Um nochmal zu verdeutlichen, was ich mit "verkrampft" meine:
Viele, sogar sehr viele Leute scheinen ein Date - sei es nun durch Online-Dating oder ein zufälliges Kennenlernen im Real Life zustande gekommen - nur dann als erfolgreich oder sinnvoll anzusehen, wenn es zu irgendetwas führt - zu einer Beziehung, einer Äffäre oder wenigstens einem ONS.
Alles andere wied als verschwendete Zeit angesehen. Eine eventuelle Freundschaft, die sich aus einem "fehlgeschlagenen" Date ergeben könnte - wertlos.
Ein Abend mit jemandem, der beziehungsmäßig oder sexuell nicht in Frage ko⁵mmt - verschwendete Zeit. Dabei kann auch so jemand im besten Fall den eigenen Horizont erweitern, einem interessante Blickwinkel eröffnen etc.
Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem einzigen Date partnermäßig ins Schwarze trifft, ist supergering. Dementsprechend sind viele Dates nötig, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass es irgendwann auf beiden Seiten so richtig funkt.
Jetzt kann man auf zweierlei Weise herangehen:
1. Man sieht das Ganze als lästige Pflicht an, als eine Vielzahl von "Geröll", das man aud dem Weg räumen muss, um irgendwann endlich ins Ziel zu kommen.
Natürlich ist man dann irgendwann genervt, wenn es schon wieder nicht geklappt hat.
2. Man begegnet grundsätzlich jedem Menschen mit einer gewissen Neugier und Offenheit und bringt zu jedem einzelnen Date die Bereitschaft mit, dass sich im besten Fall die große Liebe, im schlimmsten Fall immerhin irgendeine neue Erfahrung ergibt. Und sei es nur ein netter/seltsamer/nervenaufreibender Abend. Selbst bei einem völlig verhagelten Date hat man immerhin hinterher eine lustige Geschichte zu erzählen.
Meine Theorie ist, dass man nicht nur zufriedener ist, wenn man mit der 2. Einstellung an die Sache rangeht, sondern auch schneller zum Ziel kommt, weil diese entspannte Grundhaltung attraktiv auf andere wirkt.
Thilda schrieb:Man lernt einen Menschen doch sowieso nur offline kennen und deswegen sollte man im Vorfeld entspannt bleiben und einfach mal „mitnehmen“, was da so kommt. Man könnte vom Leben überrascht werden.
Genau das.
Der erste Mann, mit dem ich eine langjährige Beziehung hatte, war "auf dem Papier" völlig unpassend.
3 Jahre jünger als ich, Student, wohnte noch bei Mama und Papa.
Selbst sein Aussehen war nicht so, dass ich mich auf der Straße nach ihm umgedreht hätte. Bis er mich dann angelächelt hat.
Im Laufe des Gesprächs hab ich mich dann verknallt.
Als Profil beim Online-Dating wäre er mir vermutlich nicht mal vorgeschlagen worden.