Leihmutter mit behindertem Kind alleine gelassen: Die andere Seite

@Pika

Danke. Aber grundsätzlich sind ja beide Parteien einen Vertrag eingegangen und wenn es der Thailänderin um moralische oder religiöse Aspekte ging, hätte man das mit in den Vertrag aufnehmen müssen. Gleichzeitig stellt sich dann die Frage, wie es moralisch vertretbar ist, ein Kind auszutragen und dafür Geld zu kassieren....geht aber gerade in eine andere Richtung.

@Interested
Rechtlich gesehen hätte sie das Kind abtreiben müssen, weil es die Eltern gefordert hatten und sie sich ja im vorhinhein noch umentschieden hatten.
Wenn sie das Kind dann aus irgendwelchen Gründen behält, dann soll sie eben dafür sorgen. Macht sie anscheinend ja auch.

Interested schrieb:wie es moralisch vertretbar ist, ein Kind auszutragen und dafür Geld zu kassieren

Bestimmt leichter mit der Religion vereinbarer als eine Abtreibung. Und ob sie wirklich Geld abkassiert weiß ich nicht. War ja nur eine lose Vermutung.

Alles krass. Auch die Australier, die einfach den behinderten Zwilling zurücklassen. Das muss man auch erstmal bringen. Ist ja deren Erbgut - wobei ich die Grundproblematik schon verstehe, dennoch ziemlilch strange.

Pika schrieb:Und ob sie wirklich Geld abkassiert weiß ich nicht. War ja nur eine lose Vermutung.

Für Lau wird sie das gesunde Kind nicht ausgetragen haben. Und wenn die Australier ursprünglich die Abtreibung forderten, sie sich weigerte, wieso haben sie dann nach wie vor Anspruch und können bei Zwillingen einfach das "kranke" aussortieren?

@Interested

Interested schrieb:Ist ja deren Erbgut

Stimmt. So habe ich das gar nicht bedacht..naja, wenigstens lernt das Kind ihre schrecklichen Eltern nicht kennen. Wobei ich auch nicht wüsste, wie ich in dem Fall reagieren würde.

Interested schrieb:Für Lau wird sie das gesunde Kind nicht ausgetragen haben

Na, sie haben ja schon die abgemachte Summe ausgezahlt. Ich dachte du gehst von dem Kind mit Trisomie 21 aus, dass auf der Welt ist.

@Pika

Pika schrieb:Ich dachte du gehst von dem Kind mit Trisomie 21 aus, dass auf der Welt ist.

Ja auch. Da sollten sie wenigstens auch etwas finanziell aufbringen. Da es ihr Erbgut ist. Tragische Geschichte. Ich wüsste auch nicht, wie ich mich entscheiden würde - aber hätte die Frau das Kind selber ausgetragen, dann hätte sie es doch im Anschluss auch nicht einfach in eine Einrichtung gegeben - oder villeicht doch?

@Interested

Interested schrieb:Da sollten sie wenigstens auch etwas finanziell aufbringen. Da es ihr Erbgut ist

Aber wozu? Sie wollten es ja nicht mehr haben und die Leihmutter hat sich geweigert, es zu entfernen. Meiner Meinung nach müssten sie nicht zusätzlich für das Kind aufkommen, sondern nur die Mutter. Sie hat ja den Vertrag quasi "gebrochen".

Vielleicht könnte sie den Vater au Unterhalt klagen? Klappte ja neulich bei der Samenspende auch. :troll:

Interested schrieb:aber hätte die Frau das Kind selber ausgetragen, dann hätte sie es doch im Anschluss auch nicht einfach in eine Einrichtung gegeben - oder villeicht doch?

Hat die Leihmutter das? Und ich denke, die Frage könnte man nicht so leicht beantworten, auch die Frau nicht. Eben weil die beiden "Eltern" keine Bindung zu dem Kind haben. Haben es nie gesehen und wenn, dann eben als das andere Kind abgeholt wurde.

Pika schrieb:Aber wozu?

Einfach nur so. Aus moralisch - ethischen Gründen. Weil es ihr Fleisch und Blut ist, weil das Kind nichts dafür kann und wenn sie es schon nicht wollen, dann vielleicht etwas dazu beitragen können, dass es ein erträgliches Leben hat.

@Interested
Ich glaube das ist den alles egal. Sonst würden sie es auch nicht irgendwo in Thailand vergammeln lassen und wenigstens irgendwo in ihrer Nähe in ein Heim stecken, wo es vielleicht besser aufgehoben wäre.

@Pika

Absolutes Scheißspiel - dann vielleicht mal darüber nachdenken, ob es nicht einen Grund hat(te) dass sie selbst keine bekommen können^^

Mal ganz davon abgesehen, hat die Abtreibung von nur einen Zwilling große Risiken.
Das Risiko das andere Kind danach auch zu verlieren ist sehr hoch.
Ich frage mich ob die "Auftraggeber" das beachtet haben?

MeiMei schrieb:Ich frage mich ob die "Auftraggeber" das beachtet haben?

ich glaube, das haben sie mit in Betracht gezogen.. Ich weiß zwar nicht, was man bei sowas bezahlen muß, wenn man sein Kind austragen lässt, aber mein Gefühl sagt mir, Geld hat da keine Rolle gespielt.

Ich denke, die Australier sind ihrem leiblichen behinderten Kind gegenüber zu Unterhalt verpflichtet.
Auch ein Freier wäre das.
Auch wenn in einem Ehevertrag stünde, daß behinderte Kinder auf jegliche Weise zu verhindern sind, wäre so ein Vertrag nichtig, und die schwangere dürfte nicht zur Abtreibung gezwungen oder gar vor Gericht dazu verurteilt werden.
Gruß, sandra

Hm, schwieriges Thema.
Mal ganz von der Problematik der Leihmutterschaft (die ich eigentlich unsäglich finde) abgesehen:
Ein Down-Kind ist doch kein Weltuntergang, sicher, ein solches Kind hat Einschränkungen, aber meist keine, die einen an den Rand der Belastbarkeit bringen.

In diesem Fall nehmen die Eltern also das perfekte Wunschkind mit (reißen damit auch noch die Zwillingsgeschwister auseinander) und lassen das behinderte, aber ebenfalls leibliche Kind in Thailand zurück, wobei es mit einiger Wahrscheinlichkeit schlechter versorgt ist, als es in Australien der Fall wäre. Gerade was die Herzoperation und ev. Frühförderung betrifft.

Naja, ich muss es nicht verstehen...
Was hätten sie denn gemacht, wenn eines der Kinder nach der Geburt Probleme bekommen hätte und deshalb behindert wäre? Wäre dann die "Lieferung" auch nicht "korrekt"?
Sorry, ich hab da kein Verständnis. Ein Kind ist kein Ding, das man nach Wunsch bestellt.

Sorry, Nachtrag : "Leiblich" ist hier wohl der falsche Ausdruck, vielleicht das "biologisch eigene" Kind oder so, trifft es vielleicht besser ;-)

Tss, die Leute schaffen sich heute ihre Kinder grade wie sie's brauchen. Dabei muss man sich Kinder von Gott schenken lassen. Und wenn Gott ein behindertes Kind schenkt, dann ist es eine Aufgabe, um das Liebegeben zu lernen.

@fabricius

Naja, mit "von Gott schenken lassen" und "Liebe geben" lernen ist es aber nun auch nicht getan.
Wir haben in unserer Familie einen Fall von Behinderung, der darin besteht, daß derjenige weder Arme noch Beine nutzen kann, dazu kommt eine geistige Behinderung, Das ist kein Spaziergang und auch kein Geschenk. Das ist eine Aufgabe, die Dich wirklich an Grenzen bringt, die Ehe (in diesem Fall die meiner Großeltern) belastet usw. Und ich sage ehrlich, daß das für mich persönlich, wüsste ich es so detailliert vor der Geburt, ein Abtreibungsgrund wäre.

Was nicht heißt, daß man das Kind nicht liebt, wenn es geboren ist und er sein Leben nicht genießen würde, er kennt sein Leben nur so wie es ist.
Hier geht es aber um ein Downsyndrom und DAS wäre für mich kein Abtreibungsgrund. Downkinder kann man fördern, es gibt Fortschritte, diese Behinderung ist vielfältig, aber normalerweise nicht so, daß derjenige keine gute Lebensqualität hat, im Gegenteil.
Downkinder sind in der Regel nicht schwerst behindert, viele können ein halbwegs eigenständiges Leben führen und brauchen lediglich Betreuung. Das ist machbar. Ich finde es traurig, wie diese Behinderung hier dargestellt wird, als wäre es für die Eltern das Ende der Welt, dabei wären viele Eltern froh, wenn ihr Kind NUR Down hätte...

Reporter haben wohl die Eltern ausfindig gemacht

http://focus.de/4035760

Grundsätzlich kann ich Eltern verstehen, die ein behindertes Kind nicht bekommen möchten.
Eine Leihmutter aber zur Abtreibung zu nötigen, halte ich allerdings für weit überzogen.
Das Kind hätte auch einen Geburtsschaden erleiden, zu früh zur Welt kommen können oder einen unerkannten organischen Fehler haben ... gab es dafür auch eine Rückgabeklausel?

Kommt noch dazu: Es ist ein Zwilling. Der gesunde Zwilling wird durch eine Abtreibung einem hohen Risiko ausgesetzt. Einen gesunden Fötus würde man normalerweise mit allen Mitteln schützen und auch als Frühchen durchbringen, koste es was es wolle (und auch wenn´s Spätschäden gibt).
Irgendwie erscheint es mir perfide, dass einzelne gesunde Föten ab der 12. Woche geschützt sind und alles für sie getan wird, wenn was schief geht, aber wenn´s einen kranken Zwilling gibt, dann ist eine Abtreibung ok?
Will mir nicht ganz in den Kopf.

FF schrieb:Grundsätzlich kann ich Eltern verstehen, die ein behindertes Kind nicht bekommen möchten.

bei kinder mit down syndrom nennt man das euthanasie. auch bei ungeborenden in späteren wochen... aber hey, super das du dafür bist...

@25h.nox
Niemand nennt das Euthanasie in Deutschland.
Ich bin nicht generell dafür, sondern ich habe geschrieben

FF schrieb:Grundsätzlich kann ich Eltern verstehen, die ein behindertes Kind nicht bekommen möchten.

So, wie ich auch Eltern verstehen kann, die sich entscheiden, ein ungewolltes Kind nicht zu bekommen und vor der 12.Woche abtreiben lassen.