Sexuelle Übergriffe auf Frauen am Kölner Bahnhof

Oh man, manchmal wirds hier richtig abstrus.

Ich weiß gar nicht warum sich einige hier so fürchten, das Deutschland jetzt zum Polizeistaat mutieren könnte. Bis jetzt wurde genau in die entgegengesetzte Richtung gewirtschaftet. Und zwar mit Erfolg in die, das nunmehr nicht mehr genug ausgebildete Sicherheitskräfte vorhanden sind, um solche Vorfälle wie in Köln zu verhindern.

Ich brauche nur die letzten zehn Jahre Revue passieren lassen, wie viele kleinere Dienststellen alleine hier in der Stadt geschlossen wurden. Wichtige Anlaufstellen für Bürger, die auch in der Lage waren Auseinandersetzungen unter der Bevölkerung in Stadtteilen schnell zu schlichten. Alleine durch die Präsenz von Beamten, die Streife gingen. Bis auf ganz wenige wurde zusammengestrichen, bis der Arzt kommt. Bzw., eben nicht mehr.

Für Groschengräber, wie das Steuergelderdvernichtungsprojekt Flughafen Berlin ist Kohle da, ohne Ende. Um nur mal eines, von vielen zu nennen. Alleine mit diesen Geldern, die täglich in unsinnigen und undurchsichtigen Kanälen verschwinden, könnte man so viel präventiv gegen kriminelle Strukturen machen, die sich immer weiter ausbreiten. Der Staat schaut zu und überlässt ganze Stadtviertel sich selbst.

Für Jugendliche hier wird kaum noch was gemacht, um sie von der Straße zu holen. Und wenn, dann meist durch Eigeninitiative von Leuten denen noch nicht alles egal ist.
Und dann wundert man sich, wenn sie plötzlich in rechte, linke, religiös fanatische oder sonst welche Extreme abdriften.

Möglicherweise liegt es ja am Alter, das man bestimmte Entwicklungen besser absehen kann, einfach weil man dem ganzen Treiben schon viel länger zuschaut. Neue Generationen wachsen mit den Problemen auf und kennen es nicht anders. Sie gewöhnen sich daran, weil sie es nicht anders kennen gelernt haben. Und das, finde ich bedenklich.

http://www.derwesten.de/region/polizei-gewerkschaft-warnt-rot-gruen-vor-stellenabbau-in-nrw-id6717880.html (Archiv-Version vom 19.01.2016)

Jepp seh ich ja auch so niurick. Ich bin ja auch ganz frisch verheiratet und daher nicht gänzlich männerfeindlich eingestellt :-) . Ich frage mich einfach, ob ich gänzlich daneben liege, wenn ich behaupte, dass so mancher Mann der jetzt gross schreit so manche Straftat in der Anonymität ebenfalls durchführen würde. Aber in unserer Gesellschaft gäbe man das niemals zu.

@Venom: Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass mein Betrag und meine Fragen provokant sind. Aber es ist das was ich in dieser Welt beobachte und selber zu spüren bekam. Mir macht das Leben als Frau zunehmend Angst und von nichts kommt das ja nun auch nicht.
Es ist kein Angriff auf irgendjemand bestimmtes ... .

@poisi

poisi schrieb: Ich bin ja auch ganz frisch verheiratet

Traust du es dienem Mann auch zu?

@poisi
naja, aber es ist vor allem für jemanden eine Beleidigung, der es eben doch versucht sich für Frauenrechte einzusetzen und sie auch respektvoll behandelt :D Da musst du schon differenzieren :D

@Geisonik: Ich weiss mein Mann würde mich mit seinem Leben beschützen, wenn es um meine physische oder psychische Gesundheit geht. Wie wahrscheinlich jeder Mann seine liebsten Frauen verteidigen würden. Auch diese Männer in Köln würden sich wohl kaum an der Schwester, Mutter oder Oma vergreifen. Fremde Frauen kann man aber leicht entpersonalisieren und erst recht, wenn es andere auch tun.

@Venom: Entschuldige ich wollte hier keinen persönlich beleidigen.
Ich stelle hier etwas naiv Fragen. Ich möchte die Welt ja auch nicht so sehen wie ich sie sehe. Ich würde gerne eine rosa Brille aufsetzen und an das Gute im Menschen glauben ... aber leider kann ich das bei weitem nicht mehr.
Ich freue mich riesig über jeden Mann der sich jetzt ernsthaft einsetzt, solange er das mit einem grundehrlichen Blick in sein eigenes Inneres tut.

@nodoc

Besonders mit dem Punkt der Jugend gebe ich dir vollkommen recht.
Ich denke viele Eltern erledigen ihren Job ganz wunderbar.
Dennoch sind Pädagogen auf der Strasse und Jugendhilfe/Häuser nötig.

Allerdings gibt es auch einige negative Beispiele.
Wenn ich mir die Erwartungshaltungen mancher Eltern anhöre, die auf die grundsätzliche Werteverrmittlung/Verantwortung und eine gewisse Etikette lieber dem Staat oder Dritte übertragen, statt sich selbst um ihre Sprösslinge zu kümmern, kann ich nur den Kopf schütteln.
Ich möchte auch nicht wissen wie in manchen Haushalten über sozialkritische Themen GESPROCHEN wird. Oder besser, welches Vokabular, Vorurteile & politische Erziehung genutzt wird.

@poisi

Da stimme ich zu.
Ich denke das Frauen sich ganz gut alleine Hilfe einfordern können (bevor das Geschreie hier wieder losgeht, dass war auf die Bürgerwehr bezogen), wenn sie diese benötigen.

@nodoc

nodoc schrieb:Für Jugendliche hier wird kaum noch was gemacht, um sie von der Straße zu holen. Und wenn, dann meist durch Eigeninitiative von Leuten denen noch nicht alles egal ist.
Und dann wundert man sich, wenn sie plötzlich in rechte, linke, religiös fanatische oder sonst welche Extreme abdriften.

Ja.

@poisi

Golfkrank schrieb:Allerdings gibt es auch einige negative Beispiele.
Wenn ich mir die Erwartungshaltungen mancher Eltern anhöre, die auf die grundsätzliche Werteverrmittlung/Verantwortung und eine gewisse Etikette lieber dem Staat oder Dritte übertragen, statt sich selbst um ihre Sprösslinge zu kümmern, kann ich nur den Kopf schütteln.

Das stimmt, und da sind sowohl Einheimische wie Ausländer darunter, die die Entwicklung ihrer Sprösslinge nicht im Griff haben,
manchmal haben sie das Beste gegeben und trotzdem sind ihnen die Kinder entgleitet, man kann nicht immer den Eltern Schuld geben.
Nach den Eltern kommt das Sozialnetz, und das weist effektiv Lücken auf, und wichtige Sozialprojekte wurden infolge Sparmassnahmen gestoppt, obschon sie Erfolgszahlen aufweisen konnten.

@poisi
Meine frage war aber eine andere. Traust du es ihm zu oder nicht?

@Golfkrank

Golfkrank schrieb: Wenn ich mir die Erwartungshaltungen mancher Eltern anhöre, die auf die grundsätzliche Werteverrmittlung/Verantwortung und eine gewisse Etikette lieber dem Staat oder Dritte übertragen, statt sich selbst um ihre Sprösslinge zu kümmern, kann ich nur den Kopf schütteln.

Möglicherweise können sie es nicht vermitteln, weil sie selber überhaupt nicht verstanden haben, was unsere Gesellschaft unter Werten versteht und nie gelernt haben. Fehlende Intergration gab es schon immer, Paralelgesellschaften auch.
Plötzlich kommen immer mehr Menschen hier her, die mit völlig anderen Wertvorstellungen aufwuchsen. Der Zünstoff war vorprogramiert.
Was im kleinen schon mehr recht als schlecht funktionierte, soll jetzt plötzlich in großem Maßstab funktionieren?

Ja ne, is klar.
Es ist ja nun schon einige Zeit her, dass ich Kind/Jugendlicher war.
Für die, die sich das gar nicht vorstellen könne, es gab noch keine Handys, noch nicht mal die, für die man eigentlich eine Schubkarre brauchte um sie von Stelle zu bewegen.
Ich wurde nicht mit dem Goldlöffel im Mund geboren und so hab ich dann meine Zeit auf der Strasse verbracht bzw. im nahen Wald.
Den ganzen Tag an der frischen Luft, in Bewegung, nicht immer sinnvoll aber ausgefüllt.
Gespielt hab ich mit dem was da war, Stöcken, Steinen, Bällen und den Nachbarskindern.
Keiner von uns ist erknnbar kriminell geworden, wählt rechts oder ist soweit verdummt, dass er es nötig hätte andere mit Worten wie Gutmensch o. Ä. zu bedenken.
Die Strasse und die geschlossenen Turnhallen alleine (bei mir lags daran, dass kein Geld für Sportvereine da war) sind es also nicht, die die Extreme begünstigen.
Ich glaube da eher an Defizite im Elternhaus, die auf die Kinder übertragen werden und eine gewisse intellektuelle Bequemlichkeit, die enorm mithilft sich auch den dümmsten Ideologien anzuschliessen, wenn sie nur einfach genug strukturiert sind.

@lilit
Ja, was?

@Geisonik

Geisonik schrieb:Traust du es dienem Mann auch zu?

Denke @poisi
traut es ihrem Mann eher zu, das er sie und andere Frauen vor einem Gewalttätigen Grenzübertritt beschützen würde.

Und so verhält es sich zum Glück mit der Mehrheit der Männer aus irgendwelchem Kulturraum.

Trotzdem ist die Gewaltbereitschaft hoch, und die Kriminalitätsrate nimmt sicher nicht ab mit der Zunahme von perspektivlosen jungen Männer,
Beschäftigungsprojekte müssten prophylaktisch aufgestellt werden, es gäbe sovieles,

1-Euro-Jobs, keine Ahnung,

leider gibt es diesen Winter keinen Schnee zum schippen!

@emodul

Aber nur schon der Umstand, dass jetzt gewisse Probleme auch von den Regierungsparteien überhaupt als Probleme wahrgenommen werden, könnte schon helfen, dass nicht alle "Besorgten" jetzt zu Protestwählern mutieren.

Ich hoffe, daß Du damit richtig liegst.

Leider ist durch den Tenor, den ich so in meinem Umfeld wahr nehme, zumeist kurzsichtig in Richtung Rechts gedopst worden.

@lilit

Wenn ich von Eltern spreche, dann unterscheide ich nicht in Nationalitäten.

Es geht mir auch nicht um die Schuldfrage. Mir leuchtet es ein und bin ganz bei dir wenn du sagst, dass es aber auch Eltern gibt, die trotzdem alles versucht haben. Klar!

Auch mit den Sozialnetzwerken stimme ich laut mit JA.

Ich denke da sind wir uns einig.

@nodoc

Ich denke du hast mich nicht ganz verstanden.
Mangelnde Werteverrmittlung, politische Bildung und soziale Kompetenzen, ist leider kein Problem der Nationalität. Diese mangelnden Fähigkeiten ziehen sich durch die gesamte Gesellschaft. Von Einflüssen des Bildungsstand der Eltern mal ganz abgesehen. Aber besonders bei den sozialen Kompetenzen, ist dies ein gesamtgesellschaftliches Thema.

@Geisonik: Das war auch eine sehr unangenehme Frage :-). Ich probiere es mal so zu erklären:
Ich hätte es ihm in der Vergangenheit im Extremfall zugetraut - wie fast jedem Mann, der nie gezwungen wurde ganz genau hinzugucken und sich auf die schlechten Gefühle einzulassen, die das bei ihm auslöst (weil nicht jede Erkenntnis angenehm ist). Doch durch das erfahren meiner Geschichte und dem Miterleben, was das mit mir angerichtet hat ... es hat mich fast in den Suizid getrieben ... hat er nicht nur mit dem Kopf versucht zu verstehen, sondern hat die Hilflosigkeit und das Ohnmachtsgefühl, die Wut und Machtlosigkeit selber gespürt. Erst als er sich vorstellte, dass diese so sanfte, hilfsbereite Person, die er so liebt so ausgeliefert war und ihr physisch und psychisch dermassen weh getan wurde, änderte das viel an seiner Denke.
Er war bestimmt auch vorher kein böser Mann, aber er hatte, wie viele die Fähigkeit das Hirn dann abzustellen, wenn es unangenehm wird. Und jetzt hatte er es gewagt, weiter zu fühlen, als bis zur körperlichen Lust, weiter als es bequem ist. Seine vorher normal männliche Einstellung hat sich arg verändert.

Ich frage einfach: Warum gibt es im Krieg ... einem gefühlt rechtsfreien Raum ... massenhaft Vergewaltigungen. Das sind ja auch Männer, die das sonst nicht taten ... .

@emanon

Das hast du in meinen Augen sehr schön geschrieben und bringst es zwar anders, allerdings so auf den Punkt wie ich es meinte.