Elliot Rodger - Keine wollte ihn entjungfern

Zeo schrieb:Da wird es aber nicht nur ihm so gehen. E.R. hat das Leben seiner ganzen Familie öffentlich gemacht

Und da sein Vater dabei überhaupt nicht gut wegkommt, wird der sich sicherlich die größten Vorwürfe machen und sich sicherlich auch fragen, ob er, hätte er mehr Zeit mit Elliot verbracht und ihm auch nur einmal intesiv zugehört, diese Tat hätte verhindern können.

Am abstrusesten sind am Ende doch seine Szenarien, die er spinnt. Wie er die Menschheit ohne Sex leben lassen will, die Frauen separat halten möchte, nur für die Fortpflanzung....krass.

Interested schrieb:Und da sein Vater dabei überhaupt nicht gut wegkommt

Sein Vater hat sich später wirklich einen Scheiß um ihn gekümmert. Hat immer der Schwiegermutter alle Entscheidungen überlassen und auch nichts dagegen gesagt, als sie ihm verbot, während seiner Genesung nach dem Beinbruch bei ihnen zu wohnen, weil er sonst niemanden hatte, der ihm in dieser Zeit helfen konnte.

@Zeo

Das fand ich auch ziemlich asi! Zumal ihnen bekannt war, dass Elliot diverse Problem hatte, wegen derer er auch in Behandlung war und dann so einen Korb in so einer misslichen Lage. Unvorstellbar. Da bröckelt gerade etwas Hollywood Glamour vom Papa^^

@Interested
@Zeo

Wohlgemerkt wissen wir nicht, inwiefern ER da Sachen weggelassen hat, die zu diesem verhalten geführt haben.

Vielleicht hatte seine Lebenspartnerin auch , in diesem Fall dann ja berechtigte, Ängste um ihren sohn.

Aber das kann man so genau nicht sagen, ich fand diese Marrocco aktion eigentlich sehr viel krasser als das was später passiert ist.

@shionoro

Ja stimmt. Aber zu Marokko wissen wir auch nicht alle Umstände. Nur hätte ich ihn nicht mitgeschickt, wenn es ne Möglichkeit gegeben hätte, dass er z.B. bei der leiblichen Mutter bleibt. Elliot beschreibt ja schon seit der Scheidung, dass diese Wochenvereinbarung eingehalten werden MUSSTE, obwohl der Vater gar nicht zugegen war. Was hatte das für einen Sinn? Keinen.

Wir wissen zwar nicht, was genau zu den Umständen jeweils geführt hat, dass die Stiefmutter sich so verhalten hat - aber richtig hat sie sich auch nicht verhalten und den Streit vor dem Psychologen zwischen Mutter und Stiefmutter, hat es so wohl gegeben.

shionoro schrieb:Vielleicht hatte seine Lebenspartnerin auch , in diesem Fall dann ja berechtigte, Ängste um ihren sohn.

Das bezweifle ich. Wenn sie nämlich wirklich geglaubt hätte, dass E.R. gefährlich ist, dann hätte sie nicht so oft den Konflikt gesucht. Es ist nicht besonders schlau, einen potentiellen Amokläufer noch zusätzlich zu reizen.

@Zeo

geht, irgendwann wird angst auch zu Frustration.

Wir wissen, dass ER ziemlich schwierig und teils gewalttätig war.
Wir wissen nicht, inwiefern er sich so verhalten hat, als er bei seinem vater war, und inwiefern das die Beziehung zwischen seinem vater und seiner geliebten belastet hat.

Aber das ist auch müßig, in jedem fall hatte er ja seine Mutter

@shionoro

Die Freunde beschreiben ihn aber als absolut NICHt gewalttätig. Sie waren ja vielmehr völlig perplex. Sie wussten um seine Sozialphobie, aber Gewalt schildert niemand. Elliot selbst berichtet nur, wie James Ellis ihn aus manchen Situationen brachte...die anderen wissen nichts davon.

@Interested
@shionoro
Der Typ war aber auch schwer einzuschätzen, dadurch dass er ständig in seiner inneren Welt lebte. Er hatte zwar immer wieder starke Gefühlsausbrüche von Wut und Traurigkeit, aber dem ging oft eine lange Phase der Grübelei und des in-sich-gekehrt-seins voraus. So offen, wie er sich in den Videos verhält und spricht, war er im Umgang mit Menschen nie.

Soumaya schien aber die einzige zu sein, die ihm tatsächlich Grenzen setzte was seinen Videospielkonsum anging und die ihn nötigte, sich selbst mit den anderen Kindern anzufreunden. Ich weiß nicht, ob sie so schlecht war, wie er sie dargestellt hat. Bzw. ob die Konflikte wirklich nur von ihr ausgingen.

@raitoningu
Jap. Sie war wohl die Einzige in der ganzen Familie, die ihm wirklich streng Dinge vorgeschrieben hat, die zu seinem Besten waren, und ihm Eigenverantwortung abverlangt hat. Das hat Elliot natürlich überhaupt nicht gefallen, und es war auch das Gegenteil zu seiner leiblichen Mutter, die ihn mit Geld und Geschenken überhäuft hat, und bei der er gewusst hat, dass er nur vor ihr zu weinen braucht, um seine Wünsche erfüllt zu bekommen, weil sie halt "ihren Schatz" nicht unglücklich sehen wollte.

@raitoningu
Sein exzessiver Videospielkonsum war gar nicht mal so schlecht, in Bezug auf seine Psyche. Immerhin hat ihn das eine lange Zeit von seinen Problemen abgelenkt. In der Zeit, wo er WoW spielte, war ihm alles andere relativ egal. Und der Typ brauchte Ablenkung. Etwas, das ihn fesselt. Denn immer, wenn er zuviel Zeit zum Nichtstun hatte, begannen seine Gedanken wieder um das eine Thema zu kreisen.

@Zeo
Abgelenkt, ja. Aber sein Videospielkonsum hat ihm sicher nicht bei der Lösung seiner Probleme geholfen. Er hat mehrere Jahre seiner Jugend damit verbracht, sich in WoW zu verkriechen.
Eine Lebensphase, in der man normalerweise wichtige Sozialisationsprozesse durchläuft - vor allem in Bezug auf den Umgang mit dem anderen Geschlecht. Er hat sich ihnen verweigert - und so später erst recht keine Chance gehabt, da noch Anschluss zu finden.

Interested schrieb:Am abstrusesten sind am Ende doch seine Szenarien, die er spinnt. Wie er die Menschheit ohne Sex leben lassen will, die Frauen separat halten möchte, nur für die Fortpflanzung....krass.

War bestimmt eigentlich der neue Messias, der gute Elliot, wenn er so eine weltumspannende Vision einer komplett absurden Lebensweise ersonnen hat.
"Here lies Elliot, he never scored" - um es mit Beavis und Butthead zu sagen.
Gott hab ihn selig.
Und die 6 unschuldigen Opfer erst recht.
Und die 13 Verwundeten auch und ebenso ihre Angehörigen und Freunde und auch die Familie des Täters. Letztendlich kann man es nicht fassen, was das war.
Deshalb lässt es einen nicht los.

raitoningu schrieb:Eine Lebensphase, in der man normalerweise wichtige Sozialisationsprozesse durchläuft - vor allem in Bezug auf den Umgang mit dem anderen Geschlecht. Er hat sich ihnen verweigert - und so später erst recht keine Chance gehabt, da noch Anschluss zu finden.

Glaubst du, in den Jahren wäre es ihm anders gegangen, als später? Er war gar nicht fähig, diese Sozialisationsprozesse zu meistern. Zu keiner Zeit seines Lebens. Es wären nur noch ein paar Jahre mehr Elend und Leid gewesen, die er in sein Manifest getippt hätte.

@Zeo

Zeo schrieb:Glaubst du, in den Jahren wäre es ihm anders gegangen, als später? Er war gar nicht fähig, diese Sozialisationsprozesse zu meistern. Zu keiner Zeit seines Lebens. Es wären nur noch ein paar Jahre mehr Elend und Leid gewesen, die er in sein Manifest getippt hätte.

Nein, einfach wäre es sicher nicht für ihn geworden. Aber da sind wir wieder bei dem, was ich vorhin schonmal geschrieben habe. Besser kleine Fortschritte, als gar keine...
Oder mal anders gefragt: Hättest du einen elfjährigen (!) Sohn, der große Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen zeigt - was würdest du tun? Versuchen, ihm trotzdem noch so viele soziale Kompetenzen wie möglich zu vermitteln, indem du ihn mit Gleichaltrigen zusammenbringst? Oder ihn vor eine Konsole setzen, damit er seine Ruhe hat?

@z3001x
Für mich ist das ganze trotzdem eine Tragödie mit sieben Opfern...

raitoningu schrieb:Oder mal anders gefragt: Hättest du einen elfjährigen (!) Sohn, der große Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen zeigt - was würdest du tun? Versuchen, ihm trotzdem noch so viele soziale Kompetenzen wie möglich zu vermitteln, indem du ihn mit Gleichaltrigen zusammenbringst? Oder ihn vor eine Konsole setzen, damit er seine Ruhe hat?

Trotzdem noch! Wie sich das schon anhört - "zahlt es sich aus, diesem Kind noch zu helfen, immerhin ist es schon 11 Jahre alt" - Ja natürlich! Mit 11 Jahren wäre es noch absolut möglich gewesen, seine Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen zu verbessern. Und auch 22 ist noch nicht so alt, ich hätte durchaus noch Hoffnung für Elliot gesehen, wenn nicht die Polizei und auch die Eltern so versagt hätten.

raitoningu schrieb:Für mich ist das ganze trotzdem eine Tragödie mit sieben Opfern...

Amen!

raitoningu schrieb:Hättest du einen elfjährigen (!) Sohn, der große Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen zeigt - was würdest du tun?

Ich soll mir das Ganze aus Sicht eines Vaters ansehen? Sorry, da muss ich passen. Das ist ein Szenario, das ich gedanklich nie ausreichend simuliert habe. Ich kann mich nur in E.R. selbst hineinversetzen.

Wie dem auch sei, ich halte Elliot Rodger für einen hoffnunglosen Fall. Für untherapierbar. So schlimm das auch klingt.

@Zeo

Zeo schrieb:Wie dem auch sei, ich halte Elliot Rodger für einen hoffnunglosen Fall. Für untherapierbar. So schlimm das auch klingt.

Hättest du das auch gesagt, wenn es dein Sohn gewesen wäre? (ernst gemeint)

@Canelo
Wie gesagt, ich werde diesen Vergleich nicht anstellen.