Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

Naja, ich bin aus Sachsen und habe auch Probleme, einen Ur-Schwaben zu verstehen. Das sind nun mal die Dialekte der Deutschen Sprache. Aber wenigstens haben wir eine gemeinsame Schriftsprache, das erleichtert doch schon Einiges...
Ich stelle mir das auf für Ausländer schwierig vor. Man sagt ihnen, sie sollen sich anpassen und die Sprache lernen. Dann tun sie das und verstehen trotzdem nichts, weil das "reine" Hochdeutsch schon etwas ganz anderes ist als die Dialekte.
Sich auf Goethe und Schiller als "typisch Deutsch" zu bezeichnen, finde ich auch nicht aktuell. Wer hat sie denn gelesen, außer den paar Zeilen in der Schule? Das Oktoberfest würde ich eher als Lokalkolorit bezeichnen, für einen Münchner mag es typisch sein, sich da mal sehen zu lassen, aber für einen Hamburger ist es das wohl eher nicht.
Vielleicht gibt es in der BRD eine sehr ausgeprägte Bierkultur, aber das jetzt unbedingt "typisch" sein muss... Also ehrlich, ich könnte jetzt nicht auf die Schnelle sagen, was typisch Deutsch ist. Und ich frage mich, ob so eine feste Nationalkultur nicht auch wieder ausgrenzen würden. Nämlich die, die eben diese Kultur kennen und leben, und jene, die es nicht tun. Und das fände ich dann ziemlich negativ.

knopper schrieb:naja das hat insofern was mit dem Topic zu tun das ich dem selbige nicht als Deutsche ansehe

Wow, du beherrscht ja nicht einmal deine eigene Muttersprache, aber dann anderen das "Deutschsein" absprechen :D Vielleicht solltest du dich hinsetzen und die Sprache üben, bevor du über Leute meckerst, "die kein Wort deutsch sprechen".

Kältezeit schrieb:Und was ist speziell "deutsche Kultur" denn überhaupt?

Für die, die so etwas meinen verteidigen zu müssen wohl eine groteske Mischung aus Landschaftsmalerei, Alpenklüngel und preußischem Schwachmatentum.

Leider nie so etwas wie Kant, Hegel, Nietzsche und Marx.

paranomal schrieb:Für die, die so etwas meinen verteidigen zu müssen wohl eine groteske Mischung aus Landschaftsmalerei, Alpenklüngel und preußischem Schwachmatentum.

Ich stimme Ihnen absolut zu. Aber selbst das beherrschen die meisten nicht...

paranomal schrieb:Leider nie so etwas wie Kant, Hegel, Nietzsche und Marx.

Leider nicht... Denn gerade Lesen bildet doch... Vielleicht würde man dann auch besser von dem Klüngel runter kommen...

Cecilia schrieb am 03.09.2016:Gerade jetzt, wo die ganzen Flüchtlinge nach Deutschland kommen und immer die Rede von Integration ist, erinnert mich (bin auch ein Kind von Flüchtlingen) nur daran, dass sie hoffentlich nicht dasselbe Problem/Zwiespalt in Zukunft haben werden.

ja, hast du recht. die armen flüchtlinge. ich mache mir auch ganz grosse sorgen wegen ihnen. alle so minderjährig und unbegleitet. und das im große kalte deutschland.

deutschland ist problem dass alle voll die rassisten sind. die tun immer auf tolerant und beleeren noch andere. aber dann läuft ganz anderes programm. hasst du also schon gut gelernt. flüchtlinge kennst meistens nur aus dem fernsehen und auch sonst wollen sie nicht viel mit denen zu tun haben. aber sollen alle herkommen, sind ja tolerant. is unsere pflicht. aber nicht in meine nachbarschaft bitte!

ich hab in ein mehrfamilienhaus gewohnt mit eine familie aus china und die nachbarn (nur deutsche außer mich) haben immer erzählt "die chinsen, die sind komisch. "die chinsen sprechen kein deutsch, und nur ganz schlecht englisch" "die chinsen trennen den müll nicht." "mir rechts, ich schreib jetzt die hausverwaltung." ich hab die chinsen immer im treppenhaus gesehen und gegrüst. und kam mir also komisch vor also geh ich hin und ich klingel bei den china family und die machen auf, sind total nett und ich kann mich top verständige. alles geklärt. also, was ist das ausser rassistische diskriminierung von die übelste sorte. und wochenende dann zu "gegen rechts" demo. solche heuchler.

aber noch schlimmer ist wenn du andere meinung hast. ich mein kommen flüćhtlinge in deine stadt und stechen mädchen ab. dann machst du als bürger demo. und dann schlagen dich die leute noch weil du demonstrierst. heisst es "aufstehen gegen rechts", so lächerlich. in ausland musst du mal kucken. macht mal experiment, geh mal in ein land im nahe osten oder südliches amerika und stech dort ein mädchen ab und kuck was passiert. das erlebst du nicht junge.


und die ausgangsfrage. wirst du nie wirst du deutscher. dass du dir die frage schon stellst. wer will auch seine herkunft verleugnen. würd ich nie machen. schon gar nicht um deutscher zu sein.
seine herkunft ist man stolz und kultiviert sie. so macht man. kind zweisprachig erziehen und beide kulturen zeigen. nur deutsche schämt sich für seine kultur. minister hat sogar gesagt "deutsch ist keine kultur" - muss man sich vorstellen.. und alle geb beifall. deutsche ist einzige volk auf welt wo sich selbst verachtet.

Ich merke gleich mal an, dass ich mir nicht die gesamte Diskussion durchgelesen habe. Allerdings will ich die Eingangsfrage aus meiner Sicht beantworten.

ThomasM schrieb:Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

Ich nehme mich mal als Beispiel:

Ich wurde in der Ukraine geboren und habe ein Teil meiner Kindheit dort verbringen dürfen. Als ich 7 Jahre alt wurde, hat mich meine Mutter nach Österreich gebracht (das Beste was mir jemals hätte passieren können). Ich ging hier zur Schule und habe nach ca. einem Jahr die deutsche Sprache gut genug beherrscht, um mich mit anderen zu verständigen. Nun bin ich 21 Jahre alt und kann mit gutem Gewissen behaupten, dass ich weit davon entfernt bin als Ukrainer bezeichnet zu werden. Ich besitze auch mittlerweile die österreichischen Papiere und sehe mich auch als Österreicher. Nicht falsch verstehen, die Papiere haben damit nicht viel zu tun. Ich arbeite, versuche mich fortzubilden und zahle ordnungsgemäß Steuer. Ich sehe mich als Österreicher, das kann mir auch keiner mehr nehmen. Ich spreche mittlerweile besser Deutsch, als meine eigene Muttersprache.

Dr_Rebell schrieb:als Ukrainer bezeichnet zu werden

Aber wäre das denn so schlimm? In der Ukraine geboren zu sein ist doch kein Makel, also zumindest empfinde ich das so.

Ich selbst bin halber Ungare und meine Großeltern mütterlicherseits sind aus Königsberg, als einem heute russischem Gebiet. Geboren bin ich in der DDR. Ich weiß gar nicht so richtig, wie man sich "als Deutscher" fühlt. Ich fühle mich zuerst mal als Mensch. Also ich spreche natürlich die Deutsche Sprache und lebe natürlich so, wie es alle tun. Was mir abgeht ist, wie man "sein Land lieben" kann. Ich bin eben zufällig hier geboren und aufgewachsen, das ist weder mein noch das Verdienst der Vorfahren. Weißt Du, was ich meine? Also ich meine, mir gefällt es hier und ich könnte mir wesentlich schlimmere Zustände vorstellen. Aber ich weiß eben nicht, was ich konkret besonders mögen oder gar lieben soll.

Kann man sich zur Abwechslung nicht mal als Europäer fühlen... oder als Weltenbürger?

Ich bin ein Erdenbürger und lehne alle Marsianer strickt ab, sollen die doch bleiben, wo sie hergekommen sind...

Sieht wie ein Scherz aus? Hm... wenn es aber Marsianer geben würde, dann hätten die wahrscheinlich so gut wie keine Chance, hier anerkannt zu werden.

Irgendwie gehört Aus- und Abgrenzung zum Menschsein dazu... wir müssen uns endlich davon lösen... das ist unsere nächste Entwicklungsstufe im sozialgesellschaftlichen Bereich... ich meine damit, dass diese Ansicht zu mind. 99% sich durchsetzt... und zwar weltweit.

moric schrieb:Kann man sich zur Abwechslung nicht mal als Europäer fühlen... oder als Weltenbürger?

Sag das mal dem Gauland, der meinte ja vor kurzem man wolle nicht Menschheit werden, sondern Deutsche bleiben :D

ThomasM schrieb:Aber wäre das denn so schlimm? In der Ukraine geboren zu sein ist doch kein Makel, also zumindest empfinde ich das so.

Find ich gar nicht schlimm. Wenn man es genau nimmt, ist es nun mal ein Fakt mit dem ich leben muss.

paranomal schrieb:Sag das mal dem Gauland, der meinte ja vor kurzem man wolle nicht Menschheit werden, sondern Deutsche bleiben

bei dir hat propganda ja gut gewirkt.

gentulio schrieb:bei dir hat propganda ja gut gewirkt.

Es handelt sich um ein Zitat. Dein Einzeller sagt ganz klar mehr über dich aus, als über mich.

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 116
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat.
(2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben.

paranomal schrieb:Es handelt sich um ein Zitat. Dein Einzeller sagt ganz klar mehr über dich aus, als über mich.

aber ganz klar. ich quatsche nicht einfach irgendwas nach weil es gerade angesagt ist

gentulio schrieb:aber ganz klar. ich quatsche nicht einfach irgendwas nach weil es gerade angesagt ist

Ich zitiere auch nur, was der Herr selbst gesagt hat.

@Libertin
Also so pauschal möchte ich das nicht sagen, ich meine damit eben zb das Oma, Opa, Mama, Papa deutsch sind.

peekaboo schrieb:Puuuh, schwierig zu erklären. Aber @Ford könnte dir darüber wahrscheinlich mehr erzählen, als ich es je könnte. Frag ihn mal, vielleicht ist er ja so hilfsbereit.

Schön zu wissen, dass ich dich beschäftige und ich in deinen Gedanken so sehr präsent bin, weil du es ja nicht lassen kannst, mich weiterhin in Beiträgen zu atten, die du nur erstellst, um mich zu ärgern. :Y:

In vielen Ländern zählt die Abstammung. Das war hier früher auch so. Heute hat man den Perso und damit ist man dann Deutscher.

Haunebu85 schrieb:In vielen Ländern zählt die Abstammung. Das war hier früher auch so. Heute hat man den Perso und damit ist man dann Deutscher

In welchen Ländern soll das sein, dass man kein ____ ist trotz der Staatsbürgerschaft oder, dass man sogar nicht mal eine bekommen kann wegen der Abstammung?

@Haunebu85

Wir haben hier auch heute noch ganz überwiegend ein ius sanguinis.
Von der öffentlichen Wahrnehmung muss man gar nicht erst sprechen.