Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

Ray. schrieb:Man will ja anscheinend nicht jeden einstellen

Das unterscheidet uns als Industrienation halt auch von anderen - nicht "jeder" ist für alles geeignet, Stichwort Qualifizierung und Eignung.
Ich weiß aber zumindest aus meinem Umfeld das es ein Mix dessen ist was du sagst, es gibt sehr wenig Bewerber und jene die sich bewerben sind qualitativ dann auch nicht so gut. Vermehrt werden aber genau die auch eingestellt, was bleibt einem halt anderes übrig. Im Logiatiksektor merkt das imo jeder.

@behind_eyes
Es macht ja auch Sinn nicht wahllos einzustellen. Wie du geschrieben hast, nicht jeder ist für alles zu gebrauchen da muss man sich nichts vormachen. Es ist halt nur einfach gesagt, dass die offenen Stellen daran liegen, dass die arbeitssuchenden eigentlich nicht arbeiten wollen.

Ray. schrieb:Es ist halt nur einfach gesagt, dass die offenen Stellen daran liegen, dass die arbeitssuchenden eigentlich nicht arbeiten wollen.

Wie erklärst du dir denn, dass man z.B. Erntehelfer aus dem Ausland braucht? Am Lohn kann es nicht mehr liegen, denn es wird Mindestlohn gezahlt. Ich glaube auch nicht, dass die Erzeuger Abi und ein Studium verlangen, wenn sie ihre Tomaten gepflückt haben wollen.


Ich denke auch, für manch jungen Arbeitslosen, wäre das sowas wie eine "Erdung" und deswegen wäre ich dafür, dass solche Einsätze ruhig verlangt werden könnten. Von mir aus auch anfangs stundenweise. Man ist an der frischen Luft, hat Bewegung und kann seinen Gedanken nachhängen, was man denn mit seinem Leben noch anfangen will.

Essen will doch auch jeder? Wie kann man dann immer nur verlangen, das andere Menschen die Drecksarbeit machen? Sozialstaat, das darf einfach keine Einbahnstraße bleiben, dazu gehört eben, dass jeder nach besten Kräften mitarbeitet, was er kann und wenn es nur 3 Stunden am Tag sind.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wie erklärst du dir denn, dass man z.B. Erntehelfer aus dem Ausland braucht? Am Lohn kann es nicht mehr liegen, denn es wird Mindestlohn gezahlt. Ich glaube auch nicht, dass die Erzeuger Abi und ein Studium verlangen, wenn sie ihre Tomaten gepflückt haben wollen.

Schon mal mit einem Landwirt darüber gesprochen? Die Fragen deutsche überhaupt nicht an, weil sie Jahrzehnte lang gute Erfahrungen gemacht haben mit den EU Mitbürgern aus anderen Ländern. Abgesehen davon bringen mal eben 3 Stunden dem Landwirt überhaupt nichts.

Ray. schrieb:Es macht ja auch Sinn nicht wahllos einzustellen. Wie du geschrieben hast, nicht jeder ist für alles zu gebrauchen da muss man sich nichts vormachen. Es ist halt nur einfach gesagt, dass die offenen Stellen daran liegen, dass die arbeitssuchenden eigentlich nicht arbeiten wollen

agree... Ich denke nicht das der Großteil der offenen Stellen auf der Couch liegt.

Ray. schrieb:Schon mal mit einem Landwirt darüber gesprochen?

Ja.

Ray. schrieb:Die Fragen deutsche überhaupt nicht an, weil sie Jahrzehnte lang gute Erfahrungen gemacht haben mit den EU Mitbürgern aus anderen Ländern.

Genau, weil die noch bereit sind für ihren Lebensunterhalt etwas zu leisten und der Deutsche es nicht mehr nötig hat.

Ray. schrieb:Abgesehen davon bringen mal eben 3 Stunden dem Landwirt überhaupt nichts.

Wer sagt das? Und wer sagt, dass es bei 3 Stunden bleiben soll?

Übrigens hat meine Tochter sich ihr Studium auch mit 3 Stunden auf dem Erdbeerfeld finanziert, dort wird in den frühen Morgenstunden, sobald es hell ist gepflückt, danach ist sie dann zur Uni.

Wer soll es denn bitte machen, wenn alle essen wollen?

Frau.N.Zimmer schrieb:Genau, weil die noch bereit sind für ihren Lebensunterhalt etwas zu leisten und der Deutsche es nicht mehr nötig hat.

Richtig, ergo haben die ihre Leute und fragen keine deutschen arbeitslosen an.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wer sagt das? Und wer sagt, dass es bei 3 Stunden bleiben soll?

Jeder Landwirt der seine ernte einfahren möchte. Man hat da halt nur ein kleines Zeitfenster für und in dem muss angepackt werden.

devil075 schrieb:Wenn das so ist, dann hätten wir ja eine Sparte gefunden für all die Arbeitsunwilligen, die Probleme mit Druck haben und die Bedingungen sind auch fair genug und es werden Mitarbeiter gesucht und das mit jeder Bildung.

nun ja es bleibt das Problem dass es nicht alle machen können.

Frau.N.Zimmer schrieb:Warum suchen die nur auch laufend nach Personal? DAS wären doch Jobs aud die es sich zu bewerben lohnt, wenn man arbeitslos ist. Nicht mal die will jemand machen, obwohl sie doch so toll sind.

ich würde sagen, weil manche Rahmenbedingungen immer noch suboptimal sind wie z.b. nur befristete Stellen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Dagegen stehen Millionen Arbeitsloser, die sich zu fein sind, z.B. in die Pflege , Supermarktkasse. Landwirtschaft oder Gastro zu gehen? Mit eurem "Druck" scheint es ja nicht weither zu sein.

ja dann muss man sich mal fragen warum in diesen Branchen niemand mehr arbeiten will und es deshalb so viele offene Stellen gibt. Die Arbeitsbedingungen passen halt vielen nicht mehr. Gastro ist fast immer abends und Wochenendarbeit und das noch sehr oft ohne jegliche Mehrbezahlung, wenn man zu diesen Zeiten arbeitet. Da hat sich nun mal was verändert in den letzten Jahren.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich denke auch, für manch jungen Arbeitslosen, wäre das sowas wie eine "Erdung" und deswegen wäre ich dafür, dass solche Einsätze ruhig verlangt werden könnten. Von mir aus auch anfangs stundenweise. Man ist an der frischen Luft, hat Bewegung und kann seinen Gedanken nachhängen, was man denn mit seinem Leben noch anfangen will.

ja, nur sowas was sagt sich immer leicht aus einer Position heraus wo man diesen Job nicht machen muss, wie es sicherlich bei dir auch der Fall ist.
und ehrlich gesagt so ein Job wäre für mich auch nur immer übergangsweise für ein paar Monate und nie dauerhaft, sag ich so wie es ist.

Frau.N.Zimmer schrieb:Übrigens hat meine Tochter sich ihr Studium auch mit 3 Stunden auf dem Erdbeerfeld finanziert, dort wird in den frühen Morgenstunden, sobald es hell ist gepflückt, danach ist sie dann zur Uni.

ja das ist ja auch ein typischer Studentenjob. ich sage ja nur übergangsweise und als Zuverdienst. Ist genauso wie Pizzafahrer, Supermarkteinräumer / Kasse oder Bedienung in der Gastro oder so.

pretender9 schrieb:ja dann muss man sich mal fragen warum in diesen Branchen niemand mehr arbeiten will und es deshalb so viele offene Stellen gibt. Die Arbeitsbedingungen passen halt vielen nicht mehr. Gastro ist fast immer abends und Wochenendarbeit und das noch sehr oft ohne jegliche Mehrbezahlung, wenn man zu diesen Zeiten arbeitet. Da hat sich nun mal was verändert in den letzten Jahren.

Sehr soziale Einstellung dieses: Sollen das mal die anderen machen, sonst bleibt es eben liegen :D

pretender9 schrieb:ja das ist ja auch ein typischer Studentenjob.

Ja, die Damen und Herren BG-Empfänger müsste da einfach zu früh aus den Federn, hm? Kann man niemandem zumuten, der sich ab 10 Uhr wieder den ganzen Tag ausruhen kann.

Nee, also kommt ihr mir nochmal mit "sozial", bevor ihr mal hinterfragt habt, wie man Arbeitsverweigerung, für die amn nach 100 Ausreden suchen muss, nennen könnte.

Ich hoffe, wenn du krank oder alt bist, wirst du keinem zumuten dich zu pflegen, bevor die Rahmenbedingungen nicht zu 100% stimmen. So viel Charakter muss dann schon sein :)

Frau.N.Zimmer schrieb:Sehr soziale Einstellung dieses: Sollen das mal die anderen machen, sonst bleibt es eben liegen :D
pretender9 schrieb:

Wo genau wurde das geschrieben?

Frau.N.Zimmer schrieb:Ja, die Damen und Herren BG-Empfänger müsste da einfach zu früh aus den Federn, hm? Kann man niemandem zumuten, der sich ab 10 Uhr wieder den ganzen Tag ausruhen kann.

Da sind wir ja mal wieder mit den Vorurteilen unterwegs...

pretender9 schrieb:nun ja es bleibt das Problem dass es nicht alle machen können.

Was können nicht alle machen? Es gibt etliche freie Stelle vom Reinigungspersonal über Technik zur Verwaltung, Pflege und andere medizinische Berufe, ….

pretender9 schrieb:ich würde sagen, weil manche Rahmenbedingungen immer noch suboptimal sind wie z.b. nur befristete Stellen.

Wie jetzt vorhin war der ÖD noch Schlaraffenland und alle dort haben Angst, dass ihr toller Job wegen BG gestrichen wird

pretender9 schrieb:diesen Branchen niemand mehr arbeiten will und es deshalb so viele offene Stellen gibt. Die Arbeitsbedingungen passen halt vielen nicht mehr.

Sag es wie es ist: manche sind sich für alles zu gut und finden überall ein Haar in der Suppe.

Ray. schrieb:Wo genau wurde das geschrieben?

Es ist Praxis, das muss niemand schreiben.

Wenn es hier heißt: " Die Bedingungen passen mir nicht" Was bedeutet das denn z.B. in der Pflege? Irgendwer wird es machen, das setzt ihr doch voraus.

Ray. schrieb:Da sind wir ja mal wieder mit den Vorurteilen unterwegs...

Nö, das ist so, Wie viele melden sich denn auf so Erdbeer- oder Spargelhöfen und warum macht das wohl keiner? Scheinbar reicht das Geld dann irgendwie doch aus.

devil075 schrieb:Sag es wie es ist: manche sind sich für alles zu gut und finden überall ein Haar in der Suppe.

Gleichzeitig wird aber erwartet, dass genau diese Arbeiten jemand macht, damit man selbst es bequem hat, denn auch die Leute in solchen Jobs finanzieren den tollen "Sozialstaat" ja mit. Das sind dann die Asozialen, die über Faulpelze schimpfen :D

Frau.N.Zimmer schrieb:Wenn es hier heißt: " Die Bedingungen passen mir nicht" Was bedeutet das denn z.B. in der Pflege? Irgendwer wird es machen, das setzt ihr doch voraus.

Na da sich niemand aufteilen kann macht das doch jeder oder nicht? Du arbeitest doch auch nicht auf dem Bau oder als reinigungskraft oder? Etwa zu fein dafür? Oder liegt es nicht eher daran das du was besseres hast... den schlechten Arbeitsplatz mit dem wenigeren Lohn und schlechteren Zeiten kann doch jemand anders machen?

Frau.N.Zimmer schrieb:Nö, das ist so,

Man was wäre ich froh wenn ich mal wieder bis 10 schlafen könnte. Bin echt ein mieser bg Empfänger.

Ray. schrieb:Du arbeitest doch auch nicht auf dem Bau oder als reinigungskraft

Man hat schon die Möglichkeit sich weiterzubilden oder eine Ausbildung zu machen etc. und dann in einem Job zu arbeiten für den man qualifiziert ist. Btw um im öffentlichen Dienst unterzukommen hab ich trotz Matura im Hilfsdienst angefangen um dann wieder in die Verwaltung zu kommen (sorry für OT) … also auch ein Vorurteil… von nix kommt nix

devil075 schrieb:Man hat schon die Möglichkeit sich weiterzubilden oder eine Ausbildung zu machen etc. und dann in einem Job zu arbeiten für den man qualifiziert ist. Btw um im öffentlichen Dienst unterzukommen hab ich trotz Matura im Hilfsdienst angefangen um dann wieder in die Verwaltung zu kommen (sorry für OT) … also auch ein Vorurteil… von nix kommt nix

Nein weil es nicht meine Aussage war. Es ging da rum:

Frau.N.Zimmer schrieb:Irgendwer wird es machen, das setzt ihr doch voraus.

Kokolores82 schrieb:Oder ist das JC nun auch noch Kindergärtner für gescheiterte Existenzen, did ganz offensichtlich nicht wollen?

Physisch und psychisch gesund oder nicht hin oder her, aber ich kann jeden verstehen, der damals sogenannte 1-Euro Jobs abgelehnt hat. Der Zweck solcher Jobs ist ja grundsätzlich zu begrüßen gewesen - jedoch nicht die Bezahlung.

Auch bei Stellenangeboten mit einem Stundenlohn zwischen 5-8 Euro/Brutto (damals in der ganzen Zeit vor dem ersten Mindestlohn bestimmt keine Seltenheit) hätte ich jeden verstehen können, der diese abgelehnt oder alles dafür getan hätte nicht eingestellt zu werden.
Erst recht, wenn es sich bei diesen Stellen auch noch um körperlich malochende Stellen gehandelt hätte.

devil075 schrieb:Man hat schon die Möglichkeit sich weiterzubilden oder eine Ausbildung zu machen etc. und dann in einem Job zu arbeiten für den man qualifiziert ist

Unser System würde auch zusammenbrechen, wenn alle deinem Beispiel mit der Weiterbildung, um in die Verwaltung zu kommen, folgen würden.

Was unserem System mehr hilft, das System ist euch doch immer so wichtig, dass auch sämtliche Jobs, für die keine richtige Ausbildung (oder gar mehr) vonnöten ist - in mehrerer Hinsicht aufgewertet werden, um sie möglichst wieder zumindest etwas attraktiver zu machen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Sehr soziale Einstellung dieses: Sollen das mal die anderen machen, sonst bleibt es eben liegen

ja das ist ein Problem, wenn jeder so denkt ich weiß.
andererseits kann ich auch jeden verstehen. Würdest du es denn machen wollen? Also von heute auf morgen in der Gastro, Wochenende, Feiertage zu grade mal Mindestlohn?
und ja ich weiß, dass es auf die jeweilige Qualifikation ankommt, aber das Problem wenn jeder so denkt bleibt. Es kann halt auch nicht jeder einen Bürojob machen oder Lehrer sein ganz einfach, weil die anderen Arbeiten dann niemand mehr macht und sie somit liegen bleiben.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich hoffe, wenn du krank oder alt bist, wirst du keinem zumuten dich zu pflegen, bevor die Rahmenbedingungen nicht zu 100% stimmen. So viel Charakter muss dann schon sein :)

darüber mache ich mir schon meine Gedanken, logisch.
Aber nochmal was ist denn der Grund warum das niemand mehr machen will? Evt. sollte man da mal seitens der Politik ansetzen....

devil075 schrieb:Was können nicht alle machen? Es gibt etliche freie Stelle vom Reinigungspersonal über Technik zur Verwaltung, Pflege und andere medizinische Berufe, ….

nicht alle können einen ruhigen Bürojob machen, darauf wollte ich hinaus.

devil075 schrieb:Wie jetzt vorhin war der ÖD noch Schlaraffenland und alle dort haben Angst, dass ihr toller Job wegen BG gestrichen wird

...jop was ja faktisch auch so ist. Also ich würde mir da als JC-Mitarbeiter mit TvÖD-gehalt auch meine Gedanken machen. Ist doch auch nicht schlimm, ich sage es ja nur.

rhapsody3004 schrieb:Unser System würde auch zusammenbrechen, wenn alle deinem Beispiel mit der Weiterbildung, um in die Verwaltung zu kommen, folgen würden.

Bitte richtig lesen - ich habe eine Ausbildung und war mir nicht zu gut trotzdem klein anzufangen

pretender9 schrieb:nicht alle können einen ruhigen Bürojob machen, darauf wollte ich hinaus.

Es ging um Jobs in ÖD und da gibt es nicht nur Bürojobs und auch die haben ab und an Druck ;)

pretender9 schrieb:jop was ja faktisch auch so ist

Wo ist dann das Problem warum arbeiten dann Arbeitsunwillige nicht in ÖD? Fragen über Fragen und keine Antworten nur Gejammer

Soll doch jeder sein Gemüse und Obst selber ernten, ein mal pro Woche auf dem Feld, mindestens die, die Landwirtschaftsbetriebe in ihrer Nähe haben. Damit sorgt man sogar für Saison gerechte Malzeiten und auch top für die Umwelt und jeder, ob Bürgergeldbezieher oder Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Millionäre und Student, kommt an die Frischeluft und kann interessante Unterhaltungen über Landwirtschaft, Insekten, Naturschutz und Kochrezepte führen.