Was soll ich machen?

Das ist der Fluch des Smartphones: Er ermöglicht solche Spielchen, bei denen man jemandem mit minimalem Aufwand gerade genug Aufmerksamkeit schenken kann, um sich ihn oder sie "warm" zu halten (sozusagen als Ersatzspieler auf der Reservebank), ohne wirklich Zeit, Mühe oder Gefühle investieren zu müssen. Ein klärendes Gespräch hilft da m. E. nicht, sondern nur, die Spielregeln zu verändern und dem "Spieler" klar zu machen, dass auch er / sie nur eine Option ist, die man sich offen hält, für den Fall, dass man in absehbarer Zeit keinen attraktiveren Partner findet.

MontanaOne schrieb:Ich hab vor kurzen mit ihr darüber geredet und sie meinte das sie mich so toll findet aber sie sich nicht sicher ist ob es mit uns klappt.

Also wenn nach 2 Wochen des Zusammensseins schon so ein Spruch kommt, dann ist das schon ziemlich ernüchternd, oder?

Ich weiß nicht, wenn die Anfangszeit einer Beziehung, die einfach der Himmel sein sollte, schon so viel Stress erzeugt, dann ist das sehr, sehr merkwürdig.

Gerade in der Anfangszeit ist man doch total verliebt, sehnt sich nach dem anderen und alles ist bunt und schön... dann nach ein paar Monaten wird diese euphorische Anfangszeit etwas weniger, aber noch immer freut man sich auf den anderen sehr... man lernt ihn ja jetzt gerade erst wirklich kennen... man blendet das, was einem nicht ganz so gut gefällt, noch völlig aus und sieht nur die tollen Eigenschaften des anderen.

Erst später sieht man mehr und der Blick auf den anderen wird realistischer, genauer und auch mal kritischer (was völlig in Ordnung ist), dann gibt's auch mal größere Auseinandersetzungen und Krisen usw., aber dennoch fühlt man sich in der Umgebung des anderen wohl und ein dauerhaftes "Liebesgefühl" ist dann wohl auch da.

So stelle ich mir eine Partnerschaft vor, in der man sich auch eine längere Zeit über sehr wohl fühlen kann.

Aber du hast ja schon in der Anfangszeit schon erheblichen Stress... wie soll das denn weitergehen? Bleibt das jetzt so?

Diese ständige Ungewissheit und Unsicherheit, die sie dir gibt, ist der pure blanke Stress!

moric schrieb:Gerade in der Anfangszeit ist man doch total verliebt, sehnt sich nach dem anderen und alles ist bunt und schön...

Ich will nicht unken, aber das ist durchaus nicht immer so. Es gibt sehr holprige Anfaenge.

Alarmi schrieb:Ich will nicht unken, aber das ist durchaus nicht immer so. Es gibt sehr holprige Anfaenge.

Ja, stimmt schon... holprig gibt es... ich weiß nur nicht, ob man dann wirklich an der richtigen Adresse ist.

Wenn es bei mir holprig anfing, dann ging es auch so weiter... ich habe es jedenfalls noch nicht erlebt, dass es dann wirklich das richtige war.

Ich bleibe dabei... die Anfangszeit muss wunderschön sein, sonst passt es nicht.

@moric
Unterschreibe ich so nicht. Wer nicht in der Lage und nicht willens ist, auch in der Anfangszeit (in der man sich ja nicht so gut kennt und auch noch nicht voll vertraut) an Problemen zu arbeiten, wird auch spaeter bei Problemen schnell die Flinte ins Korn werfen.

Wenn es sich nicht gerade um Teenager handelt, die die erste Liebe erleben, kommen die meisten Menschen mit irgendwelchen Altlasten, die auch eine neue Liebe belasten koennen.

Klingt ja für mich, als ob sie noch mit einem anderen zusammen wäre, und nur den Kontakt sucht, wenn der andere nicht in der Nähe ist. Just saying.

Alarmi schrieb:Unterschreibe ich so nicht. Wer nicht in der Lage und nicht willens ist, auch in der Anfangszeit (in der man sich ja nicht so gut kennt und auch noch nicht voll vertraut) an Problemen zu arbeiten, wird auch spaeter bei Problemen schnell die Flinte ins Korn werfen.

Hm... tja, ich weiß nicht, ob wir dasselbe meinen.

Ein wenig Unstimmigkeiten in der Anfangszeit sind kein Ding, oder wenn es Missverständnisse gibt, die man schnell aufklären kann, im Gespräch usw.

Aber wenn schon in den ersten Wochen wirkliche Probleme auftauchen, so dass man schon sofort Stress hat, so Unischerheiten und Ungewissheiten, wie der TE das jetzt schon, nach 2 Wochen, erfährt, dann ist das, meiner Meinung nach, ein Hinweis darauf, dass es einfach zu viel ist und es nicht wirklich passt. (Ich hoffe, ich kriege für diesen Satz den 1. Preis für die meiste Kommasetzung).

Würdest du denn wirklich denken, wenn du jemanden gerade erst kennengelernt hast und es, sagen wir mal, schon zu "mehr" kam, wenn so jemand dann dir schon größere Sorgen und Probleme bereiten würde, wärst du bereit, dass in den ersten Wochen der Beziehung schon "arbeitsmäßig" anzugehen?

Ich meine, in der ersten Zeit kennt man den anderen noch gar nicht wirklich und es gibt auch noch keine längere Zeit, in der man den anderen schon wirklich zu schätzen gelernt hat.

Ich glaube nicht wirklich daran, dass man bei größeren Problemen in der Anfangszeit das durchhalten will.

So was kommt erst später, wenn man schon viel miteinander erlebt hat, den anderen liebt und es eine längere gemeinsame und schöne Vergangenheit gibt. Dann ist man bereit, wirklich zu kämpfen und daran zu arbeiten.

moric schrieb:Würdest du denn wirklich denken, wenn du jemanden gerade erst kennengelernt hast und es, sagen wir mal, schon zu "mehr" kam, wenn so jemand dann dir schon größere Sorgen und Probleme bereiten würde, wärst du bereit, dass in den ersten Wochen der Beziehung schon "arbeitsmäßig" anzugehen?

Wenn ich die Person mag, dann wuerde ich zumindest versuchen, herauszufinden was denn los ist. Ist gar kein Gespraech moeglich, dann wuerde ich es auch sein lassen, aber zuerst wuerde ich zumindest mal nachbohren.

Wenn ich die Person nicht genug mag, ist die Diskussion sowieso muessig!

Alarmi schrieb:Wenn ich die Person mag, dann wuerde ich zumindest versuchen, herauszufinden was denn los ist. Ist gar kein Gespraech moeglich, dann wuerde ich es auch sein lassen, aber zuerst wuerde ich zumindest mal nachbohren.

Wenn ich die Person nicht genug mag, ist die Diskussion sowieso muessig!

Okay... das stimmt... und wenn ich mal zurück blicke, lass ich eh eine Menge am Anfang durchgehen, weil ich dann noch denke: "Ach, ist ja nicht so schlimm..."

Zudem bin dann auch unsicher, ob mich das eine oder andere wirklich stört, da ist man sich einfach noch nicht sicher... und man will es ja auch versuchen.

Aber beim TE... wenn mir jemand nach 2 Wochen schon sagt, man sei sich "nicht sicher, ob es klappt"...

Na ja... wie will man darüber denn sprechen?

Willst du ernsthaft nachfragen, warum sich der andere nicht sicher ist?

Oder... warum er denkt, es könne nicht klappen?

Will man solche Gespräche nach 2 Wochen wirklich führen?

Also... ich hätte da keinen Bock zu, ganz ehrlich... und außerdem ist mir da noch zu wenig gemeinsame Substanz, zu wenig gemeinsam erlebtes, um schon solche Krisen-Beziehungsgespräche zu führen.

So was kann nach drei oder vier Jahren mal losgehen, aber doch nicht nach 2 Wochen... also bitte.

moric schrieb:Aber beim TE... wenn mir jemand nach 2 Wochen schon sagt, man sei sich "nicht sicher, ob es klappt"...

Ich finde das ganz natuerlich. Nach zwei Wochen ist sich niemand sicher, ob es klappt. Nur machen sich die moisten keine Sorgen darueber!

moric schrieb:Willst du ernsthaft nachfragen, warum sich der andere nicht sicher ist?

Ja. Denn es koennte sein, dass die Person vorher eine grosse Enttaeuschung hinter sich hat, sehr verletzt wurde und sich deshalb nicht oeffnen mag. Und der Grund fuer diese Unsicherheit koennte ja auch etwas sein, das man selbst getan oder gesagt hat.

Alarmi schrieb:Ja. Denn es koennte sein, dass die Person vorher eine grosse Enttaeuschung hinter sich hat, sehr verletzt wurde und sich deshalb nicht oeffnen mag. Und der Grund fuer diese Unsicherheit koennte ja auch etwas sein, das man selbst getan oder gesagt hat.

Ich denke, ich bin da etwas mehr "on-the-edge", weil ich solche Sachen schon durchgezogen habe. In einer Beziehung ging es am Anfang aber so richtig schwierig los. Die Dame kam aus einer längeren Beziehung und war mit einer Hälfte des Herzens noch beim Ex, mit der anderen bei mir...

Ergebnis davon war, dass wir jede Woche darüber reden mussten... ungefähr ein halbes Jahr lang war das so... und in diesem halben Jahr habe ich praktisch alle 2 Tage gedacht, sie macht gleich Schluss.

Die Sache hat dann auch nur 1,5 Jahre gehalten, dann habe ich das Handtuch geschmissen... es kamen noch ne Menge anderer Sachen hinzu, die ich auch schon zu Anfang beobachtet habe. Bspw. eine fast krankhafte Eifersucht und Verlustängste auf ihrer Seite.

Den Stress würde ich mir nicht nochmal antun...

Dann stimmt es eben für mich nur so... wenn ich in der Anfangszeit auf wirklich schwerwiegende Probleme stoße, investiere ich nicht mehr.

Ich will Leichtigkeit in einer Beziehung und keine ankerschweren Tragetaschen auf meinem Kopf.

@moric
Das muss eben jeder selbst wissen, wie er das handhabt. Wenn ich bei der ersten Schwierigkeit aufgegeben haette, waere ich heute nicht seit 15 Jahren verheiratet.

Alarmi schrieb:Wenn ich bei der ersten Schwierigkeit aufgegeben haette, waere ich heute nicht seit 15 Jahren verheiratet.

Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen... bis jetzt habe ich dieses Glück, wie du es erfahren hast, noch nicht erlebt.

Ich habe es versucht, mehrmals, aber wirklich gut gehalten haben bei mir nur die Partnerschaften, die auch zu Anfang lange schön waren... auch bei diesen kam es später zu Krisen und vielen Gesprächen, die auch nötig waren, um sich wieder zu finden oder neu zusammen zu erfinden.

Ich weiß jetzt ja nicht, von welchen Schwierigkeiten du bei euch beiden sprichst, aber ich vermute, dass es keine wirklich großen Sachen waren.

@moric
Es handelte sich um starke Eifersucht, Wochenendbeziehung und insgesamt psychische Probleme. Weiss nicht ob Du da von "keine grossen Sachen" sprechen wuerdest.

Alarmi schrieb:Es handelte sich um starke Eifersucht, Wochenendbeziehung und insgesamt psychische Probleme. Weiss nicht ob Du da von "keine grossen Sachen" sprechen wuerdest.

Doch... das sind schon heftige Dinger... also, vielleicht muss ich meine harte Position noch mal überdenken.

Diese Position ist vielleicht noch so präsent, weil die Beziehung, von der ich gerade gesprochen habe, eben die letzte gewesen ist... und die Eindrücke sind vielleicht noch zu frisch, um gemäßigt einwirkend zu verlaufen.

@moric
Es hat nunmal jeder Mensch Probleme! Meine beste Freundin hatte mit ihrem aktuellen Freund auch einen sehr holprigen Start. Jetzt haben sie ein Kind und alles laeuft gut.

Alarmi schrieb:Es hat nunmal jeder Mensch Probleme! Meine beste Freundin hatte mit ihrem aktuellen Freund auch einen sehr holprigen Start. Jetzt haben sie ein Kind und alles laeuft gut.

Dann geht die Sache ja doch gut, wenn man nicht so schnell aufgibt... bin auch froh, mal positive Beispiele darüber zu hören... :-)

Das kann ja auch ein Ansporn für den TE sein, da doch noch weiterzumachen... es kann ja gut werden.


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Ich denke auch, das gibt sich bei mir auch wieder... ich weiß allerdings nicht, ob ich noch mal bereit bin, durch solche heftigen Sachen am Anfang zu gehen... ich finde Leichtigkeit in einer Beziehung schon auch wichtig.

@moric
Wenn ich mal ganz ehrlich sein soll - ich kenne niemanden, bei dem es, gerade am Anfang, diese Leichtigkeit gab, von der Du sprichst. Es gab immer Zweifel, Aengste und Traenen! Allerdings bekommt ihr Kerle das normalerweise nicht mit, weil wir das unter uns ausmachen! :)

Alarmi schrieb:Wenn ich mal ganz ehrlich sein soll - ich kenne niemanden, bei dem es, gerade am Anfang, diese Leichtigkeit gab, von der Du sprichst.

Oh, das habe ich schon erlebt. Mit Leichtigkeit meine ich, dass man sich auf den anderen noch irgendwie vorbehaltlos freut, viel zusammen unternimmt und eben noch keine schweren Gespräche führt, weil alles noch neu und frisch und irgenwie schön ist.

Das habe ich aber schon öfters erlebt.

Also das mit den Tränen und Schwierigkeiten, das kommt eigentlich erst später.

@moric
Kenne ich echt anders. Am Anfang sind alle noch total unsicher, jede Kleinigkeit kann die grosse Krise ausloesen. Maenner empfinden das vielleicht anders, aber bei Frauen ist das total extrem.