Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?
26.05.2025 um 15:17Ich komme selbst aus "einfachen, nicht immer ganz einfachen" Verhältnissen. Sprich: Eltern waren meist arbeitslos, dann Hartz IV; selbst als Azubi keine elterliche Unterstützung gehabt und wegen Hartz IV der Eltern zur Bedarfsgemeinschaft gehört (= da ist das meiste Azubigehalt abzugeben, während Mitazubis sich davon etwas gönnten oder ansparten). Als Studentin weiterhin jeden Cent umgedreht da die Eltern nicht fürs Bafög unterschrieben haben, somit jegliches zu der Zeit ausgegebene Geld durch Nebenjobs verdient wurde. Essen wurde einfach nicht verschwendet.Nemesis59 schrieb:Das gibts heute immer noch, vornehmlich in Familien, die jedes Cent für Essen 3x umdrehen müssen...da is nix mehr mit "mag ich/ess ich nicht"
Somit: Kenn's.
Geheimnis: Gerichte die nicht gemocht werden muss man trotzdem nicht kochen.
Es gibt auch andere Gerichte im selben Preisniveau, mit ähnlichen Zutaten. Wenn jemand Milchreis nicht mag, warum dann Milchreis kochen? Aus dem selben Reis (nehmen wir mal an, es müsse der selbe Reis sein weil er verarbeitet gehört da er geschenkt wurde) kann man auch z.B. Risotto kochen, mit einem günstigen Gemüse (Milch und Zucker kosten auch). Wenn jemand Nesquick nicht runterbekommt, warum kaufen? Wenn jemand Fleisch nicht mag, warum das für denjenigen zubereiten? (Vegetarisch ist sogar billiger).
Auf die Idee, etwas zu kochen das keiner mag, sind weder meine Eltern noch ich jemals gekommen. Gerade weil es knapp war.
Mit reinbetteln bis ggf. am Tisch ein Kind weint oder sich erbricht erzieht man m.E niemanden zur Flexibilität. Da passiert eher das, was man heutzutage noch von vielen Erwachsenen hört: Dass sie Gericht oder Zutat X nie anrühren würden, weil diese früher reingezwungen wurde.
Bin übrigens beim Essen sehr flexibel, mag jedes Gemüse, das war auch schon als Kind so. Mag auch viele der ganz einfachen Speisen a la Kartoffelsuppe, Erbseneintopf und so weiter. Normale Getränke rangieren mir seit jeher rund um Wasser und Tee und keine teuren Flaschengetränke und Pulver. Bloß wie jeder ein paar bestimmte Speisen/Zutaten nicht - die deshalb weder bei meinen Eltern noch später als ich für mich selbst kochte auf dem Teller landeten. Gar kein Problem.
Erlebt hatte ich somit obiges nicht in der eigenen Familie, sondern in vielen Auswärts-Situationen (Jugendherberge, Kochunterricht, zu Besuch in Familien die geschätzt an deren Konsumverhalten mehr Geld als meine hatten weil man da z.B. in Urlaub fuhr), in denen man problemlos wenigstens etwas hätte weglassen können, z.B. einem Kind keinen Nesquick einschütten oder keine Hähnchenkeule mit auftellern.