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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

1.054 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, Ethnopluralismus, Kulturelle Aneignung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 16:19
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Karl May hatte ich mit 12 alle Bände durch.
@DalaiLotta
Respekt bei weit über 100 Bänden.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Was meinst du mit "Physik"? Den Kleber?)
Zb ihre gewaltige Körperkraft, die mit der Verkürzung der Muskeln der Darstellerin nicht erklärbar wäre, das Fluggerät und ist die nicht auch mal an der Decke gelaufen?
Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: War als Kind ein Riesenfan.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Natürlich nicht. Punkt ist aber dennoch, dass der "nette Nachbarsjunge" der Sohn der Leute ist, die sich dieses Land einfach genommen haben.
Der symbolisiert dann halt, dass die junge Generation, die angesprochen werden soll, es viel besser macht, als ihre Vorgänger.

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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 16:21
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Plutimikation ist keine Fälschung, sondern eine Erweiterung!
Und was ist mit dem Takatuka-Land? In wiefern fällt das nicht unter die erwähnte Problematik, obwohl es da um einen weißen Mann geht (Pippis Vater), der in der Südsee zum Südseekönig ernannt wird. Ich glaube, in älteren Buchversionen war sogar von einem "N-König" die Rede gewesen.

Insofern könnte man auch Pippi auf den Index setzen, oder zumindest alle Textpassagen tilgen, die einen Bezug auf ihren Vater oder das Takatuka-Land herstellen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 16:24
@MissHudson

Also mir wird gerade in Deutschland immer ein bisschen mulmig, wenn sich da Flashmobs gegen harmlose Bücher oder Kunst zusammenrotten.

Anders wäre das bei als Kunst oder Buch getarntem Hass oder Hetze, das nennt sich dann documenta.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 16:32
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Ach, magst du nicht hören, dass es da mit "Sprachmacht" was gibt, das darauf hinweist, dass es nicht nur "Regierungen" sind, die unterdrücken, sondern dass es auch immer "ein Volk" gibt, das dabei mitmacht? Das profitiert, von dem Gewinn an Land und Ressourcen?
Genau mit derartigen "begeisternden Geschichten" hat man doch den ganzen Kolonialismus durchgezogen,
damit beschwichtigt man doch seit mittlerweile über 300 Jahren die Gemüter.
Und wir drücken uns immer noch vor der Verantwortung und schieben es auf abstrakte "Regierungen";
Hauptsache, es herrscht kein Mangel an "erbaulichen Geschichten".
Liebe Dalai Lotta
Vielleicht solltest Du Dir weniger Verschwörungstheorien reinziehen. Niemand will hier die Kinder mit "Sprachmacht" manipulieren. Wir befinden uns nicht in einem diktatorischen Umfeld, wo derartige Propaganda betrieben wird. Es ist nur ein fiktionales Buch, wo es um den Frieden geht.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 16:33
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Ach, magst du nicht hören, dass es da mit "Sprachmacht" was gibt, das darauf hinweist, dass es nicht nur "Regierungen" sind, die unterdrücken, sondern dass es auch immer "ein Volk" gibt, das dabei mitmacht? Das profitiert, von dem Gewinn an Land und Ressourcen?
Genau mit derartigen "begeisternden Geschichten" hat man doch den ganzen Kolonialismus durchgezogen,
damit beschwichtigt man doch seit mittlerweile über 300 Jahren die Gemüter.
Und wir drücken uns immer noch vor der Verantwortung und schieben es auf abstrakte "Regierungen";
Hauptsache, es herrscht kein Mangel an "erbaulichen Geschichten".
Und was hat das nun alles mit Karl May zu tun? Vor allem in Amerika? Die meisten deutschen Auswanderer waren clevere Geschäftsleute, weniger Landnehmer.
Du wirfst so ziemlich alles in einem Topf und hoffst, damit zu beeindrucken, aber mich jedenfalls nicht.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Also mir wird gerade in Deutschland immer ein bisschen mulmig, wenn sich da Flashmobs gegen harmlose Bücher oder Kunst zusammenrotten.
Ich denke, dass die Entscheidung des Ravensburger Verlags, der Tropfen war, der das Faß zum überlaufen gebracht hat. Es gärt schon ziemlich lange, wenn man so liest, was man soll oder nicht, worauf man Rücksicht nehmen soll bis hin zu unwohlen Gefühlen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Anders wäre das bei als Kunst oder Buch getarntem Hass oder Hetze, das nennt sich dann documenta.
Na, das war wirklich der Gipfel. Wo war da übrigens Frau Roth, die doch dafür verantwortlich war? Mich hat das sehr empört! Die Frau sollte den Anstand haben, zurückzutreten, hat sie aber leider nicht.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 17:12
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Respekt bei weit über 100 Bänden.
Ups, hab mich falsch ausgedrückt, alle, die auf den beiden Regalbrettern zuhause standen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Zb ihre gewaltige Körperkraft, die mit der Verkürzung der Muskeln der Darstellerin nicht erklärbar wäre, das Fluggerät und ist die nicht auch mal an der Decke gelaufen?
Das mit dem an der Decke laufen war doch der Superkleber. Stimmt, die Superkräfte hab ich glatt vergessen und das "Fliewatüt" auch.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: War als Kind ein Riesenfan.
Ich bin´s immer noch.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Der symbolisiert dann halt, dass die junge Generation, die angesprochen werden soll, es viel besser macht, als ihre Vorgänger.
Seufz, dann müsste er aber ja gegen seine Eltern rebellieren - und ein Blick auf das Werbeplakat genügt (dieser Hut!) um zu wissen, dass er das ganz gewiss nicht tun wird.

Hey, wenn man schon vom Namen "Winnetou" profitieren will, dann kann man diese Kriterien nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Sie hätten die Geschichte ja auch ohne den "Brand" machen können, dann wäre auch nicht so krass aufgefallen, dass da das meiste von dem, was an Karl May noch unschuldig und sympathisch war, weggefallen ist.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Und was ist mit dem Takatuka-Land?
Ich hatte mal ein Buch (hab es an jemand verschenkt, die "Moana" heißt), wo es drum ging, dass das auf nen Schweden zurück geht, von dem Frau Lindgren wohl mal gehört hat, der zusammen mit Schwarzen auf deren Insel gelebt hat.
Sie hat die Welt vergrößert, nicht einfach nur "eingenommen".
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Vielleicht solltest Du Dir weniger Verschwörungstheorien reinziehen. Niemand will hier die Kinder mit "Sprachmacht" manipulieren.
Lass das mal nicht Frau Butler hören.
Ist dir das nicht als "Fester Begriff" bekannt? Dass die Geschichten, mit denen wir aufwachsen, unser Weltbild prägen - und es darum besser wäre, Kindern nicht so viele unfaire Klischees reinzudrücken?
Solltest du dir vielleicht wirklich mal ein paar Gedanken drüber machen.

Punkt ist halt, dass dies nicht erst seit gestern geschieht. Und dass diese alten Geschichten, die da jetzt in den Fokus geraten, davon künden, wie ganze Generationen dazu manipuliert wurden, auf andere Menschen herab zu schauen, nur damit wir deren Rohstoffe abgreifen konnten.
Und nur, weil ich das ohne Fremdwörter ausdrücken kann, ist das noch lange keine "Verschwörungstheorie", es ist einfach ne Wahrheit, die du (und @MissHudson ) nicht hören wollen. Es ist dennoch unsere Geschichte.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Und was hat das nun alles mit Karl May zu tun?
Naja, zu wenig halt. In seinem historischen Kontext wär das noch angegangen (der hat ja quasi nen eigenen). Es geht bei "Winnetou" ja eher um "europäische Indianer" und eben nicht um native Americans. Hätte man daraus was gebastelt, wär´s wahrscheinlich o.k. gewesen.
Aber es ist so offensichtliches "Geld machen mit unterdrückten Minderheiten", dass sie halt dann doch nicht damit durchgekommen sind.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 17:37
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Punkt ist halt, dass dies nicht erst seit gestern geschieht. Und dass diese alten Geschichten, die da jetzt in den Fokus geraten, davon künden, wie ganze Generationen dazu manipuliert wurden, auf andere Menschen herab zu schauen, nur damit wir deren Rohstoffe abgreifen konnten.
Und nur, weil ich das ohne Fremdwörter ausdrücken kann, ist das noch lange keine "Verschwörungstheorie", es ist einfach ne Wahrheit, die du (und @MissHudson ) nicht hören wollen. Es ist dennoch unsere Geschichte.
Klar gibt es diese propagandistischen Einflussnahmen in Diktaturen, aber in Demokratien ist das nicht gegeben, denn die Schriftsteller und Verlage denken sich ganz frei etwas aus, was eben bei den Kindern ankommen könnte. Dort geht es mehr darum, etwas zu bringen, was parallel zu den alten Volksmärchen den Kampf zwischen Gut und Böse darstellt. Die fiktiven Gestalten sind Symbolfiguren und keine Abbilder der Realität. Das erscheint Dir nicht einsichtig zu sein, sobald diese keine übernatürlichen Kräfte haben wie Pippi, aber daran lässt sich das nicht festmachen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 17:46
@dalai Lotta:

Ich fasse es einfach nicht, Karl May soll quasi schuld sein, dass der Kolonialismus entstand. Die ersten Kolonien wurden von Portugiesen, Spaniern und Engländern gegründet, vor allem in Süd- und Nordamerika, während man sich in Deutschland wieder bekriegte. Die Holländer und Franzosen hatten da auch die Nase vorn, Deutschland war bei den Kolonien unter den Schlußlichtern und ursprünglich von Bismarck gar nicht erwünscht.

Karl May und sein Winnetou sind in den USA eigentlich unbekannt und nicht gerade der große Renner. Die Amerikaner wollen ihre eigenen Westernhelden und eigenen Westerngeschichten, das können sie auch gut, Old Shatterhand ist doch sehr deutsch.

Du beurteilst einen Menschen, der schon 110 Jahre tot ist und seine Bücher aus heutiger Sicht, das ist Dekontextierung. Außerdem sind seine Romanfiguren Idealtypen, aber das schrieb ich schon weiter vorne und ich wiederhole mich nicht.

Durch Karl May hat noch niemand auf Menschen herunter geschaut, andere bestohlen oder ausgeplündert.

Ich zitiere hier Oscar Wilde:

"Von einem Buch vergiftet zu werden, so etwas gibt es nicht. Bücher, die die Welt unmoralisch nennt, sind Bücher, die der Welt ihre eigene Schande vor Augen halten".

Oder:

"Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts".

Übrigens, ich habe mir heute ein Buch über Karl May bestellt. Titel "Prinzessin Wiltrud von Bayern, Herzogin von Urach. Der Briefwechsel Karl und Klara May".


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 17:54
@DalaiLotta
Was Deine Argumentation besonders absurd macht, ist Deine Vorliebe für Pippi Langstrumpf, denn Pippi Langstrumpf gehört literarisch gesehen auch zu den Edlen Wilden. Ihr Vater, eigentlich ein Seeräuber und Pirat, wird auf eine sehr unrealistische Weise als guter Mensch idealisiert. Pippi Langstrumpf gehört zu dieser Piratenbande durch den Vater, sie ist wie ihr Vater eine Gesetzlose und nimmt sich, was ihr gefällt. Die Geschenke ihres Vaters sind Raubgut.

Außerdem ist Pippi Langstrumpf europäisch weiß, obwohl es bei einem Piraten, der viele Südseeinseln besucht, wahrscheinlicher ist, dass er ein Kind mit Migrationshintergrund hat. Also all das, was Du bei Winnetou kritisierst, findet sich auch bei Pippi Langstrumpf, die ich persönlich immer mochte.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 18:19
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Das erscheint Dir nicht einsichtig zu sein, sobald diese keine übernatürlichen Kräfte haben wie Pippi, aber daran lässt sich das nicht festmachen.
Kannst du nicht einfach mal deine Deutungen über meine Person beiseite lassen und dich damit auseinandersetzen, dass da bei diesem "jungen Winnetou" Klischees bedient werden, die nicht gut gealtert sind?

Eigentlich müsste ich jetzt so was schreiben wie "zitiere, wo ich etwas gegen Karl May gesagt habe" - hab ich ja nirgends.
Ich seh halt nicht ein, dass so was ein pietätvoller Umgang mit "Winnetous Erbe" sein solle. Im Gegenteil.

Wenn es darum geht "was eben bei den Kindern gut ankommen könnte" und Geld mit Klischees gemacht wird
ist der Tatbestand der kulturellen Aneignung erfüllt.
Darum geht es.
Dieser Shitstorm ist, im Gegensatz zu manch anderen, durchaus gerechtfertigt.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Ich fasse es einfach nicht, Karl May soll quasi schuld sein, dass der Kolonialismus entstand.
Was reimst du dir denn da zusammen?
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Du beurteilst einen Menschen, der schon 110 Jahre tot ist und seine Bücher aus heutiger Sicht, das ist Dekontextierung.
Du scheinst zu etwa einem Drittel begriffen zu haben, was ich dem Verlag vorwerfe, aber irgendwie bist du doch falsch abgebogen.
Die Probleme hier und die in Amerika sind unterschiedlich, hätte man das auseinander gehalten, wäre es nicht so peinlich geworden, darauf wollte ich hinaus.
Was du da reinliest, um mir schlechte Motive zu unterstellen, interessiert mich eigentlich gar nicht.
Die deutschen Kolonien waren 1914 das an Fläche drittgrößte Kolonialreich nach dem britischen und französischen.
Wikipedia: Deutsche Kolonien

Mehr als die Holländer - und das mit so wenig Küste, war mir selbst gar nicht so klar. Man lernt halt nie aus.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 18:51
Was ich zunächst nicht so recht verstanden habe, es geht gar nicht um Karl-May-Bücher. Und auch die nun aus dem Verkehr gezogenen Bücher sind ja wohl eher ein Nebenschauplatz. Tatsächlich geht es doch um einen Film und die fraglichen Bücher sind "Bücher zum Film", was man jetzt unter literarischen Gesichtspunkten auch immer davon halten mag.

Ansonsten denke ich, dass man schon extrem naiv sein muss, wenn man anno 2022 einen vermeintlich harmlosen Kinderfilm in die Kinos bringt, der mit derartigen Wildwest- und Indianerklischees aufwartet. Mit ein wenig Verständnis für das Zeitgenössische sollte doch eigentlich klar sein, dass stereotype Darstellungen von Ethnien derzeit wohl eher Empörung als Applaus hervorrufen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 19:00
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn es darum geht "was eben bei den Kindern gut ankommen könnte" und Geld mit Klischees gemacht wird
ist der Tatbestand der kulturellen Aneignung erfüllt.
Darum geht es.
Dieser Shitstorm ist, im Gegensatz zu manch anderen, durchaus gerechtfertigt.
Kultur ist per se eine Aneignung. Unsere Schriftsprache kommt auch nicht aus dem deutschen Raum. Fast alles, was unsere Kultur ausmacht, ist ein Mix von ausländischen Kulturbestandteilen der Vergangenheit. Deshalb sehe ich eben keinen TATBESTAND der kulturellen Aneignung. Weiße mit blonden Locken dürfen Dreadlocks tragen. Nur weil das eventuell ein paar Schwarzen, die keine Vermischung der Kulturen wollen, zuwiderläuft, ist es noch längst kein Verbrechen, sich von anderen Kulturen inspirieren zu lassen. Reggae ist nun mal so erfolgreich, dass auch Europäer auf diese Musik und den damit verbundenen Lebensstil abfahren. Das dürfen sie. Wir leben in einer globalisierten Welt.

Ich hatte auch schon Diskussionen mit afroschweizerischen Freunden. Einer war so extrem rassistisch, dass er allen Ernstes glaubte, dass Weiße minderwertig sind. Antisemitisch war er auch, Jesus sei schwarz gewesen, sagt er. Die heutigen Juden hätten eben diese kulturelle Aneignung begangen, sie fahren mal alle in die Hölle, glaubt er. Ich versuchte, ihn von diesem Extremismus abzubringen, aber es gelang mir nicht. Der Kontakt ist nun nicht mehr da.

Der zweite afroschweizerische Freund hat sich ganz anders entwickelt. Er findet, in Südafrika, wo seine Mutter herkommt, erlebe er sehr viel schwarzen Rassismus. Er selbst hat eine weiße Freundin und findet, sein bester Freund, ein nordischer Typ mit schneeweißer Haut, sei inwendig viel mehr afromäßig eingestellt als er. Er macht sich oft lustig über solche Diskussionen wie hier.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 19:04
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Hanni und Nanni
Die Internatsserie, in der ständig die Cousine gemobbt wird? Aber "Dolly" war in dieser Hinsicht ja noch schlimmer, und Enid Blyton hat das Mobbing missliebiger Mitschülerinnen ja keineswegs negativ gesehen. Sehr vorbildhafte Kinderlektüre also, aber in der Hinsicht leider durchaus realistisch.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:nicht bei Pippi Langstrumpf, die sogar die Physik negiert und Mathe fälscht?
Die Verfälschung der Physik sollte vermutlich auch dazu dienen, den kleinen Lesern klarzumachen, dass es bei aller Begeisterung eine Phantasiegeschichte war. Jedes Kind weiß schließlich, dass keine Neunjährige ein Pferd hochheben kann oder gar allein in einem Haus leben darf.
Übrigens war oder ist auch Pippi Landstrumpf in Verruf. Weil ihr Vater Südseekönig war. Die Bewohner der Insel wollten nichts lieber, als von einem Weißen, der zufällig bei ihnen gestrandet war, regiert zu werden. Und eingekauft wird nur, wenn der König (also Pippis Vater) neuen Tabak braucht, also wegen den Bedürfnissen dieses weißen Mannes. Mehr Kolonialismus im Kinderbuch geht kaum, auch wenn die Beziehung zwischen Europäern und Südseeinsulanern als positiv geschildert wird.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:dass der "nette Nachbarsjunge" der Sohn der Leute ist, die sich dieses Land einfach genommen haben
Dafür kann der Nachbarsjunge ja nichts. Und ist es nicht positiv, wenn zwei Jungen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in einem Kinderbuch Freunde werden und sogar Abenteuer miteinander erleben?


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 19:09
Winnteou bedient tatsächlich viele stereotype Klischees. Natürlich muss man bei solchen Büchern betrachten, wann sie geschrieben wurden. Man muss sie im Kontext ihrer Zeit betrachten und darf dem Autor daraus auch keinen Strick drehen. Wenn jemand z.B. um 1870 das N-Wort benutzt, dann ist es etwas anderes als wenn man es heute benutzt. Damals war es gesellschaftlich akzeptiert es zu benutzen. Auch wenn es schon damals falsch und rassistisch war. Aber den Menschen fehlte damals diese Einsicht. Heute fehlt uns diese Einsicht aber nicht mehr. Dem Großteil der Menschen sollte klar sein was Rassismus ist und das man andere nicht als N-Wort bezeichnet. Aus diesem Grund finde ich es auch in Ordnung solche Worte aus Büchern zu streichen. Die Gesellschaft hat sich ja zum Glück weiter entwickelt.
Bei Winnetou ist es ähnlich. Als Kind las man die Bücher und fand sie spannend und schön. Völlig in Ordnung - denn als Kind konnte man noch nicht erkennen, dass Old Shatterhand ein Kolonialist war. Heute als Erwachsener kann man das aber erkennen. Das Kind trifft keine Schuld. Aber den Erwachsenen, der Winnetou als Kindheitserinnerung verherrlicht und keine Kritik daran zulässt.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 19:21
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Ich zitiere hier Oscar Wilde:

"Von einem Buch vergiftet zu werden, so etwas gibt es nicht. Bücher, die die Welt unmoralisch nennt, sind Bücher, die der Welt ihre eigene Schande vor Augen halten".
Das sehe ich anders. Es gibt Ausnahmen. Ein Buch wie "Mein Kampf" ist tatsächlich nur unmoralisch und bösartig, sofern man Letzteres überhaupt von Büchern sagen kann.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Pippi Langstrumpf gehört literarisch gesehen auch zu den Edlen Wilden. Ihr Vater, eigentlich ein Seeräuber und Pirat
Ich weiß nicht mehr, wie es in den Filmen war (ist zu lange her). Aber im Buch war Pippis Vater kein Pirat, sondern einfach nur (bevor er Südseekönig) der Kapitän eines Schiffes, das auf der ganzen Welt unterwegs war. Auch wenn er auch übermenschliche körperliche Kräfte hatte.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:sie ist wie ihr Vater eine Gesetzlose und nimmt sich, was ihr gefällt.
Nein. Sie bezahlt, was sie sich nimmt. Die Schätze, die in der Villa aufbewahrt werden, sollen ihr Vater und sie, wie auch die Villa selbst, gekauft haben. Woher das Geld stammte, sagt die Autorin nicht. Möglicherweise ganz banal und unspektakulär vom Handel auf See oder Lohn als Kapitän.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 20:27
@DalaiLotta
@Laura_Maelle
@DerKlassiker
@sacredheart

Was ich an der ganzen Diskussion um den Kolonialismus so lustig finde ist:

Das ist das was der Mensch tausende Jahre gemacht hat.
Ohne ständigen Kolonialismus wären wir heute nicht da wo wir sind.
Wird der Kolonialismus der ersten Menschen auch kritisiert, wenn nein, wieso nicht?
Ein Menschenstamm fiel in ein Gebiet ein wo schon andere Stämme lebten und entweder ging es miteinander oder gegeneinander.
Die Zeit und die Mentalitäten waren damals halt eine andere.
Nur weil wir Vertreibung, Aneignung uvm. heute als verachtenswert empfinden war es damals trotzdem (im Zeitgeist) rechtens.

Und zu den Stereotypen: Das sind einfach nur die bildlichen Darstellungen userer sehr einfachen Denkmuster.
Wer den anderen daraus einen Strick drehen will, sollte mal bei sich selbst anfangen und die eigenen stereotypen erkennen und ablegen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 20:33
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Nein. Sie bezahlt, was sie sich nimmt. Die Schätze, die in der Villa aufbewahrt werden, sollen ihr Vater und sie, wie auch die Villa selbst, gekauft haben. Woher das Geld stammte, sagt die Autorin nicht. Möglicherweise ganz banal und unspektakulär vom Handel auf See oder Lohn als Kapitän.
Im Buch steht, dass ihr Vater früher der Schrecken der Meere gewesen sei, bevor er Südseekönig wurde, also doch Pirat. Und Pippi hat einen ganzen Koffer voller Goldstücke, also typisches Piratengut.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

24.08.2022 um 20:41
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Im Buch steht, dass ihr Vater früher der Schrecken der Meere gewesen sei,
Stimmt. Hatte ich vergessen.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Und Pippi hat einen ganzen Koffer voller Goldstücke
Auch richtig. Aber sie verwendet es, um damit zu bezahlen. Auch wenn sie kein Verhältnis zum Geld hat.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:typisches Piratengut.
Typisches Piratengut hat man in der Truhe.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

25.08.2022 um 09:53
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Kultur ist per se eine Aneignung.
Ja. Und genau darum sollte man doch irgendwann mal anfangen Verantwortung zu übernehmen. Statt sich weiter auf dieses erzreaktionäre "Macht euch die Erde untertan!!einself!! zu verlassen.
Es geht um den Unterschied zwischen Aneignung (Diebstahl, nehmen, ohne was dafür zu geben) und Würdigung (Austausch).

Du kannst nicht einen auf "das ist Würdigung, weil ich ja so toll bin" machen und einfach die Geschichte von wem anders umschreiben,
das ist billig, ungerecht, eingebildet und schlecht für das Menschsein.
Das kannste in deinem Kopf machen, wenn du Bücher liest, aber in der Realität solltest du besser unterscheiden können,
wem was gehört, bzw. zusteht.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Und ist es nicht positiv, wenn zwei Jungen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in einem Kinderbuch Freunde werden und sogar Abenteuer miteinander erleben?
Theoretisch ja. Während die Vorlage, auf der der Hype beruht, den erwachsenen Weißen schon nicht ganz sauber als "Eindringling" einschmuggelt, wird bei dieser "neuen" Version ein ganzes Dorf eingeschmuggelt, damit der Kleine "Nachbar" sein kann. Das ist mir suspekt.

In wessen "Revier" erleben die ihre Abenteuer? Findest du nicht, dass gerade bei "Abenteuer" der Aspekt, wem welches Revier zukommt, wesentlich für die "Moral der Geschichte" ist?

Meine Güte, "edle Wilde" sind schlimm genug, wenn da auch noch "Wohlfahrt" reinkommt, ist das imperialistische Kacke in Reinkultur.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:denn als Kind konnte man noch nicht erkennen, dass Old Shatterhand ein Kolonialist war.
Der stand ja auch alleine, er hat nicht "die Siedler" repräsentiert, er war eine Art "Botschafter" (klassischer Archetyp), der "zwischen den Welten" agierte. Das ist ja klassisch für "Helden".
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Aber den Erwachsenen, der Winnetou als Kindheitserinnerung verherrlicht und keine Kritik daran zulässt.
Genau, darum sollte man da etwas genauer hinschauen. Und die Grenze zum "Cowboy-Kult" wahren.
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Die Zeit und die Mentalitäten waren damals halt eine andere.
Nur weil wir Vertreibung, Aneignung uvm. heute als verachtenswert empfinden war es damals trotzdem (im Zeitgeist) rechtens.
Aber es geht ja eben nicht nur um die "moralische Seite", es geht auch darum, dass alle Imperialisten mit den gleichen Werkzeugen gearbeitet haben: Infrastruktur. Einmal "die Wege", der Straßenbau regelt seit den Römern die Handelswege, (aber auch Häfen, Schiffe f.d. Transport) Einführung einer Währung, die in "allen Kolonien" gilt und "Sprache", also diese Benennungen, die suggerieren, es wären Menschen von geringerem Wert.
Hat man das einmal installiert, haben die "Eingeborenen" keinerlei Chance, aus der Nummer einfach so rauszukommen, egal, welche Hautfarbe sie hatten.

DAS ist der Grund dafür, den Verkauf eines solchen Machwerks als was negatives anzusehen.
Es geht nicht um "die Kinder", es geht um das Geld, das so seinen Weg zu den Händlern "findet".
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Und zu den Stereotypen: Das sind einfach nur die bildlichen Darstellungen userer sehr einfachen Denkmuster.
Wer den anderen daraus einen Strick drehen will, sollte mal bei sich selbst anfangen und die eigenen stereotypen erkennen und ablegen.
Word!
Das dauert aber. Ich selbst komm drauf klar, seit ich gemerkt habe, dass ich immer ein- zweimal so ner "neuen Sache" begegnen muss. Als es zum ersten Mal hieß "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" sei rassistisch, stand ich völlig auf dem Schlauch. Ich kann es zwar immer noch nicht ganz nachvollziehen (da es in dem Lied um Vokale geht), aber Chinesen mit Sprachfehler zu assoziieren, passt ins rassistische Muster, das kann ich inzwischen sehen.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Im Buch steht, dass ihr Vater früher der Schrecken der Meere gewesen sei, bevor er Südseekönig wurde,
Das ist das Pendant zur Mutter im Himmel. Sie hat halt "schwarz-weiße" Eltern, die aber vor allem abwesend sind.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

25.08.2022 um 10:11
wem genau fehlt eigentlich irgendwas, wenn es die Bücher zum Film und den Film nicht gibt/gäbe?


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