Rechtschreibung im Internet

off-peak schrieb:Witzig. Da finde ich sie ausnahmsweise logisch nachvollziehbar. ;)

s = weiches "s"
ss = scharfes "s" nach einem kurz gesprochenem Vokal
ß = scharfes "s" nach einem lang/länger gesprochenem Vokal, somit auch nach Zwielauten

Es war für mich auch eine der wenigen Regeln, die der Rechtschreibreform einen Sinn gab.

Auf Anderes (wird das hier eigentlich groß geschrieben?) hätte man verzichten können, wie beispielsweise die absurde Trennung von Wörtern, die sinngemäß zusammengehören.

Bundeskanzleri schrieb:oder ich steh massiv auf dem Schlauch

Ich fürchte, ja. Geh einfach mal eine Schritt zur Seite. :D

Bundeskanzleri schrieb:aber der Buchstabe ß eben nicht.

Der wird noch immer scharf gesprochen. Nur eben nur mehr nach einem laaaaaaaaangen Vokal, und das ist das "u" in "muss" nun mal nicht; das ist kurz, obwohl scharf, und daher "ss".

Vielleicht hilft folgende Eselsbrücke: "ss" und "ß" sind beide scharf. Eigentlich hätte man auch auf das "ß" komplett verzichten können, aber offenbar hingen doch noch viele daran (ich ja auch). Es wäre sogar möglich, dass es eines Tages einer künftigen neuen Rechtschreibänderung doch noch zum Opfer fallen könnte.

Aber bis dahin hilft vielleicht Folgendes:
Merkhilfe: sssssssssssssssssscharf.
Aber das kurze "s" kommt nach einem kurzen Vokal, und das laaaange "ß" nach einem laaangem Vokal.

Das "ß" hat ja handschriftlich einen laaaangen Aufstrich am Anfang, da es eine Kombination aus dem Kurrent langen "s" und einem normalen kurzen "s" ist. Diese beiden "s" wurden auch in Kurrent bereits unterschiedlich geschrieben.
Aber das "ß" gibt es erst nach der Kurrentschrift, vorher gab es das nicht. Da wurden einfach die zwei verschiedene "s" (das lange und da kurze) zusammen geschrieben, wenn es mal schärfer zuging. ;)

Getippt sieht man den langen Aufstrich auch nicht, aber handgeschrieben eben schon. Und der laaange Aufstrich ist eine gute Merkhilfe für ein laaanges "ß" nach einem laaangem Vokal.

Bundesferkel schrieb:Auf Anderes (wird das hier eigentlich groß geschrieben?) hätte man verzichten können, wie beispielsweise die absurde Trennung von Wörtern, die sinngemäß zusammengehören.

Ich persönlich trenne sogar lange Worte gerne, weil sie sich besser einfach leichter lassen.
Die Zeiten des guten, alten Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänskajütentürfarbenanstrichs werden leider allmählich vorbei gehen. ;)

@off-peak
Dank @Bundesferkel hab ich die Regel irgendwann tatsächlich kapiert :D
Ich hatte mich vorher damit ehrlicherweise nie befasst.


Und ich glaube, jetzt hab ich tatsächlich verstanden was ihr beide meint.

*vor die Stirn klatsch*

:lolcry:

off-peak schrieb:Vielleicht hilft folgende Eselsbrücke: "ss" und "ß" sind beide scharf. Eigentlich hätte man auch auf das "ß" komplett verzichten können, aber offenbar hingen doch noch viele daran (ich ja auch).

Das ginge mMn gar nicht, weil ja dann - wie ich in meinem anderen Beitrag aufzeigte - es zu Verwechslungen kommen könnte 🙂

Also bitte liebe Rechtschreibreformer, lasst uns das "ß" 😃

off-peak schrieb:Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänskajütentürfarbenanstrichs

tolle Kreation 😁

RachelCreed schrieb:Aber was ich mein Lebtag nicht mit "f" schreiben werde, ist "Katastrophe."

Absolut zustimm! Sowas sieht in meinen Augen nicht nur krank aus, sondern ist es auch.
So, wie "Füsick" schreiben zu wollen. Wenn auf DIE Idee jemand kommt, werde ich zu John Kramer (SAW) und lehre allen Widersachern die deutsche Sprache, indem ich mir Spiele ausdenke.

RachelCreed schrieb:Was das Verb "schreiben" angeht: Jeder weiß doch, dass die Vergangenheitsform "schreibte" ist und der Konjunktiv "schreubte" ;) Ist doch wirklich nicht so schwer.

Ausserdem heißt es "Geschreibseltet" oder "Geschröbseltes" ;)

Gucky.

Gucky87 schrieb:wie "Füsick" schreiben zu wollen.

Da fällt mir ein Witz ein:
Chef zum Sekretär: Warum schreiben Sie "Physik" mit "V"?
Sekretär: Tut mir leid, Chef, aber das "F" auf der Maschine ist kaputt."

:D

Bei einer Prüfung schrieb jamend aus meiner damaligen Klasse das Wort "Oszilloskop" so (kein Witz!):
Ostsüllosghob

Gucky.

Unschön fürs Auge ist auch das falsch angehängte Plural-s wie bspw. bei AGBs .

Ich finde, es sollte einfach mehr Lektoren geben. Dann würden auch nicht so viele Fehler passieren.
Das fand ich immer super praktisch.
Wenn der Lektor an meinem Geschreibsel rumgemosert hat, sagte ich immer: Lek… mich du.. Tor.
Da hat er gelacht und weiter gelekt… tort. :D

Ich bemerke auch, dass scheinbar immer wieder Wörter(bücher) dem Menschen angepasst werden.
Der Plural von "Pizza" ist z.B. "Pizzen" und nicht "PIzzas", das gibt es im Italienischen, so weit ich weiß, gar nicht, wo es "Pizze" heißt. Weil wir es aber solwollen, darum ist auch "Pizzas" richtig. Ebenso wie "Storni" der Plural von "Storno" ist.

Zumal im Italienischen fast alle Wörter auf Vokale enden, sodass "s" eh sehr wahrscheinlich falsch wäre.

Gucky.

@Gucky87
Aber Sprache verändert sich eben.
Da ist eine Anpassung doch gut oder eben auch unausweichlich.

Wobei ich die Reformen nicht unbedingt so empfinden hatte.

Gucky87 schrieb:Ostsüllosghob

Das ist jetzt nicht nur ein simpler Rechtschreibfehler, sondern hier kann jemand schon akustisch nicht zwischen weichen und harten Vokalen unterscheiden.

FlamingO schrieb:Unschön fürs Auge ist auch das falsch angehängte Plural-s wie bspw. bei AGBs .

Mich nervt es im Englischen, wenn da Leute, auch Muttersprachler, das Plural-s als ´s schreiben.

Fun Fact in Sachen Kommata. In Freiburg gab es mal eine Werbeaktion für die Stadt und die Region. Sie hieß:
"Freiburg hat was alle suchen"

Irgendjemand hat sich einen Spaß daraus gemacht und ein Komma eingefügt. Allerdings nicht vor dem Relativpronomen, sondern dahinter. Da hieß es dann: "Freiburg hat was, alle suchen"

https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/das-gefuehlte-komma-post-an-den-zwiebelfisch-a-309931.html

Bundeskanzleri schrieb:Aber Sprache verändert sich eben.

Ja, das stimmt zwar aber muss es denn zum Falschen hin sein?

off-peak schrieb:das Plural-s als ´s schreiben.

Jaja, das Deppen Apostroph... Das fiindest Du überall. Ich bekomme davon auch immer rechtsdrehende Hirnwindungen.

Gucky.

Gucky87 schrieb:Jaja, das Deppen Apostroph... Das fiindest Du überall. Ich bekomme davon auch immer rechtsdrehende Hirnwindungen.

Das Schlimmste, was ich da mal gesehen habe in einem Forum, da hat ein User konsequent nicht's geschrieben.
Dass das einem selber nicht auffällt, wenn man der einzige ist, der so schreibt ...

Ich habe einen lieben Kollegen, der eine Rechtschreibschwäche hat.
Als ich ihn anfangs korrigierte, flippte er nicht selten aus:" Lass mich doch in Ruh! Machs selber besser!" u.s.w.
Nach Jahren sprach er mich von ishc aus an: "Hey, kannste da mal drüber schauen?", was ioch auch gerne tat.
Seither psiiert das immer, bevor er etwas an Kunden rausgibt. Es gibt seither keinen Zwist mehr, etc. Toll.

Will sagen, so lange niemand solche Fehler kritisiert, wird es solchen Leuten nicht auffallen, dass es falsch ist, denke ich daher. Wenn es dann einer tut, ist er erstmal der Buhmann. Daher macht es vielleicht niemand.

Gucky.

Gucky87 schrieb:Nach Jahren sprach er mich von ishc aus an: "Hey, kannste da mal drüber schauen?", was ioch auch gerne tat.
Seither psiiert das immer, bevor er etwas an Kunden rausgibt.

Hm. Und konntest du die Anschreiben optimieren, deiner Meinung nach :ask: :D

Gucky87 schrieb:muss es denn zum Falschen hin sein?

Wenn es sich verändert, dann geht es doch immer "vom Richtigen" weg, würde ich meinen.

Ich denke, es sind eben Abschleifungen, die praktisch zu sprechen oder schreiben sind, die cool sind (oder sein sollen :D

Manches finde ich auch furchtbar anzusehen, aber ganz grundsätzlich sehe ich das als einen lebendigen Prozess an.

Gucky87 schrieb:aber muss es denn zum Falschen hin sein?

Wer kann denn neutral beurteilen, ob eine sprachliche Veränderung richtig oder falsch ist?

Gucky87 schrieb:Jaja, das Deppen Apostroph...

Öhm, heißt es nicht der? ^^
Nur mal so ...

https://www.korrekturen.de/genus/der-oder-das-apostroph.shtml

Mir ist da vorhin selbiger Begriff untergekommen:

Leut:innen

Aber ich gebe zu, mit dem Gendern habe ich mich noch nicht näher befasst.