Restaurant auf Rügen - kein Zutritt für Kinder mehr

towel_42 schrieb:Befremdlich finde ich hauptsächlich diese Kollektivbestrafung, hilfreicher und gerechter wäre es doch eigentlich, die Familien die extrem stören des Lokals zu verweisen und nicht vorauseilend davon auszugehen alle Kinder wären verzogene Rotzgören

Darf ich da einfach mal den Wirt zitieren?

Das ist das Ergebnis einer elf Jahre langen Beobachtung - seit wir "Oma's Küche" 2007 eröffnet haben. Vor allem die Eltern sind mit der Zeit immer ignoranter geworden. Manche geben ihre Verantwortung an unserer Tür ab[...]Da wurden Tischdecken von fremden Leuten heruntergezogen, Rotwein inklusive. Manchmal wurde mit Essen zum Nachbartisch geworfen. Das ging so weit, dass andere Gäste früher gegangen sind, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben. Das Schlimmste war aber, dass manche Eltern unsere Servicekräfte noch beschimpft haben, wenn sie darauf hingewiesen wurden, dass es so nicht geht.

"Kollektivstrafen" sind halt auch einfacher umzusetzen. Lieber spricht man ein Verbot für alle aus, anstatt sich gefühlt ständig mit Eltern anzulegen, deren Kinder sich daneben benehmen.
Die meisten von der Sorte sind ja wahrscheinlich eher nicht "Tut mir leid, dass mein kleiner Kevin-Jeremy das Lokal verwüstet hat, wir gehen jetzt lieber."-einsichtig, sondern eher "Wie können sie es wagen!11 Wenn mein Kevin die Tischdecken runterziehen und die Bedienung treten will, dann tut er das eben, kinderhassendes Deutschland, kinderhassende blablablabla "-Sparte (latent übertrieben, aber ja :D ).

towel_42 schrieb:Befremdlich finde ich hauptsächlich diese Kollektivbestrafung, hilfreicher und gerechter wäre es doch eigentlich, die Familien die extrem stören des Lokals zu verweisen und nicht vorauseilend davon auszugehen alle Kinder wären verzogene Rotzgören. Da werden alle die n eineArt Sippenhaft genommen.

Da man in keinem Menschen hinein sehen und ahnen kann, wie er sich benehmen wird, ist dies leider nicht vermeidbar.

Groucho zitierte, dass der Wirt 11 Jahre!!! zugesehen hat, bevor er sich zu dieser Maßnahme entschloss.
Der hatte eh eine Engelsgeduld, ich hätte da wohl schon viel früher Nägel mit Köpfen gemacht...

@Groucho
Meine ich ja, Familien die sich so benehmen, des Lokals verweisen, mit den anderen Familien hatte er ja keine Probleme, eine prophylaktische Bestrafung, ist schon sehr befremdlich.

towel_42 schrieb:Meine ich ja, Familien die sich so benehmen, des Lokals verweisen, mit den anderen Familien hatte er ja keine Probleme.

Du hast aber gelesen, dass das nicht so einfach geht?
Weil die ein Gezeter machen.
Dann hast du noch mehr Terror in deinem Laden und die anderen Gäste gehen, weil sie bei dem Gezeter und Gezanke auch nicht ruhig weiter essen können.
Dann kommt die Frage des Geldes. Die Gäste die rausgeschmissen werden, werden sicher nicht zahlen wollen. Bleibt der Wirt also entweder auf seinen Kosten sitzen oder muss die Polizei rufen usw.

Ob der Wirt überreagiert wissen wir nicht. Hat er einmal die Woche solche Gäste oder jeden Tag viermal?

Wenn es wirklich täglich vorkommt, kann ich ihn gut verstehen.

Wenn es eher einmal die Woche vorkommt, ja, dann würde ich auch sagen er reagiert über.

Wenn ich Familien z.B. Im öffentlichen Nah- und Fernverkehr betrachte und wie dort von erwachsenen Männern und Frauen dort z.T. mit dem Personal umgegangen wird....die Debatte um prophylaktische Ausschlüsse lässt sich auf dieser Basis beliebig erweitern. Da haben wir über Männer und Fußballstadien noch gar nicht gesprochen.

@Groucho
Es ist mir klar, er hat dort Hausrecht und kann dort machen was er will (kleiner Einschub kann man wegen seines Alters eigentlich im rechtlichen Sinn diskriminiert werden), trotzdem finde ich eine Vorverurteilung schwierig. Wie ist das dann mit Wirten die feststellen sie hätten besonders viel Ärger mit Schwarzen, oder mit Frauen gäbe es in ihrer Disco nach Mitternacht nur Probleme.

@towel_42
Mal so aus dem Bauch raus, ich würde glaube ich kein Lokal besuchen in dem pauschal Kinder vom Besuch ausgeschlossen sind, zumal ich selber gelegentlich mit Eltern und ihren wohlerzogenen Kindern zum Essen aus bin.

Rechtlich ist es schwierig, da Diskriminierungsverbote erstmal für staatliche Stellen gelten. Allerdings greifen diese auch immer mehr in den privaten Rechts Verkehr ein.

Nach diesem Text dürfte eigentlich niemand, bei der Annahme einer öffentlich zugänglichen Dienstleistung wegen seines Alters diskriminiert werden.

Wikipedia: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz

towel_42 schrieb:

Wenn schon permanent Äpfel und Birnen verglichen werden, dann werfe ich ein Beispiel auch in die Runde.
Es besteht für ALLE Hunde im öffentlichen Raum Leinen- und/oder Maulkorbpflicht - vom winzigsten bis zum größten.
Die allermeisten Hunde sind friedlich und nicht beißwütig und trotzdem werden sie dazu verdammt, diese Unbequehmlichkeiten, die der Mensch ihnen auferlegt, erdulden zu müssen. Auch in diesem Fall erkennt man nicht einwandfrei und sicher, ob der Hundehalter oder die Hundehalterin den Hund gut erzogen und nicht aggressiv gemacht hat.

Und WER kann schon sagen, ob der Mensch - ob Kind, ob Erwachsener -, der mir gerade auf meinen Lebenswegen begegnet, gut erzogen und angenehm im Umgang ist oder gar aggressiv?

Von daher - bei oftmaligem Daneben-Benehmen gibt es eine kollektive Konsequenz, die leider nun mal für alle zu gelten hat.

Dies betriftt auch u.a. das erwähnte Fußball-Stadion - Hooligans oder andere mögliche Randalierer werden von vorhinein ausgeschlossen. Da kann es auch passieren, das friedliebende Fans mit ausgeschlossen werden...

@Skorpiusa
Hunde mit Kindern zu vergleichen halte ich gelinde gesagt für, schräg.

towel_42 schrieb:Hunde mit Kindern zu vergleichen halte ich gelinde gesagt für, schräg.

Deshalb schrieb ich von Äpfeln und Birnen-Vergleichen.

Wobei ein Hund die Intelligenz eines 14 Monate alten Kindes besitzt - wusstet ihr das? ;-)

Skorpiusa schrieb:Es besteht für ALLE Hunde im öffentlichen Raum Leinen- und/oder Maulkorbpflicht - vom winzigsten bis zum größten.

Meine Quellen sagen was völlig anderes - nämlich dass dies von Bundesland zu Bundesland verschieden ist. Nur nebenbei bemerkt, ohne hier OT werden zu wollen.

Luminita schrieb:Meine Quellen sagen was völlig anderes - nämlich dass dies von Bundesland zu Bundesland verschieden ist. Nur nebenbei bemerkt, ohne hier OT werden zu wollen.

Mir ging es nur um kollektives Agieren. Ein Hund beißt - Zigtausende andere nicht. Trotzdem werden alle bestraft...

Skorpiusa schrieb:Wobei ein Hund die Intelligenz eines 14 Monate alten Kindes besitzt - wusstet ihr das? ;-)

Das mag sein, dann können wir ja gewalttätige Kinder von der Polizei erschießen lassen, allerdings mag ich auf diesem Niveau nicht diskutieren. Es geht hier um Menschenrechte.

Skorpiusa schrieb:Trotzdem werden alle bestraft...

Werden sie ja eben nicht. ^^ Hab deinen Punkt schon verstanden, trotzdem ist dieses Beispiel so einfach inkorrekt.

towel_42 schrieb:Das mag sein, dann können wir ja gewalttätige Kinder von der Polizei erschießen lassen, allerdings mag ich auf diesem Niveau nicht diskutieren. Es geht hier um Menschenrechte.

Ich bin gar nicht für Erschießen - weder bei Mensch noch Tier. WO schrieb ich das?
Mir ging es um kollektive Maßnahmen und da irgendwelche Beispiele bunt durcheinander gewürfelt heran gezogen werden, tat ich dies auch.

Luminita schrieb:Werden sie ja eben nicht. ^^ Hab deinen Punkt schon verstanden, trotzdem ist dieses Beispiel so einfach inkorrekt.

Im öffentlichen Raum - in den Öffis, in Gebäuden, auf der Straße -, wo sich Menschen bewegen, brauchen Hunde in eurem Raum keine Leinen- und/oder Maulkorbpflicht?

@Skorpiusa
Nein. Hier hab ich das soeben nachgelesen. Steht für jedes Bundesland detailliert drin. https://www.kanzlei-sbeaucamp.de/leinenpflicht-in-deutschland/

@Skorpiusa
Es ging um kollektive Maßnahmen gegen Menschen, auf Grund einer bestimmten Eigenschaft die sie haben und für die sie nichts können, also um Menschenrechte.

Wenn Du Tierrechte diskutieren willst mach das doch bitte in einem Faden über Hunderestaurants.