Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Optimist schrieb:Wie genau stellst du dir das Zusammenleben mit dem Wolf - nahe bei Ortschaften oder (je nach Population) später möglicherweise auch innerhalb von Ortschaften genau vor?
Vorausgesetzt, die Population würde nicht reguliert werden, wofür du ja bist, wenn ich das richtig verstehe?

Ich weiß es, ehrlich gesagt, auch nicht. Ein Wolfsreservat in Bayern vielleicht?

Ich lebe sogar, denke ich, näher an den schönen Tieren als ich sie jeden Tag zu sehen bekomme. Dann schon eher "mal" einen Wildhasen oder einen Fuchs.
Dass der Mensch irgendwann eingreifen wird oder muss, ist jedenfall für mich ein schlimmer Gedanke. Ne, ne Lösung habe ich leider dafür auch nicht.

SomertonMan schrieb:Ich glaube, was ich sehe. Und ich sehe keine Fasane und Feldhasen mehr, seit der Wolf hier ist.

Die Wildtiere passen sich natürlich an die neuen Bedingungen an, Hasen werden vorsichtiger und nutzen mehr Deckung, wie Fasane vermutlich auch.
Bei Wildschweinen schließen sich zB wesentlich größere Rotten zusammen, aus 3,4 Rotten wird eine. Vorher ~6 Sauen, in Wolfgebieten sind 20 bis 30 Sauen in einer Rotte keine Seltenheit. Rehwild wird auch wesentlich schreckhafter.
Solche Veränderungen haben dann auch Auswirkungen auf den Nachwuchs, der wird zwangsläufig weniger durch Stress und höherem Energiebedarf (mehr benötigtem Futter).

Do-X schrieb:Ich weiß es, ehrlich gesagt, auch nicht

danke dir für diese ehrliche Antwort.
Aber man sieht, die Sache ist eben nicht so einfach und es wäre auch nicht damit getan zu sagen "der Mensch ist der Störenfried, dann soll er halt sehen wie er damit fertig wird".

Do-X schrieb:Ein Wolfsreservat in Bayern vielleicht?

Das würde ich begrüßen, aber brächte auch keine richtige Lösung, denn die Wölfe würden sich sicherlich nicht an die zugewiesenen Grenzen halten 😉
Oder meintest du, alle Wölfe einfangen, dort hinbringen und einzäunen?
Damit wären dann diejenigen, welche wollen, dass sich der Wolf überall in D ausbreitet, ja auch nicht einverstanden 😉

Ich denke, es wird irgendwann zu einem ziemlichen Dilemma werden, denn das hier geht mir genauso:

Do-X schrieb:Dass der Mensch irgendwann eingreifen wird oder muss, ist jedenfall für mich ein schlimmer Gedanke.

SomertonMan schrieb:Ich glaube, was ich sehe.

und das ist eben subjektiv....

Positivtrend beim Feldhasen hält an

Quelle: https://www.jagdverband.de/positivtrend-beim-feldhasen-haelt

außerdem sollten sie dann wohl auch nicht mehr geschossen werden, meinst Du nicht?

Die Forscher vermuten, dass es einen Insektenmangel gibt, der in den ersten Wochen nach dem Schlüpfen viele Küken verhungern lässt. Durch die Mangelernährung werde zudem das Immunsystem geschwächt. Zahlreiche Jungtiere sterben demnach an einem Erreger, der für erwachsene Tiere und optimal genährte Küken ungefährlich ist. Diese These konnten die Projektmitarbeiter auch durch eine Studie mit Fasanen auf dem zur Tiho gehörenden Lehr- und Forschungsgut Ruthe untermauern.

Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article152471606/Warum-es-immer-weniger-Fasane-gibt.html

SomertonMan schrieb:Ich glaube, was ich sehe.

Dann glaubst du nicht an Radioaktivität oder Viren?

Im Ernst:
Wird das nicht deine selektive Wahrnehmung sein?
Gerade Feldhasen sind so derart vermehrungsfreudig, dass ein paar Wölfe die Population in deiner Gegend wohl eher nicht gefährden.

Wie gesagt, ich lebe in Sachsen, wo die Wölfe sich ordentlich ausgebreitet haben. Es werden auch ständig Schafherden gerissen. Hier ist es nicht wie in Hessen oder RLP, wo es vielleicht 3 Wölfe auf 500 km² gibt...

Hier mal ne Karte:

Wikipedia: Wölfe in Deutschland

Einfach zur Karte der der Dichte der Wolfspopulation scrollen.

SomertonMan schrieb:Es werden auch ständig Schafherden gerissen.

Ganze Herden? Ständig?
Du überdramatisierst gottseidank kein bisschen.
Also rotten die pösen Wölfe jetzt nicht nur Feldhasen aus (als ob!) sondern auch alle Schafe.

@sidnew

Lass gut sein. Du scheinst weit entfernt vom Wolfproblem zu leben.

Die Leute am Bodensee haben sicher auch kein Problem mit Haien.

SomertonMan schrieb:Die Leute am Bodensee haben sicher auch kein Problem mit Haien.

Richtig. Die Leute an allen anderen Seen aber auch nicht.
Wölfe wären auch wirklich nicht der Grund für mich, Sachsen zu meiden.

Ich wohne allerdings recht dörflich in Oberbayern, theoretisch bin ich also auch...ähm...gefährdet. Es GIBT hier Wälder und so.

@sidnew

Was willst denn du von mir? Ich habe lediglich meine Beobachtungen, die eines Jägers geschildert und dass man in Zeitungen lesen kann, wie alle Jubelwochen Schafherden gerissen worden.

Glaub es, oder glaub es nicht. Dann lass mich einfach in Ruhe! Man, ey.

SomertonMan schrieb:wie alle Jubelwochen Schafherden gerissen worden.

Schafe. Es werden Schafe gerissen.
Es werden unter Garantie keine ganzen Herden gerissen.

SomertonMan schrieb:Dann lass mich einfach in Ruhe!

Komisch, die meisten Menschen wollen immer in Ruhe gelassen werden, aber die Tiere lassen sie nicht in Ruhe. Nun ja ...

SomertonMan schrieb:Ich habe lediglich meine Beobachtungen, die eines Jägers geschildert

Zu blöd für den Wolf, der in meinen Augen ein richtiger Jäger und für den die Jagd überlebensnotwendig ist, dass er seine Sicht der Dinge hier nicht schildern kann.

SomertonMan schrieb:wie alle Jubelwochen Schafherden gerissen worden.

Verstehe nicht wo das Problem liegt, wenn Überpopulationen doch immer reguliert werden sollen. Offensichtlich gibt es zu viele Schafe und der Wolf macht doch eigentlich nichts anderes als die menschlichen Jäger. Er reguliert die Überpopulation.

peekaboo schrieb:Er reguliert die Überpopulation.

Schafe sind keine Wildtiere. Hätte eigentlich auffallen müssen.
In wie fern ein übliches Surplus Killing in Schafsherden einer Regulierung gleich kommen sollten, wäre auch interessant.

Und wie kommst Du darauf, dass er den Wolf nicht in Ruhe lässt? Er äußert einfach seine Erfahrung mit diesem Tier, welche andere eben nicht teilen können, weil diese gar keine Berührung mit diesen haben. Ich vermute Wölfe lesen hier nicht mit?
Der Unterschied bei den Wolfsdiskussionen zeigt sich meist daran, wer wo lebt.
Vor allem wenn durch die Anwesenheit das Leben eingeschränkt werden muss. Auch auf dem Land ist das ein laufender Prozess, viele die sich anfangs noch freuten und für die Probleme der Viehhalter kein Verständnis aufbrachten merken es auch erst, wenn der Hund nicht mehr ohne Leine geführt werden kann und die Freizeitbewegung oder der Gassiweg eingeschränkt werden.
Ich erlebe hier derzeit ähnliches, wo der Wolf noch in anderen Gemeinden war, war alles noch toll, nun ist er hier anwesend und die Sorgen beginnen. Vor allem für die Tierhalter, ob nun Hund, Katze, Ponny oder Pferd, alle werden ihr Verhalten und das Halten der Tiere verändern müssen.

sidnew schrieb:Ich wohne allerdings recht dörflich in Oberbayern, theoretisch bin ich also auch...ähm...gefährdet. Es GIBT hier Wälder und so.

lt. dieser Karte von @SomertonMan aber kaum Wölfe dort.

peekaboo schrieb:Komisch, die meisten Menschen wollen immer in Ruhe gelassen werden, aber die Tiere lassen sie nicht in Ruhe

wer lässt denn den Wolf nicht in Ruhe? Nicht mal Jäger dürfen ihm was tun - in der Regel.

peekaboo schrieb:Verstehe nicht wo das Problem liegt, wenn Überpopulationen doch immer reguliert werden sollen.

Jo, der Wolf denkt sich, da will ich mal regulieren, anstatt sich ein Reh mühevoll zu fangen. Die Schafe sind für den Wolf lediglich der kleinere Weg des Widerstandes, quasi Schlaraffenland. Da wird nichts reguliert, sondern nur dezimiert.

peekaboo schrieb:Offensichtlich gibt es zu viele Schafe

ach so, muss man wissen. 😁 ...
und zu viele Zäune drum drum, die für den Wolf nicht hoch genug sein können...

sidnew schrieb:Ein Wolf wird garantiert nicht nahe genug um den Mähdrescher herumstravanzen, um eine Gefahr für den Fahrer zu sein.
Das ist einfach absurd.

Nur weil du dir das nicht vorstellen kannst ist es nicht absurd.
Einfach mal auf einen großen Truppenübungsplatz gehen.
Die Tiere, ich beziehe mich allgemein auf Wildtiere, haben sich zt. so gut an alles gewöhnt dass sie selbst von schiessenden 155mm Geschützen keine Scheu mehr haben.
Oder auch seelenruhig vorbeimarschierende Panzerkolonnen beobachten.
Die ignorieren sie einfach.
Ich kann mir das dh. auf jeden Fall vorstellen.

Berryl schrieb:Ich kann mir das dh. auf jeden Fall vorstellen.

Von solchen Videos gibt es eine Menge, der Wolf ist nicht verängstigt sondern eher interessiert. Stammt aus dem LK Uelzen.
Solche Begegnungen gibt es zu Hauf, ob nun Trecker oder Mähdrescher spielt da keine Rolle.

wolf-uelzen-06-09-2017

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Röhrich schrieb:Solche Begegnungen gibt es zu Hauf, ob nun Trecker oder Mähdrescher spielt da keine Rolle.

Wirklich beeindruckend ist da jetzt aber auch nichts. Der Wolf war wohl neugierig und hielt einen gesunden Sicherheitsabstand.

DerThorag schrieb:Wirklich beeindruckend ist da jetzt aber auch nichts. Der Wolf war wohl neugierig und hielt einen gesunden Sicherheitsabstand.

Vor allem erkennt der Wolf so ein Fahrzeug ja nicht als Menschen. Für ihn ist das warscheinlich ein "fremdes Tier".

DerThorag schrieb:Wirklich beeindruckend ist da jetzt aber auch nichts. Der Wolf war wohl neugierig und hielt einen gesunden Sicherheitsabstand.

Hat wer was anderes geschrieben? Es wurde eine Aussage nicht geglaubt und die Behauptung aufgestellt, der Wolf würde abhauen (2 Porst über Deinem zitiert), was eben falsch ist. Der Wolf stört sich nicht an Fahrzeugen.

@Röhrich
@Pestsau
@DerThorag
Könnte mir vorstellen das Wölfe es gelernt haben das in der Erntezeit oder eben laute Maschinen auf dem Feld bedeuten das Kaninchen, Mäuse usw. aufgeschreckt werden und so eine leichtere Beute sind. Greifvögel sitzen ja auch gerne am Rande des (Ernte)Geschehens oder an stark befahrenen Straßen und sehen in Autos so eine Art "Jagtgehilfen". Möwen die Fischkutter begleiten, Vögel die beim Dreschen nachsuchen usw. Beispiele aus der Tierwelt wo sich Tiere so anpassen gibt es massig.
Wenn ich bedenke das ich nach der Spätschicht hier in der Stadt auch schon mal einen Fuchs sehe könnte ich mir auch vorstellen das sich ein Wolf durch die Schrebergärten ins Wohngebiet verirrt. Beute in Form von Wildenten, Gänsen, Kaninchen, Ratten usw. gibt es nicht nur im Park genug.
Natürlich tut mir der gerissene Hund und seine Besitzerin leid, aber selbst wenn es erlaubt ist Hunde frei laufen zu lassen sollte der Hund im Einflussbereich des Hundehalters bleiben UND auf dem Weg. Und klar kenne den Hund nicht nur so aus Erfahrung meine Schäferhunde werden immer wieder von frechen bis größenwahnsinnigen Terriern angegangen. Vielleicht oder eher wahrscheinlich hat der Hund auch zuerst angegriffen? Sorry das wäre dann auch mit meinem Schäferhund schief gegangen. Klar hätte ich den zurück rufen können, aber ein "Zugriff" im Abwehraffekt vom Schäfi auf Foxterrier wäre auch fatal bis tödlich.
Gefahr durch Wildschweine ist durchaus Vergleichbar wird oft unterschätzt.
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/wildschwein_stingbert_hund_angriff_erschossen_100.html (Archiv-Version vom 25.12.2022)
https://www.rtl.de/cms/wildtier-angst-auf-usedom-wildschwein-attackiert-hund-und-wirf-ihn-herum-wie-spielzeug-4846166.html