlichte der 2017 verstorbene deutsche Jounalist sein Buch über den russischen Gaskonzern Gazprom. Roth war bekannt dafür, mafiosen Strukturen in Wirtschaft und Politik nachzugehen, und so finden sich in diesem etwas unstrukturierten Buch sehr viele Namen, die zu einem Gesamtbild führen sollten.

Kernthese ist, dass Gazprom einerseits eine geopolitische Waffe Russlands ist, andererseits ein Selbstbedienungsladen für eine in Politik, Wirtschaft und Mafia tätige Clique. Das Bild, das mit den Puzzlesteinen sich ergibt, sieht wie folgt aus.

Gazprom ging aus dem sowjetischen Energieministerium hervor, und leitende Funktionäre wie KGB-Leute nutzten die Möglichkeiten, die sich Anfang der 90er Jahre durch die Bildung von Troikas boten, mit ihrem Insiderwissen. Kerngebiet war das hungernde Leningrad mit Putin im Außenhandelskomitee des Bürgermeisteramts: Billig erworbene Rohstoffe sollen durch die Troikas (Privatfirmen mit maximal drei Inhabern, eine Idee aus der Zeit Gorbatschows) zu Weltmarktpreisen verkauft werden, um Lebensmittel zu erwerben und nach Leningrad zu bringen. Die Pönalen waren lächerlich gering (fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises), sodass die Pönalen bezahlt und die Gewinne im Ausland geparkt wurden. Bürgermeiser Sobtschak und Putin (mit ihm der KGB) hielten die schützende Hand drüber.

Damit bildete sich die Clique der Petersburger, die mit dem Wechsel von Putin nach Moskau Ende der 90er Jahre ganz Russland übernehmen konnten. Konkurrierende Unternehmen bzw. Oligarchen konnten verdrängt werden. Im Gasbereich wurde nun Gazprom zum bestimmenden russischen Unternehmen.

Die Geschäftsgebahren aus der Leningrader Zeit wurden nun auf die Abnehmerländer im Westen übertragen. Gazprom verkauft ihr Gas nicht direkt an die Abnehmer, sondern hohe Gazpromfunktionäre (aus dem Günstlingskreis der Petersburger) gründeten Tochterfirmen, die das Importmonopol innehatten bzw. immer noch innehaben. Der Trick: Gazprom verkauft günstig an die Tochterfirmen, diese wiederum verkaufen teuer an die Abnehmer in den jeweiligen Ländern weiter. Der zusätzliche Gewinn geht nicht an Gazprom, sondern an die Wenigen, welche den Zwischenhandel monopolisiert haben. Über den Tisch gezogen werden drei Gruppen: die Aktionäre von Gazprom, die russische Bevölkerung (geringere Einnahmen) und die Endverbraucher (sie zahlen wohl einen höheren Preis als bei Direktverkauf).

Selbiges Spiel läuft bei der Hardware. Gazproms Installationen (Pipelines, Fördereinrichtungen etc.) gehören zu den teuersten der Welt (bezahlt oft vom russischen Steuerzahler), da ein Rattenschwanz an Subunternehmen, die nicht benötigt werden, beauftragt wird, um private Gier zu befriedigen.

Innerhalb von Russland besitzt Gazprom nicht nur das Pipline- und Exportmonopol für Gas, sondern in einem Gesetz ist der Firma erlaubt, einen privaten militärischen Sicherheitsdienst zu unterhalten, der auch außerhalb Russlands das Recht hat, die Einrichtungen und Interessen von Gazprom zu schützen.

Der letzte Schritt, den Roth beobachtet, ist der internationale Griff nach Firmen, welche an den Endverbraucher verkaufen. Diese Bestrebungen lassen sich nun fast zehn Jahre nach dem Erscheinen des Buchs in Österreich immer noch beobachten.

Was bedeutet dies geopolitisch? Da Importeure nun mehr oder weniger nicht mehr zwischen verschiedenen russischen Anbietern wählen können, weil es die einfach nicht mehr gibt, ist man von Gazprom abhängig, wenn aus Russland Gas gekauft wird. Die Abhängigkeit ist enorm. 2012 kauften sechs EU-Staaten Gas ausschließlich via Gazprom, Österreich über 60 Prozent und auch Deutschland ist sehr an Russland gebunden (Zahlen gibt Roth keine). Mit dieser Konstellation konnte nun die russische Politik Gaslieferungen auch als Mittel der Erpressung einsetzen. Angewendet wurde dies bekanntlich gegen Lettland (2003), Litauen (mehrfach), Polen (2004), die Ukraine (2006 und später), Tschechien (2008).

Faszinierend auch zu beobachten, was in Deutschland nach der Wahlniederlage von Rot-Grün (Schröder-Fischer) passiert ist. Schröder wurde Aufsichtsrat bei Nord Stream (Gazprom - E.ON), Fischer wurde Berater für das Nabucco-Projekt (Gas ohne Einbindung Russlands dem kaspischen Raum - Sechser-Konsortium mit REW). Beide argumentierten mit der Energiesicherheit Deutschlands und Europas.


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20.03.2021 um 12:29
Alexander Puschkin - Der Postmeister

Puschkin-Postmeister

Diese 1831 veröffentlichte sehr kurze Erzählung vermischt Märchenelemente (armes, schönes, fleißiges Mädchen findet ihren Prinzen und ihr Glück) mit düsteren Aspekten des Lebens im Nordwesten Russlands. Ein Postmeister leitet Pferdewechselstationen an Landstraßen.

Erzählt wird aus der Perspektive eines Reisenden, der sich beim ersten Halt an einer dieser Stationen in die damals vierzehnjährige Tochter des hiesigen Postmeisters verliebt, und der weitere Fortgang wird nach zwei weiteren Aufenthalten mit einigen Jahren Abstand von dem Vater bzw. von einem Jungen erzählt.

Dunja, die Tochter, fährt eines Tages heimlich mit einem Husaren davon, ob es sich um eine Entführung handelt oder ob beide dies gemeinsam entschieden haben, bleibt offen. Ihr Vater setzt alles daran, herauszufinden, wo und wie seine Tochter lebt, und in St. Petersburg wird er fündig. Sie lebt wohlhabend und mit Bediensteten in einer schönen Wohnung, Husar Minsky besucht sie weiterhin regelmäßig. Obwohl ihr Vater zu ihrer Wohnung findet, wird er nicht zu ihr vorgelassen und sieht sie nicht mehr.

Zurück bei seiner Poststation verfällt er dem Alkohol, immer auch von der Angst getrieben, seine Tochter würde von Minsky verstoßen und lande auf der Straße: als Straßenkehrerin oder schlimmer. Verwahrlost stirbt er und die Poststation wird an einen neuen Pächter übergeben.

Wieder Jahre später kommt der Erzähler zum dritten Mal an der Poststation vorbei, besucht das Grab des Postmeisters und erfährt von einem Jungen, dass einmal eine schöne, wohlgekleidete Frau in einer teuren Kutsche mit Kindern und einer Amme zur Station gekommen sei und sich vor dem Grab des Postmeisters weinend niedergworfen habe. Der Erzähler weiß, dass sie nicht verstoßen wurde und zu ihrem Vater - wenn auch nicht zu Lebzeiten - zurückgefunden hat.

Puschkins kleine Erzählung hat durchaus auch biblischen Bezug. In der Wohnung des alten Postmeisters hängt ein Bilderzyklus der Parabel des verlorenenen Sohns. Diese wird in der Erzählung umgedreht: Die Tochter verfällt nicht in Armut, sie muss nicht „Schweine hüten“, aber sie kommt auch nicht zu ihrem armen Vater zurück, als er noch lebt. Dieser wird in seinem Verfall allein gelassen und kann in keinster Weise am Glück seiner Tochter teilhaben.


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20.03.2021 um 17:12
Franz Anton Mesmers Leben und Lehre nebst einer Vorgeschichte des Mesmerismus, Hypnotismus und Somnambulismus von Carl Kiesewetter


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21.03.2021 um 08:10
Gott schützt die Liebenden
von Johannes M Simmel
1957

Sybille hat den Heiratsantrag des Ingenieurs Paul Holland angenommen, der darauf hin beruflich auf Reisen geht. Nach seiner Rückkehr ist Sybille spurlos verschwunden. Die Polizei wird alamiert, kann aber nicht wirklich helfen. Da macht Paul sich selbst auf die Suche nach seiner Freundin und entdeckt dabei Dinge aus ihrem Leben, ihrer Vergangenheit, die ihm gänzlich unbekannt waren. Eine Spur führt zu einer Drogenbande…


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23.03.2021 um 15:17
Haruki Murakami
Mister Aufziehvogel


Inzwischen wissen meine Leute, daß ich Murakamifan bin und schauen in den Bücherkisten nach ihm, so kam das Buch heute angeflogen :)

Ein Dreißigjähriger tokioter Anwalt gibt seinen Job auf, um in Ruhe über einen Neuanfang nachdenken zu können. Er erkennt, daß in dem Alltagleben der Metropole noch andere, geheime Kräfte wirken . . .

ein für Murakami typischer Anfang einer seiner Geschichten, bin gespannt, wohin er mich dieses Mal führen wird . . .


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23.03.2021 um 21:02
Wer nicht schreibt, bleibt dumm

Wer nicht schreibt

Ein ziemlich reißerischer Titel, den sich der Verlag ausgedacht hat, dabei ist es eines der seltenen Schulkritik-Bücher, das von einer Praktikerin geschrieben wurde. Maria-Anna Schulze Brüning ist Kunstlehrerin in Hamm (NRW) und bietet Schreibtraining für Kinder im fünften Schuljahr an, die mit Krakelschriften aus der Grundschule kommen. Eine Krakelschrift ist sowas (10-Jähriger):

KrakelschriftOriginal anzeigen (0,3 MB)

Mit so einer Schrift lässt sich postulieren, dass ein Kind nicht schreiben kann: Es kann nicht mal selbst lesen, was es schreibt.

Schulze Brüning ist der Sache auf den Grund gegangen und hat nachgeforscht, warum Kinder mit so einer Schrift aus der Grundschule kommen, und sie hat ein Paket an Ursachen gefunden. Einerseits sieht sie es in Schriftumstellungen:

Die Vereinfachte Ausgangsschrift wird von der Mittellinie aus geschrieben und nicht von der Grundlinie, die Buchstaben werden oben angesetzt, nicht unten. Außerdem gäbe es einen Trend, dass Kinder zuerst Druckbuchstaben lernen, um sie später zu verbinden. Dies alles verkompliziere das Schreiben, die Kinder lernen Einzelbuchstaben, aber keine Buchstabenverbindungen, also auch keine Wörter zu schreiben. Der Fokus liegt am Buchstaben und nicht am Wort.

Ein weiterer Grund ist, dass in den letzten Jahrzehnten es einen Trend gibt, dass Kinder selbst lernen, Buchstaben nachzumalen, was zu verschiedensten autodidaktischen Lösungen führe, die einem ergonomischen Schreiben bzw. einem Wort- und Textschreiben im Wege steht. Die Kinder finden beim Schreiben nicht zum Wort, später auch nicht zum Text. Es werden Laute gemalt, die selbst nicht mehr zu lesen sind, weil sie immer wieder unterschiedlich gestaltet sind.

Schulze Brüning plädiert für eine Rückkehr zur alten Schreibschrift als erste Schrift, die gelernt wird, und zu einer Einweisung in Schreibbewegungen sowie zu regelmäßigem Üben. Schreiben sei eine Kulturtechnik und nicht mit dem Sprechenlernen zu vergleichen. Den derzeitigen Trend beim Schreibenlernen vergleicht sie, als ob jemand einem Kind ein Klavier und Noten von Chopin vor die Nase setzt, mit dem Ziel, in einem Jahr wie ein Konzertpianist spielen zu können, ohne ins Klavierspiel eingewiesen worden zu sein.

Mit Co-Autor Stephan Clauss wird über das frühe Einführen von Tastaturen bzw. Lern-Apps reflektiert. Es wird befürchtet, dass der Trend, nicht mehr mit der Hand schreiben zu können, sich dadurch verstärken würde, da Bewegung und Resultat überhaupt nicht mehr in Einklang stehen. Dies hätte auch Auswirkungen auf die intellektuelle Entwicklung von Kindern, da Neuronenverbindungen, die durch das Handschreiben von Wörtern und Texten nachweislich entstehen, nicht mehr gebildet würden. Kinder würden dümmer bleiben, ohne was dafür zu können.

Ebenso würde bei Reduktion des Lernens auf Apps kein Bildungsprozess mehr stattfinden, sondern Lernen wird ein Reiz-Reaktionsspiel mit Unterhaltungswert, was keinerlei Reflexion mehr benötige. Auch dies würde Kinder in ihrer geistigen Entwicklung behindern.

Schulze Brüning sieht den grundsätzlichen Fehler darin, Lernmethoden, die für Erwachsene erfolgreich sein können, Kindern überzustülpen, die zu solchen Lernleistungen noch gar nicht fähig sind: Sechsjährige als Buchstabendesigner zum Beispiel.

Im Buch gibt es sehr viele Beispiele aus ihrer Praxis mit spezifischen Anleitungen, wie Kinder mit zehn bis elf Jahren ihre Schrift umstellen können. Die Reflexionen über die derzeitigen schulpolitischen Weichenstellungen sind interessant und fundiert dargelegt.

Grundzüge ihrer Arbeit können auf ihrer Internetseite kennengelernt werden.


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24.03.2021 um 22:56
@Narrenschiffer

Ich bin ehrlich entsetzt, hatte keine ahnung, das es dieses problem überhaupt gibt. Für mich selbst ist tägliches schreiben so selbstverständlich, dass es mir unbegreiflich ist, dass den kindern dies auf unverantwortliche weise genommen wird.

Sehr gut, das du dass buch gepostet hast. Ich vermute, dass es hier viele eltern gibt, die das thema interessieren wird.


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24.03.2021 um 23:19
Eric Vuillard - Der Krieg der Armen

vuillardOriginal anzeigen (0,2 MB)

Dieses dünne Büchlein (60 Seiten) ist das erste, das ich von Vuillard gelesen habe. Es ist eine knappe Skizze Thomas Müntzers, die in der Hinrichtung seines Vaters 1500, die er als Zehnjähriger miterlebt, die Grundlegung seines rebellischen Charakters sieht.

In knappen Sätzen peitscht der Roman - oder ist es ein Essay? - durch die Lebensgeschichte Müntzers, dessen geistigen Vorfahren (direkter Zugang des Menschen zu Gott, Gleichheitsgedanke, Jesus als Erlöser der Armen) in Wyclif und Jan Hus sieht. So predigt auch Müntzer in Prag, bis er schließlich um 1520 auch aus persönlicher Beleidigung (das Persönliche ist Vuillard sehr wichtig) ein Prediger des Aufstands wird. Die Herrschaft der Adeligen werde ein Ende finden wie das Reich Nebuchadnezars und das Reich Gottes, ein Reich der Gleichheit, werde geschaffen. Seine Predigten reißen mit, aber sie wirken wie Hassreden eines gewaltbereiten Fundamentalisten, was er wohl auch war. Über seine Allstedter Predigten schreibt Vuillard:
Und Müntzer begnügt sich nicht nur mit einer hübschen Auslegung, die Temperatur steigt weiter. Er zitiert Johannes: »Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.« Er zitiert Lukas: »Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir.« Er zitiert aus den Psalmen: »Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zer­ schmeißen.« Wie gewalttätig er plötzlich ist, wie es in ihm hochkocht! Und in dieser furchtbaren Schmährede versteckt er mit erschreckender Ernsthaf­ tigkeit ein paar kuriose Beleidigungen. Vor allem ersetzt Müntzer das von jeher beschworene brave Volk Gottes - jenes stumme, erbärmliche und wil­lige brave Volk, dem man seine Ladung Weihwasser verpasste - durch ein anderes, aufdringlicheres, hitzigeres Volk, ein echtes Volk, die armen Laien und Bauern. Man ist meilenweit entfernt von dem netten Christenvolk, dieser Plattitüde aus dem Katechismus, hier geht es um den gemeinen Mann.

Und dieses Volk stinkt, es murrt, aber es denkt auch. Stellen Sie sich bitte vor, wie hässlich sich zwischen den Wörtern Verbrecher, Schwert, Ruinen, er­ würgt Sie ein Satzteil wie die armen Laien und Bauern ausnimmt. Die Fürsten sind verdrossen. Und gegen Ende der Predigt fallen immer wieder die Aus­ drücke Zorn Gottes, Zorn Christi, Zorn der göttlichen Weisheit.
An anderer Stelle:
Ja, Müntzer ist gewalttätig, Müntzer faselt. Er ruft hier und jetzt zum Reich Gottes auf, ein Ausbund an Ungeduld. Ja, so sind die Empörten, eines schönen Tages quellen sie aus dem Kopf der Völker wie die Gespenster aus den Wänden.
Müntzer rührt den Aufstand, der gewalttätig ist, und er sammelt das "gemeine Volk" zu einem Heer, die Fürsten verhandeln und mobilisieren gleichzeitig, die Schlacht bei Frankenhausen war nicht zu gewinnen. Gehetzt schildert Vuillard, wie das Gemetzel begann, als das Bauern- und Städterheer flüchtete. Das Buch endet mit einem Bittbrief von Müntzers Frau und der Hinrichtung eines Gefolterten.

Die Kritik schwankt in der Beurteilung dieses Kurztextes. Sie reicht von einem Verknappungskunstwerk im Stile Stefan Zweigs bis hin zum Vorwurf, während der Gelbwestenproteste ein unfertiges Manuskript versilbert zu haben.

Ich stehe in der Mitte. Die Knappheit hat was, aber ausgegoren ist es auch wieder nicht. Aber vielleicht war es gewollt, denn die Welt konnte vor fünfhundert Jahren durchaus schwarz-weiß gesehen werden, und das normale Volk hatte in der Regel keine Fürsprecher, die sich gegen ihre Knechtung und Armut einsetzten.


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25.03.2021 um 14:14
CYMERA 20210325 141341Original anzeigen (1,1 MB)


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25.03.2021 um 15:10
Und Jimmy ging zum Regenbogen

von Johannes Mario Simmel


Mitreißend und herzbewegend zugleich erzählt Johannes Mario Simmel hier eine große Geschichte um Schuld und Sühne. Sie ist viel mehr als ein Roman von hochbrisanter Thematik, atemloser Spannung, harter Realistik und makabrem Humor. Simmel gelingt die Schilderung unvergeßlicher Gestalten, die Deutung ewig menschlicher Tragödien, aber, als Wichtigstes, der Nachweis, daß nichts ohne Sinn und zufällig geschieht, dass jeder von uns hineinverstrickt ist in das magisch geknüfte Webmuster des Lebens und darum verantwortlich selbst noch für den Geringsten unter seinen Mitmenschen.


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25.03.2021 um 22:12
Sterne (FM4 Wortlaut 18)

Sterne-FM4

Der österreichische Radiosender FM4 schreibt jährlich einen Kurzgeschichtenwettbewerb aus, 2018 unter dem Motto "Sterne". Die Shortlist von zehn Storys sind in diesem Band veröffentlicht. Zumeist sind es Nabelschaugeschichten, deren Sinn sich auch nicht immer erschließt, der Versuch einer jungen Frau nach einer Abtreibung 1944 aus Krakau nach Wien zu gelangen, ist so verrätselt geschrieben, dass ich eigentlich nicht mehr weiß, worum es geht - es vermischt sich das antike Griechenland mit dem Zweiten Weltkrieg und der Jetztzeit zu einem hermetischen Wortschwall.

Drei Geschichte stechen jedoch hervor.

Der in Berlin lebende Stefan Adrian schreibt in gybmyr von einem Mitt-Dreißiger, der als Dienstleistung anbietet, sich nach einer Straßenrempelei schlagen zu lassen, um das Selbstbewusstsein verweichlichter Männer zu heben. Das Angebot wird reichlich, meist in Begleitung, angenommen. Nur einmal verwechselt er Wildfremde mit einem Kunden und wird daraufhin ernsthaft attackiert.

Nikolaus Neu ist Intensivmediziner in einer Kinderabteilung und Universitätsprofessor in Innsbruck. Schreiben ist sein Hobby. In der Geschichte Supernova begleiten wir die Leiterin einer Kinderintensivstation bei einem Noteinsatz. Ein Einjähriger ist in der Badewanne fast ertrunken, weil seine Mutter aus dem Badezimmer gegangen ist, um mit einer Freundin zu telefonieren. Dem Jungen droht ein Überleben im Wachkoma. In sehr sachlichen Worten beschreibt er den Ablauf der Tätigkeit, dass die Intensivärztin aber sich auch gleichzeitig um die verzweifelte Mutter kümmern muss, die immer wieder beteuert, dass sie nichts falsch gemacht hat, da ihr Bub ja eh schon alles selbst meistern kann und sie nicht weiß, warum er in einer Badewanne ertrinken kann. Gerahmt wird die Geschichte von Albträumen, welche die Ärztin nächtens verfolgen.

Claire Walka ist eine deutsche Regisseurin und Schriftstellerin und schon länger kreativ in beiden Bereichen tätig. In ihrer Geschichte Livability konfrontiert sie uns mit dem Freitod eines Designers für Smart Citys, der in seiner selbst entworfenen Musterstadt, die ein Touristenmagnet ist, aber mehr oder weniger leersteht, aufgrund der immer stärker werdenen Einsamkeit in eine Sinnkrise gerät, nicht mehr weiß, ob er einen Angler, in dem er aufgrund seiner sich selbst erhaltenden Tätigkeit das jahrtausendalte Gegenbild seines Entwurfs des umsorgten Menschen sieht, umgebracht hat, und der sich schließlich die Hände schlitzt und sich mit Schlaftabletten und Gin das Leben nimmt.


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