Spontane, unangekündigte Besuche

kleinundgrün schrieb:Ich bin laufen und sehe einen Freund im Garten

PurePu schrieb:Es ist ja auch etwas anderes, wenn ich bspw. im Hof bin und da etwas mache und Leute kommen vorbei, bleiben kurz stehen, man redet und der ein oder andere bleibt dann auch mal länger.

kleinundgrün schrieb:Oder ich klingle bei einem, von dem ich weiß, dass er sich darüber auch freut. Prima Sache.

Eben. Wenn du es explizit weißt, ist es ja kein Konflikt.

@PurePu

Na dann ist doch klar. Ich dachte, es kommen oft ungemeldet Leute vorbei. Habe das wohl missinterpetiert.

@kleinundgrün
@PurePu

Kinder, streitet Euch doch nicht.

Wir haben gute Freunde, die sind extrem spontan. Die rufen in aller Regel an, ob wir uns im Restaurant treffen wollen, wenn sie schon da sind. Das ist nicht immer ganz optimal.

Bei uns ist es so: Wer mit nem Kaffee oder Bier glücklich gemacht werden kann, kann gerne auch spontan vorbeikommen.
Aber wir haben auch einen andere Modus. Wenn meine Frau ein schönes Menu für Freunde vorbereiten will, dann laden wir natürlich auch mit Vorlauf ein, um uns nicht zu überschlagen.

Ich finde es vor allem wichtig, dass man Freunde hat, ohne das anderen vorschreiben zu wollen. Für mich / uns wird das Leben dadurch schöner.

Ich war lange in einer Beziehung, deren andere Hälfte gar nicht wollte, dass jemand kommt ob spontan oder nicht. Das war sehr unangenehm und mir hat das auch gefehlt. Da gab's mal ein Geburtstagskaffeetrinken mit Hängen und Würgen. Für meine damalige Frau war das ein unvorstellbarer Stress, den ich nicht nachempfinden konnte. Entsprechend angespannt war die Stimmung dann vor solchen treffen und entsprechend krampfig war die Veranstaltung.

Daher bin ich jetzt auch so dankbar dafür, wieder ein soziales Leben zu haben und schätze das besonders hoch ein.

Wir hatten Besuch von guten Freunden. Sie kommen aus Lateinamerika, wohnen aber in Italien. Als sie ankamen, fragte ich, wer erst mal was trinken möchte. Ich bot auch dem Mann ein Glas Wasser an. Den verletzten Blick werde ich nie vergessen. Da fährt der arme kerl 7 Stunden ohne Pause Auto und was biete ich als herzloser Gastgeber an: Wasser. Na gut, das war schnell geklärt.

@Sonnenblume91

In meiner alten Heimat im Dorf ist das Alltag. Da wird sogar schon von der Straße aus gerufen ob jemand zuhause ist oder eben richtung Straße gerufen auf einen Kaffee rein zu kommen. Für mich ist es das Normalste der Welt und ich freue mich auch heute über spontanen Besuch auch wenn dieser in der Stadt eher selten anfällt.

Ich glaube es ist wirklich eine Frage der Lebenseinstellung Wie man das eben so kennt.
In meiner Kindheit - jetzt komme ich mir gerade uralt vor - durften Kinder nicht so ohne weiteres telefonieren. Da ist man dann eben einfach mal vorbei gegangen und hat gefragt ob man zusammen spielen will.
Also ich bin ü50 und in meiner Kindheit war es völlig unüblich sich telefonisch zu verabreden und nach den Hausaufgaben ist man halt spontan irgendwo hin und hat dann was zusammen unternommen .

Meine Großeltern hatten ewig kein Telefon. Dann hat die Oma irgendwie spontan was gebacken und dann den Opa mit dem Fahrrad losgeschickt das vorbei zu bringen - der hat dann aber immer wenn wir da waren einen Brotzeit und ein Bier vor der Heimfahrt bekommen.
Oder auch vor der Zeit der mobilen Telefone - jemand war in der Gegend unterwegs und dachte dann oh jetzt bin ich in der Nähe von Susi - da könnte ich mal vorbei fahren. Und schwups - hatte man Besuch.

Wenn man das immer so gewohnt war - dann ist das eben normal für einen - wer das anders kennt - der findet es evt. unangebracht oder zumindest seltsam.

Und klar gelten in Corona Zeiten andere Regeln.

Aber das ist ja eben das - was an Corona so nervig ist - Kontakte müssen geplant werden.
Nix mehr mit oh ich koche xy - das mag yz so gerne und die auch ich ruf die mal an und dann sind wir plötzlich statt 3 oder 4 Personen zum Essen 12.

Das fehlt mir.

DickeBiene schrieb:Wenn ich keine Lust habe, dann öffne ich nicht.

nicht nur das - ich lasse mich blicken und erkläre, dass momentan besuche als ungelegen
empfunden werden.
wenn man das paarmal macht, hat man seine ruhe vor ungebetenen gästen.

:D

unabhängig von Corona, versteht sich.

Wie die meisten hier mag ich unangenündicten Besuch auch nicht, ich mache aber auch einfach nicht die Tür auf, wenn ich niemanden erwarte :D wenn man vorbeikommen will kann man kurz schreiben (anrufen ist auch immer so ne Sache, an eine unterdrückte oder unbekannte Nummer gehe ich nämlich auch nicht ran :D )....so ca ne Stunde Vorlaufzeit wäre optimal

Sleepingtime schrieb:....so ca ne Stunde Vorlaufzeit wäre optimal

Mach 'nen Monat draus :'D

suscat schrieb:Ich glaube es ist wirklich eine Frage der Lebenseinstellung Wie man das eben so kennt.

Das auf jeden Fall und eine Frage des Zeitkontingents. Wird schon schwierig, wenn man mit Menschen befreundet ist, die viel mehr Zeit haben als man selbst. Ich habe Tag im Alltag, da sind 10m "Durchatmen" schwierig, da ist jeder, der zusätzlich auftaucht, eine Störung und keine Bereicherung.

suscat schrieb:In meiner Kindheit - jetzt komme ich mir gerade uralt vor - durften Kinder nicht so ohne weiteres telefonieren. Da ist man dann eben einfach mal vorbei gegangen und hat gefragt ob man zusammen spielen will.

Ja, das war bei uns auch so. Telefonieren war auch ziemlich teuer (23 Pfennig für acht Minuten, das ist heute gefühlt 1€).

suscat schrieb:In meiner Kindheit - jetzt komme ich mir gerade uralt vor - durften Kinder nicht so ohne weiteres telefonieren. Da ist man dann eben einfach mal vorbei gegangen und hat gefragt ob man zusammen spielen will.
Also ich bin ü50 und in meiner Kindheit war es völlig unüblich sich telefonisch zu verabreden und nach den Hausaufgaben ist man halt spontan irgendwo hin und hat dann was zusammen unternommen .

@suscat
Als ich das las, musste ich lachen, yepp genau so war's. Warum sollte ein Kind telefonieren? Kostet doch Geld.
Und ich nehme an, Du wurdest auch nicht mit einem vollklimatisierten Geländepanzer zu Deiner Verabredung chauffiert und wieder abgeholt, oder? Kenn ich. Damals durfte man noch laufen oder Fahrrad fahren. Aber das Schöne war, wenn man weg war, war man weg, keine whats app an Mami 'Ich bin angekommen' keine whats app von Mama 'Vergiss nicht, ...'

Was ich heute ziemlich irre finden, dass es Freunde und Bekannte gibt, die schreiben eine whats app, ob sie anrufen dürfen oder ob es gerade nicht passt. Ruft doch einfach an, wenn es nicht passt, gehe ich nicht ran. Wenn ich um 23 Uhr ne Frage hätte, würde ich das vielleicht auch machen.
Als nächstes fragen die auf instagram, ob sie ne whats app schicken dürfen, in der sie dann fragen, ob sie mal anrufen dürfen. Beim Anruf wird dann geklärt, ob jemand zum Kaffee vorbeikommt.

@MissMary

MissMary schrieb:Das auf jeden Fall und eine Frage des Zeitkontingents. Wird schon schwierig, wenn man mit Menschen befreundet ist, die viel mehr Zeit haben als man selbst. Ich habe Tag im Alltag, da sind 10m "Durchatmen" schwierig, da ist jeder, der zusätzlich auftaucht, eine Störung und keine Bereicherung.

Das wird ein springender Punkt sein. Eltern die ein Kleinkind und ein Baby haben, freuen sich vielleicht nicht so uneingeschränkt, wenn die Ex Nachbarn mal eben so zu fünft hungrig und durstig reingeschneit kommen. Und alle 3 Kinder wollen klingeln, nicht dass das Baby am Ende noch weiterschläft. Ja gut, das kann ich verstehen.

@sacredheart
@MissMary
Gerade mit Kleinkind und Baby fand ich es ganz toll wenn jemand vorbeikam auch spontan. Weil vorher war ich ja erst immer Abends um 8 uhr oder halb 9 daheim und musste auch Samstagsarbeiten - da war das dann für Freunde die um 4 Uhr aufstehen mussten nicht so toll mich mal zu besuchen.
Mit Baby war ich daheim und mein Kind war auch super sozial verträglich - die wollte immer nur dabei sein - die musste niemals bespasst werden. Und die Freunde wollten dann noch füttern oder wickeln oder beim Baden helfen - yeah.
Das war eine geniale Zeit.

@suscat
Das klingt nach einer schönen Erinnerung. Ich erinnere mich aber auch an unerwartetes Türklingeln. Der Kleine war gerade endlich eingeschlafen. Und dann fragt der Paketbote, ob ich mal eben was für den Nachbarn annehmen kann, grrrr. Ok, der konnte natürlich auch nichts dafür.

suscat schrieb:Gerade mit Kleinkind und Baby fand ich es ganz toll wenn jemand vorbeikam auch spontan

Gerade da finde ich es super nervig. So unterschiedlich ticken die Leute. Wenn die Kleine endlich mal schläft, stelle ich die Klingel sogar ab. Weil ich genau auf den täglich klingelnden DHL-Typen, der Sachen für Nachbarn abgeben möchte, so gar keine Lust mehr habe.

@PurePu
@sacredheart
Na wenn das Kind unruhig war und dann endlich schlief hab ich die Klingel auch abgestellt. Aber meine Freunde kannten eigentlich die Zeiten und kamen dann eben vorher und wenn meine Tochter dann schlief, hatten wir Zeit für uns.
Und wie gesagt ich hatte eigentlich das Superkind für sowas. Selbst wenn sie jetzt dann mal nicht schlafen wollte, dann war sie einfach mit im Wohnzimmer und hat da gespielt. So alle 15 - 20 Minuten hat sie ihre Erfolge vorgeführt und die wurden dann betrachtet und gelobt - Kind strahlt freut sich und spielt wieder. Die war echt ein perfekter Schatz. Auch in der Pubertät nicht viel Drama.
Da war ich echt gesegnet. - Oder bin es noch. Die ist einfach super.

Ich habe damit kein Problem, wenn jemand bei mir an der Tür klingelt den ich kenne. Das sagt mir nur das Er oder Sie an mich denkt und eben persönlich den Kontakt pflegen will.Für mich ist es eine schöne Geeste.

Vorbeikommen heißt ja nicht unbedingt das die Person stundenlang bei mir verweilen will. Ich lasse immer bekannte Leute rein, weil ich mir dann auch die Zeit nehme für die Person. Ob es nur ein spontaner Kaffee oder der Fernsehabend ist, entscheidet sich aus dem Gespräch. Kurz Zeit für ein paar Worte hat man immer.

Selbst wenn ich eine andere Person zu Besuch habe, würde ich denjenigen trotzdem reinlassen.

@suscat
Jetzt fehlt nur noch der Weltfrieden. 😇

Vor Corona hasste ich es, unangemeldet Besuch zu bekommen.
Nun kommt eh keiner mehr, weil alle Angst vor Corona haben.
Kontakte nur noch telemäßig und da muss ich am Ball bleiben, um nicht in Vergessenheit zu geraten, was schnell passieren kann.

Ich mag spontane Besuche, sowohl als Besucher als auch als Besuchter. Das finde ich authentischer, niemand putzt noch schnell, räumt noch schnell auf, stylt sich oder zieht sich um. Es zeigt sich auch, wie flexibel die Leute sind, wenn sie eigentlich nen anderen Tagesablauf geplant hatten. Spontanität bringt Abwechslung und Lebensfreude in den Alltag, ich finde es gruselig, wenn immer alles getaktet und geplant ist.

Wenn wir iwas vorhaben, kommt der Besuch eben mit oder schaut zu, ob beim Arbeiten, zum Sport, zum Einkaufen oder Sonstwas, oder er geht halt wieder. Wen spontane Besuche stören, der muss es halt sagen, ich schick die Leute auch manchmal nach 10 Minuten wieder weg. Na und? ... finde ich dann auch nicht unhöflich, ist ja trotzdem cool, dass sie vorbeigeschaut haben. Ob nun jemand anruft oder direkt spontan vorbeikommt, da sehe ich keinen Unterschied, außer dass Letzteres persönlicher und somit schöner ist.

Bei nem spontanen Besuch kann alles oder nichts (aufn Kaffee) passieren, das ist ja das Spannende daran. Dafür braucht es aber Freunde, denen das auch gefällt, wo man weiß, dass damit niemand dem anderen auf den Keks geht und dass auch niemand bei klaren Ansagen beleidigt ist. Es soll ja beiden Seiten Spaß machen, chillig und überraschend sein, aber nicht aufdringlich und unangenehm, ne.

Ich hatte schon spontane Besuche, wo wir uns am nächsten Tag 1000km entfernt iwo am Meer wiedergefunden haben, Spontanurlaub ... für 2 Tage, von 10 Minuten bis tagelang ist also alles möglich, wenn man noch nicht zur getakteten Alltags-Maschine mutiert ist. xD
Der Wunsch nach angekündigtem Besuch mit Vorbereitungszeit bzw. ein Stören an spontanem Besuch erinnert mich leider etwas an eine "mehr Schein als Sein" Fassaden-Mentalität oder an unflexible Spießer, unter Freunden iwie strange.

Zum Eingangspost:

In solchen Dingen bin ich absolut ehrlich und das wissen meine Freunde auch.
So es gerade geht, öffne ich und sage ihnen frei heraus, wenn´s nicht passt oder bitte sie herein.
"Notgedrungen" oder "Muss" gibts bei uns nicht.
Im Gegensatz dazu muss ich natürlich auch mal eine Anfuhr kassieren, wenn ich ungelegen irgendwo anbimmel.

Im Allgemeinen aber "pingen" wir uns aber zu 90% früh genug im Voraus an: "Ey, hasse gleich Bock zu dem und dem?"
Und auch da sind wir alle offen und ein "Nein" wird eben emotionfrei akzeptiert.

Sicher gibt es da auch mal "lange Gesichter", dennoch aber funktioniert das so an sich super.


Gucky.