@KillingTime Wenn man Angst vor Ghettobildung un Kriminalität hat, dann sollte man die Bildung von Ghettos verhindern, und nicht die Einwohner.
Der Straßenblock, in dem ich mich vor Jahren in Kreuzberg so wohl und sicher fühlte, wurde gentrifiziert. Alle die in 30 Jahren Immigration aus der Türkei gewachsenen Strukturen (Gemüseläden, "Kulturvereine", Kneipen, Imbisse, Bäckereien) sind weg.
Die Gegend wurde hip, weil noch erschwinglich für die Studenten, es folgten hippe Bars und Galerien in den billigen Läden. Dann kamen die Betuchteren, die in Prenzlauer Berg nichts mehr fanden, und zahlten jede geforderte Miete. Häuser wurden an Investoren verkauft, Wohnungen saniert, Gewerbemieten sprunghaft erhöht, die alten Läden bei nächster Gelegenheit gekündigt weil nicht "hip" genug.
Heute gibt es nur noch Gemüse aus dem Supermarkt.
Und was ist mit den ganzen Familien, die dort gutes Auskommen mit dem eigenen Betrieb hatten? Wo wohnen jetzt die Familien, die sich die Mieten nicht mehr leisten können?
Und die Asylbewerber, die nicht nur mit Taschengeld monatelang auf Bescheide warten wollen, sondern möglichst bald auch mal etwas Geld zur Familie schicken wollen, die werden geködert: Schnelles Geld lässt sich im Görlitzer Park verdienen, Gras und anderes verticken.
Und weil nachts viele hippe Leute unterwegs sind, die Geld, Kreditkarten und Smartphones bei sich haben, gibt es Gegenden, in denen es plötzlich zu brutalen Überfällen kam.
Und wo die Mieten noch billig sind, steigt die Anzahl der Arbeitslosen (weil alle anderen wegziehen) und Immigranten - dort aber ohne jede soziale Struktur, die sie auffangen würde.
Angst habe ich nicht vor Immigranten, Asylbewerbern, Ausländern (wie auch immer), sondern vor blinder Politik, vor der Gier auf dem Immobilienmarkt.
Und das sind Russen, Holländer, Münchner, Hamburger, Düsseldorfer, die die Wohnungen und Häuser um jeden Preis kaufen, und ihre Rendite machen wollen.
Es sind unsere Politiker, die eine Mietpreisdeckelung zu lange verpennt haben, die die Gewerbemieten immer noch nicht schützen, die schnellschnell die stadteigenen Grundstücke an meistbietende Investorenprojekte verscherbelten ...
Die Leute, die hierher kommen, wollen Geld verdienen und in Ruhe leben können. Viele haben Familien in Krisengebieten zu unterstützen.
Pferche sie lange genug ohne Beschäftigung in Behelfsunterkünften zusammen, ignoriere, dass Schlepperbanden, Männer, Frauen und Kinder aus dem Kosovo und Albanien zum Betteln und Klauen holen, ignoriere die Gangs gelangweilter, frustrierter Jugedlicher und streiche die Mittel für Jugendheime und Projekte, lasse die Familienbetriebe der Alteingesessenen bankrott gehen an Mieterhöhungen und ihre Familien über sämtliche sozial prekären Randbezirke Berlins verstreuen, biete den Kriminellen mit amüsierwütigem Volk in Massen in den neuen Amüsiervierteln leichte Beute ... Voilá, schon hast Du einen Anstieg von Kriminalität unter Immigranten und Ausländern gebastelt, innerhalb von 10, 15 Jahren.
Der Zuzug verschärft die Lage natürlich, weil es eben keine Strukturen gibt, die da noch irgendwas auffangen könnten.
Nicht der Immigrant ist die Gefahr. Unsere Blindheit ist es, was die Mechanismen von Ghettoisierung und Kriminalität angeht.