Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner soll einen Mann getötet haben

@Becky


Ein erweiterter Suizid läge nicht vor, wenn die Tötung des Opfers primär ohne Absicht, sich später selber zu töten, erfolgt ist .

Der Täter könnte nach der Tat ernüchtert gewesen sein und sich in einer Situation gesehen haben, die für ihn emotional und sozial unerträglich schien. Das kann dann zu seinem Suizid geführt haben. Am Anfang stand dann aber ein Tötungsdelikt, das keinem "erweiterten Suizid" entsprochen hätte.

@planetzero

Er hat aber in seiner letzten Rede seltsame Andeutungen gemacht, die für mich so wirken, als habe er seinen Tod definitiv vorgeplant. Dafür spricht auch der Abschiedsbrief/das Geständnis.

@salmiak

Die "Findungsphase" war so lange und dergestalt, dass mehrere Menschen im Umfeld von Täter und Opfer diese als "Paar" erlebt haben.
Du gehst also davon aus, dass es sich bei der Beziehung zwischen Täter und Opfer um eine gegengeschlechtliche Beziehung gehandelt hat?

Dies müsstest Du mir näher erklären....ein Genderding?

@Becky

Ja, Du hast Recht. Ich glaube ja auch, dass es ein "erweiterter Suizid" war. Ich wollte nur klugscheissen, dass die Konstellation Tötung einer Beziehungsperson und zeitnahe Selbsttötung des Täters nicht zwangsläufig einem erweiterten Suizid entsprechen muss. ;-)

@planetzero

planetzero schrieb:Ein erweiterter Suizid läge nicht vor, wenn die Tötung des Opfers primär ohne Absicht, sich später selber zu töten, erfolgt ist .

Aufgrund seiner versteckten Rede am 19.6. im Abgeordnetenhaus könnte allerdings davon ausgegangen werden, dass er seinen Suizid vorbereitet haben dürfte.

@Becky sagt es bereits :)

@planetzero
Man hatte beide als Paar wahrgenommen? Gibt es hierzu eine Quelle?

planetzero schrieb:Du gehst also davon aus, dass es sich bei der Beziehung zwischen Täter und Opfer um eine gegengeschlechtliche Beziehung gehandelt hat?

Hatte ich das geschrieben? Es gab zwischen beiden keine Beziehung. Es gab eine Arbeitsbeziehung, man traf sich auch privat, mehr nicht - ausser vielleicht eine einmalige intime Begegnung. Mehr nicht, so verstehe ich die Medienberichte.

Ich glaube, es geht vielen eher darum, dass "erweiterter Suizid" ein zwar politisch korrekter, aber absolut bullshittiger Begriff ist. Denn mindestens ein Beteiligter hat sich seine Teilnahme daran nicht ausgesucht, sondern wurde gegen seinen Willen ermordet. Achtung, ich übertreibe jetzt ganz bewusst: Es würde auch niemand auf den Gedanken kommen, die Millionen Toten des II. Weltkrieges als Opfer eines erweiterten Suizides Adolf Hitlers zu bezeichnen.

@Becky

Becky schrieb:Er hat aber in seiner letzten Rede seltsame Andeutungen gemacht, die für mich so wirken, als habe er seinen Tod definitiv vorgeplant. Dafür spricht auch der Abschiedsbrief/das Geständnis.

Warum bist du so sicher, dass es eine Suizid- oder gar Mordankündigung war?Fakt ist, CB hat den Parteikollegen von einer unheilbaren Krankheit erzählt, an welcher er sterben wird. Dazu kommen seine psychischen Probleme. Es gibt genügend Leute die sich dabei tödliche Krankheiten einreden und sich sicher sind, sie werden daran sterben. Dann macht seine Aussage genau so Sinn. Es muss nicht zwingend auf einen Suizid deuten. Er kann überzeugt gewesen sein, an diesem eingeredeten Gendefekt bald zu sterben.

@salmiak

E_M schrieb:Bizarr: Die Leipziger Piraten-Stadträtin Ute Gabelmann hielt beide offenbar für ein Paar, schrieb in ihrem Nachruf, dass sich ihr Partei-Freund Vorwürfe gemacht habe, weil er „Wuschelkopf“ wegen seiner Arbeit im Abgeordnetenhaus vernachlässigt habe.

http://www.bild.de/news/inland/todesopfer/killer-pirat-nannte-sein-opfer-wuschelkopf-47938340.bild.html

@darkpassion

Siehe hier: Beitrag von Hammurapi (Seite 1)

Auch eine eingebildete oder eingeredete Erkrankung schlägt nicht termingerecht zu.

Egi schrieb:ein zwar politisch korrekter, aber absolut bullshittiger Begriff ist

So ist es. Werde ich auch nie verstehen, was dieser Begriff in Zusammenhang mit Mord an einer anderen Person zu tun hat. Völlig absurd.
Das suggeriert ja automatisch, dass eine Bezihung bestand, auch wenn die nur im Kopf des Täters existiert. Tolle Sache, für das Opfer. Wird im Nachhinein noch mit dem Täter eine Verbindung hergestellt, die so nicht gegeben war.

@Becky ich bin der Meinung diesem Datum bezieht sich lediglich auf die Wahl und nicht auf den Suizid. Er wusste, dass es mit der Partei nach unten geht. Einige sind vorgängig schon vom sinkenden Schiff gesprungen. Ich habe mir seine Rede dazu mehr wie 1x angehört und ich bin mir sicher, er meinte da die Wahl und nicht den Suizid.

Er habe seine Krankheit erfunden,hieß es.
Man habe keine Krankheit bei den Untersuchungen feststellen können.
Aha.
Dauern z.b. Aids-oder Drogentests nicht an die 6 Wochen, ehe Ergebnisse vorliegen?
Kann man Krankheiten bei Toten schneller feststellen?
Ich will hier nichts gutheißen oder ähnliches,aber ich wundere mich sehr,daß hier alle Erkenntnisse praktisch sofort vorlagen.
Müsste es in so einem Fall (gerade auf Politik bezogen),nicht noch zig Fragen geben?
Handy und camauswertungen,zeugen.
Hatte brunner (oder beide )Feinde?
sollte alles abgeklärt werden.

in Vergangenheit gab es ja schon viele schlimme Fälle,sogar Verabredungen zum Mord gab es.

daß daß Opfer daß stalken nicht mehr ernst nahm,könnte auch daran gelegen haben,daß es daß stalken nicht mehr als aktuell ansah?

wir wissen es nicht.
aber das sind alles fragen,in denen ermittelt werden sollte.

bin gespannt,was es mit der Kiste auf sich hat und mit dem Päckchen,welches brunner versendete.

@Egi
Verstehe ich auch so. Einen "erweiterten Suizid" kenne ich per Definition vor allem bei Verwandtschaftsverhältnissen, zB. ein Familienvater tötet seine Kinder, seine Ehefrau aufgrund finanzieller Probleme. Ein schwieriges Thema, wie ich finde, da sehr komplex.

Aus meiner Sicht ist die Tat ein geplanter Mord. Den Mord hatte der Täter schriftlich belegt. Eine Beziehung gab es nicht. Wenn ich jemanden mit in den Tod nehmen will, dann muss eine erweiterte Beziehung bestehen. Selbst wenn es mal eine Vorbeziehung zwischen Täter u. Opfer gab, zB. am ehemaligen Arbeitsplatz, in einem Verein, wo auch immer, ist ein Mord nicht automatisch ein erweiterter Suizid, nur weil sich Täter u. Opfer kannten. Das Opfer soll den Kontakt zum Täter abgebrochen haben, stand in einer neuen Beziehung. Ich sehe von daher keine Beziehung (mehr) zwischen Opfer u. Täter zum aktuellen Geschehen.

@planetzero
uuhh, das sieht mir eher nach einer Theorie als nach der Wirklichkeit aus. Da steht doch auch #bizarr#. Die Parteikollegin #hielt# sie für ein Paar. Aus den Worten schließe ich eine Vermutung, aber kein Fakt.

@Whitelight

Whitelight schrieb:Kann man Krankheiten bei Toten schneller feststellen?

Definitiv ja. Denn bei Lebenden gestaltet es sich deutlich schwieriger, z.B. Teile des Gehirns, des Herzens oder anderer lebenswichtiger Organe unter das Mikroskop zu legen oder bestimmte Tests damit vorzunehmen.

@salmiak

Also meines Wissens, haben Opfer und Täter sich durchaus über längere Zeit auch privat getroffen. Somit lag per definitionem eine "Beziehung" (wenn auch nicht unbedingt eine Partnerschaft) vor.

Der Begriff Beziehungstat bezieht sich ja nicht nur auf Partner, sondern allgemein auf Menschen, zwischen denen irgendeine emotionale Verbindung besteht...auch Freunde...Verwandte...durchaus auch eine asymmetrische.

Es gibt übrigens in der Psychiatrie den Begriff des "Liebeswahns". Dieser wiederum hat enge Beziehung zum Phänomen des "Stalkens". Eine Seite, die sich mit dem Phänomen des Stalkens beschäftigt und sich primär an Opfer richtet, heisst nicht umsonst "http://www.liebeswahn.de/"

Laut Staatsanwaltschaft war es wohl eher Totschlag als Mord. Aber da gegen einen Toten nicht ermittelt wird und demzufolge auch kein Prozess geführt wird, bleibt eine abschließende Wertung offen.

@planetzero
Ist richtig. Jedes Opfer steht in Beziehung zum Täter, selbst wenn man neben einem Täter im Bus zufällig steht. Dann handelt es sich um eine Zufallstat. Eine Beziehungstat steht in unmittelbarer Beziehung zu einer nahestehenden Person, ob Ex-Geliebter o. Ex-Partner o. Ex-Arbeitskollege, wie in diesem Fall. Eine (intime) Vorbeziehung hat es gegeben. Es ging auch viel mehr um die Frage, ob es sich um einen "erweiterten Suizid" gehandelt haben könnte. Das sehe ich hier nicht. Es handelt sich meines Wissens um eine Beziehungstat, aber nicht um einen "erweiterten Suizid". Die Medien schreiben es auch nicht, sondern titulieren einen Mord.

@salmiak


Ob es juristisch gesehen ein Mord oder ein Totschlag war, werden wir nie erfahren. Das Konstrukt des "erweiterten Suizids" hat ja überhaupt nur deswegen Bestand, weil dem Täter kein Prozess mehr gemacht werden kann. Der "erweiterte Suizid" ist ein psychiatrischer Begriff, kein juristischer.

Das Opfer hatte nur eine kleine 1Zimmer Wohnung, daher denke ich nicht das es dort eine Sackkarre gab. Möglicherweise stand eine im Keller, ist aber zu sehr zufällig. Er müsste ja von der Sackkarre gewusst haben und sich erst mal Zutritt in den Keller verschaffen.

Richtig, deshalb gehe ich weiterhin davon aus, daß er sie wohl mitbrachte. Auf den neuen Artikel, der mit neuen Zeugenaussagen um die Ecke kommt, gebe ich eigentlich nicht allzu viel, auch bei der ominösen Kiste hab ich so meine Zweifel.

Blanche schrieb: Augenzeugen berichten, dass Claus-Brunner am Sonnabend noch lebend in Steglitz gesehen wurde. Er spazierte seelenruhig mit seinem Hund durch den Kiez.

Was wurde eigentlich aus dem Hund ? Eine verwesende Leiche und ein Hund in einer Wohnung, das stelle ich mir schon ein bißchen schwierig vor...

Whitelight schrieb:Hatte brunner (oder beide )Feinde?

Worauf willst Du hinaus ? Selbst wenn Brunner oder das Opfer Feinde gehabt hätten, was würde das bei dieser Tat aussagen ?

http://web.de/magazine/panorama/gerwald-claus-brunner/gerwald-claus-brunner-schriftliches-gestaendnis-piraten-politiker-offenbar-aufgetaucht-31896816 (Archiv-Version vom 22.09.2016)

Aktualisiert am 22. September 2016, 15:06 Uhr

Gerwald Claus-Brunner: Fall für Staatsanwaltschaft geklärt

Der Piraten-Politiker Claus-Brunner hat einen jüngeren Mann getötet und sich später selbst das Leben genommen. Das bestätigte nun die Staatsanwaltschaft. Der Fall ist damit geklärt, da gegen Verstorbene nicht ermittelt wird.

Der Berliner Pirat Gerwald Claus-Brunner hat vor seinem Suizid ein Paket mit persönlichen Gegenständen und einem Geständnis verschickt.

In dem Brief habe der 44-Jährige die Tötung eines 29-Jährigen eingeräumt, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Martin Steltner, am Donnerstag Medienberichte. Das Paket sei am Mittwoch der Polizei übergeben worden.

salmiak schrieb:"Gegen Tote wird nicht ermittelt"

Wie Steltner auf dpa-Anfrage sagte, gibt es keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung anderer. "Damit ist der Fall für die Staatsanwaltschaft geklärt", so der Sprecher. "Gegen Tote wird nicht ermittelt."

Das Paket habe Claus-Brunner an seinen früheren Lebensgefährten geschickt, es sei dort aber nicht angekommen und schließlich bei der Polizei gelandet. Ob in dem Brief stand, wann und wie das Opfer starb, sagte Steltner nicht.

Der 44 Jahre alte Piraten-Politiker soll den 29-Jährigen laut Staatsanwaltschaft "durch stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper" in dessen Wohnung im Berliner Stadtteil Wedding getötet haben. Anschließend soll er die Leiche in seine eigene Wohnung im Stadtteil Steglitz transportiert haben, wo er sich einige Tage später das Leben nahm.

Führten Täter und Opfer eine Beziehung?

"Spiegel Online" berichtet, dass die Angaben darüber, ob Claus-Brunner und sein Opfer womöglich eine Beziehung geführt hatten, bisher widersprüchlich sind.

In den Jahren 2011 und 2012 haben politische Weggefährten die beiden zusammen im Abgeordnetenhaus gesehen. Auch habe der junge Mann offenbar eine Zeit lang im Wahlkreisbüro Claus-Brunners in Steglitz-Zehlendorf gearbeitet. Außerdem sollen sich Tweets des Piraten-Politikers seit Beginn seiner Tätigkeit im Abgeordnetenhaus auf das Opfer beziehen.

Dort habe er regelmäßig Sätze wie "Jetzt nach Hause zu meinem Wuschelkopf" gepostet. Weiterhin berichtet "Spiegel Online", dass Claus-Brunner am Tag der Tat selbst ein Foto des jungen Mannes gepostet habe und dazu schrieb: "Meine Liebe, mein Leben, für dich lieber Wuschelkopf, für immer und ewig!".

Die Berliner Staatsanwaltschaft teilte der "Spiegel Online"-Redaktion mit, dass das Opfer im Vorfeld der Tat Stalking-Vorwürfe gegen Claus-Brunner erhoben habe.

Keinerlei Hinweise auf sexuellen Missbrauch

Berichte der "Bild" und der "B.Z.", wonach er sein Opfer vor der Tat sexuell missbraucht haben soll, bestätigte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage des "Bildblog" nicht. Laut Sprecher Martin Steltner gebe es keinerlei Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch.

Auch die Behauptung, Claus-Brunner habe sein Opfer mit einer Sackkarre durch Berlin gefahren, konnte nicht belegt werden. Steltner sagte aber: "Die Leiche muss transportiert worden sein - wie auch immer." Die beiden Toten waren am Montag in Brunners Mietwohnung entdeckt worden. Sie lagen Steltner zufolge in verschiedenen Zimmern.

Kündigte Gerwald Claus-Brunner seine Tat an?

Claus-Brunner war 2011 als Mitglied der ersten Piratenfraktion ins Berliner Abgeordnetenhaus eingezogen. Er trat stets mit Latzhose und Kopftuch auf und war dadurch bekannt geworden. In seiner letzten Rede im Abgeordnetenhaus am 23. Juni hatte Claus-Brunner angesichts der kommenden Wahl und der schlechten Umfragewerte für die Piratenpartei gesagt, man werde diese noch vermissen.

Dann fügte er etwas hinzu, was heute als Anspielung auf seinen bevorstehenden Tod verstanden werden kann: "Und ihr werdet auch in der laufenden Legislatur für mich am Anfang irgendeiner Plenarsitzung mal aufstehen dürfen und eine Minute stillschweigen."

Die Piratenpartei hatte am Montag mitgeteilt, man habe von einer unheilbaren Krankheit des Abgeordneten gewusst. Berichten der "FAZ" zufolge gab die Obduktion darauf jedoch keine Hinweise.