Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Anfimia schrieb:aber diese tickenden Zeitbomben können entlaufen, bzw beim Gassi gehen außer Kontrolle geraten und dann sind sie tatsächlich unter Menschen, teilweise in deinen Skigebieten oder Wandergebieten oder sogar in Parks.

Das ist doch aber auch nur wieder eine Vermutung ohne Bezug zur Realität. Als wenn wir Gassigebiete umzäunen müssten, weil Hunde plötzlich zu gefährlichen Raubtieren mutiert sind.

Anfimia schrieb:Ich genieße es gerade, wie deine eben aufgelisteten Argumente nun full circle zurück kommen und die plötzlich egal sind, weil nun Hunde das Problem sind.

Full circle ist zwar was anderes, aber interessant, dass wieder Hunde zu eigentlichen Tätern werden. Das fing genau da an, als wir erste Probleme mit Wölfe hatten. Gewisse Kreise konnten es gar nicht abwarten, freilaufende verwilderte Hunderotten zu erfinden, um jeden Verdacht vom Wolf zu nehmen. Es mag sein, dass Mogli von Wölfen aufgezogen wurde. Aber das "Dschungelbuch" ist kein Tatsachenroman. Ich glaube, mit meinem Jagdmesser bin ich bestens bedient. Gibt mir einfach Sicherheit ;)

Dawn schrieb:Ja, wo sind denn all die durch Hunde getöteten Wanderer und Skiläufer? Sind mir noch nicht unter die Augen gekommen.

Och büdde... Da könnte man umgekehrt ebenso fragen:

"Ja, wo sind denn all die durch Wölfe getöteten Wanderer und Skiläufer? Sind mir noch nicht unter die Augen gekommen."

(Bezugnehmend auf den Titel "Wölfe in Deutschland. ...")

Die wechselseitige Dramatisierung hilft der Debatte kein Stück weiter. Auch nicht der direkte Vergleich vom Wolf mit dem Haus- und Hofhund.

Anfimia schrieb:Weil du wieder so lieb Statistiken forderst, wäre eine eindeutige Quelle zu dieser Aussage doch sehr nett.

Hoffentlich kommt nicht der Bericht von Tag24 wo es nur Schätzungen sind ohne Einigkeit der Parteien ♥️

Darf ich helfen? Das Deutschland die höchste Populationsdichte in Europa hat, ist mehr als belegt. Nicht nur prozentual zur Einwohnerdichte, sondern auch zahlenmäßig. Kann man mit wenigen Klicks im Internet recherchieren. Natürlich nur wenn man nicht ein hartnäckiger Wolfskuschler und Faktenverweigerer ist.

„Jede Nacht hören wir Wölfe heulen, am alten Flugplatz sogar aus drei Richtungen“, sagt der 68-jährige Dohrmann. Und es werde immer stärker. „Im Oktober 2018 guckte ein Mann in der Dunkelheit aus dem Fenster, da standen auf seinem Hof zehn, elf Wölfe unter dem Schlafzimmerfenster.“ Die Tiere zögen mittlerweile auch im Rudel durch Ortschaften. „Sie reißen nicht aus, gucken dich an, aber bleiben auf Distanz.“ Vielen Einwohnern mache das Angst: Kinder gingen auf dem Land nicht mehr zu Fuß zur Schule oder fahren mit dem Rad, berichtet Dohrmann.

Quelle: https://www.fr.de/panorama/oberlausitz-europaweit-groesste-wolfsdichte-12217242.html

Naja, behaupten kann man ja viel. Vorallem als sog. "Jäger-Chef".

Zumal ich im Raum Rothenburg/Oberlausitz noch immer Schulkinder sehe, die mit den Bussen fahren und an den Haltestellen nicht abgeholt werden, sondern selbstständig davon gehen.
Sicher werden auch einige von den Eltern abgeholt, aber wohl eher nicht wegen den Wölfen.

Bone02943 schrieb:Zumal ich im Raum Rothenburg/Oberlausitz noch immer Schulkinder sehe, die mit den Bussen fahren und an den Haltestellen nicht abgeholt werden, sondern selbstständig davon gehen.
Sicher werden auch einige von den Eltern abgeholt, aber wohl eher nicht wegen den Wölfen.

Darf ich anmerken? Es wird auch immer behauptet, Deutschland ist in Bezug auf Kapitalverbrechen ein sicheres Land. Stimmt auch so.
Es ist doch unerheblich ob eine Mutter ihr Kind aus Angst vor Wölfen, oder aus Angst vor Kinderschändern mit dem Auto zur Schule bringt. Die Mehrheit der Männer mißbraucht und tötet keine Kinder. Einige tun es aber. Willst Du das ignorieren? Willst Du den sorgenden Müttern ihre Schutzvorkehrungen absprechen und dann im Fall der Fälle sagen, Pech gehabt? Gilt für Wölfe und Männer.

Ja wo ist denn nun die größte Wolfsdichte?
Gestern war es laut dem Umweltminister Niedersachsens noch in Niedersachsen und heute ist es die Oberlausitz.

Ist das irgendein seltsamer Wettbewerb?

@Freewing

Ich möchte damit aussagen, dass der sog. "Jäger-Chef" Dohrmann hier ein wenig übertreibt.
Er spricht davon, Schulkinder würden sich zu Fuß oder mit dem Rad nicht mehr nach draußen trauen. Mag sein das es da welche gibt. Aber wenn ich dort mal lang muss, sind die Busse voll mit Schulkindern, die sehr wohl zu Fuß oder mit dem Rad zu den Haltestellen gekommen sind.
Auch halte ich diese Geschichte mit den zehn bis elf Wölfen auf dem Hof für ein Märchen.
Und von Angriffen auf Schulkinder habe ich bis heute noch nichts erfahren. Trotzdem es hier nun schon seit über 20 Jahren Wölfe in der Lausitz gibt.

Freewing schrieb:Darf ich helfen? Das Deutschland die höchste Populationsdichte in Europa hat, ist mehr als belegt. Nicht nur prozentual zur Einwohnerdichte, sondern auch zahlenmäßig. Kann man mit wenigen Klicks im Internet recherchieren. Natürlich nur wenn man nicht ein hartnäckiger Wolfskuschler und Faktenverweigerer ist.

Auch aus deinem Link

Einer norwegischen Studie zufolge wurden in ganz Europa zwischen 1950 und 2000 neun Menschen getötet – bei geschätzten 10 000 bis 20 000 Wölfen am Ende dieser Zeitspanne. Fünf der Wölfe seien tollwütig gewesen, erklärt Faß. Auch die Buchautorin und Fachjournalistin Elli H. Radinger warnt vor Panikmache. Wolfseltern brächten ihrem Nachwuchs bei, was sichere Nahrung sei. „Wir bewegen uns anders, als ihre „normale“ Beute: Wir laufen selbstbewusst und vor allem aufrecht“, erklärt sie. „Auch Bären richten sich manchmal auf, und Wölfe meiden Bären.“

Vermutlich aber auch alles Wolfskuschler und Balkonbiologen.

Ganz offenbar sind in der BRD Hunde tödlicher für Menschen als Wölfe:

Jedes Jahr sterben deutschlandweit im Schnitt rund 3,3 Personen aufgrund von Hundebissen. In den Jahren von 2008 bis 2017 kam es in Thüringen mit durchschnittlich 1,4 Todesfällen je eine Millionen Einwohner am häufigsten zu tödlichen Hundebissen. In diesem Zeitraum die meisten Todesopfer verzeichneten die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen mit jeweils fünf Sterbefällen. Das teilt das Bundesamt für Statistik in Wiesbaden mit.

Quelle: https://www.extratipp.com/magazin/hund-toedliche-angriffe-hunden-deutschland-eine-liste-13246066.html

Wäre es da nicht an der Zeit, über die "Entnahme" (wie Abschiessen euphemistisch genannt wird) von Bello und Fiffi nachzudenken?

Doors schrieb:Ganz offenbar sind in der BRD Hunde tödlicher für Menschen als Wölfe:

Habe ich gestern bereits angesprochen und die Antwort war, dass es viel mehr Hunde in Deutschland gibt als Wölfe und man abwarten sollte, bis es so viele Wölfe in Deutschland gibt wie Hunde.
Links wurden ignoriert und allgemein wurden Hunde ziemlich verharmlost.

Ich empfehle dir die letzten 3-4 Seiten.

Wurde erst kürzlich vor einigen Monaten von einem Hund angegriffen und gebissen. Was vermeidbar gewesen wäre, wenn die Leute auf Ihre Hunde aufpassen würden und sie die nicht "ohne es zu merken" draußen frei rumlaufen lassen würden. Eine Hunde-Führerschein-Pflicht ist meiner Meinung nach längst überfällig, zumindest in Deutschland.

Doors schrieb:Ganz offenbar sind in der BRD Hunde tödlicher für Menschen als Wölfe:

allerdings ist an einigen Hundeattacken auch ein Fehlverhalten des Menschen schuld (z.B. Wegrennen), alle Hundeattacken in einen Topf zu werfen finde deshalb ich falsch.
Bei Attacken von Wölfen wird ja auch nicht alles in einen Topf gesteckt, sondern differenziert, indem gesagt wird, manche Wölfe waren tollwütig.

Doors schrieb:Wäre es da nicht an der Zeit, über die "Entnahme" ... von Bello und Fiffi nachzudenken

ja, sollte man und wird ja auch sogar gemacht (streunende Hunde dürfen geschossen werden). Traurig, aber richtig so, wenn Halter nicht fähig sind, auf ihre Hunde zu achten.
Und gefährliche Wölfe dürfen ja sogar auch abgeschossen werden. Nur ist ja da die Schwierigkeit, den Richtigen zu erwischen.

Allerdings finde ich die ewigen Vergleiche mit Hunden kontraproduktiv (wollte deine Bemerkung jatz nur nicht so ganz unwidersprochen stehen lassen, war jetzt meinerseits aber das letzte Wort zu Hunden).
Wenn Anderes auch gefährlich oder gefährlicher ist, hat das ja keinerlei Einfluss auf die Frage inwieweit Wölfe gefährlich sind oder nicht.
Und seine individuellen Ängste sind ja sowieso das Problem eines jeden Menschen. Aber ich denke, der Staat muss irgendwann halt dennoch dafür sorgen, dass Wölfe nicht zu einem zu großem Problem werden, wenn die Population zu sehr zunimmt und sie immer mehr ihre Scheu verlieren.

Und mich kann niemand damit trösten oder mich überzeugen, dass der Wolf immer genauso scheu bleiben wird wie anfänglich. Aber können ja gerne Andere so glauben oder hoffen.
Die Zukunft wird es zeigen, wer da zu optimistisch war oder auch nicht.

Optimist schrieb:Bei Attacken von Wölfen wird ja auch nicht alles in einen Topf gesteckt, sondern differenziert, indem gesagt wird, manche Wölfe waren tollwütig.

Welche Wolfsangriffe in der BRD meinst du?

Doors schrieb:Wäre es da nicht an der Zeit, über die "Entnahme" (wie Abschiessen euphemistisch genannt wird) von Bello und Fiffi nachzudenken?

Wildernde Hunde und Streuner werden doch bereits durch Jäger rechtlich völlig einwandfrei erlegt bzw. entnommen. Da es nicht in allen Bundsländern verpflichtende Sammelstatistiken gibt, ist die genaue Zahl nicht bekannt, aber konservative Schätzungen gehen von einigen hundert Hunden pro Jahr aus, und mehreren zehntausend Katzen, während Tierschutzorganisationen sogar von tausenden Hunden und hunderttausenden an Katzen sprechen. Einen Überblick gibt es hier:

https://djgt.de/wp-content/uploads/2021/04/20210413_Toetung-von-Haustieren-im-Rahmen-des-Jagdschutzes.pdf

bgeoweh schrieb:Bundsländern verpflichtende Sammelstatistiken

Welches Bundesland hat denn keine Abschluss Statistik?
Im Zuge dessen, wie soll in diesem Bundesland die Abschüsse für das Jagdjahr berechnet werden?

@Krautwurm

Krautwurm schrieb:Welches Bundesland hat denn keine Abschluss Statistik?
Im Zuge dessen, wie soll in diesem Bundesland die Abschüsse für das Jagdjahr berechnet werden?

Geht im Detail aus dem verlinkten PDF hervor. Und die zweite Frage beantwortet doch schon der Beitrag.

Jedes Bundesland erfasst die Jagdstrecke, nur 2 nicht auf ihrer Website.
Demnach@bgeoweh

bgeoweh schrieb:. Da es nicht in allen Bundsländern verpflichtende Sammelstatistiken gibt, ist die genaue Zahl nicht bekannt, aber konservative

Stimmt diese Aussage nicht, es wird nur nicht auf die Website gestellt.
Nachfragen bei der unteren Jagdbehörde kostet nichts, dort sind alle erlegten Tiere erfasst.

Jäger sind durchaus für Zäune. Falls es um ihren geliebten großen Wildbestand geht:

Viele Jäger sehen Pläne zur Reduzierung der Wildbestände, um das Abfressen junger Setzlinge zu vermindern, kritisch. Sie plädieren eher für die Einzäunung von Neuanpflanzungen.

Warum?

Weil Agrarminister Till Backhaus bei der Delegiertenversammlung des Landesjagdverbandes für eine Reduzierung des Wildbestandes plädierte:

„Der fortschreitende Klimawandel und die dadurch erforderlich gewordene massive Aufforstung und Waldmehrung im Land müssen durch einen angepassten Wildbestand begünstigt werden”, erklärte Agrarminister Till Backhaus (SPD)

https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/agrarminister-backhaus-fordert-mehr-jagd-auf-wild-1148519406.html

Krautwurm schrieb:Jedes Bundesland erfasst die Jagdstrecke, nur 2 nicht auf ihrer Website.

Ja, aber nicht in jedem Bundesland sind Angaben über getötete Hunde und Katzen verpflichtend Bestandteil dieser Auflistung, wie aus dem verlinkten Artikel auch hervorgeht. Wie das dort erfasst wird kann ich dir nicht sagen, vermutlich unter eine Position "sonstige".

Die Stelle aus dem PDF:

1. Zahlen – wie viele Hunde und Katzen werden getötet?

1.1. Offizielle Zahlen

Der Deutsche Jagdverband veröffentlicht regelmäßig detaillierte Jagdstrecken, in
denen das erlegte Wild erfasst wird.6 Die meisten Bundesländer bis auf Sachsen
und Sachsen-Anhalt veröffentlichen die Jagdstrecken bzw. Jagdberichte auf ihren
Webseiten.7 Die Jagdstrecken sind von den Jagdausübungsberechtigten nach
dem jeweiligen Landesrecht zur Festlegung der künftigen Abschussregelungen
bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorzulegen.8

Angaben zu getöteten Hunden und Katzen finden sich darin aktuell aber nur für
Hamburg (2019/2020: 15 getötete Katzen)9, Hessen (2019/2020: 143 getötete
Katzen, 1 getöteter Hund), NRW (2019/2020: 10 getötete Hunde)10 und Schleswig-
Holstein (2019/2020: 3.194 getötete Katzen und 5 getötete Hunde11; 2018/2019
waren es 2.985 Katzen und 2 Hunde).

Einzig das Landesjagdgesetz in Mecklenburg-Vorpommern verlangt nach § 21
Abs. 8 LJagdG Mecklenburg-Vorpommern ausdrücklich Angaben zu getöteten
Hunden und Katzen: „Der Jagdausübungsberechtigte hat über den Abschuss des
Wildes, der erlegten Hunde und Katzen sowie über das Fallwild eine Streckenliste
auf einem Formblatt zu führen.“

In der jüngeren Vergangenheit wurden mehrfach Forderungen nach einer explizi-
ten Meldepflicht für getötete Hunde und Katzen laut, dies wurde jedoch regelmäßig
zurückgewiesen. Im Rahmen der Novellierung des Landesjagdgesetzes Bayern
im Jahre 1996 wies die CSU-Fraktion und der Senat dies zurück unter Hinweis auf
die Bürokratie.12

Auf eine kleine Anfrage der Partei Die Linke im Jahr 2010 im
Niedersächsischen Landtag verwies die Landesregierung auf eine fehlende
Rechtsgrundlage, ohne die – zur Begrenzung der Verwaltungskosten – eine der-
artige Berichtspflicht nicht möglich sei.13

Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung auch beim Jagdkataster und den
zu meldenden Jagdstrecken bedürfen diese Einschätzungen aus den Jahren 1996
und 2010 jedoch einer Überprüfung.

Quelle: https://djgt.de/wp-content/uploads/2021/04/20210413_Toetung-von-Haustieren-im-Rahmen-des-Jagdschutzes.pdf Seite 4/5