Gesellschaft voller Egoisten?

unbenannt schrieb:und woher hatte er wohl eine karte um in die bank zu gelangen?

Gibt es das bei euch noch? Meines Wissens ist das auf Grund von diversen Skimming-Vorfällen abgeschafft mit Karte stecken am Eingang, weil da oft genug Kartendaten kopiert worden sind.

Bei uns isses auch einfach nur ein Schalter

Bei uns muss man tatsächlich noch die Karte am Eingang einstecken

Meine Güte! Wenn man schon keine Eier hat, selber zu helfen, dann einfach das Handy/Smartphone raus und melden.

Wenn´s mich mal umhaut, weil ich ´nen Sonnenstich habe oder wg. Unterzuckerung, dann hoffe ich auch, dass sich jemand findet, der zumindest die Rettungskräfte informiert.

Hoffentlich uriniere ich mir nicht in die Hose wg. der Ohnmacht, ansonsten wird man gleich zum Penner, der einen Rausch ausschläft... :(

Polizei kennt Namen der Verdächtigen. Es droht bis zu ein Jahr Knast!

http://m.bild.de/regional/ruhrgebiet/polizei/polizei-kennt-namen-der-bankkunden-48535746.bildMobile.html

Fakt ist, das dort, in der Bankfiliale,dem Symbol für unsere Kapitalistische Denk und Lebensweise, ein Mensch sein Leben gelassen hat,obwohl ihm hätte geholfen werden können
Selbst wenn es ein Obdachloser gewesen wäre,also ein Mensch, wie du und ich,bricht sich doch keiner nen Zacken aus der Krone, Präsenz zu zeigen und sich zu kümmern.
Viel schlimmer wiegt doch die Last, vermeintlich Mitschuld am Tod eines einmaligen Lebens auf dieser Erde zu tragen.
Das einzig gute an diesem Vorfall ist,das es mal wieder eine Debatte über Nachsicht und Verantwortung für Mitmenschen ausgelöst hat

styx schrieb:Wenn´s mich mal umhaut, weil ich ´nen Sonnenstich habe oder wg. Unterzuckerung, dann hoffe ich auch, dass sich jemand findet, der zumindest die Rettungskräfte informiert.

Hoffentlich uriniere ich mir nicht in die Hose wg. der Ohnmacht, ansonsten wird man gleich zum Penner, der einen Rausch ausschläft... :(

Ganz genau, man denke vor allem mal an Epileptiker die bei Anfällen tatsächlich recht häufig die Kontrolle über Harn und Stuhl verlieren und dann einem Junkie zum verwechseln ähnlich sehen.

Ansonsten sollte es wohl für jeden möglich sein, den Notruf zu wählen.

@Utopistin
Du hast das sehr schoen gesagt. Nix mehr zu zufuegen.
Wie eine lady im rtl bericht sagte: "denen soll dasselbe passiern oder das sie aus unzerzuckerung ma flach liegen und auf hilfe angewiesen sind"

So in der art und super auch von diesen medien dass sie diese tat dementsprechend ehh zeigen oder informieren (lieber einmal ausm gefuehl heraus oder unueberlegt notruf absetzen weil dieser tatsaechlich auch leben retten kann!!) oder aber auch auf jene vier schuldigen mit dem finger zeigt

styx schrieb:Hoffentlich uriniere ich mir nicht in die Hose wg. der Ohnmacht, ansonsten wird man gleich zum Penner, der einen Rausch ausschläft... :(

Bin in meinem Leben einmal "umgekippt" weil ich (Held) im Hochsommer ohne wirklich was zu trinken den halben Tag drinn war und dann in nen überfüllten Bus bin.
Es hat ca 30Sek (max 1min) gedauert bis ich noch vor der nächsten Haltestelle Hände an mir spührte und etwas "panisch" wieder zu mir kam und erstmal die Frau ziemlich fragend anschaute die mich da "betatscht" bis mir klar wurd was passiert ist.
Nächster Gedanke war "OH GOTT BITTE NICHT ZUGEPI**T" und ich guckte direkt auf meine Hose.
Vll hatte ich Glück aber es war nix und mir gings danach auch "eigentlich" ganz gut. Brauchte keinen Krankenwagen oder sowas, hab danach aber erstmal gut gegessen und getrunken.


Mir lässt es die Kinnlade runterfallen da ich meinen Hintern drauf verwettet hätte dass solch ein Fall hier nicht vorkommen würde...

Ist ja wohl das mindeste die Rettung zu rufen, darf sowas wahr sein dass da 4 Leute drübersteigen ?
Solche Arschlöcher.
Und dämlich siind die noch dazu, dass sie auf auf Grund der heutigen Möglichkeiten locker auszuforschen sind kommt ja noch dazu.
Aber Karma lässt früher oder später ohnehin grüßen.

"Unterlassene Hilfeleistung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft"

Mal abwarten was mit den 4 passiert

Ich finde diesen speziellen Fall sehr schwierig zu beurteilen.

Grundsätzlich: Ich erlebe es oft, gerade in/an Bahnhöfen und Fußgängerzonen, dass Leute wegschauen - wenn da eine Frau mit ihrem Kinderwagen nicht allein die Treppe runterkommt, wenn jemand mit dem Fahrrad hinfällt, wenn jemand mit dem Rollstuhl an einem Eingang eines Gebäudes scheitert, usw. Als ich mal längere Zeit mit Krücken unterwegs war, hat mir quasi niemals jemand am Einkaufszentrum die Tür aufgehalten und ich wurde noch im Bus von vermeintlich kränkeren Menschen von meinem Sitzplatz verscheucht.

In diesem speziellen Fall: Ich weiß nicht. Ich lebe in einer Großstadt, nahe eines großen Bahnhofs und nahe eines größeren Ausgehviertels. Ich habe vor meiner Haustür sowohl viele Obdachlose als auch regelmäßig Betrunkene jeglicher Couleur und jeglichen Alters. Es kam schon vor, dass ich den Notruf gewählt habe, wenn ich mir Sorgen um die Menschen vor meiner Tür gemacht habe, es kam aber auch vor, dass ich die einfach habe liegen lassen, nicht, weil ich dachte, es wären Trickbetrüger, sondern der Hintergedanke war: Der schläft, ich lass den seinen Rausch ausschlafen, danach geht's ihm besser, ich will dem jetzt auch keinen Ärger mit Notruf/Polizei machen. (Das gilt natürlich nicht in einer Gefahrensituation durch kaltes und/oder nasses Wetter, Straßenverkehr usw.) Obdachlose und Betrunkene findet man hier nicht nur auf den Bänken im Park, sondern auch mal quer über dem Fußweg, im Eingangsbereich der Postfiliale oder in sonstigen Durchgängen. In diesem speziellen Falle wäre es wohl eine Bauchentscheidung gewesen, ob ich etwas unternehme oder nicht, allerdings wäre die nicht in erster Linie durch Egoismus geprägt - höchstens durch eine Fehleinschätzung der Situation durch regelmäßige Konfrontation mit vermeintlich ähnlichen Situationen.

Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Ja, die menschliche Gesellschaft ist in großen Teilen egoistisch, jedoch finde ich es nicht so ganz passend, gerade diesen speziellen Fall als großes Paradebeispiel dafür auf die Straße zu schicken.

wichtig ist @Ilvareth, dass diese 4 zur rechenschaft gezogen werden

wie es pinpin schon sagte

Die Mehrheit hier hat die 4 schon vorverurteilt - wie gut dass wir doch Gerichte haben.

Utopistin schrieb:Fakt ist, das dort, in der Bankfiliale,dem Symbol für unsere Kapitalistische Denk und Lebensweise

Irrelevant, bzw. im Bahnhof oder Postfiliale hätten wir den Vorwurf der Verspätungen oder der verschollenen Pakete gehabt.

Utopistin schrieb:ein Mensch sein Leben gelassen hat,obwohl ihm hätte geholfen werden können

Woher weisst Du das? Bloße Behauptung - um Hilfe zu leisten, muss man Hilfslosigkeit erkennen...das können bei Weitem nicht alle Menschen (auch die denen es nicht egal ist).
Dazu kommt dass die Meisten haben Angst vor dem Falschmachen beim Hilfeleisten - das lernt man auch in einem Erste Hilfe Kurs, man muss die Anwesenden direkt ansprechen und anweisen was sie zu tun haben.

@Abahatschi

Abahatschi schrieb: um Hilfe zu leisten, muss man Hilfslosigkeit erkennen...das können bei Weitem nicht alle Menschen (auch die denen es nicht egal ist).

Ein Mensch liegt mitten im Weg am Boden, da geht man natürlich erstmal davon aus, dass derjenige keine Hilfe benötigt?

Abahatschi schrieb:Dazu kommt dass die Meisten haben Angst vor dem Falschmachen beim Hilfeleisten

Einen Notruf absetzen kostet nichts. Lieber einmal zuviel als zu wenig. Man wird nicht dafür zur Rechenschaft gezogen, wenn man sich nicht traut Erste Hilfe zu leisten. Aber adäquate Hilfe nicht zu rufen, dafür sehr wohl, wenn man erwischt wird.

tudirnix schrieb:Ein Mensch liegt mitten im Weg am Boden

Wir brauchen jetzt doch nicht übertreiben, das erkennt man nicht immer ob der Hilfe braucht.

In diesem Fall traf es einen gutbürgerlichen alten Herrn mit gesundheitlichen Problemen, der so ein Schicksal nicht verdient hatte. Das ist natürlich von hoher Tragik.

Auf der anderen Seite kann ich das - objektiv und strafrechtlich natürlich zu mißbilligende - Verhalten der Passanten, die die Situation nicht richtig einschätzten, subjektiv schon verstehen, weil man sich eben nicht gern an jedem übelriechenden Obdachlosen, der besoffen irgendwo mitten im Wege liegt, die Krätze holt. Und davon gibt es leider in Großstädten sehr, sehr viele. Zuviele! Und das ist kein Armutsproblem, das Mitleid verdiente. Jeder dieser Obdachlosen hat einen Anspruch auf eine Unterkunft auf Kosten des Steuerzahlers und einen bescheidenen Lebensunterhalt in Form von SGBII- oder SGBXII-Leistungen. Niemand muß in unserem, für uns Steuerzahler kostspieligen, Sozialstaat auf der Straße wohnen, betteln und in Mülltonnen wühlen. Und selbst wenn, hat jeder die Möglichkeit, sich Kleidung zu organisieren und sich zu waschen. Es ist ein Verwahrlosungsproblem und damit zunächst einmal ein Problem der betroffenen Individuen selbst. Ich kann auch verstehen, daß man, wie die Passanten, irgendwann aktiv versucht, diese z.T. widerwärtigen Anblicke und Gerüche auszublenden, zu verdrängen, weil der Staat uns davor nicht schützt, um innerlich gesund zu bleiben. Dabei können leider Unbeteiligte auf der Strecke bleiben...Mit Egoismus hat so etwas weniger zu tun.

Ich hätte allerdings selbst für einen Penner mit dem Handy Hilfe gerufen.

@Saxnot555

leider wird das mit den wohnungen, in unserem land, noch ein riesiges problem. das amt schreibt vot wie teuer eine wohnung sein darf max.
kommt bei so einer wohnung auf grund des steigenen mietspuegels, eine mieterhöhung, wird man aufgefordert sich eine billigere wohnung zu suchen und das ist jetzt schon fast unmöglich. das amt zahlt nur den höchst betrag, den rest muß deralementierte selbst erbringen und das kann er nicht, so kommt es in zukunft zu immer mehr obdachlose.

mal kurz ein wenig OT wegen dem verständnis warum obdachlosigkeit bestehen kann.

@FF

Ich muss leider nochmal eingrätschen, weil *das* kann ich nicht so stehen lassen:

FF schrieb am 30.10.2016:Ich glaube, dass Du nur die Verantwortung von Dir weg weisen möchtest, weil Du als Bankkunde auch an dem Mann vorbei gegangen wärst.

Nein, ich wäre nicht an dem Mann vorbeigegangen. Ich hätte mindestens geprüft, wer ist das und gibt es Anzeichen für einen medizinischen Notfall. Bei einem deutschen Opa hätte ich mit Sicherheit eingegriffen, vielleicht sogar persönlich. In allen anderen Fällen hätte ich wahrscheinlich den Rettungsdienst herbeitelefoniert. Einzige Ausnahme: ein Penner, der sich erkennbar den Rausch ausschläft.

Wenn ich nun die Befürchtung habe, dass ein Trickdieb mir eine Falle stellen wollte, so ist das leider nicht von der Hand zu weisen. Es gibt etliche Fälle, wo Kinder von sogenannten Roma in der Nähe von Bankomaten lungern, um ahnungslosen Kunden die Geldbörse zu entreißen (ich kann dir gern was verlinken).

Wenn ich also vorsichtig bin und zunächst vom Schlimmsten ausgehe, dann ist das den gesellschaftlichen Umständen geschuldet. So bin ich in einer westdeutschen Großstadt wesentlich aufmerksamer unterwegs als in einem dunkeldeutschen Kuhkaff, welches ich für vergleichsweise sicher halte.

@KillingTime
Es ist doch völlig egal, was du wie machst, hauptsache du machst was.
Wenn du Angst hast den Mann zu berühren oder Sonstiges, brauchst du das ja nicht unbedingt.
Aber den Notruf wählen kann doch wohl jeder.

Was ich nicht so ganz nachvollziehen kann, ist deine Aussage 'bei einem deutschen Opa'. Wie meinst du das?