Zerox schrieb:Nämlich die friedvolle Zusammenführung von Skeptikern und Esoterikern ;)
Halte ich ehrlich gesagt für utopisch.
Da müssten Annäherungen von beiden Seiten stattfinden, beide Seiten müssten Kompromisse machen.
Esoteriker oder Spirituelle, die eine "Fähigkeit" zuverlässig jederzeit vorführen können - reproduzierbar, so dass man diese untersuchen kann, sind tatsächlich sehr selten.
Ich finde die Auszüge aus dem Telepathie-Thread, die ich gepostet habe, recht erhellend, was die Schwierigkeiten bei der Beurteilung der Erfolge angeht.
Original anzeigen (1,1 MB)Da wird das Bild des Embryos in der Fruchtblase gesendet, und einer der Empfänger berichtet von einem ovalen Stein, braunfleckig. Ein anderer hat in erster Linie eine Wahrnehmung von der Farbe und schreibt "Feuer (orange)".
Keiner von den Teilnehmern hat vorher behauptet, "Ich kann hellsehen", die haben einfach mal geschaut, was da kommt.
Wer die Erwartung hat, dass man 1:1 das Foto vom Ungeborenen sieht, der ist auf dem Holzweg, so eindeutig ist es in den allerseltensten Fällen. Man bekommt Eindrücke, ein wenig Form, etwas Farbe, und dann pfuscht einem die interpretierende Instanz des Gehirns dazwischen und macht aus einem ovalen bräunlichen Etwas einen Stein, macht aus dem Lichtorange Feuer oder assoziiert die Wahrnehmung vom Fruchtwasser mit einem Wal.
Das Gehirn unterlässt dieses Interpretieren nicht, so dass man in Wolken Gesichter sehen und im Lärm des Staubsaugers Stimmen hören kann. Das bedeutet, bei der Beschreibung dessen, was einer in so einem Experiment wahrnimmt,
muss man einer gewissen Unschärfe gegenüber tolerant sein.
Solche Experimente sollte man m.M. nach daher auch nicht machen, um zu beweisen, dass es solche Wahrnehmungswege gibt, sondern um erstmal zu schauen, welche Ansprüche man dann in einem wissenschaftlich relevanten Experiment anlegen kann, ohne durch zu große Strenge das Ganze von vornherein - tja, sozusagen zu sabotieren.
Die meisten Erlebnisse, die Menschen mit dem Außersinnlichen haben, finden aber außerhalb von Experimenten statt, und sie haben nichts mit Fähigkeiten zu tun, sondern fliegen einen einfach an.
Meine Großeltern hatten einen guten Freund, der sehr an ihnen hing und sie oft besuchen kam. Sie hatten ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen, keinen Kontakt gehabt, als meine Oma nachts aufwachte und ihn am Fußende ihres Bettes stehen sah. Er sagte zu ihr, "(Name), ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden." Sie weckte meinen Großvater, aber als der wach war, war nichts mehr zu sehen. Einige Tage später bekamen sie die Nachricht, dass er in jener Nacht verstorben war.
Meine Mutter musste ins Krankenhaus, um sich die Gallenblase entfernen zu lassen, die randvoll mit Steinen war. Während der OP wartete mein Vater dort, bis es vorbei war und man ihm sagte, dass alles in Ordnung sei. Er war beruhigt, hatte nach eigenen Angaben keine Angst um meine Mutter und hatte Vertrauen in die Ärzte. Er ging also nach Hause und spülte Geschirr. Er beschreibt die folgenden Ereignisse so, dass er plötzlich, noch bevor er fertig war, das Handtuch weghängte und sich wieder auf den Weg zum Krankenhaus machte. Erst auf halbem Wege dorthin wurde ihm richtig bewusst, dass er ziemlich eilig zurück ins Krankenhaus ging, und er wusste nicht, wieso er das tat, aber er fühlte sich sehr beunruhigt.
Dort angekommen sah er, dass die Zimmernachbarin, eine geistig verwirrte (vermutl. demente) alte Frau, am Bett meiner Mutter stand und diese an der Schulter rüttelte und zu wecken versuchte und ihr zum Baby gratulieren wollte.
(Er setzte dann die Verlegung meiner Mutter in ein anderes Zimmer durch.)
Vor ein paar Monaten spukte mir plötzlich und ohne Anlass der Begriff "Steinmetz" im Kopf herum. 2 oder 3 Tage lang ging das so, dass ich da dauernd dran denken musste, und ich wusste nicht, wieso. Ich kenne niemanden, der Steinmetz ist und ich wollte das auch nie werden, habe auch keinerlei Kontakt zu diesem Berufsbild.
Dann rief meine Mutter mich an, wie sie es öfter mal tut. Meine Eltern vermieten ein Gästezimmer. Sie erzählte mir, dass sie seit wenigen Tagen eine junge Frau zu Gast hätten, die in die Gegend gekommen war, um hier eine Prüfung für ihre Ausbildung abzulegen, und ich sollte doch mal raten, was sie lernt. Im Grunde wusste ich es da schon. Ich fragte aber erstmal: "Ist es was Künstlerisches?" "Ja, im weiteren Sinne", sagte meine Mutter, und ich sagte: "Steinmetz."
Darauf folgte Stille am anderen Ende der Leitung. Dann sagte sie: "Das hat Dir Dein Bruder erzählt, oder? Mit dem hab ich gestern telefoniert!"
Nein, hatte er nicht, ich hatte keinen Kontakt mit ihm gehabt.
Also, sowas ist keine "Fähigkeit", die man abrufen kann, sowas ist schwupps einfach da, ohne Ankündigung, und ohne, dass man es erzwingen kann. (i.d.R.)
Genauso hab ich accrec mal live, vor Zeugen, im chat gesagt, was er auf der Pizza hat. Er schrieb, dass er gerade lecker Pizza futtert, und ich forderte ihn spontan aus Flax auf, er möge beim nächsten Bissen mal an mich denken, dann würde ich ihm sagen, was drauf ist. Und alle Angaben, die ich dann machte, waren korrekt. Dabei war ich noch sehr irritiert, weil nach meiner Wahrnehmung überhaupt nichts Rotes drauf war, also keine Tomatensauce und keine Salami, das konnte ich gar nicht so richtig glauben - aber es stimmte.
Wenn ich solche Dinge erzähle, geht es mir überhaupt nicht darum, Beweise oder irgendwas in der Richtung zu erbringen. Dass solche Anekdoten sowas nicht hergeben, ist mir klar.
Es geht mir eher darum, aufzuzeigen, in welcher Form solche Phänomene auftreten, und wie sie sich durch diesen unwillkürlichen Charakter der Erforschbarkeit entziehen.
In der Esoterik geht es zu einem guten Teil um Phänomene oder Tätigkeiten, die sich auf diesem unklaren Boden abspielen. Wissenschaftlich kann kein Esoteriker erklären, wie das funktioniert, aber man erlebt es, fühlt es, und bekommt oft Bestätigung dafür, dass man etwas wahrheitsgetreu gesehen oder gefühlt hat oder etwas bewirkt hat.
Da man das, was man im Inneren durch Konzentration des Willens, der Gefühle, innerer Bilder etc. getan hat, niemandem vorzeigen kann und auch den Zusammenhang zwischen dem, was man so getan hat und dem, was dann geschah, nicht so beweisen kann, dass es wissenschaftlichen Kriterien standhält, wird es wohl immer dabei bleiben, dass Esoteriker bestenfalls Anekdoten anzubieten haben, die den Wissenschaftler bestenfalls neugierig machen.
Weiter als bis zur Synchronizität kommen wir da m.E. nicht.
Dann kommt noch dazu, dass viele Bestandteile der Esoterik aus bestimmten Kulturen stammen, die bestimmte Denkweisen, Konzepte, Welt- und Menschenbilder usw. zugrunde legen. So ist das allgemeine Verständnis der Wirkungsweise von Reiki an das Energieflusskonzept der TCM angelehnt worden. Es heisst, der Reiki-Praktizierende würde Energie von irgendwo aufnehmen und nach irgendwo weiterleiten, also z.B. an einen Patienten geben.
Ich würde Wetten drauf abschließen, dass kein einziger Reiki-Praktizierender, wenn er nicht mit dieser Lehre geimpft worden wäre, davon reden würde, dass er Energie kanalisiert.
Die konkrete Wahrnehmung ist eine völlig andere, daher bin ich auch ganz froh, dass im "Reiki-Kompendium" ein völlig anderer Ansatz auf wissenschaftlicher Unterfütterung aufgebaut wurde. Dazu habe ich im Reiki-Thread viel geschrieben, es geht um piezoelektrische Felder, die mit dem SQUID nachgewiesen wurden. (Ich habe einen der 3 Autoren des Buchs angeschrieben, ob er mir sagen kann, in welcher Studie man die Ergebnisse findet; auf das Buch allein will ich mich nicht beziehen. Noch keine Antwort, hab gerade erst gefragt.)
Also, wenn stur auf reproduzierbare Vorführungen beharrt wird, dann werden sich diese Phänomene größtenteils auch weiterhin der Wissenschaft entziehen - genauso, wie man die Kriterien natürlich auch nicht zu lax gestalten darf, da sonst keinerlei Relevanz bei Annäherungen erreicht wird.
Die friedvolle Zusammenführung von Skeptikern und Esoterikern kann m.E. nur entweder auf der Basis von wissenschaftlichem Nachweis esoterischer Inhalte ergfolgen oder komplett außerhalb dieser Thematiken, bei Golfspielen oder so.